Der Page des Herzogs von Savoyen. Александр Дюма
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Читать онлайн книгу Der Page des Herzogs von Savoyen - Александр Дюма страница 14

СКАЧАТЬ Euch zum Capitän desselben.«

      »Gnädigster Herr,« stammelte der junge Mann erstaunt und freudig erröthend.

      »Hier ist das Patent, von mir unterzeichnet und mit dem Reichssiegel bedruckt,« fuhr der Herzog fort, indem er von der Brust ein Pergament nahm, das er dem jungen Grafen reichte, »nehmt es und brecht augenblicklich ohne allen Verzug auf. Wir ziehen wahrscheinlich bald wieder in das Feld; ich werde Euch und eure Leute brauchen. Herr Graf, zeigt Euch der Gunst würdig, die Euch geschehen ist, und Gott behüte Euch!«

      Die Gunst war in der That groß, auch gehorchte der junge Mann, ohne ein Wort einzuwenden, dem Befehle, den er erhalten hatte, verabschiedete sich von seinem Vater und seinem Bruder und sagte dann zu Emanuel:

      »Gnädigster Herr, Ihr seyd in der That ein Richter, wie man Euch nennt, ein Richter für das Gute und das Schlechte. Ihr vertrauet mir, und euer Vertrauen wird gerechtfertigt werden. Gehabt Euch wohl!«

      Der junge Graf setzte sein Pferd in Galopp und verschwand hinter der Waldecke.

      Emanuel Philibert sah ihm nach, bis er ihn ganz aus den Augen verloren hattet dann richtete er einen strengen Blick auf den Grafen von Waldeck und sagte:

      »Nun zu Euch, Herr Graf.«

      »Gnädiger Herr,« unterbrach ihn der Graf, »erlaubt mir zuerst meinen Dank für die Gunst auszusprechen, die Ihr meinem Sohne erwiesen habt.«

      »Sie verdient keinen Dank,« antwortete Emanuel kalt, »weil er derselben vollkommen würdig ist; Ihr habt aber gehört, daß er mich einen Richter im Guten und Bösen nannte; übergeht mir euren Degen, Herr Graf.«

      »Meinen Degen? Und warum?«

      »Ihr wißt, daß ich den Soldaten bei Ruthenstrafe oder Galgen, den Führern bei Gefängniß Rauben und Plündern verboten habe. Ihr habt gegen mein Verbot gehandelt, indem Ihr trotz den Vorstellungen eures ältesten Sohnes mit Gewalt in das Schloß Parcq eingedrungen seyd und das Gold, die Juwelen und das Silbergeschirr der Dame darin geraubt habt. Ihr seyd ein Dieb und Räuber, – übergeht mir euern Degen, Graf von Waldeck!«

      Der Herzog hatte diese Worte gesprochen, ohne daß der Ton seiner Stimme erkenntlich sich veränderte; nur der Knappe und der Page sahen einander besorgt an, denn sie erriethen, was geschehen werde.

      Der Graf von Waldeck erbleichte, aber, wie gesagt, es war für einen Fremden schwer, am Tone der Stimme Emanuel Philiberts genau zu erkennen, zu welchem Grade der Drohung sein Zorn gestiegen.

      »Meinen Degen?« wiederholte Waldeck. »Wahrscheinlich habe ich etwas Anderes noch begangen, denn um so wenig wird einem Edelmanne der Degen nicht abgefordert.«

      Und er versuchte verächtlich zu lachen.

      »Ja,« antwortete Emanuel, »Ihr habt noch etwas Anderes begangen, aber ich schwieg darüber zur Ehre des deutschen Adels. Ihr wollet, daß ich rede, wohl, so hört: als Ihr das Gold, die Juwelen, das Silbergeschirr geraubt hattet, genügte das Euch nicht; Ihr ließet die Frau vom Hause am Fuße ihres Bettes anbinden und sagtet zu ihr: wenn Ihr mir nicht binnen zwei Stunden zweihundert Rosenobels übergeben habt, lasse ich das Schloß anzünden. Da Euch die arme Frau Alles gegeben hatte, was sie besaß, so war es ihr völlig unmöglich Euch die verlangten zweihundert Rosenobels zu geben; und Ihr ließet, trotz den Bitten eures ältesten Sohnes, das Pachthaus in Brand stecken, damit das unglückliche Opfer Zeit zum Nachdenken habe, ehe die Flammen das Schloß selbst ergriffen. Und Ihr werdet, das nicht läugnen, – man sieht von hier die Flammen und den Rauch. Ihr seyd Brandstifter, – übergebt mir euren Degen, Graf Waldeck.«

      Der Graf knirschte mit den Zähnen, denn er begann zu errathen, welche feste Entschlossenheit in den so ruhigen, gemessenen Worten des Herzogs lag.

