Der Redner. Edgar Wallace
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Название: Der Redner

Автор: Edgar Wallace

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия:

isbn: 9783752946659

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СКАЧАТЬ Frau im Theater, die drei Dienstmädchen hatte man im oberen Geschoss eingeschlossen, und der Hausmeister, der mit geladener Pistole den Safe bewachen sollte, lag im Wohnzimmer bewußtlos auf dem Boden. Er war mit einem stumpfen Gegenstand niedergeschlagen worden. Und der Safe stand offen.

      »Len hat mit vier Leuten gearbeitet«, erklärte der Redner mit philosophischer Ruhe.

      Len Witlon arbeitete stets auf diese Weise. Also hatte Mr. Rater keine große, neue Entdeckung gemacht. Wenn ein Streich gelungen war, trennten sich die Komplicen und verließen das Land auf verschiedenen Wegen.

      Len machte niemals den Fehler, auf althergebrachte Weise vorzugehen; seine Methoden waren originell und einzigartig. Niemand außer Len hätte ein möbliertes Haus am Burford Square gemietet, um dort mit vieler Mühe einen Mord vorzutäuschen. Dadurch versammelte er die ganze Polizei der Gegend an dem vermeintlichen Ort des Verbrechens und lenkte ihre Aufmerksamkeit von dem anderen Haus ab, in das er einbrechen wollte.

      Eine genaue Durchsuchung des Gebäudes brachte nichts Neues an den Tag, nur fand man im Kamin des Speisezimmers eine Anzahl verkohlter Papiere und einen kleinen roten Zettel, der nur halb angebrannt war. Die Aufzeichnungen darauf handelten offenbar von Reisewegen, Berechnungen von Fahrpreisen und dergleichen mehr. Mr. Rater steckte ihn sorgsam in die Tasche und zog möglichst viele Erkundigungen ein. Der einzige Anhaltspunkt wurde am nächsten Morgen von einem Polizisten geliefert, der an der Ecke der Queen Victoria und der Cannon Street den Verkehr regelte. Er hatte einen Wagen mit einer Dame beobachtet. Ganz sicher war er allerdings nicht, daß es sich wirklich um eine Frau gehandelt hatte. Aber er nahm es an. Sie schlüpfte gerade in ein Kleid, als er sie sah, und Kopf und Oberkörper waren davon verdeckt.

      Die Nachforschungen auf dem Bahnhof Cannon Street blieben erfolglos, denn dort war während der fraglichen Zeit keine Dame in einem Auto angekommen. Sie mußte also weiter nach Osten gefahren sein.

      Der Redner war ein guter Psychologe und kannte auch den Charakter des Verbrechers. Witlon war gegen Damen stets zuvorkommend und hatte sich bestimmt davon überzeugt, daß seine schone Verbündete in Sicherheit war.

      Polizist Simpson war vollständig niedergeschmettert, daß sich sein erster Mordfall wieder in Dunst und Nebel aufgelöst hatte. Der Redner fragte ihn nach der Dame, die um Hilfe gerufen hatte.

      »Sie sprach mit einem fremden Akzent«, erwiderte Simpson.

      »Ich will jedes Wort hören, das sie Ihnen gesagt hat.«

      Der Polizist dachte intensiv nach und rieb sich eifrig seine Stirn, um seinem Gedächtnis nachzuhelfen. Aber er hatte die Unterredung vollkommen vergessen.

      »Ich kann mich an nichts mehr erinnern. Es ist mir nur aufgefallen, daß sie trotz allen Stöhnens und Seufzens nach ihrer Armbanduhr sah. Das habe ich zweimal genau beobachtet.«

      »Es war doch gegen elf?«

      Der Polizist meinte, es wäre etwas später gewesen.

      »Die Sache ist mir jetzt vollkommen klar«, sagte Mr. Rater.

      Als Simpson gegangen war, zog der Redner einen kleinen Briefumschlag mit dem halbverbrannten roten Zettel aus der Tasche und rekonstruierte die Aufzeichnungen ...

      Ein britischer Torpedobootzerstörer sichtete eines Morgens im Golf von Biskaya den Passagierdampfer »Emil«. Bald holte er ihn ein und signalisierte dem Kapitän zu stoppen. Es war ein Vergnügungsdampfer, der eine Reisegesellschaft nach Marokko und Madeira bringen sollte. Von London war er um Mitternacht abgefahren, kurz nach dem Einbruch im Hause des Marquis Perello.

