Der Fluch des Todes. Christian Bass
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Название: Der Fluch des Todes

Автор: Christian Bass

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия:

isbn: 9783750205673

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СКАЧАТЬ war. Sofort beschlich ihn erneut ein sehr ungutes Gefühl, welches er sich immer weniger erklären konnte, ebensowenig wie er eine Ahnung hatte, wieso der Graf glaubte, dass ein körperlich behindertes Opfer seine Chancen auf Erfüllung des Auftrags irgendwie mindern würde. Aber das war ihm am Ende auch egal.

      Eine dicke Staubschicht hatte sich auf dem Boden der Vitrine abgesetzt und mittendrin saßen die beiden Teddys. Sofort fiel es ihm auf, ohne dass er es bewusst wahrnahm. Doch es ließ seine Eingeweide schmerzhaft zusammenkrampfen, was in einem kurzen Aufstöhnen endete.

      Die beiden Teddys sahen mehr als nur normal aus, wie Teddybären heutzutage eben aussahen. Sie waren weder besonders alt, noch besonders aussergewöhnlich. Ebenso sah er ihnen ihre Herkunft nicht an. Die beiden Bären ähnelten sich, unterschieden sich nur in der Kleidung die sie trugen. Sie waren beide hellbraun, der Eine etwas heller als der Andere, zumindest wirkte es so, aber er konnte es nicht mit Gewissheit sagen.

      Der Teddy zu seiner Linken trug einen dunkelblauen Overall, sowie eine französisch-anmutende Mütze. Beides aus Baumwolle gestrickt. Wohingegen der andere Bär ein weißes Leinenhemd trug, auf dem etwas in so kleinen Buchstaben stand, dass Sam sie nicht entziffern konnte. Dazu trug er eine schwarze, offene Lederjacke und eine Fliegermütze, ebenfalls aus schwarzem Leder.

      Als Kind hätte er sich bestimmt über sie gefreut, zumindest hätte er im Kindergarten bestimmt mit ihnen angeben können. Jedenfalls machte beide nicht den Eindruck auf ihn, sie seien brandgefährlich und hätten schon Morde hinter sich. Natürlich nicht, schließlich handelte es sich ja auch um zwei Stoffbären und nicht irgendwelche Horrorfilm-Monster. Von denen drohte weder ihm sonst noch irgendwem eine tödliche Gefahr, ganz gewiss nicht.

      „Das Aussehen täuscht“, flüsterte Sir Henry neben ihm.

      Einen kurzen Moment dachte Sam darüber nach, etwas zu erwiedern, entschied sich dann aber dagegen. Was brachte es, wenn er seinen Auftraggeber direkt oder indirekt der Lüge bezichtete? Jedoch kam er nicht umhin, dem alten Mann einen kurzen, ungläubigen Blick zuzuwerfen. Dabei realisierte er, dass dieser ihm einen Schlüßel hinhielt.

      Erst jetzt bemerkte er, dass die Vitrine verschlossen war, daher nahm er den Schlüßel entgegen und schloss vorsichtig – damit er ja keine verwertbaren Abdrücke auf der Staubschicht hinterließ, auch wenn es kaum umgänglich war – die Vitrine auf. Sobald der Schlüßel sich knackend im Schloß herumdrehte, fiel es ihm wie Schuppen von den Augen und er bereute für einen kurzen Moment diesen Schritt. Doch zur Umkehr war es nun zu spät.

      Obwohl die ganze Vitrine mit Staub bedeckt war, die beiden Teddybären waren es nicht. Im Gegenteil, sie wirkten richtig sauber und gepflegt, so als würden sie erst seit wenigen Minuten in diesem Ding eingesperrt sein.

      Der Graf musste ihn belogen haben, nach Strich und Faden belogen haben, schoss es dem Killer durch den Kopf. Wieder und wieder immer der gleiche Gedanke. Flucht. Weg hier. Flucht. Doch diese Blöße wollte Sam sich nicht geben. Nein, er hatte diesen Auftrag angenommen und solange es keine klaren Anzeichen – abgesehen von den Hirngespinsten eines alten Mannes – einer Gefahr gab, würde er diesen auch zu Ende bringen. Egal, was es mit dieser eigentümlichen Teddygeschichte auf sich hatte.

      Er musste sich beruhigen. Verdammt. Das war doch nicht mehr normal. Zweifach Verdammt. Sam hielt inne und atmete einmal tief durch. So etwas war ihm bisher noch nie passiert; er hatte es nicht einmal für möglich gehalten, dass ihm so etwas wiederfahren konnte. Was war nur auf einmal mit ihm los?

