Die Mumie von Rotterdam, Zweiter Theil. Döring Georg
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Название: Die Mumie von Rotterdam, Zweiter Theil

Автор: Döring Georg

Издательство: Public Domain

Жанр: Зарубежная классика

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СКАЧАТЬ mir das liebe Kind nicht!« legte sich Beckje eifrig dazwischen. »Sie weiß wohl, was sie thut und warum sie es thut. Auch hat sie schon treffliche Anlagen gezeigt und bis morgen – dafür ist mir gar nicht bange – hält sie mit Herrmanneke gleichen Schritt, der den ganzen Tag über an seinem Stummel kauet und den Schlaf nur deshalb nicht leiden kann, weil er sich mit dem Rauchen nicht verträgt.«

      »Man muß sich an Alles gewöhnen!« sagte mit erzwungener Ruhe Philippintje, während eine leichte Blässe über ihre gefurchten Wangen flog. »Man weiß nicht, wo man es nöthig hat und wenn man es einmal kann, so braucht man wenigstens nicht zurückzustehen in einer guten Gesellschaft, wie die hier gegenwärtige.«

      Mit einem tüchtigen Schlucke des dampfenden Getränkes suchte sie alle häßlichen Empfindungen, die sich ihr vorübergehend aufdrängten, hinabzuspülen. Der Bootsmann nickte ihr vertraulich und ermunternd zu. Es schien sich zwischen beiden ein Verständniß entsponnen zu haben, das Clelien neu war und das sie sich noch nicht erklären konnte.

      »Du wirst dich krank machen, Philippintje;« sagte in gutmüthig ermahnendem Tone die Jungfrau. »Leg’ die Pfeife weg! Für dich ist das Rauchen eine überflüßige Sache und im Hause meines Vaters würde dir es auf keine Weise gestattet werden.«

      »Versuche es nur selbst einmal, Clötje!« erwiederte Philippintje und bot der abwehrenden Herrin die Pfeife dar. »Es ist etwas Köstliches. Es prickelt und pizgelt so angenehm auf der Zunge, daß ich es mit nichts vergleichen kann. Nur einen Zug, Clötje, und du wirst ganz anders sprechen.«

      Clelia wandte sich mit Widerwillen zur Seite.

      »Du magst nicht?« fuhr Philippintje fort. »Auch gut! Ich will dich nicht zwingen. Wenn du aber meinst, daß ich das Rauchen nicht nöthig hätte, so lebst du in einem großen Irrthume. Auch ist es ein löblicher und christlicher Gebrauch, denn unser Domine in Rotterdam raucht auch und noch dazu aus einer Pfeife, so groß wie eine Theekanne. Freilich würde in deines Vaters Hause der Tabaksrauch die Vorhänge schwärzen, die schöne weiße Wäsche verderben und dem hochmögenden Heern selbst wohl zur Last fallen; aber mein Haus wird in Zukunft ein anderes seyn. In freier Luft, zwischen Himmel und Wasser werde ich leben, das Steuerbord wird meine Küche, das Backbord mein Kämmerlein seyn. Ich werde keinen Caffee mehr brennen, keinen Zucker mehr stoßen, keine Rosinen mehr belesen. Alle diese Kleinigkeiten bleiben mir fern; nur die herrlichen Meereswogen werden mich umrauschen, der Sturm wird über mein Haupt hintoben – aber das ist mir Alles nur Spaß, das gilt mir jetzt nicht mehr, wie das Gebroddel im Theekessel, wenn das Wasser kocht. Vivat das Seeleben!«

      Clelia stand erstarrt. Die Begeisterung, zu der Philippintje erhoben war, konnte nichts anderes, als eine Folge des reichlichen Genusses von Beckje’s geistigem Getränk seyn. Sie entwickelte Ansichten und eine Lebendigkeit, die bisher bei ihr geschlummert hatten. Jansens und seiner Frau heimliches und bedeutungsvolles Lachen ließen Cornelius vermuthen, daß irgend ein seltsames Geheimniß hinter der ganzen Sache verborgen sey. Nur Herrmanneke bewahrte seinen Gleichmuth, sah ernsthaft vor sich hin und ließ im Uebrigen seinem Glase Gerechtigkeit widerfahren.

