Faro. Ole R. Börgdahl
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Название: Faro

Автор: Ole R. Börgdahl

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия:

isbn: 9783847621034

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СКАЧАТЬ lachte. »Dann ging es tatsächlich los, stimmt, und zwar nach Mittelamerika, an die Mündungen der großen Flüsse. Ist ein gutes Jagdrevier. Anfang des Jahres hat der Ami noch nicht gewusst, was der Tommy längst weiß. Wir haben in zwei Wochen neun Pötte auf den Grund geschickt. Der Kaleun hat alles zusammen auf sechzigtausend Tonnen geschätzt. Es war auch ein dicker Fisch dabei, ein Tanker von bestimmt zehntausend Tonnen. Alle meine Torpedos haben gesessen und sind auch hochgegangen. Dafür bin ich schließlich verantwortlich, also, dass die Torpedos funktionieren. Mit Zerstörern gab es auf der ersten Fahrt keine Scherereien, wir konnten immer rechtzeitig tauchen und verschwinden. Es wurden zwar auch Wasserbomben geworfen, aber immer an den falschen Stellen. Die hatten es noch nicht so raus, die Amis, für die war der Krieg ja erst ein paar Wochen im Gange. Trotzdem waren wir natürlich froh, als der Kaleun dann die Rückfahrt befohlen hat. Mitten im Atlantik haben wir vom Feind nichts gesehen. Wir sind die ganze Zeit über Wasser gefahren, haben uns sogar ab und an auf Deck gesonnt. Nach Wochen konnten wir da endlich mal alles von uns strecken. Im Boot ist es natürlich schon sehr eng und stickig und auch immer recht feucht. Die Klamotten kriegst du da kaum trocken. Eigentlich ist es ein Scheißklima unten im Boot. Es gibt keine Heizung, nur im Maschinenraum ist es warm, zu warm und es stinkt nach Öl und Abgasen. Auf jeden Fall waren wir froh, dass wir mal für ein paar Stunden aus der engen Röhre raus konnten. Unangenehm wurde es erst wieder an der nordafrikanischen Küste. In der Biskaya wurde es dann sogar richtig brenzlich, da muss man nämlich wieder verdammt auf Flieger achtgeben. Es ist wirklich nicht einfach, sich diese Teufel mit der Flak auf Distanz zu halten.«

      »Schießt du auch mit der Flak?«, fragte Rudolf.

      »Natürlich könnte ich es, im Notfall, aber regulär machen es die Bordschützen. Die sind fixer und meinetwegen auch treffsicherer. Mit der Zehnfünfer musst du ein richtiger Artillerist sein. Mit der Flak kann eigentlich jeder schießen. Einfach draufhalten und abdrücken. Deine Leute müssen natürlich schnell mit dem Nachladen sein, damit es keine Unterbrechung gibt und der Flieger nicht entwischen kann.«

      »Und das war dann deine erste Feindfahrt?«

      »Unternehmung, wir nennen es Unternehmung«, betonte Michael. »Nach der ersten Unternehmung wurden wir beim Einlaufen noch mit Marschmusik begrüßt. Alle stehen an Deck und am Turm hängen die Wimpel, die Fähnchen mit der versenkten Tonnage. Man will schließlich zeigen, was man hat.«

      »Na und dann, was macht ihr im Hafen nach so einer Unternehmung. Dann wird doch gefeiert, oder?«

      »Erst einmal wird das Boot ausgeräumt, komplett ausgeräumt. Der ganze Müll muss raus. Wenn noch Torpedos da sind, dann bleiben die natürlich drin. Und dann, dann wird sich natürlich rasiert. So etwas kommt auf der Fahrt nämlich zu kurz. Wenn wir einlaufen, dann sehen wir aus wie die Räuber, alle, auch der Kaleun und die Offiziere. Ich habe es noch nie erlebt, dass sich jemand auf der Fahrt rasiert hat. Man muss ja schon froh sein, wenn man sich ab und zu mal waschen kann.«

      »Ja, aber wenn das alles erledigt ist, dann wird doch gefeiert, oder?«

      »Jeder hält es, wie er will. Natürlich spült man sich das Salzwasser aus den Kiemen, und zwar mit einem anständigen Bier. Zum Glück haben wir unser deutsches Bier in Frankreich. So mancher Kamerad ist allerdings auf den Geschmack von Champus gekommen, was sich ja auch anbietet. Ich bin nicht so für das Zeugs. Ich halte mich lieber ans Bier, wenn überhaupt. Während der Liegezeit gibt es immer etwas zu tun. Wir fahren weiter unsere Wachen, wie auf See, nur dass eben Reparaturdienst ansteht oder Bunkerwache.«

      »Das klingt ja nicht sehr begeistert«, stellte Rudolf fest. »Wo bist du denn noch gefahren?«

