Der Preller. Edgar Wallace
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Название: Der Preller

Автор: Edgar Wallace

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия:

isbn: 9783752946215

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СКАЧАТЬ aber in der wirklichen Eleganz der Einrichtung nichts Außergewöhnliches zu finden. Pony nahm May beiseite und flüsterte ihr einige Verhaltensmaßregeln zu. Dann wandte er sich an die Angeheiterten.

      »Miss Johnston bittet Sie, erst ein Glas zu trinken, ehe Sie wieder aufbrechen«, teilte er ihnen mit, »aber ich glaube, Sie werden beide genug haben, meine Herren, nicht wahr?«

      »Nichts zu machen«, gab der eine der beiden zurück. »Wir nehmen an.«

      Immer noch zögerte Pony.

      »Spielen Sie Bakkarat?« fragte er. »Miss Johnston liebt das Spiel. Ich möchte Ihnen aber davon abraten, denn sie hat unverschämtes Glück mit den Karten.«

      »Bakkarat?« Der Gefragte ließ einen Jauchzer los. »Mein Lieblingsspiel!« Er schlug Pony auf den Rücken, daß es klatschte. »Los, die Karten her! Aber ein bißchen rasch!«

      »Ich spiele ungern!« warf der also Aufgeforderte ein.

      Endlich mußte er den Bemühungen der beiden jungen Leute nachgeben. May brachte die Karten, und das Spiel begann.

      Erst wendete sich das Spiel zugunsten der Gäste, bald aber kehrte ihnen Fortuna den Rücken. Ohne mit der Wimper zu zucken, bezahlten sie die immer größer werdenden Verluste, und der Banknotenhaufen, den May vor sich liegen hatte, wurde höher und höher. Sie mußte, wie Pony in Gedanken kalkulierte, bereits zweitausend Pfund gewonnen haben.

      Endlich kam der erwartete Augenblick.

      »Mein Geld ist alle«, verkündete der ältere der beiden Gäste. »Borg mir fünfzig, Anthony.«

      Sein Freund schüttelte den Kopf. »Nee, mein Lieber. Ich habe auch nur noch zwanzig, und die werde ich noch setzen.«

      Er tat es und verlor. Eine tiefe Stille herrschte im Zimmer, die nur von dem Knistern der Banknoten unterbrochen wurde. Langsam und mit geübten Fingern zählte das Mädchen ihren Gewinn.

      »Pech!« meinte Pony lächelnd zu den beiden Gerupften. »Jetzt wollen wir noch einen auf den Schrecken genießen, Kinder. Habt ihr wirklich kein Geld mehr? Ich kann euch fünfzig borgen, wenn ihr weiterspielen wollt.«

      Aber die Opfer winkten ab. Während May die Getränke vorbereitete, stand der schweigsamere der beiden jungen Leute auf und begab sich zur Tür. Sein Freund nahm das Glas, das vor ihm stand, in die Hand und roch daran.

      »Laudanum?« sagte er dann ruhig. Pony starrte ihn an. Seine Augen wurden noch größer, als ihm der andere das Glas anbot.

      »Trinken Sie!«

      »Was soll das heißen?« rief Pony verwundert.

      »Trinken Sie!« wiederholte der andere. Im gleichen Augenblick verriegelte sein Freund die Tür. Pony wandte sich blitzschnell um und konnte gerade noch sehen, wie der zweite der Gerupften den Schlüssel in die Tasche steckte.

      »Was, zum Teufel, habt ihr denn vor?«

      »Eine große Sache, Freund Pony«, unterrichtete ihn der andere, der ein Monokel in das rechte Auge geklemmt hatte. »Trinken Sie das Glas aus, sonst schieße ich Sie nieder.«

      Das Mädchen sprang auf ihn zu, aber der junge Mann, der die Tür verschlossen hatte, fing den auf seinen Freund gerichteten Angriff auf. Muskulöse Arme umfingen das Mädchen.

      »Lassen Sie mich los«, schrie sie hysterisch. »Ich brülle so lange, bis die Polizei kommt. Pony, warum stehst du dort und ...?«

      »Nur ruhig, schönes Kind«, murmelte der Mann mit dem Einglas, ohne seine Umarmung zu lockern.

      »Ja, nur ruhig«, ließ sich auch sein Freund vernehmen. »Ich würde Ihnen abraten, die Polizei zu rufen. Pony wird Ihnen sagen, warum.«

      »Was wollt ihr von uns?« erkundigte sich jetzt Pony.

