Seewölfe - Piraten der Weltmeere 19. John Curtis
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Название: Seewölfe - Piraten der Weltmeere 19

Автор: John Curtis

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Seewölfe - Piraten der Weltmeere

isbn: 9783954392025

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СКАЧАТЬ ihm fast die Stimme.

      „Da, da an den Palisaden!“ sagte er. „Pete und Matt! Die kämpfen mit den Araukanern gegen die Dons, sie leben, Hasard!“

      Dan deutete aufgeregt in eine ganz bestimmte Richtung, und da sahen es die anderen auch: Hinter den Palisaden, wahrscheinlich auf einer Art Wehrgang, standen Pete Ballie und Matt Davies, der Mann mit dem Eisenhaken am rechten Unterarm.

      Der Seewolf atmete auf. Sie lebten tatsächlich. Zugleich bestärkte ihn diese Entdeckung in seinem Entschluß, den er im stillen bereits gefaßt hatte.

      Es gab keine andere Möglichkeit, sie mußten Drake verständigen und Hilfe anfordern. Es wäre reiner Selbstmord gewesen, gegen diese Übermacht der Spanier auch nur etwas zu versuchen. Aber wie lagen die Dinge wirklich? Hatten die Spanier noch weitere Truppen gelandet? Konnten sie sich rasch Verstärkung beschaffen, wenn das nötig werden sollte? Gerieten Drake und seine Männer dadurch etwa in eine ausweglose Falle?

      Hasard überlegte schnell, und ebenso schnell entschloß er sich auch.

      „Blacky – Smoky! Ihr beide verständigt den Kapitän. Aber beeilt euch, und haltet vor allem die Augen auf. Es könnten noch mehr Trupps von diesen verdammten Dons über die Insel streifen. Lauft ihnen ja nicht in die Finger, vor allen Dingen laßt euch auf keinen Kampf ein. Ich und die anderen bleiben hier, ihr führt die Männer, die Drake uns schickt, hierher!“

      Blacky und Smoky verschwanden. Sie beeilten sich höllisch, denn sie hatten gesehen, wie schlimm es um das Dorf der Araukaner und damit auch um Pete Ballie und Matt Davies stand.

      2.

      Kapitän Drake hatte seine Kammer im Achterkastell der „Golden Hind“ verlassen und stand an der Steuerbordreling. Voller Unruhe horchte er auf das Schießen, auf den Kampfeslärm, der deutlich vernehmbar bis zu ihm von der Mocha-Insel, die etwa zwanzig Meilen nördlich von Valdivia vor der chilenischen Küste lag, herüberdrang.

      Aber es war nicht allein Sorge, sondern auch Ärger. Natürlich war ihm nicht entgangen, daß der Seewolf und seine Teufelsbraten die „Golden Hind“ in geradezu bemerkenswerter Schnelligkeit und Einhelligkeit verlassen hatten, nachdem der Kutscher, der zweite Koch der „Golden Hind“, über Bord gefallen war. Obendrein befand sich auch noch Carberry, der Profos, in dem Boot, mit dem die Kerle zur Insel gepullt waren. Seitdem war diese ganze Teufelsbande verschwunden und blieb es auch.

      Drake lauschte wieder auf das heftige Schießen. Dabei spähte er unaufhörlich über die dunkle Wasserfläche, um eventuell das längst überfällige Boot zu entdecken. Wenn dem Seewolf und seinen Männern etwas passiert war, wenn die Indianer sie überfallen und möglicherweise umzingelt hatten, dann saß auch er, Francis Drake, ganz schön in der Patsche. Denn diese Teufels-Crew war durch nichts zu ersetzen.

      Zorn stieg in ihm hoch. Er dachte daran, daß er ausdrücklich jede Suche nach den beiden verschollenen Männern Hasards, nämlich Pete Ballie und Matt Davies, verboten hatte. Nicht, weil er diese beiden tapferen und hervorragenden Seeleute einfach ihrem Schicksal überlassen wollte – dergleichen lag Drake fern –, sondern weil das Risiko, das eine Suchaktion auf der Mocha-Insel mit sich brachte, einfach zu groß war.

      Und nun wurde Drake das Gefühl nicht los, daß dieser Hasard Killigrew, dieser schwarzhaarige Teufel, die ganze Mann-über-Bord-Geschichte nur inszeniert hatte, um auf diese Weise dennoch ungehindert eine solche Suche durchführen zu können.

      Drake war normalerweise ein ruhiger Mann, der eher zur Besonnenheit als zu Zornesausbrüchen neigte. Aber in diesem Moment kochte es in ihm. Es war nicht das erstemal, daß der Seewolf sich seinen Befehlen nicht nur widersetzte, sondern ihnen einfach zuwidergehandelt hatte. Allerdings immer mit dem Erfolg, daß Drake an ernstliche Bestrafung gar nicht mehr denken konnte.

