Der Graf von Moret. Александр Дюма
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Название: Der Graf von Moret

Автор: Александр Дюма

Издательство: Public Domain

Жанр: Зарубежная классика

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СКАЧАТЬ als aus irgend einem anderen Grunde; dann sagte sie: »Ich sehe, dass Ihr diesen Abend wieder sehr bedrückt seid,« und mit trübem Lächeln fügte sie hinzu: »Ihr solltet doch daran schon gewöhnt sein. Was bekümmert Euch übrigens? Gelingt Euch nicht Alles?«

      »Ja,« sagte der Kardinal, »ich weiß wohl, es ist unmöglich, zugleich höher und niedriger zu stehen, glücklicher und unglücklicher, mächtiger und ohnmächtiger zu sein, wie ich es bin. Du weißt es aber besser, als irgend Jemand, Marie, wovon mein politisches Gedeihen und das Glück meines Privatlebens abhängt. Du liebst mich von ganzem Herzen, nicht wahr?«

      »Von ganzem Herzen, von ganzer Seele!«

      »Nun wohl! Du wirst Dich erinnern, dass ich nach Dem Tode von Chalais einen großen Sieg errungen hatte; ich sah zu meinen Füßen niedergeworfen Monsieur, die Königin, die beiden Vendômés, den Grafen von Soissons. Was taten nun Die, denen ich verzieh? Sie haben mir nicht verziehen; Sie verwundeten mich da, wo ich am empfindlichsten bin, an dem Herzen meines Herzens. Sie wussten. dass ich aus der Welt nichts so sehr liebe, wie Dich; dass deine Anwesenheit mir daher so notwendig ist, wie die Luft, die ich atme, wie die Sonne, die mich bescheint. Nun wohl! Sie machten Dir ein Gewissen daraus, mit diesem verdammten Priester, mit diesem Blutmenschen, zu leben! Mit mir zu leben! Ja, Du lebst mit mir, oder, noch mehr zu sagen, ich lebe durch Dich. Nun wohl! dies Leben, so treu ergeben von deiner Seite, so rein von der meinigen, dass ich nie einen schlechten Gedanken hegte, selbst nicht, wenn ich Dich so schön sah, selbst nicht, wenn ich Dich – wie jetzt – in meinen Armen hielt; dies Leben, auf das Du stolz, sein musst, wie auf ein Opfer, haben sie Dir zur Schande angerechnet; Du bekamst Furcht, Du erneuertest dein Gelübde, Du wolltest in das Kloster eintreten. Dir dies zu verwehren, musste ich ein Breve von dem Papst erbitten, gegen den ich Krieg führte. Wie kannst Du also wollen, dass ich nicht zittern soll? Wenn sie mich tödten, so ist das nichts; bei der Belagerung von la Rochelle habe ich mein Leben zwanzigmal auf das Spiel gesetzt; aber wenn sie mich stürzen, wenn sie mich verbannen, wenn sie mich einkerkern, wie soll ich dann leben, fern von Dir?«

      »Mein teurer Onkel,« entgegnete die schöne Fromme, indem sie auf den Kardinal einen Blick richtete, in welchem man mehr lesen konnte, als die Zärtlichkeit einer Nichte für ihren Oheim, und vielleicht selbst mehr, als die Liebe einer Tochter für ihren Vater; »Ihr seid gleichwohl in jener Zeit so gut gewesen, wie es nur möglich war. Aber ich kannte, ich liebte Euch noch nicht, wie ich Euch jetzt kenne und liebe. Ich tat ein Gelübde; der Papst hat mich dessen entbunden, und es besteht daher nicht mehr, Nun wohl, in dieser Stunde leiste ich einen Eid, und Ihr selbst werdet nicht die Macht, haben, mich davon zu entbinden: Ich leiste den Eid. überall zu sein, wo Ihr sein werdet, Euch überall zu folgen, wohin Ihr geht: Palast, Exil, Gefängnis sind für mich gleich, das Herz lebt nicht da, wo es klopft, sondern da, wo es liebt'. nun wohl, mein guter Onkel, mein Herz gehört Euch. Ich liebe Euch und werde nie einen Andern lieben, als Euch!«

