Final Game. Valuta Tomas
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Название: Final Game

Автор: Valuta Tomas

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Five Dogs

isbn: 9783742749260

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СКАЧАТЬ weil er ihnen helfen wollte. Aber das wollte sie nicht. Sie wollte das mit ihrer Mutter alleine machen, was Sam mit unfassbarem Stolz erfüllte. Der Abschied von dem Racker fiel allerdings niemandem leicht, bis Sam ihre Tochter in den Arm nahm und ihr zuflüsterte, dass Marleys Herz nun in Mummy schlagen würde. Erst als Precious sie verständnislos und überrascht anschaute, wurde ihr bewusst was sie gesagt hat. Und von dem Augenblick an, glaubte sie selbst an diese unbewusste Aussage. Wenn Marley nicht gestorben wäre, würde Neve wahrscheinlich noch immer auf ein Herz warten. Es war Irrsinn, das wusste sie, aber es half ihr. Ihr und ihrer Tochter.

      Nun sitzt sie schwer atmend im Bett und versucht den Traum zu verdrängen. Sie spürt Schweiß ihren Rücken hinunterlaufen. Zittrig fährt sie sich durch die Haare. Selbst ihre Kopfhaut ist klitschnass. Das Laken unter ihr, hat sich der ausgetretenen Körperflüssigkeit angenommen und umgibt Sam wie ein klammes Handtuch, widerlich.

      Die Bilder, welche der Traum mit sich trug, brennen schmerzhaft in ihrem Kopf. Sie kann keines davon glauben. Niemals, niemals würde Precious ihr den Rücken kehren, egal was passieren mag.

      Zitternd und mit laufenden Tränen schiebt sich Sam schwerfällig aus dem Bett. Kaum steht sie aufrecht, glaubt sie zusammenzubrechen. Ihre Beine zitternd wie Espenlaub und weisen keinen Funken Kraft auf. Ihr ganzer Körper ist schwach und kraftlos. Der Traum muss alles von ihr abverlangt haben. Sie muss gekrampft haben, anders kann sie sich diesen Zustand nicht erklären.

      Mit aller Kraft die sie aufbringen kann, schleppt sich Sam aus dem Schlafzimmer und schleicht zu Precious hinüber. Sie lächelt erleichtert, als sie den Zwerg schlafend im Bett liegen sieht. Es war alles nur ein Traum. Ein Traum den … .

      Kopfschüttelnd verdrängt Sam jeden weiteren Gedanken. Stattdessen erwacht in ihr ein Wunsch; ein Bedürfnis.

      Wackelig schleift sie sich die Treppe hinunter, geht an den Tresen und wählt Lauras und Jessicas Nummer. Erst nach einer gefühlten Ewigkeit ertönt Jessicas Stimme völlig verschlafen.

      »Hast du mich erschreckt. Ich dachte, dass es das Krankenhaus ist«, murmelt sie schläfrig. Ein raschelndes Geräusch der Bettwäsche versichert Sam, dass sich Jessica von Laura abwendet, um voll und ganz bei ihr zu sein.

      »Sam, was ist los?«

      »Kannst du bitte herkommen und auf die Kinder aufpassen? Ich muss ins Krankenhaus.« Sam weiß, dass sie um diese Zeit etwas Unwürdiges von Jessica verlangt, aber sie kann nicht anders. Sie muss zu Neve. Sie muss einfach.

      »Was? Wieso? Sie haben nicht angerufen. Sam, Neve wird es … .«

      »Bitte Jessica, ich bitte dich.« Sam stehen die Tränen in den Augen. Es kostet sie unheimlich viel Kraft auch nur ein Wort über die Lippen zu bekommen. Sie hört Jessica schnaufen, ein weiteres rascheln folgt.

      »Was ist los?«, murmelt Laura verschlafen im Hintergrund.

      »Ich bin gleich da«, brummt Jessica und legt auf.

      ***

      Wie versprochen, rollt Jessicas Wagen eine halbe Stunde später auf die Auffahrt. Sam wartet keine Begrüßung oder sonst irgendetwas ab und fährt sofort los. Jessica schaut ihr noch verwundert hinterher, betritt dann aber das Haus, damit sie sich um zwei schlafende Kinder kümmert. Mehr als ihren Schlaf im Gästezimmer weiterzuführen, wird sie eh nicht machen brauchen. Die beiden Mädchen sind pflegeleichter, als ein Rudel Faultiere.

      ***

      Erschrocken blickt Sam durch das große Fenster in Neves Zimmer. Panisch hechtet sie zum Tresen der Intensivstation.

      »Ist irgendetwas mit meiner Frau passiert?« Sam überschlägt sich fast. Ihre Stimme klingt hektisch und angsterfüllt.

      Fragend blickt die Krankenschwester zu ihr hoch, kurz zu Neves Zimmer und dann wieder zu Sam zurück.

