Der Wüstensklave. J. D. Möckli
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Название: Der Wüstensklave

Автор: J. D. Möckli

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Wüstensklave

isbn: 9783750212480

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СКАЧАТЬ Kai nicht aus Versehen noch einmal aufzuwecken. Trotzdem blickt er noch einmal ins Schlafzimmer. Was er dort sieht, lässt ihn unterdrückt auflachen, denn Kai hat die Decke wie eine Wurst zwischen seine Beine gezogen und umschlingt sie mit den Armen.

      »Offenbar leidest du an Klammerattacken, Sharik«, murmelt Yari und schließt leise die Tür.

      Noch immer vor sich hin schmunzelnd geht er in den Stall, um sich endlich mal wieder richtig um seine beiden Racker zu kümmern.

      Tatsächlich wird er schon ungeduldig erwartet und mit lautem Gewieher begrüßt.

      »So, Jungs, jetzt ist die ganze Nachbarschaft wach und weiß jetzt endgültig, dass ihr wieder zu Hause seid.« Grinsend krault er die beiden kurz, bevor er ins Heulager geht. Dort nimmt Yari die Netze von den Haken neben der Tür und trägt sie zu den Boxen. Natürlich kriegt Rocky als Erster sein Heu in die Box gehängt.

      Einen Moment lang bleibt er bei den Pferden stehen und beobachtet, wie die beiden zufrieden ihr Heu aus den Netzen zupfen. Dann schnappt er sich den Eimer und füllt die Tränken mit frischem Wasser. Anschließend füllt er die Netze schon mal für die nächste Fütterung.

      Weil er danach noch Zeit hat, setzt sich Yari auf die Stufen vor der Hintertreppe. Den Blick in den Himmel gerichtet, beobachtet er die Wolken, die noch immer leicht rötlich über ihm hinwegziehen.

      Erst als auch der letzte Schimmer des Sonnenaufgangs verschwunden ist und die Schatten ihm verraten, dass es langsam Zeit fürs Frühstück ist, steht er auf. Bevor er jedoch zurück ins Haus geht, kontrolliert er noch einmal die Tränken und füllt sie mit frischem Wasser.

      Als er sich die Hände wäscht, fällt ihm auf, dass er aus der Küche keine Stimmen hört.

      Er ist überrascht, dass Ren allein am Tisch sitzt. »Guten Morgen, Großvater, wo ist denn Kai?«

      Nachdem er sich seinen Tee eingeschenkt hat, dreht er sich mit einem fragenden Blick zu dem alten Mann um und lehnt sich an die Arbeitsplatte neben dem Herd.

      »Guten Morgen, mein Junge. Ich lasse Kai heute ausschlafen und öffne für ihn den Laden. Weißt du, nach so einer anstrengenden Reise sollte man ihn nicht zu früh wecken, denn sonst ist er noch schlimmer drauf als sowieso schon.«

      »Ja, ich habe es gemerkt«, murmelt Yari und setzt sich zu Ren an den Tisch, um sich endlich einen Löffel Honig in den Tee zu rühren.

      Schmunzelnd beobachtet Ren, wie Yari mit geschlossenen Augen seinen Tee genießt. »Hast du bei Hemingway keinen Honig bekommen?« Er selbst greift schon mal nach einem Brötchen, während er auf eine Antwort wartet.

      Seufzend stellt Yari seine Tasse hin. »Es gab schon Honig, aber ich wollte die Situation nicht ausnutzen, also habe ich verzichtet und mich auch sonst zurückgehalten. Die Situation war schon angespannt genug, wegen meiner Privilegien.« Nun nimmt auch er sich ein Brötchen und bestreicht es dick mit Honig. »Es kam mir schon komisch vor, dass ich auf einmal so anders behandelt wurde, denn dieser Hemingway hat auf mich nicht den Eindruck gemacht, dass er von seinen Prinzipien abweicht. Darum habe ich versucht, mich so perfekt wie möglich zu verhalten.« Jetzt beginnt er schief zu grinsen. »Okay, die Wette mit der Göre war nicht gerade die beste Idee und dass ich sie dann auch noch haushoch im Schach geschlagen hatte, war vielleicht auch nicht klug, aber sie hatte es nicht anders verdient.«

      Schmunzelnd hört Ren Yari zu, obwohl er das meiste schon aus dem Brief kennt. »Ja, das war wirklich nicht gerade das beste Verhalten für einen Sklaven, aber damit hast du bei den beiden auch Eindruck hinterlassen. Aber sag mal, warum nennst du Elaine immer Göre? Was hat sie denn getan, dass du so von ihr sprichst?« Neugierig beugt er sich vor.

