Der Wohlstand der Nationen. Adam Smith
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Название: Der Wohlstand der Nationen

Автор: Adam Smith

Издательство: Public Domain

Жанр: Зарубежная классика

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СКАЧАТЬ rasch fortschreitet, in die Höhe treiben. Da das Kapital des Landes dann für die hinzutretende Beschäftigung, die sich durch solchen Erwerb den verschiedensten Personen darbietet, nicht mehr hinreicht, so wird es nur in denjenigen Geschäftszweigen angelegt, die den größten Gewinn bringen. Ein Teil des Kapitals, das früher in anderen Gewerben angelegt war, wird diesen notwendig entzogen, um den neuen und gewinnreicheren zugewendet zu werden. In all jenen alten Gewerben wird mithin der Wettbewerb geringer und der Markt wird mit vielen Sorten von Gütern weniger vollständig versorgt. Ihr Preis steigt notwendig mehr oder weniger, und liefert denen, die damit handeln, einen größeren Gewinn, so dass sie auch zu höheren Zinsen borgen können. Nach Beendigung des letzten Krieges borgten nicht nur Privatleute mit bestem Kredit, sondern auch einige der größten Handelsgesellschaften in London gewöhnlich zu fünf Prozent, während sie früher nicht mehr als vier oder vier und ein halb vom Hundert zu geben pflegten. Es erklärt sich dies hinlänglich aus dem durch unsere Erwerbungen in Nordamerika und Westindien entstandenen großen Zuwachs von Gebiet und Handel, ohne dass man eine Verringerung des Gesellschaftskapitals anzunehmen braucht. Ein so starker Zuwachs neuer Geschäfte, die mit dem alten Kapital betrieben wurden, musste notwendig die in vielen Geschäftszweigen, in denen die Konkurrenz geringer und der Gewinn größer geworden war, angelegte Kapitalmenge vermindern. Ich werde später Gelegenheit haben, die Gründe anzugeben, die mich zu dem Glauben bestimmen, dass der Kapitalvorrat Großbritanniens sogar durch die enormen Ausgaben des letzten Krieges nicht verringert worden ist.

      Wie jedoch die Verringerung des Kapitalvorrats der Gesellschaft, oder der zur Erhaltung der Gewerbtätigkeit bestimmten Fonds den Arbeitslohn ermäßigt, so steigert sie den Kapitalgewinn und dadurch den Geldzins. Infolge der Ermäßigung des Arbeitslohns können die Eigentümer der in der Gesellschaft verbliebenen Kapitalien ihre Waren mit geringeren Kosten als früher auf den Markt bringen, und da zugleich weniger Kapital auf die Versorgung des Marktes verwendet wird als zuvor, so können sie sie teurer verkaufen. Ihre Waren kosten sie weniger, und sie erhalten mehr dafür. Da ihr Gewinn sich auf beiden Seiten vermehrt, kann er auch hohe Zinsen zahlen. Die in Bengalen und den übrigen britischen Niederlassungen in Ostindien so schnell und leicht erworbenen großen Reichtümer können uns davon überzeugen, dass in diesen zugrunde gerichteten Ländern der Arbeitslohn ebenso niedrig ist, wie der Kapitalgewinn hoch. Der Geldzins ist es verhältnismäßig ebenso. In Bengalen leihen die Pächter oft zu vierzig, fünfzig und sechzig Prozent Geld, und für die Rückzahlung wird die Ernte des nächsten Jahres verpfändet. Wie die Gewinne, die einen solchen Zins abwerfen können, fast die ganze Rente des Grundbesitzers aufzehren müssen, so muss auch ein so unmäßiger Wucher den größten Teil jener Gewinne verschlingen. Vor dem Untergange der römischen Republik scheint ein wucherischer Zins derselben Art in den Provinzen unter der verderblichen Verwaltung ihrer Prokonsuln etwas Gewöhnliches gewesen zu sein. Der tugendhafte Brutus verlieh, wie wir aus Ciceros Briefen erfahren, in Cypern Geld zu achtundvierzig Prozent.

      In einem Lande, das den vollen Reichtum erworben hat, den es vermöge der Natur seines Bodens und Klimas und vermöge seiner Lage gegen andere Länder erwerben kann, das also nicht weiter fortschreitet, aber auch keine Rückschritte macht, würde wahrscheinlich sowohl der Arbeitslohn wie der Kapitalgewinn sehr niedrig sein. In einem im Verhältnis zu seinem Gebiet und seinen Kapitalien sehr dicht bevölkerten Lande wird die Konkurrenz um Arbeit notwendiger Weise so groß sein, um den Arbeitslohn auf das Niveau zu drücken, wo er gerade noch hinreicht, die bisherige Anzahl von Arbeitern zu erhalten; und diese Anzahl kann, da das Land schon vollkommen bevölkert ist, sich nicht weiter vermehren. In einem im Verhältnis zu all seinen Geschäften vollkommen mit Kapital versehenen Lande wird gerade so viel Kapital in jedem Gewerbszweige angelegt werden als seine Natur und Ausdehnung zulässt, und es wird der Wettbewerb so groß und folglich der Gewinn so niedrig wie möglich sein.

