Armadale. Уилки Коллинз
Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу Armadale - Уилки Коллинз страница 47

Название: Armadale

Автор: Уилки Коллинз

Издательство: Public Domain

Жанр: Зарубежная классика

Серия:

isbn:

isbn:

СКАЧАТЬ style="font-size:15px;">      »Dies wird mich durchaus nicht im geringsten überraschen«, entgegnete Midwinter. »Der Gesichtspunkt eines Arztes geht, wenn er ein Problem über die Menschheit zu lösen hat, selten über das Secirmesser hinaus.«

      Der Doctor fühlte sich hier seinerseits ein wenig gereizt. »Unsere Grenzen sind nicht ganz so eng«, sagte er; »doch bin ich einzuräumen bereit, daß Ihr Glaube gewisse Artikel in sich schließt, an die wir Aerzte nicht glauben. Wir glauben zum Beispiel nicht, daß es gerechtfertigt ist, wenn ein verständiger Mann irgendeinem Phänomen, das innerhalb des Bereichs seiner Sinne kommt, eine übernatürliche Deutung gibt, bevor er die sichere Ueberzeugung gewonnen hat, daß keine natürliche Erklärung desselben möglich ist.«

      »Höre, das ist sehr einleuchtend«, rief Allan. – »Er traf Sie scharf mit seinem »Secirmesser«, Doctor; jetzt aber haben Sie ihm mit Ihrer »natürlichen Erklärung« eins versetzt. Lassen Sie uns dieselbe hören.«

      »Mit dem größten Vergnügen«, sagte Mr. Hawbury. »Es liegt in meiner Theorie über die Träume durchaus nichts Außerordentliches, es ist die Theorie, die von dem größeren Theile meiner Berufsgenossen anerkannt wird. Ein Traum ist weiter nichts als die während des Schlafs im Gehirn wiederauftauchenden Bilder und Eindrücke, die dasselbe im wachen Zustande in sich aufgenommen hatte; und diese Reproduction ist aus verschiedenen äußeren und inneren Gründen mehr oder weniger verworren, undeutlich oder widersprechend. Ohne näher in diesen letzteren Theil des Gegenstandes einzugehen, der einen sehr merkwürdigen und interessanten Theil desselben ausmacht, wollen wir die Theorie im Allgemeinen nehmen, wie ich dieselbe soeben angegeben habe, und sie sofort ans den Traum anwenden, um den es sich gegenwärtig handelt.« Er nahm das beschriebene Blatt Papier vom Tische auf und ließ den steifen Lehrton fahren, in den er unwillkürlich verfallen war. »ich sehe in diesem Traume bereits ein Ereigniß«, fuhr er fort, »von dem ich weiß, daß es eine Wiederhervorbringung eines wachen Eindruckes ist, den Mr. Armadale in meiner eigenen Gegenwart empfing. Falls er mir nur behilflich sein will, indem er sein Gedächtnis; anstrengt, verzweifle ich nicht daran, die Spuren der ganzen Reihe von Ereignissen, die hier angegeben sind, in etwas zu entdecken, das er während der vierundzwanzig oder weniger Stunden, die seinem Einschlafen auf dem Verdeck des Holzschiffes vorangingen, gesagt, gedacht, gesehen oder gethan hat.«

      »Ich will mit Vergnügen mein Gedächtnis; anstrengen«, sagte Allan. »Wo fangen wir an?«

      »Machen wir den Anfang damit, daß Sie mir sagen, was Sie gestern gethan haben, ehe Sie und Ihr Freund mir auf dem Wege nach diesem Orte begegneten«, erwiderte Mr. Hawbury. »Sagen wir also, Sie standen auf und frühstückten. Was dann?«

      »Dann nahmen wir einen Wagen«, sagte Allan, »und fuhren von Castletown nach Douglas, um meinen alten Freund Mr. Brock an Bord des Dampfschiffes zu begleiten, in dem er nach Liverpool überfahren sollte. Wir kehrten nach Castletown zurück und trennten uns an der Thür des Hotels. Midwinter ging ins Haus hinein und ich nach meiner Jacht, die im Hafen liegt. – A propos, Dotter, vergessen Sie nicht, daß Sie eine Fahrt mit uns zu machen versprochen haben, ehe wir die Insel Man verlassen.«

      »Besten Dank – doch lassen Sie uns bei der Sache bleiben. Was dann?«

      Allan zögerte. Sein Geist schwamm bereits im vollsten Sinne des Wortes auf dem Wasser.

      »Was thaten Sie an Bord der Jacht?«

      »O, ich weiß! Ich machte Ordnung in der Kajüte – gründliche Ordnung. Ich gebe Ihnen mein Ehrenwort, ich kehrte jedes einzelne Stück um. Und mein Freund kam in einem Uferboote heraus und half mir. Das erinnert mich daran, daß ich Sie noch nicht gefragt habe, ob Ihr Boot in der Nacht Schaden genommen hat. Wenn dasselbe irgendwie beschädigt ist, so bestehe ich darauf, daß Sie es mir wieder auszubessern gestatten.«

      Der Doctor gab alle ferneren Versuche, Allan’s Gedächtniß zu cultiviren, in Verzweiflung auf.

