Название: Der Weg in das Morgen
Автор: Kay Welzel
Издательство: Bookwire
Жанр: Языкознание
isbn: 9783844251562
isbn:
Beide machten sich an die Arbeit und holten den Alten. Sie trugen ihn durch die Halle, in der ein roter Teppich lag, so dass keiner das tropfende Blut bemerkte. Sie trugen ihn ins Labor und lehnten ihn neben die Säule. Daraufhin löschten sie das Licht und gingen zurück in die Halle. Hier war wieder das seltsame Geräusch zu hören. Einer sah den anderen an, sie schüttelten die Köpfe und verließen eiligen Schrittes die Halle und das Gebäude. Sie beeilten sich ihr Fahrzeug zu erreichen. Leider hatte sich der dritte Mann nicht wieder eingefunden. Sie nahmen beide im Fahrzeug Platz und starteten den Motor. „Wo mag Oleg bloß abgeblieben sein? Ob er irgend etwas Interessantes gefunden hat?“ „Ja, 100 Jahre alter Whisky wäre nicht schlecht, der Knilch wird schon irgendwann wieder auftauchen. Dann muss er halt zu Fuß gehen, wenn's ihm bei uns nicht vornehm genug ist.“ Sein Gegenüber senkte den Kopf: „Übrigens, ich habe doch etwas gefunden, sieht nach einem Hinweis aus, was der Doc als Nächstes vorhat!“ Der Fahrer trat das Pedal durch und der Wagen verschwand im Dunkel der Allee. Die Abgase verflüchtigten sich, und alles lag wieder wie vorher im Dunkel, der Spuk war vorüber.
----------------------------------------
Joe und der Onkel waren sich nicht einig, wie es weitergehen sollte. Joe hatte noch einige Sachen im Hotel, aber sie hielten es nicht für ratsam in nächster Zeit dorthin zurückzukehren. Robert schlug vor, seine Wohnung aufzusuchen, da er dort bessere Arbeitsmöglichkeiten hätte. Joe erklärte sich einverstanden, da die Villa des Onkels weitaus komfortabler war als jedes Hotel, dass er sich leisten konnte. Allerdings hatte der Onkel auch einen gewissen Hang zur Sparsamkeit. Er hatte als Junge oft seine Ferien bei ihm verbracht und kannte die Gebräuche des Hauses. „Sag mal Onkel Robert, seit wann hast Du eigentlich dieses schreckliche Elektromobil? Damit kann man ja nicht mal sparen, der Ladestrom ist derweil immer der gleiche und langsamer fahren geht ja wohl nicht!“ „Ach Joe, Du siehst die Sache zu pessimistisch, man muss gewissen Innovationen auch einmal eine Chance geben, Sparsamkeit in allen Ehren, aber den Fortschritt sollte sie nicht behindern.“ Der Neffe lachte ein wenig: „Das aus deinem Munde zu hören finde ich nett, da fallen mir manche hübschen Erlebnisse wieder ein. Wie damals Dein Solarteekocher, für trübe Tage mit aufsteckbarer Handkurbel, einmalig!“ „Schon gut!“ brummelte Robert. „Auch ein Wissenschaftler muss sich mal entspannen. Lieber Neffe, ob das Elektromobil die letzte Weisheit ist, ist mir noch nicht klar, aber das werde ich nach den Test's mit einigen Verbesserungen wissen. Außerdem ist das kein handelsübliches Modell, sondern ein von mir kreiertes Teil mit einigen besonderen Eigenschaften, so viel will ich Dir dazu schon einmal sagen!“ Die Landstraße zog an ihnen vorbei, immerhin schaffte diese rasende Keksdose knapp über 100 km/h.
