Название: Drei Musketiere - Eine verlorene Jugend im Krieg, Band 8
Автор: Frank Hille
Издательство: Bookwire
Жанр: Языкознание
isbn: 9783741894855
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Das Lazarett war in einer Schule untergebracht. In den ehemaligen Klassenzimmern standen Betten, ein größerer Raum war zum OP umfunktioniert worden. Weber war bei der Ankunft von einem Arzt untersucht worden.
„Noch mal Glück gehabt, Untersturmführer“ sagte der Mann „die Splitter holen wir heute noch raus, aber Sie müssen noch warten. Drei Ihrer Kameraden müssen vorher drankommen, die hat es arg erwischt. Das werden wohl Amputationen werden. Aber lieber einen Arm oder ein Bein verlieren, als das ganze Leben. Gehen Sie zu Schwester Anna, die wird Sie auf den Eingriff vorbereiten. Also schon mal die Wunde säubern und so weiter. Wir holen Sie dann.“
Die Schwester half Weber, seine Sachen abzulegen. Sie war geschickt und löste die angetrockneten Stücke vorsichtig ab. Dann säuberte sie den Wundbereich mit einer Lösung. Weber schaute auf die Stelle. Wie kleine Schnitte in der Haut dachte er sich. Es tat weh, aber es war auszuhalten. Als die Schwester gegangen war ließ er sich auf das Bett fallen und schloss die Augen. Kurz darauf war er eingeschlafen. Als er angesprochen wurde fuhr er hoch und wusste einen Moment nicht wo er war. Dann sah er die Schwester, die ihn in den OP Saal brachte. Er musste sich mit freiem Oberkörper auf den Tisch legen, dann injizierte ihm ein Arzt an mehreren Stellen um das Wundgebiet eine Flüssigkeit.
„Ich habe Ihnen ein Mittel für die örtliche Betäubung gespritzt“ erklärte er Weber „das wird in 3 Minuten wirken und dann hole ich die Splitter raus. Sie werden nicht viel merken, aber später wird es dann doch schmerzhaft werden. Ob ich alle Splitter erwischen werde kann ich nicht versprechen, aber tausende leben problemlos mit diesen kleinen Metallteilen im Körper. Ich hoffe, dass die Bewegungsfähigkeit ihres Armes nicht eingeschränkt sein wird, aber das muss man abwarten. So, dann woll‘n wir mal.“
Der Arzt fuhr mit einer Metallsonde in die erste Wunde. Günther Weber verspürte keinen Schmerz, aber er merkte, wie der Mann den Gegenstand bewegte. Kurz darauf zog er ihn zurück, und ließ einen Splitter in eine kleine Schale fallen.
„Nummer Eins“ sagte er trocken „der kam leicht, war nicht so tief drin. Mal sehen, wie’s bei den anderen klappt.“
Nach einer halben Stunde lagen 8 unterschiedlich große Granatsplitter in der Schale. Weber sah sie sich an. Sie waren blutverkrustet aber er konnte erkennen, dass sie scharfzackig waren und vollkommen unterschiedliche Formen aufwiesen.
„Tja“ sagte der Arzt „diese Biester sind heimtückisch. Wenn sie die richtigen Körperteile erwischen kann schnell Feierabend sein. Bei Ihnen ist es ja noch mal gut gegangen. Wir werden Sie noch zwei Tage hier beobachten, dann geht es mit dem Zug in den Genesungsurlaub. Wir kucken mal, ob wir für Sie was in der Nähe Ihrer Heimatstadt finden. Alles Gute.“
Günther Weber legte sich ins Bett. Die Schwester gab ihm noch ein Schmerz- und Schlafmittel, dann dämmerte er schnell weg.
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