TOD IN DEN KLIPPEN. Francisco J. Jacob
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Название: TOD IN DEN KLIPPEN

Автор: Francisco J. Jacob

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия:

isbn: 9783746761152

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СКАЧАТЬ Er freut sich sehr, dich wiederzusehen.«

      »Ich ebenso. Habt ihr etwas von Fernando gehört?«

      »Ihm geht es gut. Du wirst es nicht glauben, aber wir vier haben es im September geschafft, uns zu treffen. Wir haben über dich und den Fall in der Cueva (Höhle) im letzten Jahr gesprochen.«

      Fernando de Vega ist ein eigensinniger Kriminalkommissar bei der Policía Nacional.

      »Das war schon gekonnt, wie du ihm bei der Auflösung der Morde geholfen hast. Ohne dich hätte er das nicht geschafft.«

      »Danke. Und wie geht es Alonso? Hat er den Tod seines Sohnes mittlerweile verkraftet?«

      Alonso Verono, Inhaber des weltweit bekannten Modeunternehmens ALVE-MODA, hatte eine Familientragödie durchleben müssen. Eine der Leichen, die ich in der Höhle gefunden hatte, war sein Sohn Ramón gewesen.

      »Er ist ein kalter Industrieller«, meldete sich Ana zu Wort.

      »Ich glaube, du musst in der harten Geschäftswelt ein dickes Fell haben, sonst überlebst du nicht. Und sein Unternehmen ist riesengroß«, versuchte Mateo ihn zu verteidigen. »Außerdem ist er ohne Mutter aufgewachsen.«

      »Trotzdem ist er seelenlos, auch wenn er stinkreich ist.«

      Ich wollte das Thema wechseln, lobte die köstliche Bohnensuppe und fragte nach einem Nachschlag.

      »¡Claro!« (Natürlich!), erwiderte sie und griff zur Suppenkelle. »Zum Nachtisch gibt es aber noch Arroz con leche

      Arroz con leche ist ein cremiger Milchreis, ein Lieblingsdessert aus meiner Kindheit.

      »Woher weiß du, dass ich es mag?«

      »Deine Frau hat es mir gesagt. Wir haben uns letztes Jahr sehr schön unterhalten. Sie spricht ja auch Spanisch.«

      Nach einem Café con leche verabschiedete ich mich von meinen Freunden. Es war später Nachmittag, als ich zum Hotel fuhr.

      An der Rezeption wurde ich sofort vom Concierge freundlich begrüßt. Es war derselbe, der Hellen im letzten Jahr große Augen gemacht hatte. Ein sehr schlanker Mann mit kurz geschnittenem pechschwarzem Haar. Er trug einen dunklen Anzug mit hellgrauer Weste und hatte eine dunkelgraue Krawatte um den weißen Kragen gebunden. Er sah aus, wie ein Concierge aus einem Fünf Sterne Hotel.

      »¡Buenos días!«, begrüßte er mich mit einer lebhaften Geste.

      »¡Buenos días! Ich heiße Lesemann. Ich habe ein Doppelzimmer reserviert.«

      »Ich kenne Sie«, sagte er spontan und höflich zugleich. »Sie waren schon letztes Jahr mit Ihrer schönen Frau hier.«

      Ich nickte und legte ihm meinen Pass auf den Tresen. Er sah hinein, dann auf den Bildschirm seines PCs. Nach einigen schwungvollen Tastenanschlägen wandte er sich wieder mir zu.

      »¡Muy bien!«, vermeldete er erfolgsbetonend.

      Ich erinnerte mich an Hellen, die sich bei derselben Darbietung im letzten Jahr das Grinsen nicht verkneifen konnte.

      »¡Señora y señor Lessemaan!«, sagte er anschließend, wobei er meinen Nachnamen wie gehabt spanisch betonte.

      Er sah mich mit großen Augen an.

