Mein neuer Job - Die unerhörte Geschichte der Sabine G.. Victoria Trenton
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Название: Mein neuer Job - Die unerhörte Geschichte der Sabine G.

Автор: Victoria Trenton

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Kleider machen Huren

isbn: 9783847674481

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СКАЧАТЬ gewußt, daß der Wagen ein Navigationsgerät an Bord hat, aber das verschwieg ich geflissentlich.

      Ja, das ist auch eines meiner Talente. Während man Frauen allgemein gern nachsagt, sie würden leicht die Orientierung verlieren, habe ich oft eine bessere Übersicht, als viele Männer. Ich bin gerne mobil und reise auch viel auf eigene Faust in fremde Städte, um mir die Museen anzuschauen, ins Theater zu gehen, Konzerte zu besuchen, oder Leute zu treffen, die ich im Internet kennen lerne. Letzteres war allerdings schon eine Weile nicht mehr vorgekommen. Am Ziel angekommen, packt Lukas seine Aktenmappe zusammen, gibt mir dann aber ein Zeichen, nicht den Zündschlüssel abzuziehen, weil dann die eingelegte CD beendet würde: „Das hören wir noch zu Ende. Das ist der Schlußchor aus Bachs Matthäus Passion.“ Diese Erläuterung brauchte ich nicht, denn ich kenne mich mit klassischer Musik aus, da ich klassische Musik schätze. So habe ich selbst Klavier gelernt und im Chor gesungen. Meinen eigenen Ansprüchen wurde mein Klavierspiel jedoch nie gerecht, daher spiele ich bestenfalls im Familienkreis die Begleitung zu Weihnachtsliedern, wenn meine kleinen Nichten singen. Ich habe auch im Schulchor gesungen und kurze Zeit auch im Kirchenchor, dort auch Bach. Das er das Stück bis zu Ende hören will, beeindruckt mich in soweit, weil es ein Verständnis von Musik zeigt, das ich ihm nicht zugetraut hätte.

      Wir gingen dann in den zweiten Stock des Hauses, wo eine große Gemeinschaftspraxis untergebracht ist. Im Treppenhaus bat er mich, mein Handy auszuschalten, um peinliche Situationen in einer Besprechung zu vermeiden. Er hatte mir schon in den ersten Arbeitstagen ein Handy gegeben, um immer für ihn erreichbar zu sein. Er hat aber bisher nur einmal auf dem Handy angerufen, da ich ja meistens in seiner Nähe bin. Und seinen Geschäftspartnern hat er die Nummer offenbar noch nicht gegeben. Es ist also nahezu ausgeschlossen, daß mich irgend jemand anruft, denn meiner Verwandtschaft und meinen Freunden habe ich diese Nummer nicht gegeben, weil ich – jedenfalls bis zu diesem Job – immer zwischen Arbeit und Privatem unterschieden habe.

      Ich ging die Treppe vor ihm hinauf, wie es sich gehört, und verzichte dabei darauf, meinen Rock nach unten glatt zu streichen, als er etwas hochrutscht. Ich denke, vielleicht gefällt ihm das. Erst als wir in die Praxis eintreten, ziehe ich den Saum etwas züchtiger nach unten. Eine Helferin meldet uns an, wir warten an der Theke und eine sehr junge Blondine mit schönen Augen geleitet uns dann noch einen Stock höher, wo zwei Ärzte auf uns warten. Ein dritter tritt kurz nach uns ein.

      Es geht um die Nebenkostenabrechnungen für das Jahr 2006, über die, wie ich im Verlauf der Besprechung erfahre, seit Monaten gestritten wird. Die Heizkosten sind mehr als 40% höher ausgefallen, die Ärzte beschweren sich auch darüber, das die Fenster undicht seien, weshalb „die Straße geheizt“ werde. Lukas gibt mir eine Telefonnummer und sagt, unter der Nummer würde ich den zuständigen Hausmeister erreichen, ich solle mit ihm und den Ärzten am besten gleich vor Ort einen Termin ausmachen. Ich rufe also dort an, während sachlich, aber ernst um die einzelnen Posten der Nebenkostenabrechnung gestritten wird. Weitere kleine Mängel werden aufgelistet und Lukas verspricht sie abzustellen, auch neue Fenster würde er einbauen, wenn das wirklich nötig sei. Ich notiere hastig die Punkte in mein Notizbüchlein, während ich den Hausmeister erreiche. Bereits für übermorgen wird ein Termin ausgemacht, an dem Lukas nicht teilnehmen wird. Ich soll ihm den Bereich über kurz oder lang ja ohnehin komplett abnehmen. Nach vierzig Minuten verlassen wir das Haus. Auf der Straße telefoniert Lukas knapp zwanzig Minuten, während ich daneben stehe und mir langsam kalt wird. Ich setze mich ins Auto auf den Fahrersitz, nun aber will er fahren. „Ich zeig Ihnen noch ein Haus von mir, ganz in der Nähe, dort können Sie den Hausmeister schon mal kennenlernen,“ sprach er und fuhr los.

