Karl Sand. Александр Дюма
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Название: Karl Sand

Автор: Александр Дюма

Издательство: Public Domain

Жанр: Зарубежная классика

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СКАЧАТЬ sei Dir das selbst!«

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      Die Voraussagung der Puritanerin ging in Erfüllung: kurze Zeit darauf ward der Rector Saalfrank zum Professor zu Regensburg ernannt, wohin Sand ihm folgte; dort treffen ihn die Begebenheiten von 1813. Im März schrieb er an seine Mutter:

      »Kaum kann ich Ihnen aber, beste Mutter, beschreiben, wie heiter ich jetzt manchmal bin, zumal wenn ich von einer Befreiung meines Vaterlandes höre, wenn ich höre, daß sie uns schon so nahe ist, wenn ich im Vertrauen auf Gott schon im Voraus das befreite Vaterland, für das mein Herz so sehr glüht, für das ich meine Kräfte, mein Leben aufbieten, für das ich die größten Trübsale und selbst den Tod mit Freuden nehmen will, sehe. Stärken Sie sich, beste Mutter, jetzt bei dieser Krisis, wenn ja Etwas das gute Baireuther Land davon treffen sollte; sehen Sie auf den Höchsten, sehen Sie auf die reichlich spendende Natur, verlassen Sie alle Sorgen, vertrauend auf Gott, der gewiß unser Bestes will, und freuen Sie sich lieber schon im Voraus der besseren zukünftigen Zeiten, wenn uns Gott, der Allgütige, aus dieser Gefahr gar retten wollte. Gott aber, der so viele Tausende während des Alles verheerenden dreißigjährigen Krieges glücklich machte, kann und will auch unser Bestes. Ich vertraue und hoffe!«

      Leipzig rechtfertigte die Vorgefühle Sands: dann kam 1814 und er hielt Deutschland für frei.

      Am 10. December desselben Jahres verließ er Regensburg mit folgendem Zeugniß seiner Lehrer:

      »Karl Sand gehört unter die an Gaben des Geistes und Vorzügen des Gemüthes vor Vielen ausgezeichneten Jünglinge. Eine liebenswürdige Bescheidenheit bezeichnet sein äußeres Benehmen. An Aufmerksamkeit, an Fleiß in den Schulstunden und zu Hause weicht er keinem seiner Mitschüler. Daher auch sein Fortgang in den philosophischen und philologischen Gegenständen vorzüglich war; nur in der Mathematik möchte er noch Einiges nachzuholen haben. Die besten Wünsche seiner Lehrer werden ihn bei seinem bevorstehenden Abgange begleiten.

Regensburg am 10. September 1814.

      J. A. Keyn,

      Rector und Prof. der Ober-Klasse.«

      In der That waren es jedoch Sands Eltern, und vorzüglich seine Mutter, welche diesen fruchtbaren Boden bearbeitet, in den die Lehrer die Wissenschaft gesäet hatten: Sand wußte es wohl, denn im Begriff, zur Tübinger Universität abzugehen, wo er die für den Predigerstand, dem er sich widmen wollte, nöthigen theologischen Studien zu beendigen beabsichtigte, schrieb er ihnen:

      »Ich muß Ihnen gestehen daß ich Ihnen, sowie alle meine Geschwister, den grüßten Theil einer reinen und wahrhaften Bildung verdanke, die ich an so vielen Andern meines Umganges vermissen muß. Nur der Himmel kann Sie an meiner Statt dafür lohnen, Sie lohnen sich selbst durch das Bewußtsein, Ihre Elternpflichten vor vielen Andern auf die edelste Weise vollbracht zu haben.«

      Nachdem Sand seinen Bruder zu St. Gallen besucht, kam er nach Tübingen, wohin ihn Eschenmaiers Ruf vornehmlich gezogen hatte; er verlebte diesen Winter ruhig und ohne daß ihm ein andres Ereigniß begegnete, als daß er sich in eine Burschenschaft, Namens Teutonia, aufnehmen ließ: dann kam das Osterfest von 1815 heran und mit ihm die schreckende Nachricht, Napoleon sei im Golf Juan gelandet. Sogleich vereinigte sich sämmtliche waffenfähige deutsche Jugend von Neuem unter den Fahnen von 1813 und 1814: Sand folgte dem allgemeinen Beispiel; nur war die That, die bei den Andern eine Folge der Begeisterung, bei ihm das Resultat eines ruhigen und überlegten Entschlusses.

      Bei dieser Gelegenheit schrieb er nach Wunsiedel:

Tübingen, am 22. April 1815.

      »Theuerste Eltern!

      Ich bin Ihnen bisher getreu geblieben; ich habe mich Ihren elterlichen Lehren und den guten Rathschlägen meiner trefflichen Lehrer folgsam und gehorsam bewiesen, habe mich mit Eifer bemüht, der Erziehung, die mir Gott durch Sie, meine theuern Eltern, und durch allerlei Schickungen zu Theil werden ließ, würdig zu werden und war mit Ernst auf meine Bildung für jenen hohen Beruf bedacht, dereinst in meinem deutschen Vaterlande das Wort Gottes zu verkünden. Mein Streben war immer vorwärts. Daher kann ich Ihnen nun ganz offen meinen festen Entschluß vorlegen und darf um so mehr hoffen, daß Sie sich als so liebende und sorgsame Eltern in Rücksicht meiner beruhigen, daß Sie als so deutsch gesinnte Eltern mein Vorhaben eher loben, als mich davon abwendig zu machen suchen werden.

