Gemeinsam unterschiedlich. Kelly McDonald
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Название: Gemeinsam unterschiedlich

Автор: Kelly McDonald

Издательство: John Wiley & Sons Limited

Жанр: Управление, подбор персонала

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isbn: 9783527837779

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СКАЧАТЬ zu erkennen und zu bekämpfen. Dabei ist es eher eine praktische Straßenkarte mit dem Schwerpunkt Wirtschaft, die Ihnen helfen soll, sich auf den Weg zu machen, als eine Ansammlung von Theorien.

      Es ist absolut Zeit, endlich über das Thema Rassismus zu schreiben und zu sprechen! Wir hätten als Gesellschaft schon längst darüber reden müssen, und dieses Gespräch ist seit Langem überfällig. Für Unternehmen ist es eine Herausforderung, weil zwar sehr, sehr viele Unternehmen und Organisationen Initiativen, Programme, Rekrutierungsmethoden und Schulungen zugunsten von Diversity geschaffen haben, aber nicht gut darin sind, wirklich über Rassismus am Arbeitsplatz zu reden, die Hindernisse, Unbehaglichkeiten und Spannungen zu ermitteln und abzuarbeiten, damit effektive Pläne aufgestellt werden können, wie diese dornigen Themen angegangen werden sollen. Der Katalysator für dieses Buch war zwar unsere Unfähigkeit, über Rassismus zu reden, aber ich glaube, dass es uns auch generell schwerfällt, über Diversity und die Unterschiede zwischen uns zu sprechen. Im ganzen Buch werde ich daher auch Beispiele über andere Arten von Diversity bringen, denen wir am Arbeitsplatz begegnen. Rassismus bleibt zwar der Ankerpunkt, aber es soll auch über Frauen, People of Color, LGBTQ+, Menschen mit Behinderungen, unterschiedliche Generationen und religiöse Gruppen und vieles mehr gesprochen werden.

      Sie haben dieses Buch aus guten Gründen zur Hand genommen. Sie sind ein guter Mensch – und mutig sind Sie auch. Es braucht Mut, über Themen zu reden, bei denen die Menschen sich vor Unbehagen winden. Es braucht Courage, zu sagen: »Wir können es besser machen. Wir können besser sein.« Es braucht Engagement, irgendwo anzufangen. Fangen wir also an!

      Wussten Sie, dass Babys voreingenommen sind? Verschiedene Studien zeigen, dass Babys bereits im Alter von drei Monaten Voreingenommenheit zeigen. Und Säuglinge im Alter von sechs bis acht Monaten neigen dazu, wie Forscher*innen festgestellt haben, Informationen lieber von Erwachsenen der eigenen Ethnie zu erhalten als von Erwachsenen einer anderen Volksgruppe. In jedem Alter ist es bei Babys so, dass sie bei visuellen Signalen von Menschen der eigenen Gruppe länger hinschauen und ihnen mit größerer Wahrscheinlichkeit folgen. Und Babys assoziieren positive Musik mit Menschen derselben Ethnie und traurige Musik mit Menschen anderer Ethnien.

      Wie ist so etwas möglich? Wie kann es sein, dass Babys schon Vorurteile haben? Wo und wie lernen sie in so jungen Jahren etwas so Destruktives? Die Antwort lautet, dass sie es gar nicht lernen. Und sie haben auch gar keine Vorurteile. Sie sind vielmehr voreingenommen.

      Voreingenommenheit heißt nicht Vorurteil. Voreingenommenheit heißt Vorliebe. Die Definition von Voreingenommenheit (»bias«) lautet im Collins English Dictionary: »Voreingenommenheit ist die Neigung, eine Person oder Sache einer anderen vorzuziehen und diese Person oder Sache zu begünstigen.« Es ist unmöglich, dass Babys im Alter von erst 90 Tagen bereits Vorurteile haben, aber es ist sehr wohl möglich, dass sie eine Vorliebe für Gesichter der eigenen Ethnie gegenüber Gesichtern einer anderen haben. Wenn es ums Lernen geht (was so ziemlich das Einzige ist, was Babys tun, abgesehen vom Essen und Schlafen), zeigen Studien, dass Säuglinge dazu neigen, Informationen lieber von Erwachsenen der eigenen Volksgruppe zu erhalten als von Erwachsenen einer anderen Gruppe, besonders wenn es ums Lernen unter Unsicherheit geht.

      Was ich an den verschiedenen Studien zu »Babys und Voreingenommenheit« mit am faszinierendsten fand, ist, dass Babys nicht etwa negativ voreingenommen gegenüber anderen Ethnien wären; sie sind einfach nur positiv voreingenommen gegenüber ihrer eigenen Gruppe. Mit anderen Worten zeigen sie eine Vorliebe für Gesichter der eigenen Ethnie. Und das ist genau das, was Voreingenommenheit ist – eine Vorliebe, nicht notwendigerweise ein Vorurteil.

      Viele Unternehmen verwenden enorm viel Aufmerksamkeit, Zeit und Mittel auf Schulungen zu Diversity, Chancengerechtigkeit und Inklusion. Solche Schulungen beginnen fast immer mit Diskussionen über unbewusste Voreingenommenheit, also über die unbewussten Überzeugungen und Stereotype, die wir alle in Bezug auf unterschiedliche soziale oder identitätsmäßige Gruppen von Menschen haben. Unser Gehirn versucht die soziale Welt um uns herum zu kategorisieren und zu ordnen, und das Ergebnis ist eine unbewusste Voreingenommenheit. Das ist normal. Das Wort Voreingenommenheit ist aber so aufgeladen und wird so negativ wahrgenommen, dass die Leute sich mit Zähnen und Klauen dagegen wehren. Sie setzen es fälschlich gleich mit rassistisch, sexistisch oder anderen negativen Wörtern auf -istisch. Niemand möchte sich selbst so negativ sehen, und niemand möchte, dass andere einen so beurteilen, besonders bei der Arbeit. Unsere Karriere, unser Ruf und unser Lebensunterhalt hängen davon ab, dass wir bei der Arbeit gut angesehen sind. Wir fühlen uns beschuldigt, wenn das Wort Voreingenommenheit aufkommt, und gehen sofort in die Defensive. Wenn wir aber effektive Gespräche über Rassismus bei der Arbeit führen wollen, müssen wir unsere defensive Reaktion auf das Wort Voreingenommenheit überwinden und verstehen, dass unsere Voreingenommenheit in geschäftlicher Hinsicht Probleme verursacht. Sie kann sich zu blinden Flecken auswachsen.

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