Die Bande des Schreckens. Edgar Wallace
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Читать онлайн книгу Die Bande des Schreckens - Edgar Wallace страница 7

Название: Die Bande des Schreckens

Автор: Edgar Wallace

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия:

isbn: 9783752946796

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СКАЧАТЬ verfärbte.

      »Ach, es tut mir leid – ich hätte nicht so dumm fragen sollen«, sagte sie verlegen.

      Der Bankdirektor sah verstört aus, obwohl er eben noch vergnügt und heiter gewesen war. Aber um Longs Lippen spielte ein fast unmerkliches Lächeln.

      »Shelton war ein bekannter Urkundenfälscher, der einen Polizisten erschossen hat«, erklärte er einfach. »Ich habe ihn verhaftet, und bei der Gelegenheit tötete er den Beamten, der mich begleitete. Deshalb kam er an den Galgen. Niemand vermutete, daß er eine Schießwaffe bei sich hätte. Er muß tatsächlich von Sinnen gewesen sein. Wir wollten ihn doch nur wegen Betrugs und Urkundenfälschung verhaften. Ich muß allerdings sagen, daß er mehr Geld aus amerikanischen und englischen Banken gezogen hat als irgend jemand sonst. Wir konnten ihn vorher niemals fassen.«

      Er warf einen schnellen Blick auf den Bankdirektor.

      »Mr. Monkford und ich haben ihm eine Falle gestellt, und auf diese Weise gelang seine Verhaftung. Die Schießerei war allerdings eine Überraschung für alle Beteiligten. Ich allein bin verantwortlich dafür, daß er an den Galgen kam. Ich hätte ihn nur schon niederknallen sollen, bevor er Gelegenheit hatte, selbst zu feuern.«

      Rein gefühlsmäßig erkannte Nora, daß er diese Geschichte nur erzählte, um Monkford zu beruhigen und von der Verantwortung zu entlasten. Sie verstand allerdings nicht, warum er das tat. Shelton hatte seine Strafe doch nur zu Recht erhalten, und Monkford brauchte sich keine Vorwürfe darüber zu machen, bei der Verhaftung eines Verbrechers und Mörders mitgewirkt zu haben. Longs nächste Worte brachten ihr eine gewisse Erklärung.

      »Der arme Mr. Monkford hat sich über die Sache halb tot gegrämt. Er hat sich nämlich in den Kopf gesetzt...«

      »Ach ... wir wollen lieber über etwas anderes sprechen. Hier ist der Tee«, sagte der Bankier mit heiserer, unsicherer Stimme.

      Er konnte seine Erregung nicht verbergen. Sein Gesicht sah aschfahl aus, und seine Hände zitterten, als er die Figur wieder aufnahm und betrachtete.

      Während des Tees kam kaum ein Gespräch in Gang, und später trat Nora auf den Rasen hinaus. Sie hatte noch zwei Stunden Zeit, bevor der Zug zur Stadt zurückfuhr, und sie glaubte, daß die beiden Herren allein miteinander sprechen wollten. Aber darin täuschte sie sich.

      Sie war gerade am Ufer angelangt, als sie eine Stimme hinter sich hörte. Sie wandte sich um und sah Arnold Long vor sich.

      »Mr. Monkford ist in sein Zimmer gegangen, um sich etwas auszuruhen«, sagte er.

      »Und ich bin daran schuld«, erwiderte sie mit aufrichtigem Bedauern. »Ich weiß gar nicht, wie ich dazu kam, diese verhängnisvolle Sache zu erwähnen. Morde sind mir etwas Verhaßtes, und ich spreche sonst nie darüber. Auch in den Zeitungen lese ich nie die Berichte über Verbrechen.«

      Sie war begierig, mehr über ihn und seinen Beruf zu erfahren.

      »Sie sehen wirklich nicht wie ein Detektiv aus!«

      Der Wetter seufzte.

