Название: Rebellische Leidenschaft
Автор: Ally Park
Издательство: Bookwire
Жанр: Языкознание
Серия: Dilogie der Leidenschaft
isbn: 9783738063035
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Lüstern wandert Ron mit seinen Lippen langsam von den meinen – tiefer. Mein Körper sanft besiegelt, unumstößlich und dennoch fest im Griff seiner Hände. Seine Lippen tänzeln über meinen Busen weiter, tiefer und tiefer. Dieser Raffinesse gehorche ich widerspruchslos. Ich atme tief, sehr tief. Ron ist geschickt und kniet mittlerweilen vor mir. Doch was ist das? Plötzlich umgibt mich Dunkelheit, ein warmer glatter Stoff hüllt mein Gesicht ein.
Wer ist da? Was geschieht?
Hinter mir geballte Männlichkeit, ich sehe nichts, umso intensiver meine Empfindungen. Heftig wird mein Nacken geküsst. Zigarrenrauch, in weiter Ferne, nimmt den Raum ein. Nun wendet sich diese Männlichkeit über meine Seite von vorne zu. Es ist sonderbare Leidenschaft. Leidenschaft die rebelliert. Ein emphatisches Prickeln. Ein inständiges Beben. Alles, einfach Entzückung. Ein Gipfel anderer Erfahrung.
Meine Arme werden befreit. Trunken im Gefühlswirrwarr werde ich in eine unbekannte Ferne getragen. Jetzt finde ich mich in weichen Daunen wieder. Spüre endlich Nähe, die Dunkelheit erhellt sich und ich blicke in Rons Augen. Er liegt mir seitlich gegenüber. Neugierig wende ich mich um und erkenne einen gut gebauten Mann, der den Raum verlässt. „Hat es dir gefallen?“, rekelt sich Ron in das weiße Seidenlaken eingehüllt und nimmt einen Zug von seiner Zigarre. Das hat es, denke ich und bin verwirrt. „Hat es denn dir gefallen?“, einmal eins, weißt du keine Antwort, stelle eine Gegenfrage. Ron schmunzelt und sieht mich an: „Du warst fantastisch, du hast einen tollen Körper. Es hat gigantisch ausgesehen.“ Flüstert Ron und beugt sich zu mir. „Männer visualisieren mehr und Frauen sind mehr die Kopferotiker, das wissen wir anscheinend beide, ja ich hab‘s genossen“, bringe ich die Situation auf den Punkt. „Deine Direktheit gefällt mir“, flüstert Ron.
In dieser Nacht denke ich an alles andere nur nicht an Schlaf. Tausend Dinge, tausend Fragen…Irgendwann schlafe ich in den Morgenstunden ein.
Nach einer warmen langen Dusche im Großraummarmorbad meiner persönlichen Suite, ziehe ich meine Lieblings-Jeans an, dazu werfe ich mir eine nette Bluse über und lass diesmal meine Haare offen. Ich bändige sie nicht und begebe mich hungrig zum Frühstück. Alleine für mich, das brauche ich jetzt. Gott sei Dank geht mein Rückflug erst zu Mittag, sodass ich noch ausgiebig frühstücken kann.
Im beinahe leeren Saal trinke ich überraschend guten Kaffee und beobachte dabei einen echt gutaussehenden, rassigen Mann. Er scheint etwas zu suchen. Er nähert sich und setzt sich an den freien Platz mir gegenüber. „Ich habe etwas, das Ihnen gehört“, teilt er mir zaghaft mit einem Akzent mit, blickt links und rechts und schiebt mir einen weißen kleinen Umschlag herüber. So schnell wie er gekommen ist, verschwindet er wieder. Ich will ihn aufhalten, doch es ist zu spät.
Verdutzt öffne ich den Umschlag, es ist ein Teil meines Swarovski Tatoos, das sich wohl heute Nacht gelöst hat – ich dachte ich hab es beim Duschen verloren? Wer ist der Unbekannte? Die Frage beschäftigt mich, während ich nun Obst zu Müsli schlichte und mir noch Ideen mit süßen Verlockungen für später hole.
