Der kleine Fürst Staffel 8 – Adelsroman. Viola Maybach
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Название: Der kleine Fürst Staffel 8 – Adelsroman

Автор: Viola Maybach

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Der kleine Fürst

isbn: 9783740954680

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СКАЧАТЬ und Albert wechselten einen kurzen Blick. Sie waren nicht ganz so zuversichtlich wie Lara, widersprachen ihr aber nicht. Es war auch so schon schwer genug für sie – sollte sie sich also ruhig an die Hoffnung klammern, dass sie über kurz oder lang Licht in das Dunkel dieser Angelegenheit würde bringen können.

      »Ich mache mich dann mal wieder auf den Weg, Mädels«, sagte Albert, nachdem er etwa eine Stunde geblieben war. »Nochmals danke, dass ihr mich hereingelassen habt – sollte ich etwas von Lorenz hören oder zufällig etwas Wichtiges herausfinden, werde ich mich umgehend bei euch melden.«

      Er umarmte Lara und Lucie zum Abschied und ging.

      *

      Ulrich von Wandel hatte wieder einmal Spaß an den Sternberger Teenagern. Auch Konrad beteiligte sich rege an der Unterhaltung während des Essens, was eher ungewöhnlich war, denn meistens hielt er sich zurück. Es ging um Erlebnisse in der Schule, zu strenge Eltern – und schließlich auch um die Hochzeit von Lara und Lorenz, die nicht stattgefunden hatte.

      »Davon habe ich gehört«, erklärte Ulrich. »Eine seltsame Geschichte, denn das junge Paar war doch nach übereinstimmenden Aussagen sehr verliebt ineinander. Was könnte hinter dem ›Nein‹ des Bräutigams stecken?«

      »Da fragst du uns zu viel, Uli«, seufzte die Baronin. »Aber ich kann dir sagen, dass es ein Schock für uns alle war. Ich sehe ihn noch vor dem Altar stehen, der Pfarrer hat die entscheidende Frage gestellt, alle waren auf seine Antwort. Es ist sehr still, man hätte eine Stecknadel fallen hören können. Und dann sagt er laut und deutlich: ›Nein‹. Wir alle haben unseren Ohren nicht getraut.«

      »Und dann hat er sich umgedreht und ist gegangen, hörte ich.«

      »Aber vorher hat er noch etwas zu Lara gesagt«, bemerkte Anna.

      »Tatsächlich?«, wunderte sich der Baron. »Also, mir ist das nicht aufgefallen.«

      »Mir auch nicht«, erklärte Sofia.

      »Es stimmt, was Anna gesagt hat«, bestätigte der kleine Fürst. »Ich habe auch gesehen, dass Lorenz noch etwas zu Lara gesagt hat.«

      Konrads Gesicht hatte sich in den letzten Minuten verdüstert. Er hatte wieder einmal etwas Interessantes verpasst, nun konnte er sich an der Unterhaltung nicht mehr beteiligen, weil er nicht dabei gewesen war. Das ärgerte ihn gewaltig. Mit seinen sechzehn Jahren war er sehr darauf bedacht, bereits zu den Erwachsenen zu zählen und sich von Anna und Christian abzuheben – was ihm in dieser Situation nicht gelingen konnte. Um dennoch nicht ganz außen vor zu bleiben, sagte er: »Wahrscheinlich hat er gesagt: ›Es tut mir leid, aber ich kann nicht anders‹ – oder so ähnlich. In Filmen ist das jedenfalls immer so.«

      »Dies ist aber kein Film, Konny«, widersprach Anna. »Ich glaube, er hat etwas anderes gesagt.«

      »Und was?«, fragte er. »Kannst du neuerdings von den Lippen ablesen – und das auch noch aus der Entfernung?«

      »Nein, kann ich nicht. Ich habe nur sein Gesicht gesehen«, erklärte Anna, die offenbar, zur Erleichterung ihrer Eltern, fest entschlossen war, sich nicht auf einen Streit mit ihrem Bruder einzulassen. »Und sein Gesicht sah so aus, als hätte er ihr vielleicht gesagt, dass er sie trotz allem liebt.« Sie sah Kon-

      rads Miene und setzte, bevor er etwas Spöttisches erwidern konnte, schnell hinzu: »Das ist nur eine Vermutung, natürlich.«

      Christian kam plötzlich eine Idee, und so fragte er beiläufig: »Uli, kennst du zufällig Herrn von Angern?«

      Der Kriminalrat ließ die Gabel sinken, die er soeben zum Munde hatte führen wollen. »Meinst du Michael von Angern, Chris?«

      »Ja«, antwortete der kleine Fürst.