      Das Haus war ein richtiger Mietblock und der Hausmeister hatte ein eigene Dienstwohnung in dem Komplex. In diese Wohnung lud er uns ein. Sie war sehr einfach eingerichtet, aber sauber. Er war beinahe unterwürfig Lukas gegenüber, bedankte sich tausendmal und versuchte Lukas alles recht zu machen. Er zeigt eine devote Haltung, so daß ich nicht überrascht gewesen wäre, wenn er sich auf den Boden geschmissen und ihm die Füße geküßt hätte. Der Hausmeister war ein südländischer Typ und auch dem Namen nach vermutlich Italiener, aber alles andere, als ein Macho. Eher ein Wurm von einem Mann. Lukas lehnte den angebotenen Espresso ab und besprach ein paar Probleme mit dem Haus, vor allem ging es um eine Mietpartei, die Mieten schuldig blieb. Ich machte mir Notizen.

      Später auf der Rückfahrt erläuterte mein Chef, er habe der Familie des Hausmeisters einmal geholfen, der deshalb dankbar und ergeben sei. Lukas hatte der behinderten Tochter des Hausmeisters eine teure Operation ermöglicht und seinem Sohn einen Ausbildungsplatz verschafft. Diese menschlichen Züge sah ich häufiger an Antonio Lukas, aber er hatte auch ganz andere Seiten. Und die würde ich auch bald kennen lernen.

      Zwei Tage später fuhr ich wieder zu der Praxis, wo ich mich mit dem Hausmeister und den Ärzten traf, um einige Reparaturen und Sanierungsmaßnahmen zu besprechen. Jetzt fuhr ich allein, und der silberne Audi war mein Dienstwagen, wann immer ich Termine hatte, von denen es anfangs aber noch recht wenige gab. Im Grunde hatte ich nie so viele auswärtige Termine, die ich allein durchführte, daß ein Dienstwagen wirklich wirtschaftlich gewesen wäre. Ich dachte damals schon, Lukas wollte mich eher mit einem Statussymbol ausstatten. Aber für andere Aufgaben, bzw. mein späteres Hobby, würde ich den Wagen häufig nutzen.

      Kapitel 4 – die Betriebsärztin

      Das folgende Wochenende verbrachte ich wieder allein. Meine Mutter rief an und beschwerte sich, daß ich mich so selten bei ihr melde. Sie wußte von meinem neuen Job, aber ich ersparte ihr jegliche Einzelheiten, was sie sehr mißtrauisch machte, weshalb ich wiederum weniger Kontakt wollte. Auch meine beste Freundin, der ich als einziger von dem Kleiderwechsel-Ritual erzählt hatte, ohne ihr allerdings zu sagen, daß dies auch die Unterwäsche einschloß, reagierte seltsam; mit einer Mischung aus Neid und Klugscheißerei: Für sie war gleich klar, daß ich auf dem Weg war, eine Nutte zu werden. Manchmal sollte man auf den Rat seiner beste Freundin hören. Ich wollte aber nicht hören und wußte es sowieso besser. Ich erzählte ihr also auch keine Einzelheiten mehr. Die Freundschaft verlor für mich daher schnell an Bedeutung. Schon damals hatte ich viele Bekanntschaften, aber echte Freunde, denen ich auch meine innersten Nöte hätte mitteilen mögen, kaum noch.

      Eine Schulfreundin, meine allerbeste Freundin in der Schulzeit, war Stewardeß geworden und lebte seit einiger Zeit in Amerika. Ich hatte sie immer für ihre unbeschwerte Art bewundert. Sie hatte die Männergeschichten, die ich gern gehabt hätte. Aber nun schrieben wir uns nur noch drei oder viermal im Jahr und telefonierten auch immer seltener, weil ich sie auch kaum mal erreichte, war sie doch immer unterwegs. So drehte sich schon nach wenigen Wochen alles in meinem Leben um meinen neuen Job.

      Bevor ich aber weiter abschweife, will ich damit fortfahren, was in der vierten Woche, Ende Juli 2007 passierte. Am Montag sagte mir Michaela beim Gang ins Bad, morgen würde die Schneiderin meine maßgeschneiderten Kleider bringen und heute käme die Frauenärztin gegen 11:00 Uhr, aber da gäbe es wohl ein kleines Problem. Die Haushälterin gab sich wieder alle Mühe, alle störenden Härchen und Stoppeln zu entfernen, und ich genoß es sehr. So sehr, daß ich schon daran dachte, ob ich vielleicht eine lesbische Ader habe. Und da der Chef bisher keinerlei Anstalten gemacht hatte, mich zu ficken, beschlich mich ein Gefühl, ob nicht insgeheim die Haushälterin die treibende Kraft hinter diesem Umziehspiel war. Sie war jedenfalls ein wichtiger Teil davon.

      Um halb Zehn, ich war noch nicht ganz angezogen und trug heute also wieder halterlose Strümpfe, String und Balconette, wobei ich daran denken mußte, noch nie im String beim Arzt gewesen zu sein, trat der Chef ins Bad, ohne zu klopfen oder anzufragen, um uns mitzuteilen, er habe gerade mit der Ärztin telefoniert und sie sei bereits auf dem Weg. Sie komme ohne Arzthelferin, weshalb es ein arztrechtliches Problem gäbe, da ein Frauenarzt intime Untersuchungen nur im Beisein Dritter vornehmen dürfe. Er wolle jedoch die Untersuchungen heute gerne abschließen, halte es für unnötig, wenn die Ärztin ein zweites Mal kommen müsse, weshalb er auch gleich eine Untersuchung für die Haushälterin vereinbart habe – die vorab СКАЧАТЬ