Flug in den Weltraum. Dominik Hans
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Название: Flug in den Weltraum

Автор: Dominik Hans

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

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isbn: 9783754175743

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СКАЧАТЬ Mühe gewesen wäre, Jones von seiner Absicht abzubringen.

      Mit Lust und Eifer ging Jones an die Arbeit und vollendete noch im Laufe desselben Tages eine mit Messungsergebnissen und Zahlen gespickte Abhandlung, in der die Ereignisse von jenem ersten Vorfall in den Vernon Hills an bis zu dem Abenteuer von Mr. Atwater übersichtlich behandelt und die bewußte Meteoritentheorie entwickelt und begründet wurde. Die Schriftleitung des Electric Engineer nahm die Arbeit an, konnte aber eine Drucklegung frühestens erst für den nächsten Monat in Aussicht stellen. Das war für die Ungeduld Jones' viel zu spät. Er stellte der amerikanischen Tagespresse Auszüge aus seiner Arbeit zur Verfügung, und mit Vergnügen öffnete diese ihre Spalten dem so aktuellen und interessanten Stoff. Weiter fanden die Veröffentlichungen ihren Weg dann auch in auswärtige Zeitungen und waren wenige Tage später in der deutschen und sogar in der japanischen Presse zu finden.

       * * *

      »Wir wollen den Versuch wiederholen, aber das nächstemal die Schutzkuppel schließen«, hatte Dr. Hegemüller nach dem ersten mißglückten Experiment in der Schleudergrube vorgeschlagen.

      »Wir können sie schließen«, hatte ihm Thiessen nach einigem Überlegen zugestimmt, »aber die ganze Versuchsanordnung will mir nicht recht gefallen. Es geht nicht an, daß jedesmal unter Feuer und Blitz eine Röhre zerstört wird. Wir wollen doch vernünftig experimentieren und keine sinnlose Knallerei und Feuerwerkerei treiben.«

      »Verzeihung, Herr Thiessen«, mischte sich Dr. Stiegel ein, »die Zerstörung der Röhre können wir vorläufig ruhig in Kauf nehmen. Die paar Glasscherben kosten ja schließlich kein Vermögen.«

      »Aber das ist kein sauberer Versuch, wenn die Sache jedesmal mit einem Bruch endet«, begehrte Thiessen auf.

      »Es wird sich später sicherlich eine Anordnung finden, bei der sich das vermeiden läßt«, versucht Dr. Stiegel ihn zu beschwichtigen. »Wir müssen mit der Tatsache rechnen, daß die Kathode, sobald die Aktivierung einen gewissen Grad erreicht hat, starke mechanische Kräfte ausübt, denen die Glaswand der Röhre nicht gewachsen ist.«

      »Wir können später starkwandige Röhren aus Metall oder Steingut bauen«, warf Hegemüller ein. »Für den nächsten Versuch bleiben wir besser bei der alten Glasröhre.«

      »Ja, aber warum denn um alles in der Welt, Herr Hegemüller?«

      »Weil wir so am schnellsten vorwärtskommen«, begründete Hegemüller seinen Vorschlag. »Eine neue Glasröhre können wir in einer Stunde blasen. Die Herstellung anderer Röhren würde Tage, wahrscheinlich sogar Wochen in Anspruch nehmen.«

      Dieser Logik mußte sich Dr. Thiessen nach kurzem Widerstreben beugen, denn tatsächlich war es ja wichtig, daß sie möglichst bald eine größere Menge der radioaktiven Kathodensubstanz zur Verfügung hatten.

      »Also dann in Gottes Namen los«, entschied er sich. »Machen wir den nächsten Versuch noch mit einer Glasröhre.«

      Seine Worte waren das Signal für eine angestrengte Tätigkeit. Die zischenden Flammen der Blaubrenner begannen um einen Glasfluß zu spielen, bis er rotwarm und plastisch wurde. Preßluft blies die glühende Masse zu einer mächtigen Hohlkugel auf. Blaustaub und Zusatzstoff wurden abgewogen und vermischt. Eine hydraulische Presse zwang das Gemenge in die gewollte Form. Eins wurde zum anderen gefügt, und als die Sirene den Werkschluß verkündete, stand alles für den Versuch bereit.

      Hegemüller hätte ihn am liebsten sofort gemacht, aber Thiessen widersprach. »Auf morgen, meine Herren. Für heute ist es genug. Morgen früh werden wir mit frischen Kräften an den Versuch gehen.«

      »Haben Sie die heutigen Frühmeldungen des Rundfunks gehört?« fragte Dr. Stiegel am nächsten Morgen Thiessen. Der gab eine verneinende Antwort und ebenso auch Hegemüller.