      Doch ist vielleicht bis jetzt noch kein Land zu diesem Grade der Wohlhabenheit gelangt. China scheint lange auf ein und demselben Punkte stehen geblieben zu sein, und hatte wahrscheinlich schon längst das volle Maß des Reichtums erreicht, das sich mit der Natur seiner Gesetze und Einrichtungen verträgt. Allein dieses Maß dürfte weit geringer sein als es die Natur seines Bodens, seines Klimas und seiner Lage unter anderen Gesetzen und Einrichtungen wohl zuließe. Wenn ein Land den auswärtigen Handel vernachlässigt oder verschmäht, und die Schiffe fremder Nationen nur in einen oder zwei seiner Häfen einlaufen lässt, so kann es nicht ebenso viele Geschäfte machen, als es unter anderen Gesetzen und Einrichtungen machen könnte. In einem Lande ferner, in dem zwar die Reichen oder Eigentümer großer Kapitalien große Sicherheit genießen, die Armen aber oder die Eigentümer kleiner Kapitalien fast gar keine, vielmehr jederzeit unter Vorwänden der Rechtspflege den Plünderungen und Räubereien der niederen Mandarinen ausgesetzt sind, kann die in den verschiedenen Geschäftszweigen angelegte Kapitalmenge niemals so groß sein als die Natur und Ausdehnung der Geschäfte es erlaubt. In jedem Geschäft muss die Unterdrückung des Armen das Monopol des Reichen begründen, der das ganze Geschäft an sich reißt und dadurch sehr große Gewinne machen kann. Zwölf Prozent soll demgemäß der übliche Geldzins in China sein, und der gewöhnliche Kapitalgewinn muss groß genug sein, um diesen hohen Zinsfuß möglich zu machen.

      Ein Fehler im Gesetze kann bisweilen den Zinsfuß weit über das Maß erhöhen, das der Zustand des Landes, sein Reichtum oder seine Armut erfordert. Wenn das Gesetz die Erfüllung von Verträgen nicht erzwingt, so setzt es alle Borger so ziemlich auf denselben Fuß mit Bankerottierern oder Leuten von zweifelhaftem Kredit in besser verwalteten Ländern. Die Ungewissheit, sein Geld wieder zu bekommen, veranlasst den Darleiher, denselben Wucherzins zu fordern, der von Bankerottierern genommen zu werden pflegt. Unter den Barbaren, die die westlichen Provinzen des römischen Reichs überschwemmten, war die Erfüllung der Verträge lange Zeit hindurch der Ehrlichkeit der kontrahierenden Teile überlassen. Die Gerichte ihrer Könige mischten sich nur selten ein. Diesem Umstande mag wohl zum Teil der hohe Zinsfuß beizumessen sein, der in jenen alten Zeiten gewöhnlich war.

      Verbietet das Gesetz den Zins völlig, so beseitigt es ihn damit nicht. Viele Menschen müssen borgen, und niemand wird etwas verleihen, ohne eine Vergütung für die Nutzung seines Geldes, wie sie nicht nur dem Dienste, den es leisten kann, sondern auch der Schwierigkeit und Gefahr, welche die Gesetzesumgehung verursacht, entspricht. Den hohen Zinsfuß bei allen muhamedanischen Völkern schreibt Montesquieu nicht ihrer Armut, sondern teils jener Gefahr, und teils der Schwierigkeit zu, Geld wieder zu bekommen.

      Der niedrigste übliche Gewinnsatz muss immer etwas größer sein als zur Ausgleichung der zufälligen Verluste, denen jede Kapitalanlage ausgesetzt ist, erfordert wird. Nur dieser Überschuss ist reiner oder Nettogewinn. Was Bruttogewinn genannt wird, schließt oft nicht nur diesen Überschuss, sondern auch die zur Ausgleichung solcher außergewöhnlichen Verluste zurückgelegte Summe in sich ein. Der Zins, den der Borger zahlen kann, richtet sich nur nach dem reinen Gewinn.

      Der niedrigste übliche Zinsfuß muss in gleicher Weise etwas höher sein als zur Ausgleichung der zufälligen Verluste, denen das Darleihen selbst bei gehöriger Vorsicht ausgesetzt ist, erfordert wird. Wäre er nicht höher, so könnte mir Mildtätigkeit oder Freundschaft zum Darleihen bewegen.

      In einem Lande, das sein volles Maß des Reichtums erworben hätte, und in dem in jedem Geschäftszweige die größte Kapitalmenge steckte, die darin angelegt werden könnte, würde sowohl der gewöhnliche Satz des reinen Gewinnes als auch der marktgängige Zinsfuß, der von jenem Gewinn bestritten werden muss, so niedrig stehen, dass es nur den reichsten Leuten möglich wäre, von den Zinsen ihres Geldes zu leben. Wer nur ein kleines oder mittelmäßiges Vermögen besäße, sähe sich genötigt, die Beschäftigung seiner Kapitalien selbst zu übernehmen; fast jeder müsste ein Geschäftsmann sein, oder irgendein Gewerbe treiben. Holland scheint sich diesem Zustand zu nähern. Es ist dort gegen den guten Ton, nicht ein Geschäftsmann zu sein. Die Notwendigkeit macht es fast jedem zur Gewohnheit, und die Gewohnheit bestimmt überall den guten Ton. Wie es lächerlich ist, sich nicht wie die anderen Leute zu kleiden, so ist es gewissermaßen lächerlich, nicht wie sie beschäftigt zu sein. Wie ein Mann, der ein bürgerliches Gewerbe treibt, in einem Lager oder einer Garnison eine schlechte Figur macht, und sogar Gefahr läuft, verlacht zu werden, so geschieht es einem Müßiggänger СКАЧАТЬ