Название: Dr. Norden Jubiläumsbox 7 – Arztroman
Автор: Patricia Vandenberg
Издательство: Bookwire
Жанр: Языкознание
Серия: Dr. Norden Box
isbn: 9783740931995
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»Ich weiß nicht. Das hab ich nicht gemerkt«, nuschelte Tatjana und wich dem fragenden Blick ihres Freundes aus. Stattdessen konzentrierte sie sich auf Schwester Carina, die zurückgekehrt war und ihr unter Marios wohlwollenden Blicken das Medikament verabreichte. »Es ging los, als ich die Ofentür aufgemacht hab. Da hab ich plötzlich keine Luft mehr bekommen.« Sie atmete ein paar Mal tief durch, und Danny und Mario warteten geduldig, bis sie weitersprechen konnte. »Mir ist schwindlig und dann schwarz vor den Augen geworden. Das war’s. Mehr weiß ich nicht.«
Dr. Weigand hatte die körperliche Untersuchung beendet und nickte aufmunternd.
»Wir haben das Blut ins Labor geschickt. Alle anderen Untersuchungen müssen wir noch auswerten. Wenn es aber das ist, wonach es aussieht, sollte es mit den Medikamenten schnell besser werden«, versprach er optimistisch. »In ein paar Stunden wissen wir mehr.«
Über die Maßen erleichtert atmete Danny tief durch. Mit einer Allergie war zwar nicht zu spaßen. Wenn man aber den Auslöser kannte und entsprechende Vorsicht walten ließ, bestand kein Grund zur Aufregung.
»Wenn sich der Allergie-Verdacht bestätigt, wie lange muss Tatjana dann hier bleiben?«, erkundigte sich Danny.
Mathias wiegte nachdenklich den Kopf.
»Drei Tage würde ich auf jeden Fall empfehlen.« Sein mitfühlender Blick ruhte auf seiner Patientin. »Frau Bohde sieht danach aus, als ob ihr ein bisschen Erholung nicht schaden könnte.«
Mit dieser Aussage war Danny zufrieden. Er beugte sich zu seiner Freundin hinab und lächelte befreit.
»Jetzt musst du dich mal ein bisschen ausruhen. Ruhe auf Rezept sozusagen«, versuchte er, sie aufzumuntern.
Doch dieser Versuch misslang gründlich.
»Ausruhen?« Tatjana lachte bitter. »Das hat mir gerade noch gefehlt. Jetzt sorgt Dorothee bestimmt dafür, dass ich meine Ausbildung und meinen Job los bin. Die wartet doch nur drauf, sich die Bäckerei unter den Nagel zu reißen.« Selbst in dieser Situation dachte sie offenbar nicht an ihre Gesundheit.
Allmählich wurde Danny ernsthaft böse mit ihr.
»Kannst du wenigstens ein Mal diese blöde Bäckerei vergessen?«, fragte er aufgebracht und machte einen Schritt zur Seite, damit die Lernschwester ans Bett treten und die Bremse lösen konnte.
»Wir bringen Frau Bohde jetzt auf Station«, gab sie dem Paar keine Gelegenheit zu streiten. »Wollen Sie mitkommen?«
Ein kurzer Blick auf die Uhr beantwortete diese Frage.
»In zwanzig Minuten beginnt meine Sprechstunde«, erwiderte Danny und sah Mario bittend an, der geduldig neben dem Bett gewartet hatte.
Der Kinderarzt verstand auch ohne Worte.
»Mach dir keine Sorgen. Ich hab im Augenblick keine Termine und kümmere mich um Tatjana«, versprach er, ehe er sich an die junge Frau selbst wandte. »Natürlich nur, wenn du nichts dagegen hast.«
Stumm schüttelte Tatjana den Kopf. Ihr war die Lust am Reden vergangen und sie starrte demonstrativ an ihrem Freund vorbei, als Carina das Bett aus dem Behandlungszimmer schob.
»Ich komm in der Mittagspause wieder«, rief Danny ihr nach. Doch auch darauf bekam er keine Antwort.
*
»Da bist du ja!« Sichtlich ungeduldig begrüßte Janine den jungen Arzt, als er außer Atem kurz vor Beginn der Sprechstunde in die Praxis stürmte.
»Ich hab doch Bescheid gesagt, dass es knapp werden könnte«, erwiderte Danny, während er die Jacke an die Garderobe hängte und gegen einen blütenweißen Arztkittel tauschte.
