Reisen zur Entdeckung des Nils. James Bruce
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Название: Reisen zur Entdeckung des Nils

Автор: James Bruce

Издательство: Bookwire

Жанр: Путеводители

Серия: Edition Erdmann

isbn: 9783843803144

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СКАЧАТЬ verabschiedete mich. Zugleich wurde ich von zweien seiner Diener von der rechten und der linken Seite derartig mit Orangenblütenwasser aus silbernen Flaschen besprüht, dass ich bis auf die Haut nass wurde.

      Man hatte mir ein anständiges Haus besorgt und kaum war ich eingetreten, schickte uns Achmet eine reichliche Mittagsmahlzeit mit vielen Zitronen und gutem, frischem Wasser, welches uns jetzt mehr wert war als die größten Leckerbissen. Gleich darauf erhielten wir alles Gepäck ungeöffnet zurück, was mir besonders deshalb lieb war, weil ich befürchtet hatte, die Zöllner könnten mir bei ihrer plumpen Art, ihre Neugierde zu befriedigen, etwas an der Uhr, den Fernrohren oder Quadranten zerbrechen.

      Spät in der Nacht erhielt ich Besuch von Achmet. Er war jetzt entkleidet, der Leib war ganz nackt und er hatte nur ein leichtes Tuch übergeworfen. Er trug baumwollene Beinkleider, ein baumwollenes Netz als Kappe auf dem Kopf und hatte keine Waffen bei sich. Ich stand auf, ging ihm entgegen und dankte ihm für die Höflichkeit, mir mein Gepäck zu schicken. Als ich hinzusetzte, dass es eigentlich meine Schuldigkeit gewesen wäre, ihm aufzuwarten, statt zuzulassen, dass er sich die Mühe gäbe, nahm er mich bei der Hand, und wir setzten uns auf zwei Kissen nebeneinander nieder.

      »Alles, was Ihr mir da sagt«, sagte er, »ist gut und vortrefflich, aber ich muss Euch jetzt noch einige Fragen stellen, die für Euch selbst von größter Bedeutung sind. Bei Eurer Ankunft in Jidda hörten wir, es sei ein vornehmer Mann, der Sohn oder Bruder eines Königs, angekommen und im Begriff nach Indien zu gehen. Dies wurde mir und dem Naybe von Männern erzählt, die alle Tage sahen, wie viel Achtung Euch die Kapitäne von den vor Jidda liegenden Schiffen bezeigten. Metical Aga sagt in dem Privatschreiben, welches Mahomet Gibberti dem Naybe vorige Nacht überreichte, neben anderen ungewöhnlichen Ausdrücken: ›Den Tag, da dieser Person ein Unglück begegnen wird, werde ich allezeit als den unglücklichsten meines Lebens ansehen.‹ Nun seid Ihr aber ein Christ und er ist ein Muselmann, und dergleichen hochachtungsvolle Ausdrücke sind gar nicht gewöhnlich, wenn einer davon an den anderen schreibt. Er sagt überdies, dass der Großherr Euch in seinem Firman Bei-Adze (hochadelig) nennt. Sagt mir also, und sagt mir die Wahrheit, seid Ihr ein Prinz, ein Sohn, Bruder oder Enkel eines Königs? Seid Ihr aus Eurem Land verbannt? Und was sucht Ihr in dem unsrigen und setzt Euch so vielen Beschwerlichkeiten und Gefahren aus?«

      »Ich bin«, erwiderte ich, »weder der Sohn noch der Bruder eines Königs. Ich bin ein Privatmann aus England. Wenn Ihr, Sidi Achmet, meinen Prinzen oder irgendeinen anderen Sohn des Königs treffen könntet, würdet Ihr imstande sein, Euch ein richtiges Bild zu machen, und dies würde Euch auf immer daran hindern, sie mit einem gemeinen Engländer, wie ich es bin, zu verwechseln. Ließen sie es sich einmal einfallen, diesen Teil der Welt zu besuchen, würde dieses winzige Meer zu klein für ihre Schiffe sein. Eure Sonne, die jetzt so brennend scheint, würde sich durch ihre Segel verfinstern, und wenn sie ihre Kanonen abfeuerten, würde sich kein Araber auf den entferntesten Bergen sicher fühlen, und die Häuser an der Küste würden einstürzen wie bei einem Erdbeben. Ich bin ein Diener dieses Königs und dem Rang nach von niedrigerem Stand. Nur wegen meiner Liebe zu ihm und seiner Familie, worin ich keinem nachstehe, bin ich seiner Achtung würdig. Doch insofern haben Eure Korrespondenten recht, dass meine Vorfahren Könige in meinem Vaterland waren und zu den Größten und Ruhmwürdigsten gehörten, die jemals eine königliche Krone trugen. Dies ist die Wahrheit und nichts als die Wahrheit. Nun darf ich hoffentlich fragen, ohne Euch zu beleidigen, mit welchen Absichten Ihr diese Erkundigungen einzieht?«

      »Um Eurer Sicherheit und Ehre willen«, erwiderte er, »aber auch, weil Euch gewiss Tod und Verderben bevorstehen, wenn Ihr zu den Abessiniern geht. Sie sind ein barbarisches, räuberisches und treuloses Volk, welches andauernd Kriege führt, deren Ursache noch niemand ergründen konnte. Doch mehr darüber ein andermal.«

