Der Secretair der Marquise Du-Deffand. Александр Дюма
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Читать онлайн книгу Der Secretair der Marquise Du-Deffand - Александр Дюма страница 16

СКАЧАТЬ mich dessen zu versehen, und einzig und allein, weil er mich dazu trieb. Durch seine Fragen ermuthigt, ging ich in meiner Vertraulichkeit sehr weit: ich gestand ihm mein Verhältniß zu Larnage, denn ich hatte nur dies zu gestehen; ich gestand unsere Hoffnungen, unsere thörichten Träume, er lächelte, sah mich an, und nach einer Pause sagte er:

      – Ich will Sie verheirathen!

      – Sie wollen mich verheirathen?

      – Ja, mein Fräulein, und wenn Sie vernünftig sind, so nehmen Sie den Mann an, den ich Ihnen bestimme. Sie erreichen bald das zwanzigste Jahr, das schönste Alter! Später steigt man auf der schlechten Seite des Berges hinab, dies ist der Augenblick, wo man still stehen muß – denken Sie es nicht?

      – Mein Herr, ich habe Ihnen meine Gedanken vielleicht nur zu deutlich zu erkennen gegeben.

      – Welche Thorheit! Halten Sie mich für einen Abbé vom Hofe? Hören Sie meinen Vorschlag: Was würden Sie zu einem Edelmanne aus sehr altem Geschlechte sagen, dessen Ahnen in den Jahrbüchern von Burgund verzeichnet stehen, selbst unter den Herzögen, der Colonel eines Dragoner-Regiments und Marquis ist, und mir die Ehre erweist, mich seinen Cousin zu nennen?

      – Der letzte Grund ist ohne Zweifel der beste. Sie haben mir die guten Eigenschaften genannt, kommen wir auch zu den Fehlern.

      – Er besitzt ohne Zweifel Fehler, denn keiner von uns ist frei davon; aber er besitzt deren nur wenig. So wird er zum Beispiel Lieutenant-General der Orleanisten sein, eine Charge, die seine Familie seit 1666 besitzt.

      – Ach, mein Herr, Sie jagen mir eine erschreckliche Furcht ein! Ihr Bräutigam muß ja eine Art von Ungeheuer sein, daß Sie so lange zögern, es mir zu sagen.

      – Ich muß bekennen, daß er nicht schön ist, aber er hat…

      – Eine edele Gestalt und Verdienste. Gehen wir weiter – ich kenne diese Ausflüchte.

      – Er besitzt die Anmaßung nicht, je in die Academie-Francaise aufgenommen zu werden.

      – Ich noch weniger, das schwöre ich Ihnen!

      – Man behauptet, daß er langweilig ist.

      – Ah, das ist schon wichtiger!

      – Daß er einen schwachen Charakter hat, und leicht zu leiten ist.

      – Um so schlimmer! So mögen wir Beide thun und lassen, was wir wollen, wir werden den Dummköpfen zu reden geben.

      – Wenn man ihnen kein Futter giebt, so nehmen sie es sich. Es ist besser, wenn man freiwillig und mit Anstand giebt.

      – Sie wissen auf Alles zu antworten. Aber werden Sie auch auf mein Unglück zu antworten wissen, wenn ich darüber Rechenschaft von Ihnen fordere?

      – Sie werden nicht unglücklich sein.

      – Warum denn?

      – Weil Sie zu viel Geist besitzen. Mit einem Geiste, wie der Ihrige ist, nimmt man das Leben stets von der guten Seite, das Uebrige laßt man den Dummen.

      – Die es nicht aufheben, mein Herr, Verleumden Sie die Dummen in Bezug auf das Glück nicht, sie kennen es besser, als irgend Jemand.

      – Wollen Sie meine Cousine werden?

      – Hängt es von mir ab?

      – Durchaus nur von Ihnen. Ihre Familie wird keine Schwierigkeiten machen. Ihr Herr Vater ist sehr willfährig, sagt man; und Ihre Vormünder von mütterlicher Seite – wer sind sie?

      – Meine Großmutter und Herr Boutillier von Chavigny, mein Onkel.