      Michael überlegte. »Die zweite und dritte Unternehmung ging auch nach Mittelamerika. Auf solch langen Fahrten wird das U-Boot natürlich von anderen Booten versorgt. Es gibt extra Versorgungsschiffe, das sind manchmal auch U-Boote, die vor allem Treiböl, aber auch Proviant übergeben. Torpedos haben wir nur einmal bekommen, weil es kaum Torpedofehler gab, also Torpedos, die nicht gezündet haben. Nur einmal mussten wir für einen Pott vier Dinger losmachen, weil zwei danebengegangen sind. Dafür haben wir aber zwei kleinere Frachter ausschließlich mit unserer Zehnfünfer versenkt. Was mir allerdings noch fehlt, ist eine richtige Äquatortaufe.«

      »Bloß nicht, dann wirst du noch wie mein Vater«, höhnte Rudolf. »Du weißt ja selbst, dass er nur ein halbes Jahr zur See gefahren ist, aber eine Äquatortaufe hat er mitgemacht. Ich wette er erzählt gerade mal wieder jemandem, wie ihm der Dreck der nördlichen Halbkugel abgewaschen wurde und wie sie ihn abgefüllt haben und dass er als Einziger noch stehen konnte. Und das lassen die Offiziere auf einem U-Boot zu, dass da so gesoffen wird?«

      »Mir hat man erzählt, es wäre eine Taufe wie in Friedenszeiten, und wenn ein Offizier noch nicht getauft ist, dann muss er auch dran glauben.«

      »Wie sind denn die Offiziere so?«

      »Die ganz großen Tiere fahren natürlich nicht auf einem U-Boot. Der Kommandant ist Kapitänleutnant, der erste Wachoffizier und der Leitende Ingenieur sind beides Oberleutnants und der zweite Wachoffizier ist bloß nur noch ein kleiner Leutnant.«

      »Als Obermaat bist du aber doch auch schon eine Respektsperson«, stellte Rudolf fest.

      »Ich zitiere aus der Dienstvorschrift:«, sagte Michael mit bewusst förmlicher Stimme. »Der Unteroffizier ist das Bindeglied zwischen Führung und Mannschaft.« Dann lachte er. »Jedenfalls sind mir die Lords oft näher als die ganzen Leutnants. Der Kaleun ist allerdings in Ordnung. Er hat die Niobe überlebt. Er gehört zu Crew 32 und das soll schon was heißen.«

      Rudolf nickte anerkennend. »Jawohl, Herr Obermaat.«

      Michael erhob sich von dem Hocker. »So jetzt ist Schluss. Hilf mir mal mit der Plane.«

      Michael schob das Motorrad in eine Ecke des Schuppens. Rudolf hatte die Plane bereits hervorgezogen. Michael ergriff das andere Ende und gemeinsam deckten sie die Maschine wieder zu.

      »Bis zum nächsten Mal. Wenn ich zwei Wochen am Stück hätte und keine Ablenkung, dann könnte ich sie fertigmachen.«

      »Ich gebe sie nächste Woche in die Werkstatt und du wirst es hinnehmen müssen. Du willst doch auch, dass die Mühle wieder läuft. Im Frühjahr machen wir dann eine Spritztour nach Hamburg.«

      Rudolf wirkte entschlossen und rechnete schon mit Michaels Einspruch. Dieser blieb allerdings aus. Michael war in Gedanken.

      »Sag mal, vor ein paar Tagen, auf dem Weg von Hamburg hierher sind wir an einem Lager vorbeigefahren. Vater sagt, es sei ein Gefangenenlager, Kriegsgefangene, Franzosen und Engländer. Warum haben die das hier in die Gegend gebaut?«

      Rudolf zuckte mit den Schultern. »Weiß nicht, die haben das Lager erst vor ein paar Monaten errichtet, aber da sind bestimmt keine Kriegsgefangenen drin. Das ist doch ein Arbeitslager. Es soll doch sogar auch Frauenbaracken geben. Also können es nicht nur Kriegsgefangene sein.«

      »Ein Arbeitslager?«, fragte Michael.

      »Na klar, die schicken die Leute nach Hamburg in die Fabriken oder zu den Großbauern auf die Felder.«

      »Glaub ich nicht, das müssen Kriegsgefangene sein. Ich habe doch Wachen auf den Türmen gesehen und sogar ein Maschinengewehrnest.«

      Rudolf schüttelte den Kopf. »Das ist eben das Recht des Siegers, und damit die Leute nicht stiften gehen, sperrt man sie in Lager und bewacht sie. Das nennt sich Zwangsverpflichtung.«

      »Ich weiß nicht, das können doch keine Zivilisten sein. Vielleicht СКАЧАТЬ