      »Das Vaterland ruft wiederum, und dieser Ruf gilt diesmal auch mir. – Mit innerem Kampfe, glauben Sie es mir, hielt ich mich das letzte mal, als es Deutschlands Befreiung galt, und nur die Ueberzeugung, daß damals viele Tausende für Deutschlands Wohl kampf- und siegbegierig standen, daß ich meinem näheren Berufe zu leben hatte, konnte mich abhalten. Jetzt gilt es, die damals wiederbegründete Freiheit, die schon hier und da in unserm Vaterlande so schöne Folgen hoffen ließ, für uns zu erhalten. Der allweise und allgütige Gott hat für uns noch diese große Prüfung, aber gewiß auch die letzte, aufbewahrt, wir sollen nun zeigen, ob wir dieses hohen Gutes würdig seien, ob wir sie uns auch mit Kraft und Nachdruck erhalten und sichern können.

      »Die Gefahr Deutschlands war vielleicht noch nie so groß, als jetzt, wo die französischen Banden so wüthend an ihrem Abgotte hängen, wo sich die schändlichste Verschwörung vielleicht über halb Europa verbreitet hat. Daher erhebe sich wieder Deutschlands Jugend und bewähre an den Leichtsinnigen ihren Muth! Daher ist es nöthig, daß von allen Seiten die Edelsten zusammeneilen. Auch von hier aus eilen die braven Norddeutschen zu ihren Bannern, die würtembergischen Landstände dringen auf allgemeine Landesbewaffnung und von allen Seiten geschehen Erbietungen zu freiwilligem Dienste und Tode für’s Vaterland. Auch ich halte es für die höchste Pflicht, für meines theuern Vaterlandes, für aller Theuern, die mich lieben, Freiheit mitzukämpfen, und sollte die Uebermacht Vortheile über uns erlangen, vorn an den Grenzen im Tode über einen Wütherich zu siegen. Wäre ich nicht in Wahrheit von solchen Gesinnungen durchdrungen, würde ich Ihnen nicht solche Gesinnungen kund thun; so weiß ich wohl, daß ich deutsche Eltern habe, die mich für einen feigen, Ihrer unwürdigen Sohn halten würden. Ich fühle zwar die Größe des Opfers, daß ich aus meinen schönen Studien heraustrete, daß ich mich vielleicht Rohen und Ungebildeten unterordne; aber das schwellt meinen Muth, mir erst meine und meines Volkes Freiheit zu sichern und dann, will’s Gott, mich wieder vorzubereiten, um im Innern wirken zu können.

      »Ich nehme nun auf eine Zeit Abschied von Ihnen, theuerste Eltern, von meinen lieben Geschwistern und von Allen, die mir theuer sind. Da es mir nach reifer Erwägung das Beste dünkt, unter den Baiern zu dienen, so werde ich mich auf Kriegsdauer unter die Plänkler einer Jägercompagnie aufnehmen lassen. Leben Sie denn wohl, und lebet Alle wohl! Ich will auch hier Ihren treuen Ermahnungen folgen und mit Gott werde ich auch hier auf dieser neuen Lebensbahn rein und mit mir selbst zufrieden aus allen den mancherlei Prüfungen, auf die ich gefaßt bin, hervorgehen und mich immer auf dem Pfade nach jenen Höhern, übereiltes Irdische Erhabenen erhalten. Vielleicht wird mir auch die hohe Sonne zu Theil, hier und da schöne Seelen vor dem Sinken zu retten.

      »Immer soll Ihr theures Bild mich umschweben, immer will ich Gott vor Augen und im Herzen haben, um mit Heiterkeit alle Mühen und Gefahren des heiligen Krieges bestehen zu können. Schließen sie mich ferner in Ihr andächtiges Gebet ein; Gott wird uns in allen traurigen Fällen der zu erwartenden drücken den Zeit Trost und Hoffnung aus ein Besseres zukommen lassen. Nur wenn uns Gott den Sieg verleihet, haben wir Hoffnung, uns bald recht froh wieder zu sehen; sollte dies, was Gott verhüte, nicht der Fall sein, so ist – um was ich Sie bitte und beschwöre – so ist mein letzter Wille, dass Sie, biedere deutsche Eltern, nicht in einem unterjochten Lande wohnen mögen!

      »Doch warum einander das Herz schwer machen? Dir haben ja die gerechte, die heilige Sache; – es ist in ein gerechter Gott, – warum sollte uns nicht der Sieg werden? Machen daher nach Sie in Ihren Briefen, denen ich sehnlich entgegen sehe, mir das Herz nicht bange. Und nun leben Sie nochmals wohl! Leben Sie immer wohl und getrost! – Wieder sprechen werden wir uns in jedem Felle in einem freieren Lande! Ich bleibe СКАЧАТЬ