Überfallkommando. Edgar Wallace
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Название: Überfallkommando

Автор: Edgar Wallace

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия:

isbn: 9783752946956

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СКАЧАТЬ daß ich unseren hohen Patron aufsuche und ihm die Nachricht überbringe«, fuhr der alte Mann fort, als ob er überhaupt nicht unterbrochen worden wäre.

      »Seit wann ist er denn krank?«

      Mr. Sedeman schaute zur Decke empor.

      »Es mögen einige Minuten vergangen sein, bevor ich mich erbot, Sie aufzusuchen. Die Auslagen für Autobusfahrten sind beträchtlich; aber darüber wollen wir nicht weiter sprechen. Ein Mann von meiner Erfahrung spricht ebensowenig über so kleine Beträge wie ein Mann von Ihrer Stellung und Erziehung.« »Was ist denn eigentlich mit Tiser los?« Mark schaute den alten Mann nicht sehr freundlich an.

      Mr. Sedeman sah wieder zur Decke empor, als ob er dort die Antwort lesen könne.

      »Ein wenig mitfühlender Mensch, wie es ja viele gibt, würde die Krankheitssymptome zusammenfassend als Delirium tremens bezeichnen«, sagte er dann ernst. »Persönlich kommt es mir vor, als ob er sich bombenmäßig eingeseift hätte.«

      »Eingeseift?« wiederholte Ann verwundert.

      »Ja, er ist mordsmäßig besoffen«, erklärte Sedeman höflich. »Er hat in der letzten Zeit wirklich zu viel geschmettert. Ich war nur im Zweifel, ob ich zu Ihnen kommen oder ob ich die junge Dame aufsuchen sollte, die mit ihm geht.«

      »Es ist schon gut«, sagte Mark rau. »Ich werde später hinkommen.« Er ging zur Tür und öffnete sie.

      Mr. Sedeman nahm seinen Hut, strich ihn sorgfältig glatt, fuhr dann mit der Hand durch seinen weißen, langwallenden Bart und seufzte.

      »Meine Auslagen, wenn ich nicht von meinem Zeitverlust reden will –«, sagte er leise.

      Mark nahm ein Silberstück aus der Tasche und warf es ihm zu. Der alte Mann zeigte sich nicht im mindesten beleidigt, machte eine tadellose Verbeugung vor Ann Perryman und schritt gravitätisch zur Tür. Dort wandte er sich noch einmal um.

      »Der Himmel segne Ihren Eingang und Ihren Ausgang, holde Blume«, sagte er dann poetisch.

      »Wer war denn das«, fragte Ann, als Mark ins Zimmer zurückkam, nachdem er seinen Besucher bis zur Haustür begleitet hatte. »Ist Mr. Tiser wirklich sehr krank?«

      »Ich weiß es nicht und kümmere mich auch wenig darum«, entgegnete Mark achselzuckend.

      Dann trat er in sein Schlafzimmer, und sie hörte, wie er am Telefon eine Nummer wählte. Er ging wieder zurück und schloß die Tür. Das war ungewöhnlich, denn Ann hatte bisher geglaubt, daß er keine Geheimnisse vor ihr habe. Und doch hatte er diese Vorsichtsmaßregel heute Abend schon zweimal angewandt.

      Ann Perryman war nicht ganz zufrieden mit sich selbst. Schon während des letzten Monats hatte sie versucht, sich über die Ursache ihrer Unruhe klarzuwerden. Ein schlechtes Gewissen hatte sie nicht, dessen war sie ganz sicher. Sie war ja stolz auf ihre jetzige Tätigkeit. Aber es blieb immer ein unbefriedigendes Gefühl in ihr. Ihr Verhältnis zu Mark war vollständig sachlich und geschäftlich. Ihr Gehalt wurde regelmäßig gezahlt, und die Sondervergütungen, die sie bekam, hielten sich in bescheidenen Grenzen. Nur die absolut korrekten Beziehungen zwischen ihnen machten dieses Zusammenleben überhaupt möglich.

