Die Erlösung. Claudia Rack
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Название: Die Erlösung

Автор: Claudia Rack

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Rebellen des Himmels

isbn: 9783752902204

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      „Was tust du hier, Calliel? Wie konntest du ...“, fragte er, bis sie ihn unterbrach. Ihr Zeigefinger legte sich behutsam auf seinen Mund, sodass er verstummte.

      „Das ist nicht wichtig. Ich bin da und konnte helfen. Du bist nicht bei Sinnen und stehst unter Schock.“ Er hörte ihre sanften Worte, hatte aber Schwierigkeiten den Sinn zu begreifen. Die Geschehnisse der letzten Minuten ließen ihn weiterhin zittern. Calliel half ihm auf die Beine und führte ihn zur Couch. Er plumpste regelrecht darauf und ließ es mit sich geschehen. Abwesend starrte Nicholas vor sich hin und reagierte nicht mehr. Calliel sah ihn besorgt an, bevor sie zu Ariana ging und sie auf die Arme nahm. Sie trug Ariana bis ins Schlafzimmer und legte sie auf das Bett. Bevor sie das Zimmer verließ, sah sie auf den Nephilim herunter und strich ihr sanft mit der Hand ein paar Haarsträhnen aus dem Gesicht. Sobald sie zurückkam, spürte sie, wie Nicholas jede ihrer Bewegungen verfolgte und sie beobachtete. Sie sagte kein Wort und wartete darauf, dass er sprach und klarer denken konnte. Als sie den regungslosen Körper in der Küche fand, starrte sie eine Weile auf die Frau. Sie hockte sich herunter und schloss betrübt die Lider von Kate. Kurz warf sie einen Blick zu Nicholas, der sie mit gequältem Gesichtsausdruck ansah. Erneut betrachtete sie die leblose Frau mit anderen Augen. Sie hatten sich gekannt. Er hatte Gefühle für sie gehabt. Es war nicht Trauer, was sie in seinem Gesicht las. Er fühlte sich schuldig. Nach und nach begriff Calliel die Situation und setzte das Puzzle zusammen. „Du hast sie umgebracht“, hauchte sie bestürzt, ohne den Blick von Kate abzuwenden. Nicholas zuckte bei ihren anklagenden Worten zusammen und verkrampfte die Hände ineinander. „Du hattest keine andere Wahl“, kam es aus ihrem Mund. Es schien, als ob Calliel es vor ihren Augen sehen konnte, was geschehen war. Sie redete mehr zu sich selbst, um eine Erklärung für das alles zu finden. „Sie wollte Ariana umbringen und hätte es fast geschafft, bis du eingegriffen hast.“ Sie drehte sich zu ihm und sah ihn direkt an. „Du hast ihr das Leben gerettet, Nicholas.“ Er schüttelte zweifelnd den Kopf.

      „Hör auf!“, sagte er gequält.

      „Es ist wahr, du hast das Richtige getan, Nicholas“, ergänzte sie überzeugt.

      „Nein, ich bin ein Mörder. Ich habe sie umgebracht. Ich bin kein guter Mensch“, hörte sie ihn aufgebracht sagen. Calliel stand auf und kam zu ihm. Sie setzte sich neben ihn und legte ihre Hand auf seine.

      „Wenn es eins gibt, was ich mit Sicherheit weiß, dann das du ein guter Mensch bist, Nicholas. Du hattest keine andere Wahl. Es ist nicht deine Schuld. Bitte rede dir das nicht ein“, sprach sie mitfühlend. Er wehrte sich dagegen. Trotzig unterbrach er den Kontakt ihrer Hand und rückte von ihr ab.

      „Egal, was du sagst, du kannst nicht ändern, was geschehen ist, Calliel. Ich habe Kate getötet. Oh mein Gott, ich habe sie umgebracht“, sinnierte er bestürzt. Sie hörte, wie er ihren Namen aussprach, und verkrampfte sich. Sie durfte jetzt nicht eifersüchtig sein. Das war fehl am Platz. Die Frau war tot. Dennoch spürte sie einen Stich im Herzen, sobald sie spürte, wie er von ihr sprach. Es verband sie irgendetwas miteinander. Die Trauer war nicht zu übersehen. Calliel bekämpfte den Drang, aufzubegehren.

      „Du würdest es noch einmal tun, wenn Ariana um ihr Leben kämpft und in Gefahr gerät“, ergänzte sie. Nicholas hielt inne und sah sie entgeistert an. Sie hatte recht. Das würde er. Sobald ihm diese Erkenntnis traf, sah er die Situation mit anderen Augen. Er hatte Ariana gerettet. Sie würde dasselbe für ihn tun, das wusste er. Der Tod von Kate schmerzte ihn zutiefst und er hatte das nicht gewollt, aber sie hatte ihm keine andere Wahl gelassen. Langsam rückte alles ins rechte Licht, desto mehr er darüber nachdachte. Es hatte einen faden Nachgeschmack und er würde den Rest seines Lebens damit kämpfen müssen. Nicholas wusste, er konnte es nicht ungeschehen machen. Er bedauerte es zutiefst und trauerte um Kate. Sie hatte das nicht verdient. Er trug Schuld daran. Er hatte sie mit hineingezogen, ohne dass sie wusste, in welcher Gefahr sie schwebte. Ob er sich das würde verzeihen können, wusste er nicht. Sein Blick veränderte sich und er betrachtete Calliel skeptisch von der Seite.