      »Ja, aber wenn sie siegen, werden sie es dann zugeben, dass Du Dich mir weihst, da sie dies beinahe verhinderten, als sie besiegt waren? Sieh, Marie, was ich mehr fürchte, als meinen Sturz, mehr als die Zertrümmerung meiner Macht, mehr als die Enttäuschung meines Ehrgeizes, das ist die Trennung von Dir. Ach, wenn ich nur gegen Spanien zu kämpfen hatte, gegen Österreich, gegen Savoyen, so wäre das nichts; aber gegen Die kämpfen zu müssen, die mich umgeben, die ich reich, glücklich, mächtig mache; aber wenn ich den Fuß erhebe, es nicht zu wagen, ihn niederzusetzen, aus Furcht, auf eine Natter, auf einen Scorpion zu treten, das ist es, was mich erschöpft. Was kümmert mich der Kampf gegen Spinoza, Waldstein, Olivarez? Ich werde sie niederwerfen. Sie sind nicht meine wahren Feinde, meine wahren Nebenbuhler! Mein wahrer Nebenbuhler ist ein Vauthier, mein wahrer Feind ist ein Bérulle, ein unbekannter Mensch, der in einem Alkoven intrigiert, in den Vorzimmern umher kriecht, ein Mensch, dessen Namen, dessen Existenz ich sogar nicht kenne. – Ich schreibe Tragödien; ach, ich kenne keine finsterere, als die, welche ich spiele! Während ich gegen die englische Flotte kämpfe, während ich die Mauern von la Rochelle niederwerfe, gelingt es mir, durch die Macht des Genies – ich darf dies sagen, obgleich ich von mir selbst spreche – außer meiner Armee in Frankreich zwölftausend Mann auszuheben. Ich gebe Sie dem Herzog von Nevers, dem rechtmäßigen Erben von Mantua und Montferrat, um damit seine Erbschaft zu erobern. – Das wäre mehr, als nöthig gewesen, hätte ich nur Philipp IV., Carl Emanuel und Ferdinand II. zu bekämpfen gehabt, d. h. Österreich, Spanien und Piemont! Aber der Astrolog Vauthier hat in den Sternen gelesen, dass die Armee die Berge nicht überschreiten wird, und der fromme Bérulle fürchtet, dass die Siege des Herzogs von Nevers das gute Einverständnis zwischen Seiner katholischen Majestät und Seiner aller christlichsten Majestät stören möchte. Sie lassen daher durch die Königin-Mutter an Créqui schreiben, an Créqui. den ich zum Pair, zum Marschall von Frankreich, zum Gouverneur der Dauphine machte, und Créqui, der meinen Sturz erwartet, um mit Zurücksetzung von Montmorency Connetable zu werden, verweigert die Lebensmittel, mit denen er im Überfluss versehen ist. Der Hunger reißt in der Armee ein; in Folge des Hungers die Desertion, in Folge der Desertion siegt der Savoyarde! Aber wer hat die Felsblöcke geschleudert, welche die Trümmer der französischen Armee vernichteten, indem sie von den Bergen Savoyens herabrollten? Eine Königin von Frankreich, Maria von Medicis.

      »Freilich ist es wahr, dass Maria von Medicis, ehe sie Königin von Frankreich wurde, die Tochter des Herzogs Franz war, d. h. die Tochter eines Mörders und die Nichte Ferdinands, eines ehemaligen Kardinals, der seinen Bruder und seine Schwägerin vergiftete! So wird man es auch, mit mir machen, oder vielmehr mit meiner Armee, wenn ich nicht nach Italien gehe; gehe ich aber hin, so unterwühlt man mich hier, bis ich zusammenstürze. Und dennoch ist es das Wohl Frankreichs, das ich will. Mantua und Montferrat sind kleine Länder, aber wichtig als militärische Stellungen; Casale ist der Schlüssel der Alpen und ist dieser Schlüssel in den Händen des Savoyarden, so leiht er ihn – wie sein Interesse es fordert – bald am Österreich, bald an Spanien. Mantua, die Hauptstadt der Gonzaga s, schützt die fliehenden Künste; Mantua, ein Museum, ist zugleich mit Venedig das letzte Nest in Italien geblieben. Mantua deckt Toscana, den Papst und Venedig. – »Ihr werdet vielleicht Casale entsetzen, aber Ihr werdet Mantua nicht retten!« schreibt mir Gustav Adolph. Ha. wenn ich nicht Kardinal, nicht von Rom abhängig wäre, so möchte ich keinen anderen Verbündeten haben, als Gustav Adolph. Aber wie kann ich mit den Protestanten des Nordens eine Allianz schließen, während ich die Protestanten des Südens vernichte? Wenn ich wenigstens die Gewissheit hätte, Legat zu wenden! Wenn es mir gelänge, in meiner Hand die weltliche und die geistliche Macht zu vereinigen! Legat auf Lebenszeit! Und wenn man bedenkt, dass es ein Charlatan ist – Vauthier; ein Dummkopf – Bérulle, welche die Verwirklichung solcher Pläne hindern.

      »Und dabei erinnere ich mich doch zuweilen daran, dass sie Alle in meiner Hand sind. Ich habe Beweise, dass durch Ehebruch die Ehre Heinrichs IV. und der französischen Krone geschändet wurde, ich habe auch Zeugen! Frau von Bellier und Patrocle gegen die Königin Anna von Österreich, die Escoman gegen Maria von Medicis; ich werde die Esoman suchen, deren Worte die Anklage des Mordes auf das ergrauende Haupt der Königin-Mutter schleudern sollen ich werde sie in dem Kloster aufsuchen, wo sie jetzt ihr sündiges Leben bereut, und sollte sie gestorben sein, werde ich ihre Leiche ausscharren lassen, und diese Leiche wird zeugen gegen meine Feindin!«

      »Lieber Onkel,« sagte Frau von Combalet, welche sah, dass Richelieu sich allzu sehr aufregte, »denken wir jetzt nicht an diese verdrießlichen Geschichten, und plaudern wir!«

      »Du hast Recht, liebes Kind; wo warst Du heute Abend?«

      »Bei der Marquise von Rambouillet

      »Was trieb man dort?«

      »Nun, was man immer dort zu treiben pflegt, etwas Malerei, etwas Liebe und sehr viel Poesie! – Es wurde auch ein junger Dichter aus Rouen vorgestellt.«

      »Dieses Rouen scheint ziemlich reich an poetischen СКАЧАТЬ