      Er verstand seine Angst nicht. Eine Gefahr schien hier nicht auf ihn zu warten, ganz gewiss nicht. Konnte es einfach sein, dass Jobmüde wurde? Vermutlich, was anderes konnte es nicht sein. Er schloss seine Augen, nahm sich fest vor, dass dies sein letzter Mord werden würde, dann öffnete er sie wieder.

      Der Killer verbannte seine Angst in die hinterste Ecke seines Kopfes und zog die Glastür der Vitrine auf. Er musste einfach einen dieser Stoffwesen wenigstens einmal berühren, bevor er sich erneut an Sir Henry wandte, um die letzten Details des Mordes zu klären.

      Er nahm einen der beiden Teddybären heraus. In dem Moment als er ihn berührte, brach ihm der kalte Angstschweiß aus und lief sturzbachartig seinen Rücken hinab. Sein Herz erhöhte die verdoppelte die Schlagzahl und seine Finger begannen zu zittern. Von diesen Kuscheltieren ging eine gewaltige Aura aus; die Aura des Bösens. Die Aura des Todes, des Teufels.

      Aber dies war noch nicht einmal das Schlimmste, obwohl sie ihn bereits um seinen Verstand fürchten, sondern die Art, wie sie sich anfühlten. Eigenartig. Genauer konnte er es noch nicht definieren. Sofort ließ er den Teddy wieder los.

      „Sir Henry, hatten sie diese beiden Teddys jemals in der Hand?“, presste Sam Hohlbein geschockt hervor.

      „Nein“, antwortete dieser, „aber ich weiß, was Sie meinen Sam. Niles, mein Butler, hat mir kurz vor seinem schlimmen ‚Unfall‘ erzählt, dass sich die beiden nicht wie Teddys anfühlten, sondern wie ...“

      „... zwei reale Lebewesen.“ vollendete er den Satz. Und genauso fühlten sie sich tatsächlich an. Aber das konnte doch nicht sein; das war einfach unmöglich. Sam hielt kein kuscheliges Stofftier in seiner Hand, sondern ein eigenständiges Lebewesen. Das Fell war nicht kuschelig weich, sondern rauh und struppig. Und er konnte spüren, wie etwas in dem kleinen Körper pulsierte, dennoch ließ nichts darauf schließen, dass der Bär atmete, lebte.

      Geschockt starrt der Killer das vermeintliche Stofftier an, nicht in der Lage, diese Erkenntnis zu verarbeiten. So etwas hatte er noch nie erlebt. Das durfte es einfach nicht geben.

      Angewiedert wollte er den Bär wieder zurück in die Vitrine stellen, dabei rutschte er ihm aus der Hand und fiel hinab auf den Boden. Sofort konnte er eine kleine, hohe Stimme vernehmen, die sich über den Aufprall beschwerte.

      Sam warf einen verwunderten, fragenden Blick auf Sir Henry, suchte nach einer Bestätigung, dass er sich dieses ‚Geräusch‘ nicht nur eingebildetet hatte und fand sie auch in dessem aschfahl gewordenem Gesicht.

      Er hatte es sich also nicht eingebildet.

      Noch bevor einer von ihnen etwas sagen konnte, stand der kleine Teddy auf und torkelte mit seinen kurzen Beinen auf Sam zu. Instinktiv zog er seine Smith & Wesson und wich ein paar Schritte zurück, um eine bessere Schussbahn zu bekommen.

      Doch dazu sollte es nicht mehr kommen. Das lebendige Kuscheltier war schneller, als er vermutete, erreichte sein Hosenbein und kletterte behändig daran hinauf.

      Geistesgegenwärtig schüttelte Sam Hohlbein sein Bein so stark wie er konnte. Das Wesen, welches nicht darauf vorbereitet war, verlor seinen Halt und wurde wuchtig in die Zimmerecke geschleudert. Dort blieb es erst einmal regungslos liegen.

      Für einen kurzen Moment flammte in Sam die Hoffnung auf, dass er den Teddy damit erledigt hatte.

      Geschockt starrten die beiden unterschiedlichen Männer auf den Teddybären, unfähig das Erlebte zu verarbeiten. Sam erholte sich am Schnellsten aus seiner Starre, schüttelte diese ab, hob seine Waffe an, zielte auf den Kopf des Teddys und drückte ab.

      Laut krachte der Schuss durch den kleinen Raum.

      Kaum hatte der Killer abgedrückt, kullerte der Bär sich zur Seite und entging so der Kugel. Erneut rappelte er sich auf und torkelte auf Sam zu.

      Dieser zielte erneut, drückte hastig ab und wieder wich der Teddy im letzten Moment der Kugel aus.

      Sam grinste breit. Er hatte nicht damit gerechnet, dass der Schuss traf, sondern genau mit dieser Reaktion. СКАЧАТЬ