      »Das sei so«, antwortete ich, »aber jetzt habe ich Euch ein Wort unter dem Mantel der Verschwiegenheit zu sagen.« Jedermann erhielt Befehl, sich aus dem Zimmer zu entfernen. »Alles, was Ihr mir diesen Abend erzählt habt, wusste ich bereits. Fragt mich nicht, auf welche Art und Weise, aber um Euch zu überzeugen, dass ich die Wahrheit spreche, will ich Euch für Eure menschliche Gesinnung danken, während andere die blutdürstige Absicht hegten, mich bei meiner Ankunft zu ermorden und auszuplündern, nachdem der Statthalter Abd el-Kader von Dahalac Euch die Nachricht gebracht hatte, dass ich ein Prinz sei und viel Geld bei mir hätte.« – »Allah Akbar!«, rief er erstaunt. »Wie? Ihr wart ja mitten auf See, als dies geschah.«

      »Nicht einmal so weit«, versetzte ich«, aber Euer Rat war weise; denn ein großes englisches Schiff, der ›Löwe‹, mit vierundsechzig Kanonen unter Kapitän Price, bleibt meinetwegen den ganzen Winter in Jidda, bis ich sehe, wie ich hier und in Abessinien aufgenommen werde. Ich führe diese Umstände an, damit Ihr Euch genau nach der Wahrheit erkundigen könnt. Auf die erste Nachricht hin, dass mir ein Unglück widerfahren sei, kommt dieses Schiff her und zerstört Arkeeko und diese Insel in einem Tag. Doch das ist es nicht, was ich jetzt mit Euch auszumachen habe. Es ist eine sehr schickliche Gewohnheit in allen Morgenländern, dass Fremde sich für den erhaltenen Schutz und die Unruhe, die sie verursachen, erkenntlich zeigen. Ich habe deswegen ein Geschenk für den Naybe, dessen Gemütsart und Neigung ich genau kenne, desgleichen auch eins für Euch und für den Hauptmann der Janitscharen. Diese Geschenke werde ich an dem Tag, an dem ich den Naybe sehe, überreichen. Man hat mir aber geraten, mich besonders auf Euch als Freund zu verlassen, und deshalb bin ich Euch noch eine besondere Erkenntlichkeit schuldig. Ich habe gehört, dass Euer Bevollmächtigter in Jidda den Auftrag hatte, sich bei allen ostindischen Schiffen und dem dortigen Makler nach einem Paar englischer Pistolen zu erkundigen. Er wollte einen ansehnlichen Preis dafür bezahlen, und doch hättet Ihr wahrscheinlich nur ein Paar gewöhnliche und abgenutzte bekommen. Deshalb habe ich Euch diese vortrefflich gearbeiteten als ein besonderes Geschenk mitgebracht. Hier sind sie. Ich hege nur den Zweifel, und dieser wird durch unsere gegenwärtige geheime Unterredung veranlasst, ob Ihr sie selbst mitnehmen wollt oder ob Ihr einen treuen Diener habt, der sie abholt, ohne dass es jemand erfährt.«

      »Ich verstehe alles, was Ihr sagt und sagen wollt. Obgleich ich in eines Menschen Herz, den ich nie vorher sah, nicht hineinschauen kann wie Ihr, so kenne ich doch die Herzen derer sehr gut, mit denen ich lebe. Behaltet die Pistolen bei Euch und zeigt sie niemandem, bis ich einen Mann schicke, dem Ihr alles sagen könnt und der immer zwischen uns hin- und hergehen soll. Es gibt an diesem Ort eine Menge Teufel und wenig Menschen, aber der Person, die Euch getrocknete Datteln in einem indischen Tuch und eine tönerne Flasche, um Wasser daraus zu trinken, bringt, der könnt Ihr die Pistolen geben und durch diese mir alles zuschicken, was Ihr wollt. Unterdessen schlaft wohl und fürchtet nichts Böses.«

      Am nächsten Tag kam eine Sklavin und brachte die verabredeten Sachen, das Tuch mit den getrockneten Datteln und eine unglasierte tönerne Flasche, worin sich das Wasser außerordentlich lange frisch hielt. Ich stutzte anfangs über die Veränderung, da sich der Sklave in eine Sklavin verwandelt hatte, doch das abessinische Mädchen nahm mir bald meinen Zweifel und trug die für Achmet bestimmten Pistolen mit sich fort. Er selbst war nach Arkeeko zu seinem Oheim gegangen.

      Früh am folgenden Tag kam der Naybe von Arkeeko herüber. Der gewöhnliche Weg von dort führt über die Bucht und beträgt gerade zwei Seemeilen, auf dem Landweg ist es etwas weiter. Der Naybe hatte nur eine geringe Begleitung von drei oder vier Dienern in einem elenden Aufzug und vierzig nackten Wilden zu Fuß, die mit kurzen Lanzen und krummen Messern bewaffnet waren. Auf dem ganzen Weg von Arkeeko nach Massaua wurden die Trommeln für ihn geschlagen. Als er in das Boot stieg, hörte die Trommel an der Landseite auf, und die von dem sogenannten Kastell von Massaua fing an. Dieses Kastell ist nichts als eine kleine Lehmhütte, worin sich eine Kanone befindet, die ohne Lafette auf der Erde liegt und immer nur mit starken Erschütterungen und unter großen Gefahren abgefeuert werden kann. Die Trommeln bestehen aus tönernen Gefäßen, in denen üblicherweise die Butter aus Arabien befördert wird. Es ist eine Haut darüber gespannt, sodass ein Fremder, der zwei oder drei von ihnen beisammenstehen sieht, Gefahr läuft, sie für Buttertöpfe zu halten, die sorgfältig mit in Öl getränktem Pergament zugedeckt sind.

      Der СКАЧАТЬ