      „Was tust du überhaupt hier? Woher wusstest du, dass wir Hilfe brauchen?“, fragte er misstrauisch. Sie zuckte mit den Schultern.

      „Jemand hat es mir gesagt, mehr musst du erst einmal nicht wissen“, antwortete sie geheimnisvoll. Erneut sprach sie in Rätseln. Er hasste es. Verärgert nickte er.

      „Aha“, sagte er beleidigt. Calliel lachte und schubste ihn spielerisch von der Seite her an.

      „Sei nicht gleich beleidigt, Nicholas. Ich bin froh, dass ich helfen konnte“, sagte sie selbstsicher. Sein Blick huschte zu Kate, bevor er ihn abwandte. Er konnte sie nicht ansehen. Nicholas schluckte schwer.

      „Was tun wir mit ihr?“, fragte er. Er traute sich kaum, es anzusprechen. Calliel verstand ihn gut.

      „Ich kümmere mich darum, keine Sorge. Du solltest dir einen Drink genehmigen und erst einmal zur Ruhe kommen“, antwortete sie. Sie erhob sich und ging zielstrebig in die Küche. Sie sah ihn noch einmal mitfühlend an, bevor sie sich herunter beugte und den Körper von Kate aus dem Haus trug. Nicholas starrte ihr nach und konnte noch nicht fassen, was er getan hatte. Er verstand noch nicht, wieso Calliel anwesend war und wusste nicht, ob sie bleiben wollte. Als er sie zuletzt gesehen hatte, stand sie auf der Seite der Gefallenen und hatte zugelassen, dass Rafael von Arabas getötet wurde. Sie hatten eine Vereinbarung gehabt und Arabas hatte den Deal zwischen ihnen besiegelt. Dessen ungeachtet hatte er nicht vergessen, dass Calliel nichts getan hatte, um das zu verhindern oder um ihnen zu helfen. Er wusste nicht, auf welcher Seite sie stand. Das eine Mal half sie ihm und Ariana, beim nächsten Mal half sie den Gefallenen oder den Engeln. Er war verwirrt, was sie betraf. Trotz dieser Umstände war er froh, dass sie jetzt da war. Irgendetwas an ihrer Art beruhigte ihn. Er musste sich eingestehen, dass die Gefühle für Calliel nicht erloschen waren. Eher im Gegenteil, es schien, als ob sie wuchsen. Betrübt starrte er die Tür an, in der sie jeden Moment auftauchen müsste, sobald sie zurückkam. Sie hatte ihm zu verstehen gegeben, dass es keine Zukunft für sie beide gab. Bisher hatte er das akzeptiert und wollte damit abschließen. In seinem Inneren wusste er, dass er das nicht konnte. Unausgesprochenes lag vor ihnen, das spürte er. Die Tatsache, dass sie ihn mit ihren sexy Kurven und ihrem Selbstbewusstsein um den Verstand brachte, bestritt er nicht. Nicholas wusste nicht, woran er bei ihr war und das zerriss ihn. War sie wegen ihm gekommen? Wer hatte ihr gesagt, dass Ariana in Gefahr war? Und wieso half sie ihnen? Verwirrt schüttelte er den Kopf. Wusste Arabas davon? Die Tür sprang auf und mit angespanntem Gesichtsausdruck sah sie ihn an. Calliel sah ihm an, dass er dringende Fragen hatte. Sie kannte diesen Blick von ihm. Vorsichtig schloss sie die Tür hinter sich und trat zu ihm. Ihr Herz sprang vor Freude in die Luft, sobald sein Blick ihren traf. Und das tat es jedes Mal, wenn er sie so ansah. Sagen würde sie ihm das nie, schwor sie sich. Sie hatte den Kuss nicht vergessen. Es verging keine Minute, in der sie nicht daran dachte, wie er sie geküsst hatte. Selbst jetzt noch, Tage danach, spürte sie die Leidenschaft in sich, die der Kuss in ihr ausgelöst hatte. Niemand hatte sie zuvor so geküsst. Niemand hatte ihre Gefühle zuvor so durcheinandergebracht, wie Nicholas es tat. Seine braunen sanften Augen bohrten sich in ihre und sprachen stumm von den Dingen, die er gern tun würde. Als sein Blick sich auf ihren Mund legte, wusste sie sofort, dass er ebenfalls an den Kuss dachte. Ihr Puls beschleunigte sich, sobald er sie direkt ansah und sie dabei ertappte, wie sie daran dachte. Sie brachte kein Wort heraus. Schließlich unterbrach er den Blickkontakt und stand auf. Enttäuscht sah sie ihm nach. Nicholas ging direkt zu der Bar, die in der Ecke stand und griff nach einer Flasche mit dunkelbrauner Flüssigkeit darin.

      „Du hast recht“, meinte er gedehnt, „ich brauche einen Drink.“ Er goss sich etwas davon in ein Glas und trank es in einem Zug aus. Calliel fragte sich, ob er den Drink brauchte, weil er Kate getötet hatte oder, ob sie der Grund war. Sie beschlich das Gefühl, das es Letzteres war. Nervös erkannte Calliel, dass sie sich darüber freute. Sie konnte damit allerdings nicht umgehen. Sie kannte diese Gefühle nicht, besonders nicht für einen Menschen. Es war verboten. Die Regeln sagten СКАЧАТЬ