Vom Hotelpersonal erfahre ich viel später, dass Ron Kern bereits abgereist ist und meine Suite bezahlt ist, also will auch ich Wien verlassen. In meiner Suite nach dem großartigen Frühstück angekommen, will ich nur noch meinen kleinen Koffer packen, als ich einen prächtigen Strauß vorfinde – Orchideen – mit einer handgeschriebenen Nachricht von Ron.
Du bist ein Traum,
ich will Dich wiedersehen…
Mit diesem Versprechen lande ich in München am späten Nachmittag.
VIER
Zuerst geht es mit dem Taxi vom Flughafen direkt ins Büro. Es ist menschenleer, kein Wunder am Wochenende! Zeit für mich, die Unterlagen kurz beiseite zu räumen und meine mitgebrachten Blumen in meinem nicht zu kleinen Büro an der Sitzecke neben meinem Schreibtisch zu dekorieren. Erst jetzt nehme ich das Taxi nach Hause.
„Hallo, Mama!“, empfängt mich Aaron in unserer Eingangstür. Ich streife meine Highheels ab und umarme meinen Großen. „Wie war dein Training?“, erkundige ich mich und ziehe meinen Mantel aus. „Gut, alles ok, wir haben gewonnen, wie immer.“ Das ist also gut gegangen, erfreut mich die Nachricht. Mittlerweile ist auch Sidney im Flur und springt mich voller Freude an: „Hallo, Mami!“ Es ist schön zu Hause zu sein. „Hi, Darling“, strecke ich mich John, der ebenfalls in den Flur gekommen ist, entgegen und küsse ihn. Es ist gar nicht schwer, komisch.
Den restlichen Abend albern die Jungs und ich vor der Playstation rum. Ich bin miserabel, wenn es um Computerspiele geht, das gefällt meinen Kids zu gut. Wir essen gemütlich zu Abend. Den Sonntag nützen wir vier für einen gemeinsamen Ausflug ins Grüne. Schnell sind Liegestühle, Jause und eben das Nötigste gepackt und wir fahren raus aus der Stadt in die Nähe eines Waldes. So genießen wir gerne die ersten Sonnenstrahlen im Jahr, denn Garten haben wir keinen. Doch auch so sind wir bisher glücklich gewesen. Zu verlockend ist den Kids ein Haufen maroder Stöcke, wahrscheinlich stammen sie vom letzten Winter. Die Jungs bauen damit bereits ihr kreatives Baumhaus und ich genieße mit John die ersten Sonnenstrahlen seit langem. Gedankenversunken verweile ich im Liegestuhl und wundere mich. Ich habe wunderbar geschlafen, denke ich mir und hebe mein Gesicht ein wenig der Sonne entgegen. Schlechtes Gewissen- Fehlanzeige. Habe ich nicht so, wie ich es noch am Rückflug befürchtet habe. Immerhin ist es nicht meine Schuld alleine, überlege ich weiter. Überhaupt trägt hier einer Schuld?
Aaron und Sid klettern in den Bäumen ringsum und sind für die nächsten Stunden wohl beschäftigt. Ich sehe zu John hinüber. Unsere Beziehung scheint in die Jahre gekommen. Ich hasse Alltag und liebe einfach Neues und Veränderungen. Mahnend reagiert mein Unterbewusstsein: Auch in der Liebe? Ich werde nachdenklich. John erholt sich im Sonnenbad, es ist doch alles in Ordnung?
Ich werde meine Familie nicht gefährden, das habe ich – bestimmt – nicht getan. Ich habe so etwas nicht vor! Verfallen und doch gedemütigt von Vorwürfen grüble ich weiter. Nur was führe ich dann im Schilde? Hab ich überhaupt einen Plan – ein Ziel? Sonst bin ich so besonnen und kalkuliert, nur diesmal einfach nicht.
Sollte ich mich daran gewöhnen? Ist es als Frau falsch, wenn man auch mal seine Gefühle – und ich meine jetzt nicht die Liebe – zulässt? Ich beruhige mich – nun macht sich doch ein wenig schlechtes Gewissen breit – ich bin in eine Männerdomäne vorgedrungen. Einem Mann an meiner Stelle nimmt man solche Gelegenheiten wie sie eben kommen – und dabei entscheidet garantiert nicht sein Kopf – selten übel.
Mehr noch: Männer feiern ihre Trophäen.
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