Der Pechvogel. Александр Дюма
Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу Der Pechvogel - Александр Дюма страница 13

Название: Der Pechvogel

Автор: Александр Дюма

Издательство: Public Domain

Жанр: Зарубежная классика

Серия:

isbn:

isbn:

СКАЧАТЬ Sein Herr liebt die Kaninchen. Franz Guichard ist angeklagt daß er die Kaninchen beunruhige. Da sagt der Herr zu Simonneau und seinen Aufsehern: »Jaget mir diesen Kerl da aus meinem Revier fort.« Diesem Herrn mußt Du also die Schuld zuschreiben, aber nicht armen Schluckern welche die erhaltenen Befehle blos vollzogen haben um ihr Brod nicht zu verlieren.

      – Aber, Mathias, beim Haupte meiner armen Frau, die da liegt, schwöre ich Dir daß ich seit meinem Aufenthalt hier nicht ein einziges Mal im Wald oder in der Ebene gearbeitet habe.

      Der Wilderersruf der Familie Guichard war in der öffentlichen Meinung dermaßen festgestellt, daß die Ableugnungen ihres letzten Vertreters die Ueberzeugung seines Freundes Mathias nicht zu erschüttern schienen. Er schüttelte den Kopf.

      – Wieder Dummheiten! antwortete er; Du hättest Recht wenn Du zu einem Andern als zu mir so sprächest; aber merke Dirs, Franz, daß ich unfähig bin einen Menschen zu verkaufen.

      Der Fischer zuckte ungeduldig die Achseln; der er es aber für unnöthig hielt auf dem letzteren Punkt zu bestehen, versetzte er:

      – Du glaubst also daß der Prinz selbst den Befehl gegeben habe mein Häuschen einzureißen?

      – Zum Henker, Ja! Man ist der Herr oder man ist es nicht. Glaubst Du etwa daß mein Knecht sich erlauben würde ohne meine Einwilligung einem Passagier zu creditiren? Würden wohl die gelben Wehrgehänge von Saint-Maux sich blos um diesen Simonneau so viel Mühe gegeben haben? «

      – Ha! wenn ich es wüßte! murmelte der Fischer in dumpfem, drohendem Tone.

      – Immer wieder deine Idee! Dieser Mann leistet Dir ja einen Dienst.

      – Er leistet mir einen Dienst!

      – Allerdings; indem er Dich zwingt in einem Augenblick auszuziehen wo Deine schlechte Höhle Dir doch entleidet wäre.

      – Entleidet! O wenn ich sie nicht mehr hätte, ich will Dirs nur gestehen, Mathias, siehe so würde ich mich bald mit meiner theuern Todten wiedervereinigen.

      Ei warum nicht gar? So lang die arme Todte noch lebte, und in diesen letzten Zeiten gingest Du oft ganze Wochen lang nicht heim.

      – Dieß geschah blos weil ich das arme Geschöpf nicht betrüben wollte.

      – Weil Du Deine Frau nicht betrüben wolltest?

      – Nun ja, freilich. Diese alten Mauern da die Du für stumm hältst, verstehen mich und sprechen mit mir. Wenn ich heimkam, plauderte ich mit ihnen, ich befragte sie, sie antworteten mir, sie erzählten mir mein Glück, mein entschwundenes Glück; wir unterhielten uns von. . . ihnen. Der Sand im Garten erinnerte mich daran wie er unter den Holzschuhen der Kleinen trachte; die Zweige dieser Bäume mahnten mich an ihre Spiele, wenn sie ein Nest erreichen wollten das ein Distelfink in diese Gabel gebaut hatte; sieh, diese schwarzen, rauchigen Balken da wiederholten mir ihr Gewimmer in der Wiege; das Feuer im Kamin ahmte so gut ihr Geschwätze nach, daß ich manchmal ihre rothen, schrundigen Hündchen zu sehen meinte, wie sie mit der Zunge der Flammen spielten. Mein Herz war zerrissen, aber Du glaubst nicht welches Glück ich im Leiden fand; es war mir als müßte ich sterben, aber dieser Tod öffnete mir das Paradies wo ich sie wiederzusehen hoffte. Inzwischen weinte ich, und obschon diese Thränen mehr süß als bitter waren, so beugten sie doch Luise in Verzweiflung, und da ich mich, sobald ich hier war, nicht enthalten konnte an die Dahingeschiedenen zu denken, so war ich, um die Frau nicht zu betrüben, zuletzt gar nicht mehr heimgekommen. Jetzt da ich auch sie nicht mehr sehen soll, jetzt da diese armen Mauern, welche Zeugen ihrer Hochzeits- und ihrer Todesnacht gewesen, Alles sind was mir von ihr und von ihnen übrig geblieben, so begreifst Du daß ich meinem einzigen Trost nicht entsagen kann. Ich will sie behalten, ich will sie behalten oder mich in der Vertheidigung tödten lassen, und dann nun wohl! wo sie auch sein mögen, so werde ich bei ihnen sein.

