Название: Der grüne Bogenschütze
Автор: Edgar Wallace
Издательство: Bookwire
Жанр: Языкознание
isbn: 9783752946819
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»Natürlich.«
Die junge Dame vom Nebentisch schaute während des Essens zweimal mit fragenden, ungewissen Blicken zu ihnen herüber, als ob sie John Wood schon früher gesehen hätte und sich nun überlegte, wo und unter welchen Umständen.
Spike hatte die Unterhaltung auf ein Thema gebracht, das ihn im Augenblick viel mehr interessierte als kleine Kinder.
»Mr. Wood, ich vermute, daß Sie auf Ihren vielen Reisen noch niemals einem wirklichen Geist begegnet sind?«
»Nein,« erwiderte der andere mit einem ruhigen Lächeln. »Ich glaube wirklich nicht.«
»Kennen Sie Bellamy?«
»Abel Bellamy – ja, ich habe von ihm gehört. Er ist doch der Mann aus Chicago, der Garre Castle kaufte?«
Spike nickte.
»Und in Garre Castle treibt der Grüne Bogenschütze sein Wesen. Der alte Bellamy freut sich gerade nicht so sehr über den Spuk, obwohl viele andere recht stolz sein würden über einen solchen Schlossgeist. Er hat versucht, mich vollständig auszuschalten und mir diese schöne Geschichte vorzuenthalten.«
Er erzählte alles, was er von dem Grünen Bogenschützen von Garre wußte, und Mr. Wood hörte ihm zu, ohne ihn zu unterbrechen.
»Es ist merkwürdig. Ich kenne die Legende von Garre Castle auch und habe auch von Mr. Bellamy gehört.«
»Kennen Sie ihn genauer?« fragte Spike schnell. Aber der andere schüttelte den Kopf.
Gleich darauf brach Mr. Howetts Gesellschaft auf. Mr. Wood winkte dem Kellner und zahlte. Dann erhoben sie sich.
»Ich muß einen Brief schreiben,« sagte Wood. »Haben Sie lange mit Mr. Howett zu tun?«
»In fünf Minuten bin ich wieder hier. Ich weiß nicht, was er von mir will, aber ich glaube nicht, daß es länger dauern wird.«
Howetts Zimmer waren auf demselben Flur wie die Bellamys. Als Spike hinaufkam, wurde er schon von Mr. Howett erwartet. Mr. Featherstone hatte sich scheinbar schon vorher verabschiedet. Nur der Millionär und seine Tochter waren in dem Zimmer.
»Treten Sie bitte näher, Holland.« Howett sprach mit einer müden Stimme und sah niedergedrückt aus. »Valerie, dies ist Mr. Holland, er ist ein Journalist und kann dir vielleicht helfen.«
Die junge Dame nickte ihm freundlich zu.
»In Wirklichkeit möchte nämlich meine Tochter Sie sehen, Holland,« sagte Howett zu Spikes Genugtuung.
»Es handelt sich um folgendes, Mr. Holland,« begann sie. »Ich möchte eine Dame ausfindig machen, die vor zwölf Jahren in London lebte.« Sie zögerte. »Es ist eine Mrs. Held, die in der Little Bethel Street, Camden Town, wohnte. Ich habe bereits Nachforschungen in der Straße selbst gemacht, es ist eine schrecklich armselige Gegend, und niemand kann sich dort an sie erinnern. Ich wüßte überhaupt nicht, daß sie sich jemals dort aufgehalten hat, wenn ich es nicht durch einen Brief erfahren hatte, der in meinen Besitz kam.« Wieder machte sie eine Pause. »Daß der Brief in meinem Besitz ist, ist dem Adressaten unbekannt. Er hat auch allen Grund, alle Nebenumstände möglichst geheimzuhalten. Einige Wochen, nachdem der Brief geschrieben wurde, verschwand Mrs. Held.«
»Haben Sie öffentliche Nachfragen in die Zeitungen eingesetzt?«
»Ja, ich habe alles getan, was nur irgend möglich war. Auch die Polizei unterstützt mich schon seit Jahren.«
Spike schüttelte den Kopf.
»Ich fürchte, ich kann Ihnen dabei nicht viel helfen.«
»Das dachte ich auch,« sagte Mr. Howett. »Aber meine Tochter glaubte, daß Zeitungsleute viel mehr hören als die Polizei –«
Plötzlich wurde sie durch Lärm auf dem Flur unterbrochen. Man hörte eine raue, erregte Stimme, dann einen Fall. Spike schaute auf und eilte sofort in den Korridor hinaus.
Dort bot sich ihm ein ungewöhnlicher Anblick. Der Mann mit dem grauen Bart, den der Sekretär Creager nannte, erhob sich langsam vom Boden. Auf der anderen Seite sah Spike die große, unförmige Gestalt Bellamys im Rahmen seiner Zimmertür stehen.
»Das wird Ihnen noch leid tun,« rief Creager erregt.
»Scheren Sie sich zum Teufel,« brüllte Bellamy. »Wenn Sie noch einmal hierherkommen, werfe ich Sie zum Fenster hinaus.«
»Das wird Ihnen teuer zu stehen kommen!«
Creager schluchzte beinah vor Wut.
»Aber nicht in Dollars und Cents,« fuhr der Alte böse auf. »Und hören Sie, Creager, Sie beziehen eine Pension von der Regierung – nehmen Sie sich in acht, daß Sie die nicht verlieren!« Mit diesen Worten drehte er sich um und warf die Tür heftig ins Schloß.
Spike wandte sich an den Mann, der den Gang entlanghinkte.
»Was ist denn los?«
Creager stand einen Augenblick still und rieb seine Knie.
»Sie sollen alles erfahren! Sie sind doch ein Reporter? Ich habe eine gute Sache für Sie.«
Spike war ein Zeitungsmann mit Leib und Seele, und irgendeine Geschichte, über die man einen guten Artikel schreiben konnte, war für ihn das halbe Leben und bedeutete Erfüllung seiner ehrgeizigen Wünsche. Er ging schnell zu Howett zurück.
»Würden Sie mich einen Augenblick entschuldigen? Ich muß diesen Mann sprechen.«
»Wer hat ihn so zu Boden geworfen – Bellamy?«
Valerie fragte ihn. Eine gewisse Erregung klang in ihrer Stimme, so daß Spike erstaunt aufschaute.
»Jawohl, Miß Howett – kennen Sie ihn?«
»Ich habe manches über ihn gehört,« sagte sie langsam.
Spike begleitete den wütenden Craeger in die Hotelhalle. Er war bleich und zitterte, und es dauerte einige Zeit, bevor er seine Stimme wieder beherrschte.
»Es stimmt, was er sagte. Es ist möglich, daß ich meine Pension verliere, aber das will ich auf mich nehmen. Sehen Sie, Mr. –«
»Holland ist mein Name.«
»Hier kann ich Ihnen nicht alles erzählen, aber wenn Sie in mein Haus kommen wollen – Rose Cottage, Field Road, New Barnet –«
Spike notierte sich die Adresse.
»Ich habe Ihnen etwas zu erzählen, was eine große Sensation hervorrufen wird. Bestimmt!« sagte er mit Befriedigung.
»Das ist fein!« rief Spike. »Wann kann ich Sie sprechen?«
»Kommen Sie in ein paar Stunden.« Mit einem kurzen Gruße entfernte sich Craeger.
Wood, der interessiert zugeschaut hatte, trat auf Spike zu.
»Der Mann sah ziemlich mitgenommen aus.«
»Ja, СКАЧАТЬ