      »Wie kommst du denn jetzt auf den?«, wunderte sich Konrad.

      »Er war in der Kirche«, erklärte Christian. »Und das fand ich komisch. Ich glaube eigentlich nicht, dass er etwas mit Lara oder Lorenz zu tun hat.«

      »Ach«, sagte Ulrich von Wandel, »das ist allerdings interessant, Chris. Um deine Frage zu beantworten: Ich kenne ihn nicht persönlich, nein. Aber ihr werdet euch denken können, dass er uns beschäftigt. Man sagt ihm ja aller-hand nach, aber bisher konnte ihm nichts Unrechtmäßiges nachgewiesen werden.«

      Die Baronin wandte sich an ihren Neffen. »Woher kennst du den Mann denn, Chris?«, fragte sie verwundert und auch ein wenig beunruhigt.

      »Ich hatte ein Foto von ihm gesehen und habe ihn wiedererkannt, Tante Sofia. Außerdem fiel er irgendwie auf, weil er nicht zu den übrigen Gästen passte.«

      Der Kriminalrat schmunzelte. »Das kann ich mir allerdings gut vorstellen«, sagte er.

      Anna und Christian warteten vergeblich darauf, dass er noch mehr zu Michael von Angern sagte, doch das tat er nicht, und so wandte sich das Gespräch bald wieder anderen Themen zu.

      Eine halbe Stunde später stellte Ulrich fest: »Übrigens ist dieses das beste Essen, das ich seit langem zu mir genommen habe. Eine so gute Hummersuppe habe ich noch nie gegessen, und dieser Rehrücken zergeht ja buchstäblich auf der Zunge.«

      Eberhard Hagedorn, der sich im Hintergrund hielt, aber dabei stets den Tisch im Auge hatte, um bei Bedarf zur Stelle zu sein, freute sich. Dieses Kompliment würde er umgehend an Marie-Luise Falkner weiterleiten.

      Sie hatte sich offenbar, wie von ihm vorausgesehen, wieder einmal selbst übertroffen.

      *

      Lorenz stand am Montagmorgen früh auf und joggte eine Dreiviertelstunde. Er hatte eine kleine Wohnung gemietet bei einem Bauern – hier war er erst einmal in Sicherheit. Wenn er freilich arbeiten wollte, musste er sich ein elektronisches Klavier ausleihen, aber das hatte Zeit. Die eine Woche, in der er auf Hochzeitsreise gewesen wäre, wollte er sich frei nehmen – danach würde er weiter an seinem Musical arbeiten. Lorenz hatte schon als Junge komponiert, früh war klar gewesen, dass Komponist sein Traumberuf war.

      Sein erstes Musical hatte immerhin einen Achtungserfolg errungen, aber er war davon überzeugt, dass das, an dem er zurzeit arbeitete, ihm den Durchbruch bringen würde. Albert allerdings würde ihm fehlen bei der Arbeit. Albert war Musiklehrer geworden, nachdem er hatte feststellen müssen, dass sein Talent zu einer großen Karriere als Pianist nicht reichte. Er hatte eine Zeitlang schwer an dieser Erkenntnis getragen, sich dann jedoch damit arrangiert. Mittlerweile war er glücklich als Lehrer – sein Engagement für die Musik kam nicht nur bei den Schülern gut an, sondern auch bei Eltern und Kollegen. Er hatte eine Schulband und ein

      Schulorchester gegründet, und er hatte Lorenz’ erstes Musical mit seinen Schülern auf die Bühne gebracht. Es war eine umjubelte Aufführung geworden, insgesamt hatten sie das Musical zwanzig Mal gespielt.

      Als er in die kleine Wohnung zurückkehrte, die in einem Anbau des Bauernhauses untergebracht war, fühlte er sich besser. Er duschte ausgiebig, dann zog er sich an und fuhr nach Lüchow, um dort zu frühstücken und einzukaufen, damit er sich in den nächsten Tagen selbst verpflegen konnte.

      Als ihm die Schlagzeile: »Baron sagt ›nein‹ und lässt seine Braut vor dem Altar stehen« in die Augen stach, kaufte er die Zeitung wider besseres Wissen. Er las den Artikel sofort, stellte aber erleichtert fest, dass Lara sich niemandem gegenüber geäußert hatte. Auch ihre Eltern hatten jegliche Auskunft verweigert – seine eigenen schwiegen natürlich sowieso.

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