      In mancher Beziehung war Mark ein vorsichtiger Mann. Er kontrollierte die Benzinrechnungen genau und konnte stundenlang über eine Bereifung für das Auto sprechen. Manchmal mußte Ann auch im Interesse der Organisation nach Paris fahren und brachte dann eine Anzahl Päckchen mit, die sie in besonderen Geheimtaschen verborgen hatte. Alle ihre Auslagen wurden in der zuvorkommendsten Weise ersetzt, aber sie mußte über jeden Schritt genau Auskunft geben.

      Mark trat wieder aus seinem Zimmer heraus. Sein Gesicht war düster und umwölkt.

      »Es ist überhaupt nichts mit Tiser los«, sagte er böse. »Sedeman hat gesehen, wie er nach Hause kam, und hielt die Gelegenheit für günstig, mir Geld aus der Tasche zu locken. Tiser mag ja ein wenig grün im Gesicht ausgesehen haben. Dieser Besuch der Polizei ist mir viel unangenehmer...«

      Plötzlich änderte sich sein Gesichtsausdruck, er ging schnell zu der einen Wand und schob eine Holzfüllung zurück, hinter der ein kleiner, grünlackierter Geldschrank sichtbar wurde. Er öffnete die Tür und nahm ein längliches Paket heraus.

      »Das hatte ich ganz vergessen«, sagte er atemlos. »Das hätte ich eigentlich auch unten in den Behälter tun sollen, und doch geht das nicht!«

      Er schaute hilflos auf das Paket, dann sah er Ann an.

      »Das müßte eigentlich noch aus dem Haus gebracht werden.«

      »Was ist es denn?« fragte sie schnell.

      »Das ist die Ware für Oxford. Dort wartet mein Agent Mellun darauf.«

      Wieder schaute er unschlüssig auf das Paket.

      »Ich möchte nicht gern das Risiko eingehen.«

      »Aber ich werde es auf mich nehmen«, erwiderte sie, und bevor er widersprechen konnte, hatte sie ihn schon verlassen.

      Fünf Minuten später kam sie im Mantel zurück. Aber er zögerte immer noch, ihr das Paket zu übergeben.

      »Die ganze Sache kann eine Falle sein – ich traue Sedeman nicht ... Womöglich steckt der mit Bradley und der ganzen Gesellschaft unter einer Decke. Ich möchte nicht, daß Sie sich der Gefahr aussetzen.«

      Aber sie wußte instinktiv, daß er im Grund seines Herzens doch wünschte, daß sie die gefahrvolle Fahrt unternehmen solle und daß ihm alles daran lag, die Ware aus dem Haus zu schaffen.

      »Vielleicht ist es das beste, Sie gehen einfach zur Themse und werfen das Zeug ins Wasser.«

      Sie lachte über seine Nervosität.

      »Das ist doch barer Unsinn!«

      Sie nahm ihm das Päckchen aus der Hand und steckte es in ihre tiefe, innere Manteltasche.

      »Wenn Ihnen aber etwas zustößt, dann werde ich auch in die Sache hineingezogen. Natürlich werde ich Ihnen in jeder Weise beistehen, aber wenn Sie mich hineinreißen...«

      Sie starrte ihn entsetzt an und konnte kaum glauben, daß er es war, der so sprach.

      »Aber ich werde Sie doch niemals hineinziehen, Mark. Wenn man mich faßt, dann ist das nur meine Angelegenheit.«

      Mark kam ihr heute Abend sonderbar vor. Es mußte irgend etwas geschehen sein, das ihn vollständig aus der Fassung gebracht hatte.

      7

      Sie ging zur Garage hinunter, drehte das Licht an und prüfte, ob noch genügend Benzin im Tank war, bevor sie das äußere Tor öffnete und losfuhr. Kurz entschlossen wählte sie den Weg nach rechts, fuhr über das holperige Pflaster der Straße, dann zurück nach Portland Place und kam ohne weiteren Aufenthalt nach Regent 's Park.

      Sie nahm die äußere Ringstraße und machte den größten Umweg, bis sie zur Avenue Road kam. Einige Minuten später sauste der Wagen Fitzjohn's Avenue hinunter nach Heath zu. Ann vermied den geraden Weg nach Oxford über Maidenhead und Henley und wählte eine wenig benützte Straße nach Beaconsfield und Marlow.

      Schwerer СКАЧАТЬ