      Yari verschränkt grimmig die Arme. »Die Göre ist respektlos und ignoriert die Wünsche von anderen komplett, wenn sie ihr nicht passen. Zwar hat sie mir geholfen, aber das hat nur einen Bruchteil von dem, was sie zuvor angestellt hat, wieder wettgemacht. Und wenn sie diese Wette nicht verloren hätte, dann würde sie meinen Kai jetzt immer noch mit ihrem ewigen Darling nerven und sich ihm aufdrängen.« Fest sieht er Ren an, der aufgrund des Tonfalls unwillkürlich schluckt.

      »Na, das nenne ich mal direkte Worte. Aber ja, sie ist wirklich ein wenig verwöhnt.«

      »Ein wenig? Das ist ja wohl die Untertreibung des Jahrtausends! Man hätte ihr schon viel früher ihre Grenzen zeigen sollen! Dass Kai zu freundlich dafür ist, ist klar, aber Hemingway hat bei ihrer Erziehung ganz klar versagt, wenn es um das Thema Respekt geht! Das hätte ich mir als Kind niemals erlauben dürfen, so die Grenzen meiner Mitmenschen zu missachten. Außerdem hat Kai ihr gleich zu Anfang klar und deutlich gesagt, dass er vergeben ist, und trotzdem hat sie sich ihm aufgedrängt und dann noch behauptet, dass Homosexualität eine Phase sei!« Während er spricht, beginnt Yari wild zu gestikulieren.

      Ren legt ihm die Hand auf die Schulter. »Ganz ruhig, ich habe dich ja verstanden. Du kannst weder Elaine noch Hemingway leiden und das ist auch dein gutes Recht.« Fest sieht er ihn an. »Nur will ich dir eins sagen: Elaine lebt bei ihrem Großvater, weil ihre Eltern schon nicht mehr mit ihr klargekommen sind, als sie noch ein Kind von vier Jahren war. Sie ist nämlich hochintelligent und darum lebt sie bei ihm, weil er sie fördern kann.«

      Mit zusammengekniffenen Augen erwidert Yari den Blick. »Sie ist vielleicht hochintelligent, aber trotzdem ist sie respektlos. Ihre soziale Intelligenz ist nicht sehr ausgeprägt.« Weil er der Meinung ist, zu dem Thema alles gesagt zu haben, wendet Yari den Blick ab und schmiert sich noch ein Brötchen.

      Seufzend akzeptiert Ren die stumme Botschaft. Offensichtlich hat sich Yari seine Meinung über Elaine gebildet. Sie hat offenbar noch viel Arbeit vor sich, um diese wieder zu ändern. Eigentlich grenzt es ja schon beinahe an ein Wunder, dass sich Yari so gut beherrschen konnte, obwohl er Elaine so wenig leiden konnte. Hemingway hatte ihm nämlich geschrieben, dass sich Yari bis auf die direkten Worte, wenn es um Kai ging, immer vorbildlich verhalten hat. – So, wie es von einem Herrscher nun einmal erwartet wird.

      Unauffällig mustert er Yari und fragt sich, ob der Junge inzwischen ahnt, wer er mal gewesen ist. Laut Hemingway gibt es keinen Zweifel, dass Yari der angeblich verstorbene Pharao ist, und die Begründungen klingen logisch.

      Nach dem Frühstück steht Ren auf. »Spülst du bitte das Geschirr?« Fragend sieht er Yari an, der nach einem Moment nickt.

      »Ja, das kann ich machen.«

      »Danke. Ich bin dann jetzt im Laden. Lass Kai so lange schlafen, wie er will. Die Stoffe könnt ihr ja auch noch am Nachmittag richtig ins Lager einordnen.« Noch bevor Yari etwas sagen kann, geht Ren aus der Küche.

      Yari beginnt in aller Ruhe, den Tisch abzuräumen, und trinkt seinen inzwischen kalten Tee. Er ist überraschend schnell fertig und weil es ihn stört, alles auf dem Tisch stehen zu lassen, legt er für Kai ein paar Brötchen auf einen Teller und stellt die Marmelade und dessen Tasse daneben. Den Rest bringt er wieder in die Vorratskammer.

      Zufrieden betrachtet Yari dann die saubere Küche, ehe er zu Ren geht.

      Noch im Flur zieht er sich das Halsband an und betritt schließlich mit gesenktem Kopf den Laden, wo Ren sich gerade mit einer Kundin unterhält.

      Obwohl sich Ren auf die junge Dame konzentriert, bemerkt er sofort, dass Yari hinter ihm steht und dreht sich mit ernstem Gesichtsausdruck zu ihm um. »Yari?«

      Erst als er seinen Namen hört, hebt Yari den Blick, versucht aber weiterhin, unterwürfig zu wirken. »Ich wollte dir nur Bescheid geben, dass die Küche aufgeräumt ist und ich jetzt wieder in СКАЧАТЬ