Eine Nordpolfahrt. Emil Robert Kraft
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Название: Eine Nordpolfahrt

Автор: Emil Robert Kraft

Издательство: Public Domain

Жанр: Зарубежная классика

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СКАЧАТЬ war in dieser Jahreszeit wohl möglich; sie wurde ja von allen Walfischfängern ausgeführt. Der verantwortliche Kapitän wollte sich nur entlasten, deshalb wurden jetzt auch die anderen Mitglieder um ihre Ansicht befragt.

      „Meinetwegen,“ brummte der Baß, dann setzte er hinzu: „Steward, ein Glas Punsch, aber mit möglichst wenig Wasser!“

      „Ich melde zwanzig mit Schippenkönig,“ sagte der Heldentenor, als er abstimmen sollte, „jawohl, fahren wir um das Nordkap herum.“

      „Pardon, das Nordkap haben wir bereits seit drei Tagen hinter uns, es handelt sich um Spitzbergen.“

      „Och jut, rutschen Sie mal um dat Dings rum. Ick steche.“

      Alle waren damit einverstanden, und so kam der Dampfer bald an die Nordküste.

      „Mein liebster, bester Kapitän,“ schmachtete jetzt die Primadonna, „nun bloß noch nach dem Nordpol, dann ist das Ziel meines Lebens erreicht.“

      Kapitän Richard mochte einwenden, was er wollte – die Primadonna wünschte den Nordpol zu sehen und drohte mit Dolch, Blei, Gift und Küssen.

      „Awer, Baulinchen, was willste denn nur uff’m Nordbol? Der is ja noch gar nicht entdeckt!“ jammerte der Bräutigam.

      „So werde ich ihn entdecken!“

      Es konnte allerdings der Versuch, den Wunsch der Primadonna zu erfüllen, gewagt werden, man durfte wohl etwas weiter vordringen, denn das Wasser war noch frei, aber ein Wagnis blieb es doch, denn man hatte bereits den 80. Breitengrad überschritten, und ein umspringender Wind konnte das Schiff im Treibeise einschließen.

      Wieder mußten die Passagiere abstimmen.

      „Meinetwegen,“ brummte der Baß. „Steward, ein Glas Punsch, aber ganz ohne Wasser.“

      „Ich decke“, sagte der Heldentenor, „fahren Sie mal weiter auf’n Nordpol zu, aber een bißken fix, daß det Dings endlich jefunden wird. Schwarz – zählt viere.“

      „Nach dem Nordpol!“ Das war bald der einstimmige Ruf.

      Natürlich dachte der Kapitän nicht daran, aus der Vergnügungsreise eine Polarexpedition zu machen; er wollte nur noch etwas weiter vordringen, denn die Gelegenheit war wirklich günstig, das Meer war ja ganz eisfrei, und auch der Wind würde nach menschlichem Ermessen konstant bleiben.

      „Kapitän, ist es wahr, daß durch den Nordpol die Achse geht, um welche sich die ganze Erde mit allem, was drauf ist, dreht?“ flötete plötzlich die erste Ballerina.

      „Jawohl, meine Gnädige, und am Südpol kommt diese Achse wieder heraus.“

      „Na, wer schmiert da denn eigentlich die Achse?“ fragte schnell der in der Nähe stehende Bräutigam, der nämlich sein Geld in einer Schmierölfabrik verdient hatte.

      „Das thun die dort oben angestellten Eskimos,“ erklärte der Kapitän.

      „Ach nee!“ rief die Balletteuse staunend. „Ich wollte es nämlich mit die Achse gar nicht recht glauben, weil ich’s doch gar nicht merke, wie sich die Erde dreht. Mich hat einmal ein Baron erzählt, eigentlich wäre der sogenannte Nordpol nur sozusagen ein großes Loch, und wenn man da hineinfiele, käme man unten am heißen Südpol wieder heraus. Stimmt das?“

      „Das ist gar nicht so unmöglich, die Gelehrten sind sich selbst noch nicht ganz einig, ob der Nordpol ein Loch oder eine Achse ist.“

      „Ach, da möchte ich einmal jemand hineinwerfen!“ freute sich die Balletteuse. „Aber sagen Sie mal, Herr Kapitän, wenn die Eskimos nun immer das Schmieröl in das Loch gießen –“

      „Ich bitte um Entschuldigung, meine Gnädige, nur einen Augenblick, ich werde gerufen, stehe gleich wieder zur Verfügung.“ Aber Richard hütete sich, wieder zur Verfügung zu stehen. Er hatte nämlich in derartigen Sachen mit solchen Passagieren schon seine bitteren Erfahrungen gemacht.

      Am Abend zeigte sich ein herrliches Nordlicht. Das mußte mit einem allgemeinen Punsch gefeiert werden; da es aber an Deck schon zu kalt war, wurde derselbe in der Kajüte eingenommen, und Richard sorgte dafür, daß bis zum Schlafengehen niemand wieder heraufkam, denn er wollte schleunigst die Rückfahrt antreten.

      Es sollte aber anders kommen.

      Eingefroren

      Frühaufsteher waren die Passagiere alle nicht, obgleich es unter diesem Breitengrade schon gar keine Nacht mehr gab. Warum sollten sie sich strapazieren? Es waren ja Ferien. Aus der Koje zu springen und an Deck zu eilen, um die Wunder der Natur anzustaunen, das fiel ihnen gar nicht ein. Auf dem Theater hatten sie ja das alles auch. Waren sie aufgestanden, so wurde erst lange Toilette gemacht, gemächlich gefrühstückt, und erst dann erschien einer nach dem anderen an Deck, soweit sie nicht von anderen Beschäftigungen in der Kajüte festgehalten wurden.

      Heute aber kamen sie auch nicht so weit; es war draußen zu neblig und kalt.

      Als der Kapitän in die Kajüte trat – er sah sehr ernst aus – malte der Musiker, klimperte der Maler auf dem Klavier, aß der Dichter, trank der Baß, spielten der Heldentenor und der Komiker Sechsundsechzig, während die anderen lasen, plauderten und rauchten.

      „Herr Kapitän, wie weit sind wir noch vom Nordpol entfernt?“

      „Herr Kapitän, warum ist das Schiff stehen geblieben?“

      „Herr Kapitän, warum ist es heute so kalt und neblig?“

      „Herr Kapitän, wenn Sie zufälligerweise einen Walfisch sehen, bitte, rufen Sie mich, ich möchte gern einmal einen fangen. Aber zu klein darf er nicht sein, sonst lohnt sich’s nicht.“

      So und anders scholl es Richard entgegen, und niemandem fiel dessen ernstes Gesicht auf.

      „Meine Herrschaften,“ konnte dann Richard endlich das Wort nehmen, „ich muß Ihnen leider die Mitteilung machen, daß wir in Treibeis geraten und eingefroren sind.“

      Er hatte noch andere Worte bereit, Worte des Trostes und der Ermutigung, er wollte den Herrschaften sagen, daß die Lage noch keine so schlimme sei, doch er kam nicht dazu.

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