Butler Parker 137 – Kriminalroman. Günter Dönges
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Название: Butler Parker 137 – Kriminalroman

Автор: Günter Dönges

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Butler Parker

isbn: 9783740928520

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      Parker hätte nicht sagen können, wonach er suchte. Er wollte die Atmosphäre des Schlosses auf sich wirken lassen, das eine glanzvolle Vergangenheit hinter sich hatte. Die Seitenlinie der Agatha Simpson hatte in Frankreich mal eine wichtige Rolle gespielt. Zur Zeit des Sonnenkönigs war ein de Ponelle Träger wichtiger Staatsämter gewesen. Und genau diese Seitenlinie der de Ponelles war es, die jetzt innerhalb von zwei Wochen drei Todesfälle zu beklagen hatte.

      Agatha Simpson hatte sich der Teilnahme an diesen Begräbnissen nicht entziehen können. Es waren recht bemerkenswerte Trauerfeiern gewesen, über die die Presse berichtet hatte. Victor de Ponelle allerdings, der Besitzer von Chapelle-sur-Loire, war auf keiner dieser Trauerfeiern gewesen. Entweder hatte man ihn nicht eingeladen, oder aber er hatte einfach nicht die Mittel gehabt, um nach Paris zu kommen.

      Wegen der drei Todesfälle war Lady Simpson nicht nach Frankreich gefahren. Ihr Aufenthalt in Paris bis vor einem Tag hing mit dem Fall Ricardo Mentone zusammen. Dieser Mann – ein Gangster brutalster Sorte – hatte es vorgezogen, die Insel zu verlassen, als das Gespann Simpson-Parker ihm zu gefährlich geworden war. Mit seiner Beute, die aus einigen bösen Erpressungen stammte, hatte Ricardo Mentone sich in Paris niedergelassen und sich für genau eine Woche sicher gefühlt.

      Das war schlagartig anders geworden, als Lady Agatha und Butler Parker in der französischen Metropole eingetroffen waren, um diesen Gangster zu stellen und der Polizei in die Hände zu spielen. Ricardo Mentone wehrte sich verzweifelt und mit allen Mitteln. Im Augenblick hatte er wohl auf zwei gedungene Mörder gesetzt, die nun allerdings ein kühles und übelriechendes Bad nahmen.

      Parker hatte den Nordflügel des Schlosses erreicht und spürte plötzlich, daß er verfolgt wurde.

      Natürlich ließ er sich nichts anmerken, doch er traf gewisse Vorkehrungen. Sollte Mentone vielleicht drei Mordschützen engagiert haben? Parker blieb in einem der langen Verbindungskorridore stehen und nahm seine schwarze Melone ab, die zu seiner Berufskleidung als Butler gehörte. Der Verfolger mußte annehmen, daß der Butler sich den Schweiß von der Stirn tupfte, in Wirklichkeit aber warf Josuah Parker einen prüfenden Blick in den kleinen Spiegel in der Wölbung seiner Kopfbedeckung.

      Dieser Blick lohnte sich.

      Butler Parker bekam noch einen Schatten mit, der blitzschnell in einer Fensternische verschwand. Er hatte sich also nicht getäuscht. Seine innere Alarmanlage funktionierte noch ausgezeichnet.

      Parker tauchte ebenfalls unter. Dann wartete er mit stoischer Ruhe ab. Er wußte im vorhinein, daß seine Nerven besser waren als die des Verfolgers.

      *

      »Natürlich wurde ich zu den Begräbnissen eingeladen, teuerste Cousine«, sagte Baron de Ponelle, wobei er allerdings geringschätzig das Gesicht verzog. »Ich habe mir aber diese Freude versagt.«

      »Freude, Victor?« Agatha, Simpson lächelte grimmig. Sie war schon immer eine Liebhaberin des schwarzen Humors gewesen.

      »Freude!« Er nickte bestätigend. »Ich habe nichts dagegen, daß meine Familie ausstirbt. Von mir aus kann es nicht schnell genug geschehen.«

      »Schließen Sie sich mit ein, lieber Victor?« Lady Simpson sah ihr Gegenüber aufmerksam an.