      »Nein, bei Ihrer Frau gibt es keine Probleme. Sie ist stabil. Es gab keine nennenswerten Veränderungen in den letzten Stunden. Warum fragen Sie?«

      »Weil … ihr Gesicht … ihr Kopf, er liegt auf der Seite.« Erstaunt zieht die Schwester eine Augenbraue hoch. Sparsam schaut sie Sam an.

      »Misses Stewart-Sanchez«, lächelt die gute Frau »Ihre Frau schläft. Sie befindet sich nicht mehr in diesem tiefen Koma wie sie es von den letzten Wochen her kennen. Bewegungen sind da ganz normal. Sie bekommt zwar noch immer Beruhigungsmittel, aber dass der Körper sich von alleine bewegt, ist das beste Indiz dafür, dass er die Medikamente gut verarbeitet. Es ist also nur von Vorteil wenn sich Ihre Frau eigenständig bewegt.« Das Grinsen auf dem Gesicht der Krankenschwester ist so beschämend für Sam, dass sie es ihr am liebsten aus dem Gesicht schlagen würde. Aber sie beherrscht sich und kehrt zum Zimmer zurück.

      Leise betritt sie dieses, geht an das Bett und kniet sich neben Neves Kopf auf den Boden. Mit Tränen der Erleichterung schaut sie ihr beim schlafen zu. Die Atemmaske verdeckt die Hälfte von Neves wunderschönem Gesicht, aber das stört nicht. Im Gegenteil, denn dadurch, dass die Maske beim ausatmen beschlägt, weiß Sam, dass die Atmung ganz alleine von Neve getätigt wird. Dass sie keinen Schlauch mehr im Hals stecken haben muss, der das Atmen für sie übernimmt. Ein besseres Zeichen dafür, dass das Herz seine Arbeit gut aufgenommen und die Aufgabe gewissenhaft ausübt, gibt es gar nicht.

      Blind greift Sam nach Neves Hand und streicht ihr sanft über den Kopf. Alleine hier sein zu können und das alles machen zu dürfen, mit dem Wissen, dass Neve irgendwann wieder nach Hause kommen wird, bereitet Sam eine freudige Gänsehaut. Neve wird wieder heimkommen. Irgendwann wird sie wieder zuhause sein.

      Sam schreckt etwas auf, als sie sehen kann, wie sich Neves Augäpfel bewegen. Wild wandern sie hinter den geschlossenen Lidern hin und her. Hektisch blickt Sam zur Maske zurück. Die Atmung ist gleichbleibend. Nichts deutet darauf hin, dass ihre Frau körperliche Probleme hat. Die Augen fliegen aber noch immer von einer Seite zur anderen, bis sie schlagartig stehen bleiben. Etwas entspannter sinkt Sam wieder in sich zusammen, betrachtet ihre Frau und streicht ihr erneut über den Kopf.

      Nach wenigen Minuten werden ihre Augen ganz groß, als sich Neves Lider bewegen. Zittrig versuchen sie sich zu öffnen, bleiben aber verschlossen. Solange bis Neve den nächsten Versuch startet. Nur flackernd kann sie die Lider hochschieben, bis Sam die ersten Millimeter von Neves Augen sehen kann. Vor Freude könnte sie zu weinen anfangen, befiehlt sich aber stark zu sein.

      Neves Augen schnellen zittrig hin und her, bis sie nach und nach einen Fokus aufnehmen. Die Lider sind halb geöffnet, dennoch scheint sie das Objekt vor sich wahrnehmen zu können.

      Sams Herz überschlägt sich vor Freude und Aufregung. Die kleinen Freudetränen in ihren Augen kann sie nicht halten. Es geht beim besten Willen nicht.

      »Hallo, schöne Frau«, flüstert sie und streicht Neve weiterhin über den Kopf. Neves Augen wandern ziellos umher, bis sie Sam erneut fokussiert.

      Durch die kleine Bewegung am Kiefer kann Sam sehen, dass Neve etwas sagen will. Aber bis auf Atem der die Maske beschlägt, entweicht nichts ihrer Kehle.

      »Nicht«, hält Sam ihre Frau von dieser eigentlich normalen aber schweren Handlung ab. Neves Kiefer bewegt sich wieder zurück. Sie schluckt und schließt die Augen. Ihr Gesicht verzieht sich kurzzeitig zu einer schmerzverzerrten Maske. Neves Hals muss sich wie scharfkantiges Gebilde anfühlen. Ihre Augen fallen kurz zu, dann nimmt sie wieder mit aller Kraft den Fokus auf. Für Sam sieht es allerdings aus, als wenn Neve zwei Flaschen Scotch intus hat und nichts mehr kontrollieren kann. Alles schwankt wild hin und her.

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