      »Es ist mir auch schon zum Bewusstsein gekommen, daß ich ein sehr schlechter Detektiv bin. Damals, als ich Sie zum erstenmal sah, war ich allerdings noch sehr von meiner Tüchtigkeit überzeugt. Aber bis dahin hatte ich eben fabelhaftes Glück gehabt. Das war alles.«

      »Wann haben Sie mich denn schon gesehen?«

      »In der Southern Bank. Sie besinnen sich doch auch noch darauf – wetten, daß?«

      Sie war wütend über ihn, aber nur einen kurzen Augenblick.

      »Es ist erst ein Jahr her«, fuhr er fort. »Damals war ich noch ein froher junger Mann, aber jetzt fühle ich mich, als ob ich hundert Jahre alt wäre.«

      »Wieso denn?« fragte sie freundlich.

      »Weil ich schwere Sorgen habe. Nächste Woche werden sie Monkford ermorden, und ich weiß nicht, wie ich es verhindern könnte.«

      8

      Sie sah ihn erschrocken und ungläubig an.

      »Das ist doch nicht Ihr Ernst?«

      Er nickte düster.

      »Ich sage es Ihnen, weil ich fühle, daß ich Ihnen vertrauen kann. Ich kenne Sie, und Sie kennen mich. Es war eine Verständigung auf den ersten Blick. Ich wußte sofort über Ihren Charakter Bescheid, als ich Sie damals in der Southern Bank sah. Aber wir wollen jetzt nicht mehr über diese unangenehmen Sachen sprechen. Darf ich Sie ein wenig auf den Fluß hinausrudern? Vergessen Sie alles, was ich Ihnen von Mr. Monkford gesagt habe. Er ist ja noch am Leben.«

      Schweigend ging sie mit ihm zum Landungssteg und stieg in das kleine Boot ein. Sie freute sich über seinen Vorschlag, denn trotz ihrer kurzen Bekanntschaft war ihr seine Gesellschaft sehr angenehm. Er übte einen starken Einfluß auf sie aus, dem sie sich nicht verschloß. In seiner Gegenwart fühlte sie sich sicher, und sie wußte instinktiv, daß man sich auf ihn verlassen und ihm vertrauen durfte. Sonst war sie im Umgang mit Männern und Frauen sehr vorsichtig, und sie wunderte sich über sich selbst, daß die Persönlichkeit eines ihr fast fremden Mannes sie so stark faszinieren konnte.

      »Wie alt sind Sie?« fragte er plötzlich, während er auf den Strom hinausruderte.

      »Beinahe dreiundzwanzig – schon sehr alt.«

      »Sie sehen aber durchaus nicht alt aus. Ich hielt Sie für höchstens zwanzig. Sind Sie böse, wenn ich Ihnen sage, daß Sie sehr schön sind?«

      Sie lachte.

      »Nein, darüber freue ich mich nur«, gestand sie offen.

      Das Boot glitt leicht den Strom hinunter.

      »Sie haben die schönsten Augen, die ich jemals an einer Frau gesehen habe«, sagte er nach einer Weile.

      Sie erhob warnend den Finger.

      »Mr. Long, ich glaube, Sie wollen mit mir flirten!«

      »Nein, ich konstatiere nur Tatsachen. Sind Sie eigentlich verlobt?«

      »Nein.«

      Er holte tief Atem.

      »Sonderbar.«

      Plötzlich zog er die Ruder ein und hielt sich an einem Zweig am Ufer fest. Als sie aufschaute, sah sie zu ihrem Erstaunen, daß sie sich dicht neben Sheltons Motorboot befanden.

      »Ich möchte Ihnen etwas zeigen«, sagte er und sprang an Bord. Dann beugte er sich nieder, reichte ihr die Hand und half ihr, hinaufzusteigen.

      Als sie das Boot jetzt nahe vor sich sah, bemerkte sie den Verfall deutlicher.

      Der Wetter öffnete die Tür zu der kleinen Kabine.

      »Kommen Sie einmal hierher.«

      Sie folgte ihm. Es herrschte vollkommene Dunkelheit in dem Raum, da alle Läden geschlossen waren, und er steckte ein Streichholz an.

      »Sehen Sie, das klingt fast wie eine Prophezeiung.«

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