      »Da Ihr über den Anfang so genau unterrichtet seyd,« sagte er, »werdet Ihr ohne Zweifel auch das Ende kennen.«

      »Ihr habt Recht, ich weiß alles und ich sagte nicht alles, weil ich Euch – den Strick ersparen wollte.«

      »Durchlaucht!« rief Waldeck in drohendem Tone.

      »Schweigt!« gebot Emanuel Philibert, »achtet euern Ankläger und zittert vor eurem Richter. Auch das Ende will ich Euch nun vorhalten. Bei dem Anblicke der Flammen, die emporstiegen, trat euer Bastard, der den Schlüssel hatte, in das Gemach, in welchem die Gefangene gebunden lag. Die Unglückliche hatte nicht geschrien, als sie die Flammen gesehen, da ihr diese doch nur den Tod bringen konnten, sie schrie aber, als sie euern Bastard eintreten sah und er sie in die Arme nahm, denn ihr drohte Entehrung. Auf ihr Hilfegeschrei kam euer ältester Sohn herbei; er forderte seinen Bruder auf die Frau loszulassen, er hörte aber auf den Ruf der Ehre nicht, sondern warf die Frau gebunden auf das Bett und zog seinen Degen. Euer ältester Sohn zog den seinigen ebenfalls, da er entschlossen war, die Frau mit Gefahr seines eigenen Lebens zu retten. Die beiden Brüder griffen einander mit Ungestüm an, denn sie haßten einander schon lange. Da tratet Ihr selbst ein und da Ihr wähntet, eure Söhne kämpften um den Besitz der Frau, sagtet Ihr: » Das schönste Weib auf Erden ist nicht einen Tropfen Blutes aus den Adern eines Kriegers werth; legt die Waffen nieder, Jungen, ich werde Euch vereinigen.« Die Sühne senkten die Waffen; Ihr ginget an ihnen vorbei und beide sahen Euch nach, denn sie wußten nicht, was Ihr thun wolltet. Ihr tratet zu der Frau, die gefesselt auf dem Bette lag, und ehe einer von euren Söhnen Zeit hatte die schmachvolle Handlung zu verhindern, stießet Ihr ihr den Dolch in die Brust. Sagt nicht, es sey nicht also gewesen, denn euer Dolch ist noch feucht und eure Hände sind noch vom Blute geröthet; Ihr seyd ein Mörder, – übergeht euren Degen, Graf Waldeck!«

      »Das ist leicht gesagt, Durchlaucht,« antwortete der Graf, »aber ein Graf von Waldeck würde Euch, Ihr mögts eine Krone tragen oder nicht, seinen Degen nicht übergeben, wäre er auch allein gegen Sieben; ich werde es also um so weniger thun, da ich meinen Sohn neben mir und vierzig Reiter hinter mir habe.«

      »Wenn Ihr mir den Degen nicht gutwillig geben wollet, antwortete Emanuel mit geringer Veränderung im Tone, »so werde ich ihn mit Gewalt nehmen müssen.«

      Er ließ sein Pferd einen Satz thun und befand sich nun dicht neben dem Grafen.

      Dieser wurde von dem Pferde des Herzogs zu sehr beengt, als daß er hätte den Degen ziehen können, und er griff deshalb nach den Holftern, aber ehe er den Knopf aufgemacht hatte, der sie schloß, hatte Emanuel in die seinige gegriffen und ein Pistol hervorgezogen.

      Die Bewegung erfolgte so blitzschnell, daß sie weder von dem Bastard des Grafen von Waldeck, noch von dem Knappen oder Pagen des Herzogs gehindert werden konnte. Emanuel Philibert drückte mit ruhiger und sicherer Hand das Pistol so nahe an dem Grafen ab, daß das brennende Pulver diesem das Gesicht verbrannte, während ihm die Kugel den Kopf zertrümmerte.

      Der Graf konnte kaum einen Schrei ausstoßen; er breitete nur die Arme aus, sank langsam rücklings auf das Pferd, verlor den linken, dann den rechten Steigbügel und fiel dann schwer herunter.

      Der Richter hatte gerichtet; der Graf war auf der Stelle todt.

      Während des Vorgehenden hatte der Bastard von Waldeck in voller Rüstung unbeweglich da gehalten wie eine Reiterstatue, als er aber den Schuß hörte, als er seinen Vater fallen sah, stieß er einen Wuthschrei aus; dann rief er den erschrockenen Reitern zu:

      »Cameraden zu mir! der Mann ist kein Deutscher. Nieder mit dem Herzog Emanuel!«

      Die Reiter aber hielten ruhig und schüttelten nur den Kopf.

      »Ah,« schrie da der Bastard, dessen Zorn höher und höher stieg, »Ihr weigert Euch den zu rächen, der Euch wie seine Kinder liebte und Euch СКАЧАТЬ