      Schon einmal hatte es schwere Differenzen zwischen ihm und dem Seewolf gegeben, als nach einer blutigen Schlacht am Blackwater Batuti, der riesige Gambia-Neger, vermißt wurde und er, Drake, die Suche nach dem Verschollenen aus Sicherheitsgründen schließlich abgebrochen hatte.

      Das war sogar so weit gegangen, daß Killigrew und Captain Norris sich fast geschlagen hätten, und er – Drake – einen Kampf zwischen den beiden nur noch mit einem Machtwort hatte verhindern können. Gleichzeitig aber hatte er gespürt, daß der Seewolf im Innern gar nicht daran dachte, nachzugeben. Und verdammt noch mal, wahrhaftig hatten zwei seiner Leute trotz des Verbots diesen Batuti weiterhin gesucht und auch gefunden.

      Aber nicht nur das, Batuti hatte sogar einen Gefangenen mitgebracht und an Bord geschleift. Einen spanischen Capitan, dessen Aussage später sogar entscheidend für den glücklichen Ausgang ihres Kampfes am Blackwater und für die Vernichtung des dort angelegten Waffendepots geworden war.

      An all das – mußte Drake denken, während der Zorn über diesen neuerlichen Ungehorsam des Seewolfs und seiner Teufelsbande mehr und mehr von ihm Besitz ergriff. Stutzig wurde er nach wie vor durch den Umstand, daß diesmal sogar Carberry, der Profos, ein ihm unbedingt treu ergebener Mann, mitgespielt hatte. Das verstand Drake absolut nicht und ließ ihn unsicher werden.

      Wieder drang das Knattern von Musketen zu ihm herüber.

      Drake spürte, wie ein Kribbeln seinen Körper überlief. Natürlich konnte er diesen schwarzen Satan und seine Männer nicht dort drüben auf der Insel von den Indianern massakrieren lassen. Das aber zwang ihn zu etwas, was er hatte vermeiden wollen: Er mußte gegen die Araukaner kämpfen, statt sie in ihrem Krieg gegen die Spanier zu unterstützen!

      Dieser Gedanke war es, der bei Drake endgültig das Faß seines Zorns zum Überlaufen brachte. Er warf einen Blick zum Hauptdeck hinunter, dorthin, wo Mac Pellew, der Koch der „Golden Hind“, seine Kombüse hatte.

      Drake wußte, daß Mac Pellew stets über alles informiert war, was sich an Bord abspielte oder auch nur anbahnte. Mac Pellew gehörte zu jenen Männern, die buchstäblich das Gras wachsen hörten. Er hatte zwar gemeldet, er sei schuld daran, daß der Kutscher über Bord gefallen war, weil er ihn aufs Schanzkleid gejagt hatte, um Abfall ins Wasser zu kippen. Aber irgendwie war die Sache oberfaul.

      Sein Entschluß war gefaßt. Er würde dem alten Griesgram noch einmal auf den Zahn fühlen. Und zwar gehörig, danach würde er wahrscheinlich wissen, was sich an Bord seines Schiffes abgespielt und sogar ein Mann wie Carberry sich gegen seine ausdrückliche Order aufgelehnt hatte.

      Drake verließ das Achterkastell. Er registrierte, daß einige Männer der Besatzung an der Steuerbordreling standen, zur nahen Mocha-Insel hinüberstarrten und auf den immer wieder anschwellenden Kampfeslärm horchten. Unter ihnen gewahrte er auch den Bordgeistlichen, Francis Fletcher, der auf ein paar Leute einredete.

      Drake zögerte einen Moment. Er traute diesem Fletcher nicht. Er wußte, daß dieser Bursche gegen ihn intrigierte, wo immer es ging. Und Drake war dagegen auch so gut wie machtlos, denn ohne ganz schwerwiegenden Grund konnte er es nicht wagen, Hand an den Bordgeistlichen der „Golden Hind“ zu legen.

      Drake wußte, daß er seit der Hinrichtung Sir Thomas Doughtys in Port St. Julian in Fletcher einen unversöhnlichen Feind hatte. Es war bereits zu mehreren Zusammenstößen zwischen ihm und dem Geistlichen gekommen, die um so gefährlicher waren, weil Fletcher nie mit offenem Visier kämpfte, sondern wahrscheinlich Berichte verfaßte, die er nach der Rückkehr der „Golden Hind“ in England gegen ihn, den Kapitän dieses Schiffes, verwenden würde.

      Der Seewolf hatte Drake schon mehrfach vor Fletcher gewarnt, mehr noch – die Männer Hasards bewachten diesen Mann, belauerten ihn förmlich, um seine Aktivitäten schon möglichst im Keim zu erstikken. Keine СКАЧАТЬ