      Mathias betrachtete den Fischer mit inniger Betrübniß: er meinte der Kummer habe seinem Freund den Kopf verrückt. Da jedoch in diesem vermeintlichen Wahnsinn etwas tief Trauriges lag, so wurde er davon gerührt.

      – Höre« Franz« sagte er, es gibt ein Mittel die Sache ins Geleise zu bringen.

      Du mußt Dich stellen. . .

      – Mich stellen! – Laß mich doch aussprechen.

      Du mußt Dich stellen, und während dieser Zeit verpflichte ich mich die Mauern und Möbel deines Hauses Stück für Stück nach Deinem kleinen Gütchen oben auf der Anhöhe zu tragen, so daß Du, wenn Du aus dem Gefängniß kommst, Dein Haus, mit Ausnahme seines früheren Platzes, so wieder finden sollst wie Du es gelassen hast.

      – Was sprichst Du denn von Gefängniß? fragte Franz Guichard, der immer blässer und gelber wurde; warum sollte ich ins Gefängniß wandern?

      – Zum Henker! antwortete der Fährmann etwas verlegen, weil Du mit dem Gerichtsdiener ein wenig grob verfahren bist. Du hast ihn gestoßen, er ist in den Fluß hinab gerollt, und es scheint daß es diesen Leuten wie den Katzen geht; sie lieben das Wasser nicht, und wer sie hineinwirft, kommt ins Loch. Als Du fort warst, sagte der Brigadier, der ein guter Kerl ist und keinem Menschen Etwas zu Leide thut, es könne sich um drei Monate handeln.

      – Drei Monate!

      – Nun ja! ich sagte also höre wohl was ich sagte: der Prinz kommt heute und Deine Sache kann auf den Abend ausgemacht werden.

      – Drei Monate! wiederholte Franz Guichard außer sich.

      Und er ergriff den Arm des Fährmanns und zog ihn nach der Wiege der kleinen Huberte.

      – Mathias, sagte er, bist Du mein Freund?

      – Ei so sei doch vernünftig, Franz; drei Monate, das geht vorüber, wenn es auch etwas lang ist; ich werde während dieser Zeit auf Dein Schiff und Dein Geräthe Acht haben.

      Aber Franz Guichard hörte ihn nicht an.

      – Schwöre mir auf Dein Wort als ehrlicher Mann daß Du dieses Kind da nicht verlassen, daß Du Vaterstelle an ihm vertreten und es, wenn auch nicht zu einem glücklichen, doch wenigstens zu einem rechtschaffenen Weib machen willst.

      – Das schwöre ich von Herzen gern; aber sage mir wenigstens was Du thun willst.

      – Nichts, Nichts, versetzte der Fischer mit Nachdruck; leiste mir nur den Eid den ich verlange, sonst spreche ich im Augenblick einen Andern darum an.

      – Ich schwöre Dirs; Franz; vor allen Dingen liebt meine Frau die Kleine sehr, aber ich will mich vorher erkundigen. . .

      – Mehr verlange ich nicht, rief der Fischer, indem er sich aus den Händen des von der Feierlichkeit seines Eides noch ganz betäubten Fährmannes losmachte: sodann ergriff er eine über dein Kaminmantel hängende Flinte und lief fort.

      Der Prinz von Condé« von welchem die beiden Freunde soeben gesprochen hatten, vereinigte zwei Neigungen die man nicht so häufig beisammen findet als man zu glauben versucht sein könnte: er liebte sowohl die Bürsch als den Anstand.

      Die Erinnerung an seine ebenso vollkommenen und geschickt dressirten als zahlreichen Meuten ist noch jetzt die Verzweiflung der Jäger, welche den Leuten gerne weißmachen möchten daß die Wissenschaft deren Lehren König Modus zuerst vorgezeichnet mit dem letzten der Herren von Chantilly nicht gestorben sei. Die Schilderung dieser wundervollen Jagden, bei welchen der siebzigjährige Nimrod einen verlaufenen Hirsch der sich aus den Grasplätzen der fürstlichen Wälder lustig machte bis in die Ardennen verfolgte, ist noch jetzt einer der ausgiebigsten СКАЧАТЬ