Der Bund der Katzenfrauen. D. Bess Unger
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Название: Der Bund der Katzenfrauen

Автор: D. Bess Unger

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия:

isbn: 9783844272857

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СКАЧАТЬ Drähte sicherten es gegen die Außenwelt ab. Würden die einem Angriff von wütenden Elefanten standhalten? Jenseits der Absperrung machte sie im hohen Gras eine Bewegung aus. Hyänen! Ein Rudel dieser unangenehm aussehenden Tiere patrouillierte am Zaun des Camps entlang, mit Sicherheit in der Hoffnung, dass sie von den Besuchern gefüttert wurden. ›Die könnten, wenn sie die Scheu vor Menschen überwinden, cool über den Zaun springen‹, mutmaßte Lena. ›Ob die Menschen angreifen?‹

      Sie kam an einen Aussichtspunkt, von dem man ewig nach Osten ins Land sehen konnte. Unten strömte der Letaba, die Ufer des Flusses waren bedeckt mit Mopani-Büschen. Die untergehende Sonne färbte das Wasser rot, das Grau der dicken, runden Felsblöcke im Wasser erschuf einen fremdartigen Gegensatz, die Strömung bildete schimmernde Wellenstrudel um sie herum. Unvermutet bewegte sich ein Felsblock. Es waren Hippos! Störche und Reiher saßen auf Aussichtsplätzen und beobachten die friedliche Szenerie.

      Von Lenas Rücken her machte sich ein Rascheln bemerkbar. Ein putzig aussehendes Tier mit weißem Kopf und schwarzem Körper wuselte in aller Seelenruhe an ihr vorbei. Es erkletterte den Zaun zur Außenwelt, gab einen seltsam wohlklingenden Laut von sich und ließ sich auf der anderen Seite herunterpurzeln. »He, ich denke, die Zäune stehen unter Strom!?«, rief sie dem Tier empört hinterher. Ihr Sicherheitsempfinden hatte leichte Risse bekommen, hastig begab sie sich in Richtung des Zentrums des Camps.

      Eichhörnchen turnten schnatternd in den Zweigen über ihr. An den von der Sonne gewärmten Mauern der Gebäude klebten regenbogenfarbene Agamen. An einem Schlammloch saßen kupferfarbene Kröten, die sich mit gedämpftem Gegluckse über das glasklare Quaken der perlgrauen Frösche zu beschweren schienen.

      Erwartungsvoll standen die künftigen Trail Ranger um eine Grube herum. Unter Aufsicht eines dicken Kochs brutzelten über glühenden Holzkohlen ungeheuere Fleischstücke vor sich hin. Die schmatzenden Geräusche der fallenden Fetttropfen verursachten rundum eine beglückende Zufriedenheit. Körbe mit Getränken und eine Menge von Schüsseln wurden von Helfern herbeigeschleppt, Jans Buschbraai konnte beginnen.

      »Was ist das für ein Fleisch?«, fragte Lena misstrauisch und beäugte einen weißlich aussehenden Brocken, dem der Koch außergewöhnliche Beachtung schenkte.

      »Krokodil«, gluckste der Game Ranger. Seine Zunge fuhr genießerisch über die Lippen. »Schmeckt göttlich, wie zartes Hühnchen, du wirst dir die Finger danach lecken. Kudu, Warzenschwein, Springbock liegen auch dabei. Das Beste, was Südafrika zu bieten hat ...« Er klatschte in die Hände. »Platz nehmen, Leute, es geht los!«

      Lena wollte sich zu Princess hinstehlen, aber Jans enorme Pranke legte sich auf ihre Hand. »Bitte, setz dich neben mich«, bat er, »Du bist heute mein Ehrengast.«

      Der Grillplatz lag einsam am Rande des Camps, man hatte das Gefühl mitten im Busch zu sitzen, nur die Elektrozäune erinnerten an die Gefahr, die draußen lauerte.

      Jan füllte zwei Becher mit schäumendem Bier und erhob sich. Sofort trat eine respektvolle Stille ein. »Angehende Trail Ranger! Dass wir alle hier sitzen und es uns gut gehen lassen, haben wir der Dame neben mir zu verdanken!» Er hob sein Glas. »Trinken wir auf das Wohl von Lena!«

      Alle nahmen gewaltige Schlucke und begannen hemmungslos in die Hände zu klatschen, obwohl niemand um den Anlass wusste.

      Der Game Ranger hob einen winzigen Gegenstand in die Höhe. »Vor zwei Stunden hat unser Tierarzt dieses seltsame Ding aus Cheetahs Gehörgang herausgeholt«, erklärte er. »Schlichtweg noch rechtzeitig, bevor die verdammt scharfe Spitze das Trommelfell durchbohren konnte!« Mit einem Zug leerte er seinen Humpen und knallte ihn auf den Tisch.

      Pflichtbewusst eilte Ossy herbei und füllte ihn erneut.

