Das Halsband der Königin Denkwürdigkeiten eines Arztes 2. Александр Дюма
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Читать онлайн книгу Das Halsband der Königin Denkwürdigkeiten eines Arztes 2 - Александр Дюма страница 6

СКАЧАТЬ Sie sich eines Hauses in der Rue Saint-Claude? erinnern Sie sich, in dieses Haus in gewissen, Herrn von Sartines betreffenden Angelegenheiten gekommen zu sein? erinnern Sie sich, einem meiner Freunde, Namens Joseph Balsamo, einen Dienst geleistet zu haben? erinnern Sie sich, daß Ihnen Joseph Balsamo ein Geschenk mit einem Fläschchen Elixir machte, wobei er Ihnen jeden Morgen drei Tropfen zu nehmen empfahl? erinnern Sie sich, seine Vorschrift bis zum letzten Jahre befolgt zu haben, zu welcher Zeit das Fläschchen leer war? Erinnern Sie sich aller dieser Umstände nicht mehr, Gräfin, so wäre dieß in der That nicht mehr Vergeßlichkeit, sondern Undank.«

      »Oh! Herr von Cagliostro, Sie sagen mir da Dinge…«

      »Die nur Ihnen allein bekannt sind, ich weiß es wohl. Worin läge aber das Verdienst, ein Zauberer zu sein, wenn man die Geheimnisse seines Nächsten nicht wüßte?«

      »Joseph Balsamo hatte also, wie Sie, das Recept dieses wunderbaren Elixirs?«

      »Nein, Madame, da er aber einer meiner besten Freunde war, schenkte ich ihm drei bis vier Fläschchen.«

      »Und er hat noch davon?«

      »Oh! das weiß ich nicht. Seit drei Jahren ist der arme Balsamo verschwunden. Ich sah ihn zum letzten Mal in America, an den Ufern des Ohio; er unternahm eine Expedition nach den Rocky Mountains, und seitdem hörte ich sagen, er sei gestorben.«

      »Genug, genug, Graf!« rief der Marschall; »ich bitte, lassen Sie die Galanterien. Das Geheimniß, Graf, das Geheimniß!«

      »Sprechen Sie im Ernste, mein Herr?« fragte der Graf von Haga.

      »Ganz im Ernste, Sire. Verzeihen Sie, ich will sagen, Herr Graf,« erwiderte Cagliostro, und dabei verbeugte er sich auf eine Weise, durch die er andeutete, der Irrthum, den er begangen, sei ganz freiwillig geschehen.

      »Madame ist also nicht alt genug, um verjüngt zu werden?« sagte der Marschall.

      »Wahrhaftig, nein.«

      »Nun, so will ich Ihnen einen andern Gegenstand bezeichnen. Hier ist mein Freund Taverney. Was sagen Sie zu ihm? Sieht er nicht aus, als wäre er ein Zeitgenosse von Pontius Pilatus? Vielleicht ist es aber bei ihm gerade das Gegentheil, und er ist zu alt?«

      Cagliostro schaute den Baron an und erwiderte:

      »Nein.«

      »Oh! mein lieber Graf,« rief Richelieu, »wenn Sie diesen verjüngen, so erkläre ich Sie für einen Zögling Medea's.«

      »Sie wünschen es?« fragte Cagliostro, indem er sich mit dem Wort an den Herrn des Hauses und mit den Augen an das ganze Auditorium wandte.

      Jeder machte ein bejahendes Zeichen.

      »Und Sie wie die Andern, Herr von Taverney?«

      »Ich mehr als die Andern, bei Gott!« rief der Baron.

      »Nun! das ist leicht,« sprach Cagliostro.

      Und er steckte zwei Finger in die Tasche und zog ein achteckiges Fläschchen heraus.

      Dann nahm er ein noch reines Krystallglas und goß ein paar Tropfen von der Flüssigkeit darein, die das Fläschchen enthielt.

      Hierauf vermengte er diese paar Tropfen mit einem halben Glas gefrorenen Champagner und reichte den Trank, so bereitet, dem Baron.

      Aller Augen waren seinen geringsten Bewegungen gefolgt; alle Anwesenden saßen mit offenem Munde da.

      Der Baron nahm das Glas, doch in dem Augenblick, wo er es an seine Lippen führen wollte, zögerte er.