      »Das betrifft auch mich, teuerste Cousine.« Victor de Ponelle stand auf und straffte seine gnomenhafte Gestalt. »Auch auf meinen schwachen Schultern lastet die Bürde der Schande.«

      »Was Sie nicht sagen, Victor!«

      »Meine Familie hat gefehlt«, sagte er mit tragischem Unterton. »Sie wissen sicher, was während und nach der Ermordung unseres Königs passierte?«

      »Ich werde bei Gelegenheit wieder mal in der Familiengeschichte blättern müssen, Victor.«

      »Meine Familie ignorierte die historische Chance, gegen die Jakobiner zu kämpfen. Wie Schlachtvieh ließ sie sich von den Henkern zur Guillotine schleifen, ohne die geringste Gegenwehr.«

      »Wogegen Sie noch heute etwas haben, nicht wahr?«

      »Ich werde diese Schmach tilgen, liebste Cousine, und zwar in doppeltem Sinn.«

      »Das müssen Sie mir erklären, Victor.« Die Detektivin beugte sich interessiert vor. Sie spürte, daß dieser Mann ihr nichts vormachte. Er redete aus einem inneren Bedürfnis heraus. Er schien die Gelegenheit beim Schopf zu fassen, sich endlich mal erklären zu können.

      »Ich werde die strafen, die feige waren und keine Haltung zeigten«, sagte der Gnom mit Pathos. »Aber ich werde auch die zur Rechenschaft ziehen, die das königliche Haus dezimierten.«

      »Sie haben sich da viel vorgenommen, Victor.«

      »Es ist meine Pflicht der Geschichte gegenüber.«

      »Und wie wollen Sie strafen, Victor?«

      »Darüber später mehr, liebste Cousine. Ich frage mich übrigens, ob nicht auch der englische Zweig unserer Familie versagt hat.«

      »Zu welcher Antwort werden Sie kommen?«

      »Auch Ihre Familie, teuerste Cousine, hat sich der Verantwortung entzogen.«

      »Ich brauche etwas Nachhilfeunterricht, Victor.«

      »Wo blieben vor und während der Revolution die englischen Kavaliere, liebste Cousine? Sie sahen von England aus dem mörderischen Treiben zu, ohne auch nur eine Hand zu rühren. Ja, ich denke, ich werde die Liste ausweiten müssen.«

      »Welche Liste?« Die Detektivin wußte natürlich, was er meinte, doch sie stellte sich ahnungslos.

      »Meine Strafliste. Ich werde methodisch vorgehen und von Fall zu Fall entscheiden.«

      »Sind Sie bereits methodisch vorgegangen, Victor? Ich denke an die drei Beerdigungen in den vergangenen beiden Wochen.«

      »Sie wollen mich ausfragen, teuerste Cousine, nicht wahr?« Der Gnom lächelte schlau und schüttelte den Kopf. »Wahrscheinlich glauben Sie auch, daß mein Geist verwirrt ist, nicht wahr?«

      »Manches von dem, was Sie sagen, klingt unglaubwürdig, Cousin.«

      »Nämlich?« Baron de Ponelle sah seine entfernte Verwandte beinahe herablassend an.

      »Wieso strafen Sie erst jetzt? Warum ziehen Sie die Schuldigen erst jetzt zur Rechenschaft?“

      »Dies geschieht bereits seit vielen Jahren, meine Liebe, mehr möchte ich dazu nicht sagen. Vielleicht werde ich mich bald mit Ihnen beschäftigen müssen. Lassen Sie sich überraschen!«

      »Sie machen mir angst, Victor«, behauptete Agatha Simpson. »Ich erkläre Ihnen, daß ich in jedem Fall unschuldig bin.«

      »Warten Sie es ab, teuerste Cousine«, gab Victor de Ponelle zurück. »Die Entscheidung liegt bei mir. Es wird noch mancher Kopf in den Korb springen.«

      »Was meinen Sie damit?«

      »Ein Ausdruck aus der blutigen Zeit, als die Guillotine noch arbeitete. In diesem Fall ist das in übertragenem Sinn gemeint.«

      Er wanderte auf seinen kurzen Beinen umher, warf sich in Pose und hob die Hand zum Schwur.

      »Die СКАЧАТЬ