Der grüne Bogenschütze. Edgar Wallace
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Название: Der grüne Bogenschütze

Автор: Edgar Wallace

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия:

isbn: 9783752946819

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СКАЧАТЬ Geist! Pah! Ich glaube weder an Geister noch an Teufel. Es gibt nichts Überirdisches oder Unterirdisches auf Gottes Erde, das mir Furcht einflößen kann! Gegen Teufel und Gespenster bin ich besonders gewappnet, Savini! Der Kerl, der über Nacht hier eingebrochen ist, muß kugelfest sein, um davon zu kommen, wenn ich ihn erwische. Nun?« Er wandte sich schnell zur Tür.

      Der Hausmeister, eine trotz der einfachen Kleidung achtunggebietende Erscheinung, trat ein.

      »Ich habe mir noch einmal die Freiheit genommen und habe die Vorratskammer durchsucht, Mr. Bellamy. Dabei habe ich dieses gefunden.«

      Bellamy stand auf und riß Wilks einen Gegenstand aus der Hand. Er sah aus wie ein kleiner roter Ball, aber als er ihn in die Hand genommen hatte, fand er, daß es ein blutdurchtränktes Taschentuch war. Bellamy zog die Augenbrauen hoch.

      »So habe ich das Schwein doch getroffen!« sagte er triumphierend. »Können Gespenster bluten?« wandte er sich unwirsch an Savini. »Sagen Sie mir das, mein Freund!«

      Er faltete das Taschentuch ganz auseinander.

      »Ein Damentuch!« sagte er dann verblüfft.

      Es war ein sehr hübsches Spitzentuch aus feinstem Batist. In der einen Ecke war ein Monogramm eingestickt. Er ging in die Nähe der Lampe, die auf dem Tisch stand.

      »V. H.« sagte er und runzelte die Stirn wieder. »V. H.! Wer zum Teufel ist denn V.H.?«

      Er sah Savini nicht an, sonst hätte er dessen entsetzten Blick bemerken müssen.

      »V.H.! Valerie Howett!« durchzuckte es Savini.

      11

      An dem klaren, frostigen Morgen ging Mr. Bellamy langsam über die Rasenflächen des Parks zum Pförtnerhaus. Er war ein Mann, der sein Ruhebedürfnis ganz den besonderen Umständen anpassen konnte. Manchmal schlief er zwölf Stunden hintereinander, aber er konnte sich auch nach zwei Stunden Ruhe vollständig ausgeschlafen wieder erheben. Er ging zu dem Portierhaus, weil er niemals Fremde in der Burg selbst empfing. Leute, mit denen er etwas zu verhandeln hatte, wurden in ein geräumiges Zimmer des Portierhauses geführt, das besonders für diese Zwecke eingerichtet war.

      Der mürrisch aussehende Pförtner legte die Hand an die Mütze, als sein Herr eintrat. Der Ortspolizist wartete hier auf Bellamy.

      »Guten Morgen, mein Herr. Man hat mir erzählt, daß es während der Nacht Unruhe und Aufregung in der Burg gegeben hat.«

      Bellamy grinste, daß seine weißen Zähne zu sehen waren.

      »Sagen Sie mir doch nur, wer Ihnen das mitgeteilt hat und verlassen Sie sich darauf, daß der Betreffende Ihnen nichts mehr erzählen wird,« erwiderte Bellamy unhöflich.

      Er fuhr mit der Hand in die Tasche und nahm eine Banknote heraus, die er auf den Tisch legte.

      »Hier ist ein kleines Geschenk für Ihre Bemühungen. Vergessen Sie, was Sie da von dem Vorfall in der Burg gehört haben. Ich hatte einen bösen Traum und habe nach einem Schatten geschossen. Ich dachte, es wäre ein Einbrecher.«

      »Ich verstehe vollkommen, mein Herr,« sagte der Polizist verbindlich. »Ich habe die Sache meinem Vorgesetzten noch nicht gemeldet.«

      »Ist auch nicht nötig. Ich vermute, daß in diesem Dorfs nichts passiert, das Sie nicht wissen. Sind in letzter Zeit Fremde hier gewesen?«

      Der durch das Geschenk sehr höfliche Polizist schaute Bellamy an und schnitt eine Grimasse, als ob er tief nachdächte.