      »Ich zweifle daran, ob wir auf diese Weise unsern Zweck erreichen werden«, sagte er. »Es wird besser sein, daß wir die Ereignisse des Traumes in ihrer regelmäßigen Ordnung vornehmen und dabei die Fragen stellen, die sich von selbst bieten. Hier sind also die beiden ersten Ereignisse. Sie träumen, daß Ihr Vater Ihnen erscheint; daß Sie beide zusammen in der Kajüte eines Schiffes sind; daß das Wasser in derselben immer höher emporsteigt und daß Sie zusammen untersinken. Darf ich fragen, ob Sie unten in der Kajüte des Wracks waren?«

      »Ich konnte nicht dort sein«, entgegnete Allan, »da die Kajüte voll Wasser war. Ich sah hinunter, bemerkte dies und schloß dann wieder die Thür.«

      »Sehr gut«, fuhr Mr. Hawbury fort. »Hier haben wir die wachen Eindrücke so weit klar genug. Sie hatten die Kajüte in Ihren Gedanken, und Sie hatten das Wasser in Ihren Gedanken; und das Rauschen der Kanalströmung war, wie ich dies wohl weiß, ohne Sie erst zu fragen, das Letzte, was Ihre Ohren hörten, ehe Sie einschliefen. Die Idee des Ertrinkens ist nach solchen Eindrücken eine zu natürliche, als daß wir uns bei derselben aufzuhalten brauchten. Ist hier sonst noch etwas zu beachten, ehe wir weiter gehen? Ja; es bleibt noch ein Umstand zu erklären übrig.«

      »Der wichtigste Umstand von allen«, bemerkte Midwinter, sich in das Gespräch mischend, ohne jedoch seinen Platz am Fenster zu verlassen.

      »Sie meinen das Erscheinen von Mr. Armadale’s Vater? Ich war im Begriff, desselben zu erwähnen«, erwiderte Mr. Hawbury. »Ist Ihr Vater am Leben?« frug er, abermals gegen Allan gewendet.

      »Mein Vater starb, ehe ich geboren war.«

      Der Doctor sah einigermaßen verblüfft aus. »Dadurch wird die Sache ein wenig verwickelter«, sagte er. »Woher wußten Sie, daß die Gestalt, die Ihnen im Traume erschien, die Ihres Vaters sei?«

      Allan zögerte abermals. Midwinter zog seinen Sessel ein wenig vom Fenster ab und blickte den Doctor zum ersten Male aufmerksam an.

      »Dachten Sie an Ihren Vater, ehe Sie einschliefen?« fuhr Mr. Hawbury fort. »Gab es zu Hause bei Ihnen irgendeine Beschreibung oder ein Porträt von ihm, das Ihre Gedanken beschäftigte?«

      »Es, das versteht sich!« rief Allan, plötzlich die verlorene Erinnerung erfassend. »Midwinter, erinnerst Du Dich nicht des Miniaturbildchens, das Du in der Kajüte am Boden fandest, als wir dort Ordnung machten? Du sagtest, ich scheine keinen Werth darauf zu legen, aber ich versicherte Dir das Gegentheil, da es das Porträt meines Vaters sei —«

      »Und war das Gesicht in Ihrem Traume dem Gesicht auf dem Bilde gleich?«

      »Genau! Hören Sie, Doctor, dies fängt an interessant zu werden!«

      »Was sagen Sie jetzt?« frug Mr. Hawbury, sich wieder dem Fenster zuwendend.

      Midwinter verließ hastig seinen Platz und setzte sich neben Allan an den Tisch. Ebenso wie er schon vorher einmal in Mr. Brocks behaglichem gesunden Menschenverstande eine Zuflucht vor der Tyrannei seines eigenen Aberglaubens gesucht, flüchtete er sich jetzt mit derselben ungestümen Hast und derselben geradsinnigen Aufrichtigkeit zu des Doctors Theorie der Träume. »Ich sage dasselbe was mein Freund sagt«, antwortete er, vor Enthusiasmus erglühend; »dies fängt an interessant zu werden. Fahren Sie fort – bitte, fahren Sie fort!«

      Der Doctor blickte seinen seltsamen Gast nachsichtiger an, als er bisher gethan. »Sie sind in meiner Erfahrung der erste Mystiker der einer klaren Augenscheinlichkeit Gerechtigkeit widerfahren zu lassen bereit war. Ich verzweifle nicht daran, Sie zu bekehren, ehe unsere Nachforschungen zu Ende sind.

      Lassen Sie uns jetzt zu den nächsten Ereignissen übergehen«, fuhr er fort, nachdem er einen Blick in das Manuscript gethan. »Der Zwischenraum von Vergessenheit, der, wie hier angegeben ist, den ersten Erscheinungen des Traumes folgte, СКАЧАТЬ