      Alles brach beim Anblick diese Zögerns in ein so geräuschvolles Gelächter aus, daß Cagliostro ungeduldig wurde.

      »Beeilen Sie sich, Baron,« rief er, »oder Sie lassen einen Trank verloren gehen, von dem jeder Tropfen hundert Louisd'or werth ist.«

      »Teufel!« sagte Richelieu, der zu scherzen suchte, »das ist etwas Anderes, als der Tokayer.«

      »Ich muß also trinken?« fragte der Baron beinahe zitternd.

      »Oder das Glas einem Andern geben, mein Herr, damit das Elixir irgend Einem etwas nützt.«

      »Gib!« sagte der Herzog von Richelieu, die Hand ausstreckend.

      Der Baron roch an seinem Glas, und ohne Zweifel bestimmt durch den starken balsamischen Duft, durch die schöne Rosenfarbe, welche die paar Tropfen Elixir dem Champagner mitgetheilt hatten, verschluckte er den Zaubertrank.

      In demselben Augenblick war es ihm, als schüttelte ein Schauer seinen Körper und machte alles alte und langsame Blut, das von den Füßen bis zum Herzen in seinen Adern schlummerte, gegen die Oberhaut zurückfließen. Seine gerunzelte Haut spannte sich aus; schlaff bedeckt durch den Schleier ihrer Lider, erweiterten sich seine Augen, ohne daß der Wille daran Theil nahm; der Augapfel spielte lebhaft und groß, das Zittern seiner Hände machte einer nervigen Festigkeit Platz, seine Stimme kräftigte sich, und wieder elastisch geworden, wie in den schönsten Tagen seiner Jugend, richteten sich seine Kniee zugleich mit den Lenden auf, und zwar, als ob der Trank im Hinabsinken seinen ganzen Körper von einem Ende zum andern wiedergeboren hätte.

      Ein Schrei des Erstaunens, der Bewunderung besonders erscholl im Gemach. Taverney, der mit dem Ende des Zahnfleisches aß, wurde hungrig. Er griff kräftig nach Teller und Messer, legte sich von einem Ragout vor, der zu seiner Rechten stand, zermalmte Rebhühnerknochen, und sagte, er fühle seine zwanzigjährigen Zähne wieder wachsen.

      Er aß, lachte, trank und schrie eine halbe Stunde lang vor Freude, und während dieser halben Stunde schauten ihn die andern Gäste nur ganz verwundert an; dann sank er allmälig zusammen, wie eine Lampe, der das Oel ausgeht. Zuerst in seiner Stirne gruben sich die einen Augenblick verschwundenen alten Falten in neuen Ringeln ein, seine Augen verschleierten und verdunkelten sich. Er verlor den Geschmack; dann wölbte sich sein Rücken. Sein Appetit verschwand; seine Kniee fingen wieder an zu zittern.

      »Oh!« machte er seufzend.

      »Nun?« fragten alle Gäste.

      »Nun! fahre hin, Jugend!«

      Und er stieß einen tiefen Seufzer aus, in Begleitung von zwei Thränen, die seine Augenlider befeuchteten.

      Instinctartig und bei dem Anblick des im Anfang verjüngten und durch diesen Umschlag der Jugend wieder älter gewordenen Greises drang ein Seufzer, dem ähnlich, welchen Taverney ausgestoßen, aus der Brust jedes Gastes hervor.

      »Das ist ganz einfach, meine Herren,« sprach Cagliostro, »ich habe dem Baron nur fünfunddreißig Tropfen Lebenselixir eingegossen, und er hat sich nur um fünfunddreißig Minuten verjüngt.«

      »Oh! noch einmal! noch einmal, Graf!« rief der Greis voll Gierde.

      »Nein, denn eine zweite Probe würde Sie vielleicht tödten,« erwiderte Cagliostro.

      Von allen Gästen hatte Madame Dubarry, welche die Eigenschaft des Elixirs kannte, die Einzelnheiten dieser Scene am begierigsten verfolgt.

      In gleichem Maße, wie die Jugend und das Leben die Arterien des alten Taverney anschwellten, folgte das Auge der Gräfin in den Arterien dem Fortschritt der Jugend und des Lebens. Sie lachte, sie klatschte Beifall, sie wurde gleichsam wiedergeboren durch den Anblick. Als der Erfolg des Trankes seinen Höhepunkt erreicht hatte, wäre die Gräfin СКАЧАТЬ