      »Rauchen muß sie, wenn ich sie heirathen soll!« begann jetzt der Bootsmann mit fester und ruhiger Stimme. »Was hilft mir aller Caffee, aller Zucker, aller Thee und selbst die Fäßlein Genever, die sie, wie sie sagt, ihrem Heern verschlampt hat, wenn sie nicht mit mir eine Pfeife rauchen kann und wenn ich sie nicht vom Dampfe verschönert sehe, der wie ein Schleier um ihr Antlitz schwebt und die Runzeln unkenntlich macht. Ja, sie muß rauchen! Hundert Dukaten jährlichen Einkommens fallen ihr einmal heim, wie sie versichert, aber an dem Gelde ist mir nichts gelegen, denn ich lebe und sterbe am Borde der Syrene mit dem Stummel im Munde. Mann und Weib sind ein Leib; deshalb muß sie rauchen. Ich habe ihr die Ehe versprochen und ihr einen halben Ruyter auf die Hand gegeben gegen einen silbernen Reif, den sie mir verehrt; aber Alles unter der Bedingung, daß sie Tabak raucht und gleich im Augenblicke anfängt zur Probe. Sie hat es rechtschaffen gethan und Blixen! es soll ihr gut gehen, als eines Bootsmanns Frau, wenn sie gut raucht.«

      »So ist es, mein Clötje!« bestätigte die liebenswürdige Braut Herrmanneke’s, indem sie von Neuem die Pfeife zu den bleichen, zuckenden Lippen führte, die sie einige Augenblicke lang hatte ruhen lassen. »Ich bin noch früher in den lieben Brautstand gekommen, als du, Kind, und das ist nicht mehr als recht und billig, da ich einige Jahre älter bin. Aber sey nicht traurig deshalb, Clötje! Auch dich wird die Reihe treffen und wir Beide werden dann glücklich seyn, du zu Land und ich zu Wasser. Habe ich ihm denn widerstehen können, dem Schalk von Bootsmann, wie Ihr ihn da seht? O, er besitzt Ueberredungskünste, mit denen er nur zu leicht ein unerfahrenes Mädchenherz bezwingt! Und dann – ach, Clötje! Gott hat ihn gezeichnet, aber nicht zum Bösen sondern zum Guten. Er hat ihn gezeichnet mit der Gestalt, mit den Gebehrden und den Gesichtszügen meines seligen Balthasar! Es war mir als kehre dieser aus dem Grabe zurück und begehre die Liebe, die ich ihm gelobt. Und das Rauchen! Hat denn nicht der liebe Balthasar auch seine Pfeife geliebt und den amerikanischen Canaster, den ich ihm aus des Heern Gewölbe oft zugesteckt, wie sein Leben? Wer kann für sein Herz, Seelen-Clötje? Es ist ein schwaches und wankelmüthiges Ding, wie schon die Schrift sagt und die Schrift Lügen strafen, wäre sündlich! Habe ich nun die ersten Tage meiner Jugend als Jungfrau Philippintje in Ehren verlebt, so will ich nun die schönste Zeit meines Lebens als Frau Bootsmann auf der Syrene genießen.«

      »Aber Philippintje,« flüsterte Clelia, die hinter sie getreten war, ihr in’s Ohr, »denkst du denn gar nicht mehr an mich, an meine Lage, an mein Verhältniß mit Junker Cornelius, an dein Versprechen uns zu begleiten zu der Muhme und dort das Weitere zu erwarten?«

      »Ja, ja! Ich erinnere mich wohl!« entgegnete die glückliche Braut und blies eine dicke Dampfwolke vor sich hin. »Umstände verändern die Sache. Ich hatte Unrecht, so etwas zu versprechen, denn der Mensch steht in Gottes Hand und soll nicht eigenmächtig über sich verfügen; ich würde noch größeres Unrecht haben, wenn ich ein so sündiges Versprechen halten wollte. Führe mich nicht in Versuchung, Clötje! Du warst sonst immer ein frommes Kind und wirst deiner Herzensfreundin nichts Schlechtes zumuthen wollen. Weißt du was, Kind? Heirathe du deinen Bruder, den Junker Cornelius: dann ist uns allen geholfen!«

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