Mehr ging auf dieser desolaten Landstraße sowieso nicht, überhaupt kam es Joe vor, als wären sie doppelt so schnell. Im Radio kam schon die Meldung über den Mord im Hotel, und dass zur Zeit die Gästeliste überprüft würde. Joe unterdrückte einen Fluch, aber letztendlich war es ihm schon während des Geschehens klar, wie die nächste Abfolge wäre. „Warum wolltest Du mich eigentlich sprechen, darüber rätsele ich schon die ganze Zeit. Was ist es?“ „Geduld und noch ein wenig Geduld mein lieber Junge. Geduld ist eine nicht zu unterschätzende Tugend und Du willst mir doch wohl nicht sagen, Du hättest sie nicht?“ „Das schon, aber ich grüble schon solange daran herum, und kann einfach nicht darauf kommen“, der Doktor nickte. „Kannst Du auch nicht, darüber haben wir beide noch nie gesprochen, es ist etwas, was wir besser bei mir im Hause besprechen, damit wir bei der Fahrerei nicht unnötig abgelenkt sind.“ Er gab dem Onkel recht, wahrscheinlich ließ sich etwas Wichtiges besser in Ruhe besprechen als unterwegs. Mittlerweile waren sie so weit gekommen, sie bogen in die Straße ein, in dem das Wohnhaus des Onkels lag. Die Straße war gesäumt von schönen alten großen Linden. Vor der Einfahrt drückte der Onkel einen Schalter, das eiserne Gartentor öffnete sich und das Rolltor der Garage hob sich. Das Elektromobil fuhr auf das Grundstück in die Tiefgarage hinein, hinter ihnen schlossen sich alle Tore automatisch. Als sie das Auto abgestellt hatten, blickte der Onkel auf ein Display an der Wand. „Hmm, hier ist ein stiller Alarm ausgelöst worden, während ich nicht da war. Irgendwie ist er auf meinem Telefon nicht angekommen, lass uns also immerhin vorsichtig sein. Nach den letzten Vorkommnissen wollen wir keine Anzeichen von fremder Anwesenheit übersehen, am Ende ist außer uns noch jemand hier!“ Die Befürchtungen waren unbegründet. Sie stiegen die Kellertreppe empor und kamen in die Halle von Roberts Haus. „Irgend etwas ist anders als sonst, das spüre ich förmlich!“ meinte dieser. In der Ecke der Halle war ein weiteres kleines Display eingelassen, der Doktor rief nach seinem Gehilfen „dem guten Geist des Hauses“ dort hinein. „Albert, bitte kommen sie doch in die Halle!“ Sie legten ihre Mäntel ab, jedoch die helfende Hand des Doktors erschien nicht. „Wo bleibt er bloß? Naja, man muss Verständnis haben, er ist älter als ich und ich bin eigentlich ohne Ansprüche. Albert hat schon bei dem Vorbesitzer des Hauses gedient, und ist eigentlich mehr oder weniger meine Familie.“ In diesem Moment fiel Joe's Blick auf eine Spur die man dunkel auf dem Teppich erkannte, sie führt einerseits zu einem größeren Fleck, und anderseits zu einer Tür. Joe sagte leise: „Onkel, dort ...!“ „Um Himmels willen, es wird doch nicht ...!“ Beide strebten der Tür zu, unter der die Spur verschwand. Sie traten ins Labor, dort befanden sich vielfältige Versuchsaufbauten des Doktors. Die Spur führte bis zu einer bestimmten Konstruktion und endete dort. Der Doktor stutzte selbst, sonst hatte ihn immer sein Papagei freudig begrüßt, wenn er das Labor betrat. Er drehte sich zum Käfig um. Die Käfigtür war auf und der Vogel weg. Der Doktor atmete schwer: „Das ist ja ein grandioses Durcheinander, und wo befindet sich nur Albert? Sollte die Blutspur etwa von ihm sein, hatte man ihn verschleppt?“ Dem Doktor fiel es schwer seine Gedanken zu ordnen und sich zu konzentrieren: „Was ist das, dass sich hier abspielte? Sollte irgend jemand doch um mein lang bewährtes Geheimnis wissen?“ Niemals hatte er einen Menschen eingeweiht. Sein Neffe sollte der erste nach sehr vielen Jahren sein. „Möchte bloß wissen, wo der Lorax abgeblieben ist? Er hätte doch eigentlich gar nicht aus dem Raum gekonnt, es war weder Fenster noch Tür offen.“ „Derjenige der die Spuren verursacht hat, wird wohl auch wissen, was aus Deinem Vogel geworden ist, am Ende hat man ihn geklaut!“ „Kann ich mir nicht vorstellen, er kommt doch zu niemandem außer mir. Sieh mal hier, Dein Abschlußlehrgangsbild liegt am Boden, allerhand, da hat jemand darauf geschossen, was der wohl gegen das Bild hatte?“ „Unglaublich, was denkst Du, wie wir weiter vorgehen sollen?“ „Ich glaube am besten ist's, wir machen erstmal nichts. Lass uns in den blauen Salon gehen, dort werden wir in aller Bequemlichkeit einen Schlachtplan schmieden!“ „Einverstanden.“ Beide begaben sich also zum Salon, nahmen in den schweren Klubsesseln Platz und tranken einen sehr alten Cognac. Der Onkel bewahrte seine Gaumenschätze in einem СКАЧАТЬ