Wrong turn. Juryk Barelhaven
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Название: Wrong turn

Автор: Juryk Barelhaven

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: 1

isbn: 9783754185032

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СКАЧАТЬ waren zu vernehmen. Lässige Jeans und eine einfache Lederjacke tragend schnappte sich die Queen von PureSky ein Mikrofon und sprach langsam und deutlich: „Wir suchen zwei Männer, die unseren Laboranten entführt haben. Ihr sucht sie, ihr findet sie und den Laboranten will ich lebendig. Er heißt Brown. Krümmt ihm ein Haar, und ihr bekommt es mit mir zu tun. Wenn ihr sie findet, will ich einen Beweis. Sonst noch Fragen?“ Roxanne nickte einem Mann zu, der sich eilte Steckbriefe der beiden Frevler zu verteilen, reichte das Mikro weiter und wandte sich mit gelangweilter Miene ab, als hätte sie gerade den Wetterbericht im Schulfunk vorgelesen.

      „Wie kommst du dazu, erst deinen Besitz zu verlieren und dann uns zu sagen, was wir zu tun haben?“

      Roxanne blieb stehen, wandte sich langsam um und hob die Augenbrauen fragend.

      „Du hast schon verstanden, Süße.“

      Die Gestalt mit dem buntesten Helm nahm ihn ab und warf ihn zu einer Sklavin, die mit ihren abgemagerten Armen Schwierigkeiten hatte ihn zu fangen. Neben dem ausgedörrten Mädchen wirkte die grobe Breitschultrige wie eine feste Dominanz. Sie riss dem Vasallen ein Steckbrief aus der Hand, sah es skeptisch an und thronte auf ihrem Pick-up wie eine Königin. Die Boss stand da mit ihren zwei Metern und ihrem zusammengestückelten Pelzmantel und warf ihren keltischen Seitenscheitel lässig zur Seite, während Roxanne keinen einzigen Muskel zuckte und ausdruckslos wartete, dass die Frau zu ihr herübergeschlendert kam. „Ich sagte, du lässt dich bestehlen und glaubst, du könntest über uns bestimmen?“ Die Sprecherin wies ein kantiges, von Narben durchgezogenes Gesicht auf und trug eine Peitsche lässig über die Schulter.

      Scheinbar gelangweilt wanderte Roxannes Blick von ihren Schuhen bis zu ihren Haaren und stemmte langsam die Hände in die Hüften. „Tja, das kann ich“, sagte sie ohne eine Spur von Angst und hielt dem fiebrigen Blick stand.

      Beide taxierten einander.

      „Tja. Wird Zeit, dass dir jemand mal zeigt, wie das geht, Süße“, sagte die Hünin und spuckte aus. „Ich und meine Jungs denken, dass du nicht das Zeug hast. Das wir einfach deinen Laden übernehmen. Und wenn wir diesen Brown finden, behalten wir ihn. Problem damit?“

      Zustimmendes Raunen hinter ihr.

      Ein Muskel zuckte in Roxannes Gesicht.

      „Aber auch ich kann großzügig sein. Habe heute Morgen beim Schiffen gerochen, dass ich auf jemanden Besonderen treffen würde“, sagte die Bikerin. „Wenn du brav bist, darfst du meine Schuhe putzen…“ Sie grinste schmierig und hob die Hand, um ihr übers Gesicht zu fahren…

      Eine Kugel fliegt mit fast vierfacher Schallgeschwindigkeit und ein guter Schütze trifft auf ein unbewegliches Ziel genau die Mitte. Der Zufall wollte es, dass Roxannes Schütze auf dem Dach in dem Moment genau ihre Hand traf: das Ergebnis war spektakulär und ließ alle aufseufzen.

      Noch während der Schuss verhallte, langte Roxanne mit einem Messer zu und hörte erst auf, als die Bikerfrau sich nicht mehr rührte. Mit unbewegter Miene stand sie aufrecht da und starrte zu dem Rest. „Ich bin ganz und gar gewöhnlich“, raunte sie leise und wischte sich übers Gesicht. „Hat hier sonst noch jemand ein ziemlich blöde Idee?“

      Als die Letzten losgefahren waren, trat Tec zu ihr. „Sie werden immer aufmüpfiger. Wir sollten ein Zeichen setzen.“ Tec war Roxannes Rechte Hand, ein ehemaliger Schmuggler von der Erde, der stets darauf achtete, mit ihr behutsam und respektvoll umzugehen. In seinen Augen war die Queen ein besonderer Mensch, sogar er begriff das, und er hatte wenig Ahnung von Menschen sondern war ein Mann der Logistik, der lieber analytisch mit Inventuren umzugehen verstand. Sie wusste so genau, was sie wollte und welcher Weg sie dorthin bringen würde, es war bewundernswert. Ohne ihre PureSky wäre sie keine Queen, aber ohne ihre Queen wären die PureSky nichts.