      »Aber, wo ist denn die Señora?«

      »Sie kommt am Freitag.«

      »Ah, ich verstehe«, sagte er. »Sie bekommen wieder unser bestes Zimmer«, betonte es und gab mir den Zimmerschlüssel.

      »Vielen Dank«, sagte ich lächelnd.

      Ich hatte dasselbe Zimmer bestellt wie im Vorjahr. Es war geräumig, modern eingerichtet und bot eine fantastische Aussicht. Nachdem ich die schweren Vorhänge der Balkontür zur Seite gezogen hatte, öffnete ich die Flügeltüren zu einem traumhaften Ausblick, der bis zur See reichte. Weiß getünchte Häuser, enge Gassen und kunstgeschmiedete Straßenlaternen harmonierten zu einem romantischen Bild. Über den nassen roten Dächern hinweg sah ich auf das Meer mit seiner Brandung, die zu dieser Jahreszeit besonders dröhnend ertönte. Darüber hing der schiefergraue Himmel, der selten aufriss, um wärmende Sonnenstrahlen durchzulassen. Genau so hatte ich diese kleine Stadt in Erinnerung.

      Während ich in einem bequemen Ohrensessel saß und die Nachrichten auf meinem iPhone abrief, meldeten der Vibrationsalarm und das Display gleichzeitig einen eingehenden Anruf an. Es war Hellen. Sie rief aus München an und wollte wissen, wie es mir ging und ob ich einen guten Flug gehabt hatte. Wir sprachen lange über ihre Fotoausstellung. Gegen Ende des Gesprächs ging ein weiterer Anruf ein. Es war Fernando de Vega, dessen Name auf dem Display stand. Ich erklärte es Hellen kurz und schaltete zum Comisario um.

      »Fernando?«

      »¿Cómo estas Diego?«, fragte er erfreut.

      »¡Bien!«, gab ich zurück.

      »¿Hombre (Mann), wie war deine Reise?«

      »Gut, danke. Du, ich telefoniere gerade und ...«

      »Jaja, ich hab‘s tuten gehört«, unterbrach er mich. »Ich wollte dir nur sagen, das ich um sieben in der Sidrería (Apfelweinbar) bin. Kommst du? Wir müssen Wiedersehen feiern!«

      »Natürlich, gern.«

      »Mit wem telefonierst du?«

      »Mit meiner Frau.«

      »¡La hostia!« (Oh, Scheiße!), sagte er prompt als Entschuldigung. »Bestell viele Grüße. Wir treffen uns um sieben.«

      »Ja, bis später.«

      Das Gespräch war beendet und ich schaltete zurück zu Hellen.

      »Hellen?«

      »Ja, ich bin noch dran.«

      »Viele Grüße von Fernando.«

      »Danke.«

      »Er freut sich sehr, mich wiederzusehen, und hat mich gleich in die Bar eingeladen.«

      »Das ist aber nett. Macht euch einen schönen Abend.«

      »Das werden wir.«

      »So, ich muss jetzt Schluss machen. Meine Gäste warten.«

      »Natürlich. Weiterhin viel Erfolg. Ich hole dich am Freitag vom Flughafen in Santander ab.«

      Zur Bar war es nicht weit. Die Kleinstadt mit gerade einmal 6500 Einwohner war übersichtlich geblieben. Ich zog den Hut tiefer ins Gesicht und den Kragen meines Trenchcoats hoch. Sprühregen wehte mir entgegen. Das Licht der schmiedeeisernen Laternen machte deutlich sichtbar, wie der feine Regen in der Luft tanzte. In den Straßen regte sich sehr wenig und die Plaza, auf der sonst die Kinder spielten, war menschenleer. Die Bar lag in der Calle San Fermín und nur drei Straßen vom Hotel entfernt. Die Sidrería, eine typisch nordspanische Apfelweinbar, strahlte von Weitem mit ihrer Werbebeleuchtung.

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