      »Nun denn, Herr Thiessen«, Dr. Stiegel holte ein beschriebenes Blatt aus seiner Tasche. »Ich habe diese Meldung mitgeschrieben. Was halten Sie davon?«

      Thiessen überlas die Notiz halblaut. ». . . Fischereiflotte . . . Fundland-Bänke . . . Meteor . . . Metallkugel . . . Fischsterben . . . Meteor wieder aus der See aufgestiegen . . . Was soll das?« fragte er kopfschüttelnd.

      »Ein Gedanke, Herr Thiessen, eine Vermutung . . . eine Möglichkeit vielleicht . . .«

      »Erklären Sie sich bitte deutlicher«, unterbrach ihn Thiessen ungeduldig, »ich verstehe nicht, was Sie wollen.«

      »Wenn dieser rätselhafte Meteor unsere verschwundene Kathode wäre, Herr Thiessen . . .«

      Dr. Thiessen vergaß vor Staunen den Mund zu schließen. Während er Stiegel noch überrascht ansah, bemächtigte sich Hegemüller der Notiz und nickte mehrmals, während er sie überflog.

      »Das sind Hirngespinste«, hatte Thiessen eben herausgestoßen, als Hegemüller sich einmengte.

      »Blinkende Metallkugel . . . könnte stimmen. Ungefähr anderthalb Fuß Durchmesser . . . stimmt auffallend. Fischsterben . . . Na, daß das Zeug gefährlich strahlt, wissen wir ja auch.«

      »Sie phantasieren, Hegemüller«, unterbrach ihn Thiessen und nahm das Blatt wieder an sich. »Wie denken Sie sich das denn. Um 12 Uhr 30 ist die Geschichte bei den Bänken passiert. Um 15 Uhr ist uns die Röhre in die Brüche gegangen . . .«

      »Vergessen Sie die Zeitdifferenz nicht«, unterbrach ihn Dr. Stiegel. »12 Uhr 30 bei Neufundland bedeutet 17 Uhr 30 mitteleuropäischer Zeit.«

      »Weiß ich selber, Herr Stiegel! Das Ereignis auf den Bänken hat sich zwei Stunden und dreißig Minuten nach dem Vorkommnis in unserem Labor abgespielt . . .«

      »Die Entfernung von uns bis zu den Bänken beträgt rund fünftausend Kilometer«, nahm Dr. Stiegel wieder das Wort. »Bei einer durchschnittlichen Geschwindigkeit von 2000 Kilometer könnte also . . .«

      ». . . unsere Kathode dort eingeschlagen haben«, vollendete Dr. Thiessen den Satz, »das wollen Sie doch damit sagen, Kollege.«

      Dr. Stiegel nickte. »Allerdings, Herr Thiessen. Das ist meine Meinung.«

      »Nun trinken Sie erst mal ein paar Schluck kaltes Wasser, und setzen Sie sich, mein lieber Stiegel.« Thiessen sprach zu seinem Assistenten wie zu einem Kranken, dem man gut zureden muß, und drückte ihn auf einen Stuhl nieder. »So! Und nun versuchen Sie mal fünf Minuten logisch zu denken. Die Sache ist doch so. Wenn ich von hier aus mit einer Kanone eine Kugel bis nach den Bänken schießen will, dann muß ich das Kanonenrohr unter einem ziemlich großen Winkel nach oben richten. Ich muß ihm, wie die Artilleristen es machen, eine gewisse Elevation geben. Das berühmte Ferngeschütz des Weltkrieges hatte eine Elevation von 55 Grad und schoß über 130 Kilometer. Wie denken Sie sich die Geschichte nun, wo der Schuß über fünftausend Kilometer gehen soll?«

      Thiessen wartete vergeblich auf eine Gegenäußerung. Es war offensichtlich, daß seine Ausführungen Dr. Stiegel in Verwirrung gebracht hatten und er die richtige Antwort nicht sogleich zu finden vermochte.

      »Bedenken Sie auch, welche Geschwindigkeit für einen solchen Schuß notwendig wäre«, fuhr Thiessen fort. »Das Geschoß jenes Ferngeschützes verließ das Rohr mit einer Sekundengeschwindigkeit von zwei Kilometer, was einer Stundengeschwindigkeit von 72 000 Kilometer entsprechen würde.

      »Halt, Herr Doktor Thiessen«, kam Hegemüller Stiegel zu Hilfe, СКАЧАТЬ