Aphrodite. Pierre Louys
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Название: Aphrodite

Автор: Pierre Louys

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия:

isbn: 9783753197845

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СКАЧАТЬ hielt die lange Schleppe in die Höhe, damit sie nicht im Staub geschleift werde.

      Sie nahm ihren Federfächer zur Hand und trat nachläßig hinaus.

      Auf der Thürschwelle stehend, die Hand an die weiße Wand gelehnt, sah Djala allein der sich entfernenden Hetäre nach.

      Langsam schritt diese vorwärts, den Häusern entlang, in der öden Straße, die das Mondlicht beleuchtete. Ein kleiner, beweglicher Schatten zitterte hinter ihren Schritten.

      — — — — —

      II.

      Am Strande Alexandriens.

      Am Strande Alexandriens stand ein Mädchen und sang. Neben ihr saßen zwei Flötenspielerinen auf der weißen Brüstung.

      I.

      Die Satyren haben in den Wäldern

       Die leichte Spur der Orcaden verfolgt.

       Sie haben den Bergnymphen nachgejagt

       Ihre dunkeln Augen erschreckt,

       Ihre lang flatternden Haare ergriffen,

       Ihre Jungfrauenbrüste im Laufe gefaßt,

       Ihre warmen Körper zurückgelehnt,

       Auf den feuchten Rasen hingestreckt,

       Und die schönen Körper, die schönen halbgöttlichen Körper

       Streckten und reckten sich im Schmerze.

       Eure Lippen, ihr Frauen, preisen Eros

       In leidvoll süßem Verlangen.

      *

      Die Flötenspielerinen wiederholten:

      »Eros!«

      – Eros!« und ihre Klagen schluchzten im doppelten Schilfrohr.

      II.

      Kybele hat durch die Ebene

       Attys, schön wie Apoll verfolgt.

       Eros hatte sie in’s Herz getroffen, und für ihn,

       O weh! aber nicht für sie.

       Um geliebt zu werden, grausamer Gott, böser Eros,

       Ist nur der Haß, was Du anräthst…

       Durch die Wiesen und die weiten, fernen Felder

       Hat Kybele dem Attys nachgejagt,

       Und weil sie den liebte, der sie verschmäht’,

       Hat sie in seine Adern den mächt’gen Hauch,

       Den kalten, den Hauch des Todes geblasen.

       Oh schmerzhaft-süßes Verlangen!

      *

      »Eros!

      – Eros!«

      Den Flöten entstiegen schrille Töne.

      III. Der Satyr hat bis zum Flusse

       Syrinx, die Tochter der Quelle verfolgt.

       Der bleiche Eros, der den Geschmack der Thränen liebt,

       Küßt sie im Fluge, Wange gegen Wange:

       Und der flücht’ge Schatten der ertrunkenen Jungfrau

       Hat erbebt, wie ein Schilf auf dem Wasser;

       Doch Eros besitzt die Welt und die Götter,

       Er besitzt sogar den Tod;

       Auf dem Wassergrabe pflückt er für uns

       Alles Schilfrohr und macht daraus die Flöte…

       Eine todte Seele beweint hier, ihr Frauen,

       Das schmerzhaft-süße Verlangen!

      *

      Während die Flöten den langsamen Gesang des letzten Verses fortsetzten, hielt die Sängerin den Zuhörern, welche sich im Kreise um sie versammelt hatten, die Hand hin. Sie sammelte vier Obolen und ließ sie in ihre Schuhe gleiten.

      Nach und nach zerstreute sich die Menge, zahllos, neugierig auf sich selbst und auf die Vorbeigehenden. Das Geräusch der Schritte und der Stimmen deckte sogar das Rauschen des Meeres. Matrosen zogen mit vorgebeugtem Leibe Fahrzeuge ans Ufer. Mit vollen Körben auf den Armen gingen Früchteverkäuferinen vorbei. Bettler verlangten mit zitternden Händen ein Almosen. Mit vollen Schläuchen beladene Esel trabten vor den Stöcken der Eseltreiber daher. Aber nun war die Stunde gekommen, wo die Sonne untergeht; und zahlreicher noch als die geschäftige Menge, bedeckte die müßige Menge den Hafendamm. Gruppen bildeten sich hie und da, zwischen welchen die Frauen hin und her gingen. Man hörte bekannte Persönlichkeiten nennen. Die jungen Leute schauten sich die Philosophen an; diese hingegen betrachteten die Hetären.

      Und es waren Hetären jeder Gattung und jeden Ranges da, von den berühmtesten angefangen, welche mit lichter Seide bekleidet waren und Schuhe von Goldleder trugen, bis zu den elendesten, die mit bloßen Füßen daher gingen. Die Ärmsten waren nicht minder schön als die anderen, aber weniger glücklich, und die Aufmerksamkeit der Weisen war am liebsten auf diejenigen gerichtet, deren Anmuth nicht durch die Kunstgriffe der Gürtel und die Fülle des Schmuckes entstellt war. Da man am Vorabend der aphrodisischen Feste war, hatten diese Frauen die Freiheit die Kleidung zu wählen, die ihnen am besten saß, und einige der jüngsten waren so weit gegangen, überhaupt keine Kleider zu tragen. Aber ihre Nacktheit erregte bei Niemandem Anstoß, denn sie hätten nicht in dieser Weise jede Einzelheit derselben der Sonne ausgesetzt, wenn sie sich des kleinsten körperlichen Fehlers, der den Spott der verheiratheten Frauen herausgefordert hätte, bewußt gewesen wären.

      »Tryphaera! Tryphaera!«

      Und mit diesem Ausrufe stieß eine junge Hetäre von fröhlichem Aussehen einige Vorübergehende bei Seite, um eine Freundin, die sie bemerkt hatte, einzuholen.

      »Tryphaera? bist Du geladen?

      – Wo das, Seso?

      – Bei Bacchis.

      – Noch nicht. Giebt sie ein Mittagsmahl?

      – Ein Mittagsmahl? einen Festschmaus, meine Liebe. Sie will ihrer schönsten Sklavin, Aphrodisia, am zweiten Tage des Festes die Freiheit schenken.

      – Endlich hat sie bemerkt, daß man nur noch wegen ihrer Sklavin zu ihr kam.

      – Ich glaube, sie hat gar nichts bemerkt. Es ist eine Laune des alten Rheders Cheres. Er wollte das Mädchen für zehn Minen kaufen; Bacchis hat abgelehnt. Er bot zwanzig Minen und sie hat nochmals abgelehnt.

      – Sie ist verrückt.

      – Sie setzte СКАЧАТЬ