Krippenfiguren und Masken. Peter Kunkel
Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу Krippenfiguren und Masken - Peter Kunkel страница 6

Название: Krippenfiguren und Masken

Автор: Peter Kunkel

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия:

isbn: 9783745095913

isbn:

СКАЧАТЬ zurückbringt, kommt sie vielleicht noch einmal davon.

      Und die Nonnen sind bei der Marktkrippe. Heute ist der vierundzwanzigste, und die Hirten sind bei der Krippe angekommen. Es ist den Nonnen so wichtig wie den anderen Bewohnern des Landes, daß die Weihnachtsgeschichte in allen Einzelheiten in der Krippe dargestellt wird. Die Schwestern sind wieder mit ihren Körben erschienen. Diesmal wickeln sie kniende Hirten aus den weißen Tüchern, jeden mit seiner Gabe. Käse, ein Fell - das dem Christkind gut täte, denn es ist bitter kalt, könnte man es nur von der Figur des Hirten lösen -, ein Lämmchen, das ein Hirtenknabe in Marías Alter im Arm hält, eine Flöte...

      Auch Schwester Cecilia ist mitgekommen, als einzige von denen, die die Krippe vor drei Tagen aufgestellt haben. Sie muß wieder den Zugang zur Absperrung zu bewachen. Es ist eine von den vielen kleinen Strafen, die die Schwester Oberin ihr zugedacht hat. Nicht nur sie, auch andere Schwestern haben die arme Schwester Cecilia in den letzten drei Tagen wissen lassen, was für eine Sünde sie zugelassen und damit auf sich geladen hat. Für die Nonnen ist das tönerne Christkind nicht weniger der Leib des Herrn als die Hostie im Tabernakel, und Schwester Cecilia wisse doch, wie sorgfältig der Priester nach der Messe auch den geringsten Rest der Hostie entferne, damit niemand damit Mißbrauch treibe. Padre Alfonso, der Beichtvater des Klosters, hat der kleinen Cecilia zwar erklärt, das sei Blödsinn, und Krippenfiguren hätten nicht das Geringste mit der Hostie zu tun, auch wenn sie unsern Herrn selber darstellten. Richtig ärgerlich ist Padre Alfonso geworden. Aber Padre Alfonso ist ein Flame und Ausländer, und im Konvent zu bestimmen hat die Schwester Oberin.

      Schwester Cecilia hat Angst vor dem Wächteramt gehabt, aber natürlich nicht gewagt, Schwester Oberin zu bitten, ihr es zu erlassen. Furchtsam und grimmig steht sie zwischen den auseindergeschobenen Drahtrahmen. Sie scheint um Jahre gealtert in den drei Tagen. Aber kaum ein Straßenjunge zeigt sich. Der kalte Nieselregen hält sie wohl ab. Plötzlich sieht Schwester Cecilia María durchnäßt und mit strähnigem Haar vor sich stehen. Sie erkennt sie sofort wieder und erstarrt vor Schreck. Ohne sich zu rühren stehen María und Schwester Cecilia sich stumm gegenüber. Beiden erscheint es eine Ewigkeit.

      Dann greift María unter ihre Bluse und zieht das demolierte Christkind hervor. Wortlos reicht sie es Schwester Cecilia hin. Schwester Cecilia braucht einige Augenblicke, um zu erkennen, was dieses Stück Schmutz einmal war. Sie wird rot, vor Schreck, Angst, Empörung. Sie weiß nur eins : sie muß unter allen Umständen verhindern, daß dieses Jesuskind weiter mißhandelt wird, daß es noch weiter verkommt. Sie reißt es an sich und sieht sich scheu um. Sie hat eine große Tasche in ihrem Habit. Ihr Rosenkranz ist darin. Wird es eine Sünde sein, dieses verdreckte Stück zu ihm in die Tasche zu stecken? Und was wird geschehen, wenn im Konvent offenbar wird, was mit dem Christkind alles geschehen sein muß? So Nonne ist Schwester Cecilia noch nicht, daß sie das auf sich nehmen könnte.

      Ein Gully fällt ihr ins Auge. Die Aufschrift ist fremd. ACIERIES GENERALES LIEGE liest Schwester Cecilia auf dem Gitterdeckel. Er muß eine weite Reise gemacht haben, bevor er hier zu liegen kam. Erinnerungen aus Kindertagen fallen Schwester Cecilia ein. In solche Gullys hat sie manches gestopft, was die Eltern und Geschwister nicht sehen durften, Murmeln, die ihr ein Straßenjunge geschenkt hatte, ein Briefchen vom dicken Juan aus dem Gynmasium, ein Gedicht. Es ist Schwester Cecilia, als ob Gott selbst ihren Blick auf die fremde Inschrift des Gulligitters gelenkt hätte. Hätte sie nachgedacht, hätte sie sich vielleicht vorgestellt, was den Dingen unten im Gulli alles widerfährt, vielleicht hätte sie doch nicht getan, was sie jetzt tut. Aber nachdenken ist nicht, worauf man im Konvent Wert legt.