      Die hübsche Spanierin Avilez, die sich auch unter den Passagieren befand, wurde von allen als Schönheit bewundert. Erst im letzten Augenblick war sie an Bord gekommen. Sie protestierte heftig gegen ihre Verhaftung und hätte bei dem Versuch, ein kleines Paket über Bord zu werfen, beinahe das Tintenfass über ihr Tagebuch geschüttet.

      Das war recht seltsam, denn das Päckchen enthielt siebzehn geschliffene Smaragde, von denen keiner unter zehn Karat hatte.

      Kurz nach ihrer Ankunft in London verhörte Mr. Rater die Gefangene. Alle seine Fragen beantwortete sie mit einem Hochmut, wie man ihn nur bei Spanierinnen findet.

      Am nächsten Morgen erschien in der Londoner Presse eine Mitteilung, die der Redner selbst sehr sorgfältig ausgearbeitet hatte. Schriftlich drückte er sich etwas ausführlicher aus als mündlich.

      Ein Teil der Beute aus dem Einbruch bei Marquis Perello ist bei der Verhaftung einer gewissen Inez Avilez gefunden worden. Der Leiter der Bande, die den überaus schlau durchdachten Plan zur Ausführung brachte, hat dieser jungen Dame offensichtlich einen Weg zur Flucht angegeben, den man leicht verfolgen konnte. Dadurch hat er sich selbst in Sicherheit gebracht. Wahrscheinlich wollte er sie nur als Lockvogel benützen, um die Aufmerksamkeit von sich selbst abzulenken.

      Und einen Tag nach der Verurteilung der schönen Spanierin brachten die Zeitungen eine zweite, wohlberechnete Notiz, die ebenfalls der Redner verfaßt hatte.

      Diese Frau wurde kaltblütig von dem Mann geopfert, der den Einbruch plante, und sie muß nun die Strafe für sein Verbrechen büßen.

      »Ich habe Witlon jetzt so gut wie sicher«, berichtete der Redner kurz.

      Seine Vorgesetzten wußten jedoch, daß nicht die geringsten Anhaltspunkte vorlagen, um Len Witlon mit diesem Verbrechen in Zusammenhang zu bringen. Im Gegenteil, er hatte ein vollkommenes Alibi und konnte Zeugen dafür benennen, daß er sich zur Zeit des Einbruchs in Frankreich aufgehalten hatte.

      »Auch ich bin ein Gedankenleser«, erwiderte der Redner, als sie ihn um Auskunft fragten. »Gerade in diesem Moment weiß ich, was Witlon sagt und plant. Und was er gerade in dieser Minute über mich äußert, ist so gemein, daß ich mich noch im Grabe umdrehen könnte. Aber glücklicherweise bin ich noch nicht tot.«

      Mr. Len Witlon hatte einen hervorragenden Helfer, einen gewissen Mr. John B. Stimmings, der ihn auf seine Aufforderung hin in Aix besuchte. Stimmings ahnte allerdings nicht in welcher Gemütsverfassung sich sein Herr und Meister befand.

      »Die Sache mit Inez ist sehr unangenehm«, meinte er, als er in das prachtvoll ausgestattete Wohnzimmer trat und die Tür schloß. »Sie ist allerdings tüchtig und gerissen, und ich möchte wetten, daß Rater sie nur durch einen Trick gefangen hat. Sie ist in eine Falle gegangen.«

      »Dazu ist der Mensch doch viel zu dumm«, entgegnete Len erregt. Sein sonst so hübsches Gesicht war von Wut und Ärger entstellt. »Den Redner nennen sie ihn? Na, ich werde ihn schon zum Reden bringen! Sehen Sie sich einmal das an!«

      Er warf zwei Zeitungsausschnitte auf den Tisch.

      »Mir konnte er selbstverständlich nichts anhaben. Die Geheimpolizei ist am nächsten Morgen bei mir gewesen, aber ich lag friedlich in meiner Villa in Auteuil im Bett.«

      »In Paris erzählt man sich, daß Sie bald aus Frankreich ausgewiesen werden sollen –«

      »Das ist doch purer Blödsinn. Die wissen ganz genau, daß ich in Frankreich nichts anrühre. Aber ich werde nach England gehen und mir diesen Redner einmal vornehmen!«

      Mr. Stimmings sah ihn bestürzt an.

      »Da mache ich aber nicht mit«, erklärte er sofort. »Für mich lösen Sie keine Fahrkarte, und für sich brauchen Sie kein Retourbillett zu nehmen. Ich glaube, Sie sind verrückt!«

      Die СКАЧАТЬ