Eine langweilige Geschichte. Anton Pavlovich Chekhov
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Название: Eine langweilige Geschichte

Автор: Anton Pavlovich Chekhov

Издательство: Public Domain

Жанр: Классическая проза

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СКАЧАТЬ und es ist unumgänglich nötig, daß wir lachen, wenn einer von uns einen Witz macht, mag er auch noch so geringwertig sein. Nach Beendigung des geschäftlichen Gespräches steht der Kollege mit einer hastigen Bewegung auf, weist mit seinem Hute nach meiner Arbeit hin und beginnt sich zu empfehlen. Wieder betasten wir uns gegenseitig und lachen dabei. Ich begleite ihn bis ins Vorzimmer; hier bin ich meinem Kollegen beim Anziehen des Pelzes behilflich; aber er wehrt sich in jeder Weise gegen diese hohe Ehre. Wenn dann Jegor die Tür öffnet, versichert mir der Kollege, ich würde mich erkälten; ich aber tue, als hätte ich vor, sogar bis auf die Straße hinter ihm her zu gehen. Und wenn ich dann endlich in mein Arbeitszimmer zurückkehre, so fährt mein Gesicht, wohl infolge des Beharrungsvermögens, immer noch fort zu lächeln.

      Nach einem Weilchen klingelt es wieder. Es tritt jemand ins Vorzimmer, zieht sich lange aus und hustet. Jegor meldet, es sei ein Student da. Ich sage: »Ich lasse bitten.« Einen Augenblick darauf tritt ein junger Mensch von angenehmem Äußern in mein Zimmer. Schon seit einem Jahre stehen wir beide miteinander auf gespanntem Fuße: er gibt bei mir im Examen abscheulich schlechte Antworten, und ich erteile ihm das Prädikat Nicht genügend. Solcher jungen Leute, die ich, um studentisch zu reden, durchplumpsen oder durchrasseln lasse, sammeln sich bei mir im Laufe eines Jahres ungefähr sieben Stück an. Diejenigen unter ihnen, die das Examen wegen Unfähigkeit oder wegen Krankheit nicht bestehen, tragen ihr Kreuz gewöhnlich mit Geduld und machen nicht den Versuch, mich umzustimmen; dagegen neigen die Sanguiniker dazu, zu mir ins Haus zu kommen und mit mir zu feilschen und zu handeln; das sind leichtlebige Naturen, denen die Nötigung, das Examen noch einmal abzulegen, den Appetit verdirbt und an regelmäßigem Besuche der Oper hinderlich ist. Den ersteren gegenüber übe ich gern Nachsicht; aber die zweite Sorte lasse ich ein ganzes Jahr lang durchfallen.

      »Nehmen Sie Platz,« sage ich zu dem Besucher. »Was bringen Sie?«

      »Entschuldigen Sie die Störung, Herr Professor,« beginnt er stotternd und ohne mir ins Gesicht zu sehen. »Ich hätte nicht gewagt, Sie zu belästigen, wenn ich nicht … Ich habe bei Ihnen schon fünfmal das Examen gemacht und … und bin durchgefallen. Ich bitte Sie inständig, haben Sie die Güte und geben Sie mir Genügend; denn …«

      Die Begründung, die alle Faulpelze zu ihren Gunsten vorbringen, ist immer ein und dieselbe: sie hätten das Examen in allen Fächern sehr gut bestanden, nur in meinem seien sie durchgefallen, und dies sei um so erstaunlicher, da sie gerade in meinem Fache immer sehr fleißig studiert hätten und gut darin Bescheid wüßten; sie seien nur infolge irgendeines unbegreiflichen Mißverständnisses durchgefallen.

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