Gesammelte Gedichte (851 Titel in einem Buch). Christian Morgenstern
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Название: Gesammelte Gedichte (851 Titel in einem Buch)

Автор: Christian Morgenstern

Издательство: Bookwire

Жанр: Книги для детей: прочее

Серия:

isbn: 9788027203420

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СКАЧАТЬ dunkler Taten schauerlich verrufen,

      sein stiller Reiz der Menschen Gunst verlor.

      Nur daß von Jägern sich zuweilen wer

      vorbei verirrt, von wanderfrohen Seelen,

      von Bettelpack, und wer die Kreuz und Quer

      den Forst durchschleicht, sich Holz und Wild zu stehlen;

      nur daß an seinem Fuß zuweilen sich,

      wie heut, Zigeunervolk sein Reisig schichtet

      und mit der Bogen wehmutwildem Strich

      sein Weltweh in den fremden Frieden dichtet.

      In allen Kronen hängt noch goldner Glanz ...

      Die Sonne säumt noch, ihren Tag zu enden ...

      Der Söllerblöcke halb zerfallnen Kranz

      umlodert noch ihr scheidendes Verschwenden ...

      Und aus dem Purpur schwillt es wie ein Born,

      ein Strom von Tönen –: Abends erst Erschauern

      erregt des Turms uraltes Äolshorn,

      der Sonne nachzujauchzen, nachzutrauern.

      Die Heimatlosen drunten horchen auf – –.

      Und einer nimmt die Geige von den Knien

      und strebt mit manchem jähen Sprung und Lauf

      des Winds Gesang phantastisch zu durchziehen ...

      Und wie so Wind und Seele sich verweben,

      erwachen mehr und mehr der treuen Geigen ...

      Ein aller Leidenschaften schluchzend Leben

      erstürmt des Himmels immer tiefres Schweigen.

      Gefangen folgt zuletzt die ganze Schar

      der Windposaune wunderlichen Launen ...

      Nun rast es tollkühn, unberechenbar ...

      Nun stockt es wie in fragendem Erstaunen ...

      Oh Sonne! Sonne! Mutter! Mutter! flehen,

      verzweifeln, weinen, drohen all die Stimmen

      und drohn und flehn in immer bangren Wehen,

      je mehr des Tages Brände rings verglimmen.

      Doch droben – seht ihr? die Zigeunerin!

      Entstahl sie sich dem Kreis der braunen Söhne?

      Wo kam sie her, das Weib? Wie kam sie hin?

      Wie wächst sie hoch in schattenhafter Schöne!

      Und hört ihr – hört! wie ihre Lippen singen –

      ein Lied, das endlich alles überwindet,

      in sich die andern Stimmen alle bindet,

      damit Natur und Menschheit sie umklingen.

      Es ist das tiefe Lied der Einsamkeit,

      das Königslied der großen Ungekrönten,

      das Klagelied der würdelosen Zeit,

      das Trutzlied aller nur mit sich Versöhnten,

      und ist der Weisheit gütiger Gesang,

      des Willens jugendewiges »Es werde!«,

      der Liebe Durst und Pein und Überschwang,

      es ist das Schicksals-Hohelied der Erde.

      Der Wald ward still. Kein Hauch im Wipfelschweigen.

      Der Sterne Chor bewegt sich klar herauf ...

      Und schlanke Leiber, edle Häupter zeigen

      sich hoch vom Turme seinem ernsten Lauf ...

      Die überall Verstoßenen, sie wohnen

      in der Unendlichkeit azurnem Zelt –:

      Um ihre Stirnen brennen bleiche Kronen,

      und ihre Seelen sind der Sinn der Welt.

      Waldluft

      Aufforderung

       Inhaltsverzeichnis

      Stiller Wälder süßen Frieden

      laßt uns suchen und genießen!

      Stätten, heimlich, abgeschieden,

      mögen uns der Welt verschließen!

      Seht ihr dort das braune Tierchen –

      unsern kleinen Nüsseknacker,

      unser schelmisches Possierchen,

      unsern blitzbehenden Racker?

      Wirf uns nicht mit Bucheneckern,

      Kätzchen, führ uns leise Wege,

      wo Gelächter heimlich meckern,

      kommen Menschen ins Gehege ...

      Nachtigallenchor dem Reigen

      lichter Elben schlägt und flötet,

      bis der Mondnacht Silberschweigen

      erste Frühe überrötet ...

      Wo auf großgeäugter Hinde

      lauscht die stumme Elbin Stille,

      wenn das Ungestüm der Winde

      endlich zwang ihr flehnder Wille ...

      Wo der Gnomen kluge Völkchen

      aus Irrflämmchen, Neumond-Tauen,

      Regenruch, Gewitterwölkchen

      ihr geheimes Wissen brauen ...

      Stiller Wälder süßen Frieden

      laßt uns suchen und genießen!

      Stätten, heimlich, abgeschieden,

      mögen uns der Welt СКАЧАТЬ