      „Ich dachte, das hätte ich gerade.“

      „Wenn sie sich zusammentun…“, fragte Tec mit gesenkten Blick. Er sah seiner Queen nicht gerne in die Augen, sie hatte so eine Art eindringlich zu starren.

      Nicht alle Verurteilten auf Oasis waren „kleine Fische“, die wegen Autodiebstahl oder Steuerbetrug auf der Erde geschnappt und weit draußen ins All geschickt wurden. Einige wenige liebten ungezügelte Geilheit, sadistische Neigungen, die Sehnsucht nach Raub und Mord oder waren einfach nur fehlgeleitet in ihrer übersteigerten Form der Kinderliebe. Einige verstanden sich als Geschäftsleute, andere reklamierten ihr legitimes Recht, pervers zu sein. Erst vor Gericht bemühten sie sich darum, selbst als Opfer anerkannt zu werden, die Heilung und Verständnis bedurften. Kaum waren sie auf dem Gefängnisplaneten, kehrten sie allzu gerne auf den Spielplatz ihrer verklebten Fantasie zurück und schufen sich ihre eigenen kleinen Reiche. Wer geschickt war, konnte hier sein Paradies finden. Doch was selbst SpaceTec nicht wusste: der Grund, warum nicht alles von den Stärksten rücksichtslos geraubt wurde und alles ins Chaos abdriftete, war simpel und für jemanden wie Roxanne schon lange klar geworden. „Nein, du verstehst nicht. Alle Gangs sind Autosuffs, sie versorgen sich selbst. Wenn sie Mumm hätten, würden sie sich einfach nehmen, was sie bräuchten“, erklärte Roxanne geduldig. „Sie kommen zu uns und handeln, weil sie uns brauchen. Weil wir ihnen gesteckt haben, dass wir Handel mit anderen Gangs haben und wir uns gegenseitig helfen.“

      „Stimmt das denn?“

      „Nein, aber kann man nie wissen, was?“

      „Du meinst, sie gehen eher davon aus, dass ihre Feinde zu uns gehören und wollen stattdessen auch ein Teil vom großen Ganzen sein? Um bloß nicht einen Nachteil zu haben?“

      „Eine kleine Gang ist schnell ausradiert. Aber bei zwanzig kleinen Gangs sieht die Sache schon anders aus. Sie haben mehr davon, uns zu dulden und mit uns zu handeln.“ Roxanne lächelte bei dem Gedanken, dass diese Gangs vereint eine regelrechte Armee darstellten und es selbst nicht mal wussten oder ahnten. „Alle Menschen sehnen sich nach Ordnung, nach Hierarchie.“

      „Und einer Königin? Fehlt da nicht noch eine Krone?“

      „Man ist erst eine Königin, wenn die Herrschaft legitimiert ist. Und ich habe keine Lust Babyköpfe zu küssen und in einem stinkenden Pelzmantel stundenlang auf einem Thron zu sitzen.“ Sie schaute zur Leiche zurück und zog eine Miene, als müsste sie angestrengt nachdenken. „Doch du könntest Recht haben. Das war schon der Zweite in diesem Monat, der mich herausforderte. Wir setzen alle Partys aus, bis die beiden Idioten gefasst wurden! Was wollen die denn jetzt?“ fragte Roxanne und starrte zur Autobahnauffahrt in der Ferne, wo sich etwas anbahnte.

      Tec drehte sich um und holte sein Fernglas hervor.

      Er erkannte eine Front aus etwa zwei Dutzend schweren Jeeps, die eine Menge Staub aufwirbelten, während sie sich der Fabrik näherten. Das Symbol des schwarzen Pike-Ass, was auch sonst. BlackOrder. Tec erkannte auch eine Reihe aus Motorrädern, auf denen paarweise BlackOrder-Soldaten saßen, die weit abgeschlagen den Jeeps folgten und sich in großer Entfernung positionierten. Tec zweifelte nicht daran, dass sich auch einige Scharfschützen gerade bereithielten.

       BlackOrder.

      Schon immer gab es Verbrecherorganisationen, die von ihren Mitgliedern unbedingte Treue und ein Höchstmaß an kriminelle Energie erwarteten, doch bei dem Gründer von BlackOrder galten Mordlust und Zerstörungswut als Tugenden. Der Mann namens King Mike war der Waffenmeister von Oasis, der ungekrönte König des Dunklen Landes und der Kanzler der Verstoßenen. Aus den Resten der „BlackSkins“, der „Dragonheads“ und den „47.Swam“ formte King Mike ein Verbrechen an der Gesellschaft. Nur die härtesten und gefährlichsten Männer und Frauen – mitleidlos und aggressiv – durften nur für einen Zweck existieren: СКАЧАТЬ