Название: Der goldene Hades
Автор: Edgar Wallace
Издательство: Bookwire
Жанр: Языкознание
isbn: 9783752946260
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Auf der anderen Seite des Zimmers standen zwei große Überseekoffer. Tom öffnete den ersten und betrachtete den Inhalt: Bücher, Papier, Schreibzeug und alle möglichen Büroartikel.
»Rosie will, daß wir hier aufräumen.«
»Aufräumen«, wiederholte Alwin, der plötzlich wieder zum Bewusstsein kam.
»Dann soll er herkommen und es selber tun«, erwiderte Sammy. »Das hat doch keine Eile.«
Er überlegte einen Augenblick.
»Aber vielleicht wäre es doch ganz gut, wenn wir Rosies Aufforderung folgten«, fuhr er fort. »Er sagt, es wäre ein gut Teil von Dingen in den beiden Koffern, die wir gebrauchen könnten. Auch recht gefährliche Sachen, wenn sie in falsche Hände kämen. Wir könnten das Zeug morgen Abend zum Tempel mitnehmen. Und dann kann Rosie ja den Dummkopf überreden, es zu seinem Haus zu schicken.«
Wer ist wohl der Dummkopf? dachte Alwin. Er hörte, wie der eine seinen Stuhl gegen die Wand stellte.
»Jetzt wird es aber allmählich Zeit – warum kommt denn Rosie nicht?« fragte dann einer der beiden.
Plötzlich ertönte ein scharfes Klopfsignal. Frank glaubte, daß es von der Decke käme. Es klang, als ob jemand mit einem Spazierstock auf ein Steinpflaster stieße. Alwin überlegte sich, was wohl über dem Gewölbe sein mochte.
»Man braucht nur vom Wolf zu sprechen, dann ist er schon da«, sagte Sam. »Also, komm mit, Tom, er wird ja doch nicht heruntersteigen. Was soll er auch mit diesem Kerl hier machen?«
»Wir können ihn ruhig einen Augenblick allein lassen. Das Licht mag weiterbrennen! Vor allem wollen wir einmal hören, was Rosie zu berichten hat.«
Sie schlossen die Tür leise hinter sich, und Frank wandte mit größter Mühe den Kopf um. Er befand sich in einem geräumigen Keller. Allem Anschein nach waren die Mauern erst vor kurzer Zeit errichtet worden. Der Raum hatte einen rechteckigen Grundriss. Der Betonfußboden war mit weichen Matten bedeckt. Jedenfalls stellte man sich einen Keller im allgemeinen ganz anders vor. In dem sauberen und gutgelüfteten Raum standen drei Betten. Auf einem lag Alwin; die beiden anderen sah er zu beiden Seiten der Tür. Ein großer, einfacher Tisch nahm die Mitte des Zimmers ein; zwei Stühle und ein Sessel waren um ihn herum angeordnet. Diese Möbel und die beiden großen Kabinenkoffer bildeten die ganze Ausstattung des geräumigen Kellers.
In der Ecke, die am weitesten von der Eingangstür entfernt war, befand sich eine Tür; sie führte wahrscheinlich zu dem Baderaum, von dem der Mann vorher gesprochen hatte.
Mit einer außerordentlichen Willensanstrengung gelang es Alwin, sich bis zur Ecke des Bettes zu schieben. Dann klammerte er sich an das Fußende und erhob sich.
Alles um ihn her drehte sich. Er fühlte sich so unsicher, daß er jeden Augenblick umzusinken drohte, aber er riß sich zusammen, um nicht ohnmächtig zu werden. Vor allem hinderten ihn die furchtbaren Kopfschmerzen an klarem Denken. Trotzdem wollte er das Zimmer nach Waffen durchsuchen, die die anderen vielleicht unvorsichtigerweise zurückgelassen hatten – aber er war noch zu schwach.
Nachdem er sich ein paar Augenblicke unter größter Anstrengung aufrecht gehalten hatte, sank er wieder aufs Bett und legte sich hin. Die Erleichterung und die Ruhe taten ihm so wohl, daß er vorläufig nicht mehr den Versuch machte, sich zu erheben. Vorsichtig tastete er mit der Hand an den Kopf und entdeckte, daß man ihn oberflächlich verbunden hatte. Es blieb ihm im Augenblick nichts anderes übrig, als sich von der furchtbaren Schwäche zu erholen.