»Schon. Trotzdem haben wir Hunger. Nicht wahr, Wendy?« Janine schickte ihrer Freundin und Kollegin einen verschwörerisch Blick. »Ich hab extra nicht gefrühstückt, weil du uns eine große Tüte mit Tatjanas Leckereien versprochen hast.«
»O Mist!«, entfuhr es Danny, und er schnitt eine Grimasse. »Tut mir leid, die hab ich in der Aufregung in der Bäckerei liegen gelassen. Dafür habe ich was anderes mitgebracht«, erinnerte er sich an den Umschlag mit den Fotos, die Tatjana ihm am Abend zuvor in die Tasche gesteckt hatte. Er atmete eine paar Mal tief durch, und es dauerte nicht lange, bis diese altbewährte Maßnahme den gewünschten Erfolg zeigte: Sein aufgeregt schlagendes Herz beruhigte sich, und es gelang ihm ein – wenn auch schiefes – Lächeln, als er das Kuvert auf den Tresen legte. »Sieht ganz danach aus, als ob ihr beiden Hübschen eine unfreiwillige Diät einlegen müsst. Nicht, dass ihr es nötig hättet …«
»Na ja!« Wendy stand am Schrank mit den Patientenakten und blickte kritisch auf ihre rundliche Leibesmitte. »Ein paar Kilo weniger könnten nicht schaden.«
»Ach was! Sie sind genau richtig, wie Sie sind«, lobte Danny, der froh über den unbeschwerten Plauderton war, der wie fast immer unter den Mitarbeitern der Praxis Dr. Norden herrschte. »Außerdem ist es gut, wenn man nicht so klapperdürr ist. Dann hat man im Krankheitsfall immer noch ein paar Reserven.«
»Wenn das wirklich so ist: Womit sollen wir die Reserven dann heute auffüllen?«, fragte Wendy gewitzt, und dankbar stimmte Danny in das fröhliche Lachen der langjährigen Assistentin ein.
Nach der schlechten Stimmung, die seit Wochen zwischen ihm und Tatjana herrschte, waren ihre Scherze Balsam auf seiner wunden Seele. Doch ehe ihm eine Antwort eingefallen war, mischte sich Janine in das Gespräch ein.
»Verraten Sie uns wenigstens, was Sie heute aufgehalten hat?«, erkundigte sie sich neugierig. Sie brachte das Kuvert in Sicherheit und registrierte aus den Augenwinkeln, dass Dr. Norden senior auf den Tresen zukam.
»Das wüsste ich auch gern«, bemerkte der Chef lächelnd, ehe er sich an Wendy wandte. »Frau Bernauer wartet in Behandlungszimmer drei auf ihre Infusion.« Die Patientin war wie immer kurz vor Beginn der Sprechstunde gekommen, um danach gleich zur Arbeit zu fahren.
Erfahren, wie die Assistentin war, wusste sie genau, was von ihr erwartet wurde. Mit einem gekonnten Hüftschwung versetzte sie der großen Schublade einen sanften Stoß. Lautlos glitt sie ins Schloss.
»Wird sofort erledigt, Chef«, versprach sie. »Janine wird mich auf dem Laufenden halten.« Wendy zwinkerte ihrer Freundin zu und machte sich auf den Weg, um Sarah Bernauer mit den notwendigen Medikamenten zu versorgen.
Danny sah ihr kurz nach, ehe er sich wieder auf seine Mitarbeiter konzentrierte.
»Also, was hat dich aufgehalten?«, wandte er sich an seinen Sohn.
»Tatjana wurde vorhin mit einer Art Allergieschock in die Klinik gebracht.« In knappen Worten berichtete Danny von dem Vorfall in der Bäckerei. Er wusste, dass die Zeit drängte. Bald würde die Sprechstunde seine ganze Aufmerksamkeit fordern und kaum mehr Gelegenheit für ein ruhiges Gespräch lassen. Deshalb fasste er sich kurz. »Jetzt, da wir wissen, mit welchem Feind wir es zu tun haben, ist alles halb so wild«, schloss er seinen Bericht mit einer optimistischen Prognose.
Dr. Norden senior hatte anfangs besorgt zugehört, ließ sich aber von Danny nur zu gern beruhigen.
»Ich wusste gar nicht, dass Tatjana Allergikerin ist«, bemerkte er allerdings verwundert, als sein Sohn am Ende angelangt war.
Danny СКАЧАТЬ