      Sie hockt sich rasch nieder und stopft die Reste des Christkinds zwischen die Gitterbögen. Sie sind zu dick, und sie muß kräftig drücken, damit sie zerbrechen und ein Brocken nach dem andern hinunterfällt. Der Wasserspiegel tief unten bewegt sich, und Schwester Cecilia weiß, daß dieses Christkind jedenfalls von niemand mehr zu irgendwelchen heidnischen Scheußlichkeiten mißbraucht werden kann.

      Als sie sich wieder aufrichtet, steht María immer noch vor ihr. María schaut ihr ins Gesicht, aber Schwester Cecilia weiß nicht, ob sie wahrnimmt. Marías Augen sind völlig ausdruckslos.

      "Geh!" sagt Schwester Cecilia leise.

      'Geh mit Gott' hatte sie sagen wollen. Einen Segen hatte sie dem Mädchen mitgeben wollen, wenigstens einen kleinen, damit die Sünde des Christusdiebstahls ihr nicht allzusehr angerechnet werde. Sie ist doch noch ein Kind. Aber Schwester Cecilia bringt den Namen Gottes nicht über die Lippen.

      María rührt sich nicht.

      "Geh doch!" ruft Schwester Cecilia so laut, daß die drei Schwestern an der Krippe hochschauen.

      Langsam dreht sich María um. Langsam geht sie davon.

      Nun hat sie wieder nichts mehr als ihren braunen Körper und die paar Tücher, mit denen sie ihn verhüllt. Der Körper wird ihr schneller Freier bringen, als sie und Schwester Cecilia sich träumen lassen. Der fette churrascofresser war ein böses Zeichen, ein früher Bote von Gewalt, Leid und einem Leben in ständiger Furcht - und wie soll sie der Krankheit entkommen, an der ihre Mutter gestorben ist?

      Das Christkind hat es gewußt, als es die Kinderschuhe vertreten hatte. 'Wer da hat, dem wird gegeben, und wer nicht hat, von dem wird man nehmen, auch was er hat.' So steht es bei Markus geschrieben, im vierten Kapitel Vers Fünfundzwanzig. Und anderswo in den Evangelien. Ich mag gar nicht aufzählen wo.

      Nein, diese Geschichte endet nicht mit einem Täubchen, das vorüber fliegt, mag es auch in Marías Land Brauch sein, mit versöhnlichem Taubenflug abzuschließen, was man mitzuteilen hat. Wenn Schwingen rauschen zum Schluß dieser Weihnachtsballade, der Geschichte von María, vom geraubten Christkind, von Schwester Cecilia und von der Indianerin, die so lieb und hilfreich war und so rasch die Geduld verlor, dann sind es die Flügel des Schutzengels, der María verläßt. Für immer.

      Конец ознакомительного фрагмента.

      Текст предоставлен ООО «ЛитРес».

      Прочитайте эту книгу целиком, купив полную легальную версию на ЛитРес.

      Безопасно оплатить книгу можно банковской картой Visa, MasterCard, Maestro, со счета мобильного телефона, с платежного терминала, в салоне МТС или Связной, через PayPal, WebMoney, Яндекс.Деньги, QIWI Кошелек, бонусными картами или другим удобным Вам способом.

/9j/4AAQSkZJRgABAgAAAQABAAD/2wBDAAgGBgcGBQgHBwcJCQgKDBQNDAsLDBkSEw8UHRofHh0a HBwgJC4nICIsIxwcKDcpLDAxNDQ0Hyc5PTgyPC4zNDL/2wBDAQkJCQwLDBgNDRgyIRwhMjIyMjIy MjIyMjIyMjIyMjIyMjIyMjIyMjIyMjIyMjIyMjIyMjIyMjIyMjIyMjIyMjL/wAARCA3DCWADASIA AhEBAxEB/8QAHwAAAQUBAQEBAQEAAAAAAAAAAAECAwQFBgcICQoL/8QAtRAAAgEDAwIEAwUFBAQA AAF9AQIDAAQRBRIhMUEGE1FhByJxFDKBkaEII0KxwRVS0fAkM2JyggkKFhcYGRolJicoKSo0NTY3 ODk6Q0RFRkdISUpTVFVWV1hZWmNkZWZnaGlqc3R1dnd4eXqDhIWGh4iJipKTlJWWl5iZmqKjpKWm p6ipqrKztLW2t7i5usLDxMXGx8jJytLT1NXW19jZ2uHi4+Tl5ufo6erx8vP09fb3+Pn6/8QAHwEA AwEBAQEBAQEBAQAAAAAAAAECAwQFBgcICQoL/8QAtREAAgECBAQDBAcFBAQAAQJ3AAECAxEEBSEx BhJBUQdhcRMiMoEIFEKRobHBCSMzUvAVYnLRChYkNOEl8RcYGRomJygpKjU2Nzg5OkNERUZHSElK U1RVVldYWVpjZGVmZ2hpanN0dXZ3eHl6goOEhYaHiImKkpOUlZaXmJmaoqOkpaanqKmqsrO0tba3 uLm6wsPExcbHyMnK0tPU1dbX2Nna4uPk5ebn6Onq8vP09fb3+Pn6/9oADAMBAAIRAxEAPwBrRFhj PNWYplihCtzilBjJwpGfrUgjh2guVA7kmiep9rS0IHuFm5A5Fc СКАЧАТЬ