Er schlief ein, erst als sich die Tür öffnete, erwachte er. Die beiden Leute traten wieder ins Zimmer. Tom ärgerte sich und fluchte über die Kabinenkoffer. Allem Anschein nach hatte Rosie nicht nachgegeben. Obwohl die beiden verächtlich von ihm sprachen, mußte der Mann doch eine gewisse Bedeutung haben.
»Nun, was fangen wir mit dem Kerl hier an?« fragte plötzlich Sammy. Frank wußte, daß sie über ihn sprachen.
»Wir wollen ihm noch bis morgen Abend Zeit lassen und einmal sehen, was wir mit Smith machen können.«
»Glaubst du denn, wir könnten dem etwas anhaben?«
»Smith? Aber bestimmt. Der hat das Geld – Rosie sagt es, und Rosie muß es wissen.«
»Das macht allerdings einen Unterschied. Die Geschichte kompliziert sich, weil der hier nicht mehr in Betracht kommt. Und ich muß sagen, das ist nun schon der dritte Fehler, den Rosie in den letzten drei Monaten gemacht hat.«
Sie hatten sich jetzt nach der anderen Seite des Zimmers gewandt und sprachen leise miteinander, so daß Frank ihre Unterhaltung nicht verstehen konnte. Er hörte nur, daß sie den einen Kabinenkoffer beiseite rückten, dann den zweiten öffneten und darin kramten. Frank hatte die Augen geschlossen, weil er sich schwach fühlte. Nach einer Weile wurde die Tür geschlossen. Die beiden hatten das Zimmer verlassen, und es herrschte wieder tiefes Schweigen.
4
Es tut mir leid, daß ich Sie stören muß.«
Beim Morgengrauen stand Wilbur Smith mit dem Hut in der Hand in der Tür eines kleinen Zimmers. Der ältere Mann, der ihm geöffnet hatte, trug einen alten Mantel über den Schlafanzug und sah den unerwarteten Besucher mit schläfrigen Augen an.
»Hier ist meine Karte.«
Der Mann nahm sie und las.
»Sie sind von der Polizei!« sagte er erschreckt. »Warum ...? Was ist geschehen?«
»Es ist nichts Besonderes ...«
»Sagen Sie mir nur nicht, daß Maisie ...«
»Es ist nichts Besonderes passiert, für das Ihre Tochter verantwortlich wäre. Ich nehme an, daß Sie der Vater von Miss Maisie Bishop sind?« »Treten Sie näher. Ich mache Licht.«
Das kleine Zimmer war einfach, aber hübsch eingerichtet.
»Handelt es sich um das Geld?« fragte der Mann ängstlich. »Ich habe es auch nicht verstanden. Sehen Sie, Maisie fragte Mr. Alwin, weil er früher so freundlich zu ihr gewesen war, und ich war selbst ganz erstaunt, als sie das Geld nach Hause brachte. Ich wußte nicht, daß er so reich ist. Ich dachte, es müßte eine Verwechslung sein. Hat Mr. Alwin Sie deshalb hergeschickt?«
Wilbur schüttelte den Kopf.
»Nein, das gerade nicht, aber wenn Sie nichts dagegen haben, möchte ich gern Ihre Tochter sprechen.«
Er wartete etwas ängstlich und atmete erleichtert auf, als er die Stimme des jungen Mädchens hörte. Gleich, darauf trat sie ins Zimmer. Sie war ein wenig bleich, sah aber trotzdem hübsch aus. In der Hand hielt sie mehrere Banknoten.
»Wollten Sie mich deshalb sprechen?« fragte sie. Er nickte.
»Mr. Alwin hat sie mir gegeben«, erklärte sie aufgeregt. »Ich dachte mir gleich, daß er sich geirrt haben müßte, aber ich nahm nicht an, daß er gleich die Polizei schicken würde ...«
»Zunächst möchte ich Sie einmal darüber beruhigen – ich bin nur hergekommenem zu sehen, daß Ihnen nichts passiert ist«, entgegnete Wilbur freundlich. »Wegen des Geldes brauchen Sie sich den СКАЧАТЬ