      »Ja, mein Herr, es sind ein oder zwei Leute hier gewesen. Es war auch eine Dame da, die Lady's Manor sehen wollte.«

      »Lady's Manor?« fragte Bellamy schnell. »Ist das das alte Haus dort an der Straße?«

      »Ja. Es gehört Lord Tetherton. Es ist sehr baufällig und es würde viel Geld kosten, es instandzusetzen. Deshalb ist es auch noch nie vermietet worden. Einige Teile des Hauses sind so alt wie diese Burg.«

      »Wann kamen die Leute nach Garre?« fragte Bellamy scharf.

      »Vor zwei Tagen. Es war eine sehr hübsche Dame, außerordentlich schön. Ich sah sie gerade noch, als sie wieder fortfuhr.«

      »Können Sie mir vielleicht sagen, woher sie kam?«

      »Von London, soviel ich weiß. Der Wagen hatte ein Londoner Schild, und ich glaube, daß sie auf dem Weg über Reading kam. Die Frau, die die Schlüssel von Lady's Manor aufbewahrt, sagte, daß sie von dem Hausagenten Solders hierhergeschickt wurde. Die Firma hat nämlich das Haus an Hand.«

      »War sie allein?«

      »Ich habe niemand in ihrer Begleitung gesehen.«

      Bellamy ging in das Wohnzimmer des Pförtners, wo ein Telefonapparat angebracht war. Eine Minute später hatte er Verbindung mit dem Hausagenten.

      Der Mann erinnerte sich genau an die näheren Umstände. Die Dame war von London gekommen, und er hatte ihr die Erlaubnis gegeben, das Haus zu besichtigen. Ihren Namen konnte er leider nicht angeben, er hatte nicht danach gefragt. Es war auch nicht seine Gewohnheit, Leute nach Einzelheiten zu fragen, die noch nicht bestimmt einen Vertrag abschließen Wollten.

      »Wenn sie Ihnen schreiben sollte oder wieder zu Ihrem Bureau kommt, so möchte ich gern ihre Personalien wissen,« sagte Mr. Bellamy und hing den Hörer wieder an.

      Als es vollständig Tag geworden war, wurde die Vorratskammer genau untersucht. Bellamy hoffte eine Blutspur zu finden, die ihm irgendwie bei der Lösung des Rätsels Aufschlüsse geben konnte, aber er entdeckte nicht einen einzigen Flecken. Er sandte Savini nach Guildford, um genauere Erkundungen einzuziehen.

      Im Augenblick war er so beschäftigt, daß er die unverantwortliche Einmischung seines Sekretärs in seine Privatangelegenheiten übersah. Das konnte warten.

      Julius war nur zu froh, sich entfernen zu können. Er wollte sich selbst über einen Punkt Gewissheit verschaffen, und nachdem er seinen Auftrag in Guildford erledigt hatte, eilte er nach London und ging direkt zum Carlton-Hotel.

      »Nein, ich glaube nicht,« antwortete der Hotelportier auf seine Frage. »Ich habe Miß Howett den ganzen Morgen noch nicht gesehen. Ich werde in ihrem Zimmer anläuten, um zu fragen, ob sie dort ist. Wünschen Sie die Dame zu sprechen?«

      Julius zögerte einen Augenblick.

      »Ja,« sagte er dann.

      Er hatte sich zu einem kühnen und gefährlichen Schritt entschlossen. Während der Portier telefonierte, wartete er, und man konnte die Erregung deutlich in seinen Zügen sehen, als er der Unterhaltung am Apparat folgte.

      »Es tut mir leid, Mr. Savini,« sagte der Portier, als er den Hörer wieder anhing. »Es ist nicht möglich, daß Sie Miß Howett sehen können. Sie hat sich gestern Abend den Fuß vertreten, als sie aus dem Wagen stieg und ist in ärztlicher Behandlung. Das hat mir eben ihre Zofe gesagt. Ich erinnere mich jetzt auch, daß ich Miß Howett seit gestern nachmittag nicht mehr gesehen habe.«

      Julius war verblüfft, als er aus dem Hotel heraustrat. »Vertreten« bedeutete doch wohl, durch einen Schuss verwundet? Aber was hatte sie denn überhaupt in Garre zu suchen? СКАЧАТЬ