      »Wer hat das bemerkt? Unser freiwilliger Helfer für den morgigen Prüfungstag!« Ein zweites Mal tat er einen Zug, wiederum brach Beifall los, Lena lächelte süßsauer. »Da musste erst jemand aus Europa hier aufkreuzen, um festzustellen, was mit Cheetah los war.«

      »Bravo!«, rief es durcheinander, Gläser klickten aneinander, der Gepard legte den Kopf in Lenas Schoß.

      Jan winkte achtungsgebietend in die Runde, griff in die Tasche, zog eine flache Schachtel heraus und öffnete sie. »Lena, steh bitte auf.«

      Lena schubste den Katzenkopf von ihrem Schoß und erhob sich, sie kam sich vor wie in der Schule.

      Aus dem mit rotem Samt ausgeschlagenen Kästchen entnahm Jan eine grüngoldene Anstecknadel in Form einer Schirm-Akazie. Feierlich trat er vor sie hin. »Für herausragende Dienste an der Tierwelt des Kruger National Parks verleihe ich Lena die goldene Ehrennadel.« Mit leicht zitternden Händen befestigte er die Nadel an ihrem T-Shirt, verlegen trat er einen Schritt zurück.

      Lena war gerührt. ›Warum hat er mich nicht umarmt und auf die Wange geküsst?‹, fragte sie sich. ›Das gehört sich so, ich hätte nichts dagegen gehabt. Es ist schon in Ordnung, dass ein Kerl wie Jan, mich zur Frau will, aber leider, ich bin vergeben!‹ Sie trat auf ihn zu und holte nach, was er sich nicht getraut hatte. Ausgelassenes Gejohle und Geklatsche der Prüflinge.

      Urplötzlich fiel die afrikanische Nacht herein. Die Stimmen des Urwalds entzündeten nach und nach die funkelnden Sterne. »Lena, hör genau hin und versuch, sie zu unterscheiden«, raunte Jan ihr zu. »Ziegenmelker, Eulen, Frösche, Fliegende Hunde, Grillen, Zikaden. Kannst du die Rufe unterscheiden?«

      Lena horchte über die trüben Ölfunzeln hinweg in die Dunkelheit und nickte. ›Es ist wunderbar hier‹, dachte sie und tat Innocent Abbitte. ›Das war eine wunderbare Idee von dir. Da wird auch für dich noch ein Küsschen drin sein.‹

      Abrupt wurde die zauberhafte Symphonie der Tierstimmen jählings unterbrochen. In der Ferne brüllte ein Löwe und sofort herrschte Totenstille. In die Totenstille hinein glaubte Lena das Schleichen der Hyänen zu hören, die hinter den Elektrozäunen Wache gingen.

      5. Damis und der Boss

      Pantelis war es kalt, verdammt kalt. Mit der flachen Hand schlug er mehrmals auf die Ablage des Armaturenbretts und drehte am Regler der Heizung. ›Mist, die Heizung des klapprigen Lastwagens ist nach wie vor im Arsch.‹ Das war sie zwar schon seit neun Monaten, in der Frühlings- und in der Sommerzeit hatte er sie nicht vermisst. »Dabei ist erst Anfang November«, fluchte er, »Da sind noch milde Herbsttage angesagt.« Zum Überfluss fing es zu regnen an. ›Die Scheibenwischer hätte ich ebenfalls erneuern müssen‹, fiel ihm jetzt ein. Er schaute angestrengt durch die verschmierte Windschutzscheibe nach draußen. Der Wagen rumpelte durch den Vorort Kalamaria von Saloniki. ›Bloß nicht den Abzweig nach Stavronikita verpassen, um 12 Uhr werde ich mit meiner Ladung im Kassandra-Gefängnis erwartet.‹

      ›Da der Parkplatz. Wollen sehen, ob alles vorbereitet ist.‹ Er verminderte die Geschwindigkeit und fuhr auf den geschotterten Platz. Bis auf einen weißen Ford-Kombi war er verlassen. Pantelis hielt hinter dem Wagen, stieg aus, ging zu dem Fahrzeug und wischte mit der Hand die Wassertropfen von der Heckscheibe weg. Im Innern stand eine geräumige Kiste mit der Nummer TA-17-1. Auf Minas konnte man sich verlassen! Er warf einen Blick in den Abfallcontainer des Parkplatzes. Gähnende Leere, wohl deshalb, weil in aller Regel die Menschen ihn nicht benutzten und ihren Dreck aus dem Autofenster warfen. ›Klasse‹, resümierte er, ›Da drinnen können wir nachher den entleerten Karton entsorgen. Aus der Fahrerkabine zog er zwei stinkende Plastiksäcke mit Essensresten und deponierte sie hinter dem Container. ›Jetzt los‹, befahl er sich, ›Die Zeit wird knapp.

      Pünktlich rollte der klapperige Lkw auf СКАЧАТЬ