      – Ich werde mit ihnen reden; aber ich verhehle es nicht, daß Sie mir mehr Besorgniß einflößen, als alle Uebrigen zusammen.

      – Ich bin wirklich sehr schwer zu verführen. Aber ich werde ja sehen.

      – Bald?

      – Bevor ich dieses Haus verlasse, das verspreche ich Ihnen, mein Herr!

      – Das ist zu lange. Ich kann Ihnen nicht mehr als drei Tage bewilligen. Ich muß nach Rom zurückkehren, und zuvor möchte ich die Angelegenheit beendet haben. Denn ich bin es, der Sie verheirathet.

      – So weit sind wir noch nicht!

      – Wir werden dahin kommen!

      – Kann ich den Namen Ihres Auserkorenen wissen?

      – Nur dann erst, wenn Sie mir Ihre Antwort ertheilt haben werden.

      Ich mußte mich fügen. Wir verplauderten den Nest des Abends, aber von der Heirath war nicht mehr die Rede. Nichtsdestoweniger dachte ich immer daran, ich schwieg gegen meinen Willen, und der gleichgültigen Dinge kamen nur wenig über meine Lippen, da sie meinem Herzen so fern lagen. Meine Blicke schweiften durch das Zimmer, und zufällig richteten sie sich nach einem sehr dunkelen Winkel, in dem sich drei Männer befanden, die ich nicht kannte. Zwei von ihnen waren mir gleichgültig; der dritte war zwar nicht bemerkenswerther, aber er erregte dennoch meine ganze Aufmerksamkeit. Er war erst am Morgen angekommen, und ich hatte ihn noch nicht gesehen.

      Dieser Mann schien ungefähr dreißig Jahre alt zu sein, hatte eine gewöhnliche Leibesgestalt, ein gewöhnliches Gesicht, ein gewöhnliches Benehmen, mit einem Worte, in jeder Beziehung ein gewöhnliches Aussehen, das mich wie ein Blitzstrahl berührte.

      – Der dort ist Dein künftiger Mann! flüsterte mir eine unerklärliche Ahnung zu. Ganz gewiß, er ist es.

      Ich zeigte ihn dem Abbé von Sainte-Croix; er lächelte über meinen Scharfsinn.

      – Nun, sagte er, da Sie es errathen haben, will ich es Ihnen nicht verbergen – er ist wirklich mein Cousin. Wie finden Sie ihn?

      – Noch finde ich ihn gar nicht, mein Herr, es wird mir unmöglich sein, mir eine Meinung von ihm zu bilden, und ich wollte, daß er überhaupt Niemandem eine Meinung einflößt.

      – Das ist eine vortreffliche Eigenschaft. Wenn das Ansehen nichts verspricht, hat man nichts zu halten, und Alles, was man giebt, wird höher angeschlagen, als es werth ist.

      – Wie nennt sich dieser Bewerber? Sagen Sie es mir nicht, so werde ich es in fünf Minuten wissen, wenn ich will.

      – Er ist der Marquis Du-Deffand.

      Ich begnügte mich damit, und gab dem Gespräche eine andere Wendung. Man trennte sich. Ich dachte die ganze Nacht darüber nach und erwog den Vorschlag nach allen Seiten. Ich dachte mir diesen Mann schon als meinen Gatten, diesen Mann, der nichts zu sein schien, der so wenig geschaffen war, um etwas zu werden, weder als Mensch, noch als Gatte.

      Neben diesem häßlichen Phantome erschien mir Larnage, der so schöne, reizende, feurige, zärtliche Larnage. Aber Larnage war der vergessene Sohn eines Prinzen, der ewige Secretair des Herzogs von Luynes, ohne Aussicht auf eine bessere Anstellung. Konnte dieser Larnage, der weder Vermögen besaß, noch hoffen durfte, je eins zu erwerben, konnte er ein Fräulein von Chamrond heirathen? War jener dort ein Ehemann? Ohne Zweifel nein! Da Herr Du-Deffand jedes nothwendige Verdienst besaß, so fehlte ihm nichts dazu.

      Die drei Tage verflossen unter Beobachtungen, es ward kein Wort gesprochen. Der Abbé zog Herrn Du-Deffand zwei oder dreimal in unser Gespräch. СКАЧАТЬ