      »Zuerst möchte ich Sie um das Geld erleichtern, das Sie uns in so ungastlicher Weise abgenommen haben. Mit gezeichneten Karten soll man nicht spielen.« Der Fremde nahm May die Geldpäckchen aus der Hand und steckte sie in seine Tasche. Dann fuhr er fort:

      »Sie können sich dieses Glas ansehen, Pony«, sagte er. »Der Wein hätte uns wahrscheinlich schlafen geschickt. Nun möchte ich mir gestatten, euch einen Umriß des Planes zu geben, den ihr ausführen wolltet. Nachdem wir unser Geld verloren hatten, sollten wir ein kleines Schlafmittelchen eingeflößt bekommen und in irgendeiner Seitenstraße ausgesetzt werden. Ihre Freunde haben Ihren Anruf schon erwartet, um Ihnen dabei zu helfen. Morgen wollten Sie, geehrter Freund Pony, nach Frankreich abrutschen, um dort die Ergebnisse Ihrer Raubzüge durchzubringen. Sie haben jedenfalls Ihren Paß schon in der Tasche, aber, was uns mehr interessiert, auch das Geld, mit dem Sie sich in Frankreich die notwendigen Zerstreuungen verschaffen wollen.«

      »Nun, und?« fragte Pony.

      »Nun?« wiederholte der andere höhnisch. »Ehe ich meine Forderungen an euch stelle, möchte ich mich wenigstens vorstellen. Meinen Familiennamen werde ich euch nicht nennen, er tut nichts zur Sache. Man nennt mich Anthony oder häufiger noch: den Preller! Dieser junge Mann hier ist Paul, während der dritte Angehörige meiner Gesellschaft draußen vor der Tür auf uns wartet.«

      »Ihr wollt uns wohl bluffen?« erkundigte sich Pony.

      »Nein, ganz und gar nicht«, näselte sein Gegner. »Der draußen Wartende heißt Sandy, und er hat uns vor kurzer Zeit von den ›Sieben Federn‹ aus hierhergefahren. Er war im Feld mein Bursche und ist – ich kann es, da er nicht hier ist, ruhig sagen ein vortrefflicher Kerl. Er hat es vorgezogen, nach Kriegsende bei mir zu bleiben, anstatt seinen alten Posten als Lagerhausarbeiter wieder anzutreten. Ich habe ihm außerdem versprochen, daß er eines Tages genug Geld haben wird, um sich aufs Land zurückziehen zu können, und ich gedenke, mein Versprechen zu halten. Was meinen Freund hier und mich selbst anbetrifft, Mr. Nelson, so kann ich Ihnen verraten, daß Sie Helden aus dem Kriege vor sich haben, die nach der Demobilisierung von der undankbaren Nation nicht so behandelt wurden, wie es sich nach den Opfern, die sie brachten, gehört hätte. Mein Freund Paul ist Offizier der Ehrenlegion. Nicht wahr, Paulchen?« wandte er sich an seinen Begleiter. Paul nickte, und Anthony, der sich selbst den ›Preller‹ nannte, fuhr in seinen Aufklärungen fort:

      »Unser Vaterland scheint unser nicht mehr zu bedürfen und will von uns, die wir das Heer unter für uns ungünstigen Verhältnissen etwas vorschnell verlassen mußten, nichts mehr wissen. Paul mußte abgehen, weil er seinen Urlaub um sieben Tage überschritten hatte. Ich möchte erwähnen, daß er vor dem Kriegsgericht keineswegs die alte Ausrede gebrauchte, er habe das Gedächtnis verloren. Ich? Ja, ich wurde schimpflich entlassen, weil ich einem jungen Mann, der das Abzeichen eines Offiziers der Feldpolizei trug, so aufs Auge schlug, daß es blau wurde.«

      »Und was wollt ihr von uns?« erkundigte sich Pony, der dem anderen schweigend gelauscht hatte.

      »Unser Beruf besteht darin, daß wir so leicht wie möglich unser Geld zu verdienen trachten«, gab ihm sein Gegner Auskunft. »Ich habe mir lange den Kopf zerbrochen, wie man es am leichtesten verdienen kann, und ich bin zu dem Ergebnis gekommen, daß man es Leuten eures Schlages abnehmen muß. Nur dieses System würde mein Freund Paul, der eine starke moralische Ader hat, als Erwerbszweig anerkennen, sonst hätte er sich wahrscheinlich in meiner Branche schon lange selbständig gemacht. Jedenfalls steht die Sache nun so, daß er sich entschlossen hat, sein Teil mit dem meinen zusammenzuwerfen und euch Bande so zu schröpfen, daß ihr nackt und bloß dasteht, ohne zu wagen, großes Geschrei zu erheben.«

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