Das Collier der Lady Ira. Mara Laue
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Название: Das Collier der Lady Ira

Автор: Mara Laue

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Ein Edinburgh-Krimi mit Glen Kincaide

isbn: 9783948483500

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СКАЧАТЬ von MacBeans Gutachten auf. »Lassen Sie mich raten: Ihr Vorfahre hat die Lady mit anderen Frauen betrogen.«

      Craig nickte. »Mätressen waren zu der Zeit nicht ungewöhnlich. Und ein Laird wie Angus hat sich natürlich auch bei den weiblichen Untergebenen bedient. Den Skandal, der zu der Legende führte, hat aber Lady Ira verursacht. Sie nahm sich nicht nur ebenfalls einen Geliebten, der obendrein ein Pferdebursche und nicht standesgemäß war, sondern ist auch mit ihm bei Nacht und Nebel mitsamt ihrer Schmuckschatulle und diesem Collier verschwunden.« Craig deutete auf das Gutachten, in dem Glen soeben zu einem ganzseitigen Foto des Colliers geblättert hatte. »Zumindest glaubte man das. Angus jagte seine Leute hinter den beiden her, aber man fand sie nicht. Sie sind nie wieder aufgetaucht, und man glaubte schließlich, es sei ihnen gelungen, sich auf irgendwelchen Schleichwegen nach Irland oder Frankreich oder anderswo hin abzusetzen, weit weg von Schottland.«

      Glen klappte den Schnellhefter zu, legte ihn zur Seite und setzte die Brille ab. »Was ein Irrtum war«, stellte er fest, denn der Fund des Colliers war vor drei Wochen durch alle Zeitungen gegangen. Da hing das Collier noch um den Hals der toten und offensichtlich ermordeten Lady Ira, deren sterbliche Überreste sowie die eines Mannes im Keller von Forthwater Manor bei Renovierungsarbeiten entdeckt worden waren.

      Craig nickte. »Wie sich jetzt herausgestellt hat, hat Angus seine Frau und offenbar auch ihren Liebhaber umgebracht und im Schlosskeller einmauern lassen. Denn ich bezweifle, dass er das eigenhändig getan hat.« Er zuckte mit den Schultern. »Oder vielleicht doch, denn er konnte sich keine Mitwisser leisten.«

      Glen vermutete eher, dass der Laird den einen Mann oder die höchstens zwei Männer, die die Drecksarbeit für ihn erledigt hatten, nicht aus den Augen gelassen hatte, bis ihre Arbeit vollendet war, und sie hinterher ebenfalls umgebracht hatte. Zwei Leichen in der Nacht im Forth verschwinden zu lassen, wäre nicht schwer gewesen. Und wenn die beiden nicht zum Stammpersonal der Burg gehört hatten, konnte man sie nicht mit Angus de Monncrefe in Verbindung bringen, falls sie irgendwo flussabwärts gefunden worden waren. Idealerweise waren sie ins Meer gespült worden, sodass man ihre Leichen nie gefunden hatte.

      Craig seufzte. »Für die Polizei war das erst mal ein Tatort, weil man ja nicht wusste, wie lange die Leichen dort gelegen haben. Hätte ja sein können, dass ich jemanden umgebracht und die Leichen dort unten eingemauert habe.« Er lachte und schüttelte den Kopf. »Aber wer ist denn heutzutage schon so blöd und mauert eine Leiche im eigenen Haus ein.«

      »Überraschend viele Leute, Sir, weil sie wie Ihr Vorfahre davon ausgehen, dass man bei ihnen zu Hause zuletzt sucht, wenn sie das Gerücht in die Welt setzen, die Betreffenden wären verreist, durchgebrannt, abgehauen oder etwas in der Art.«

      Craig blickte ihn beinahe schockiert an. Vermutlich konnte er nicht glauben, dass so viel Dummheit existierte.

      »Ich würde jetzt gerne das Collier sehen und vor allem den Ort inspizieren, an dem Sie es aufbewahren. Wie ich verstanden habe, wollen Sie es nicht in einem Banksafe deponieren.«

      »So ist es.« Craig stand auf und deutete zur Tür. »Wenn Sie den Safe gesehen haben, werden Sie mir zustimmen, dass es dort am sichersten ist.«

      Er verließ das Büro, und Glen folgte ihm. Shade trabte neben ihm her.

      »Ich habe mir schon überlegt, ob ich das Ganze nicht als Touristenattraktion ausschlachten soll und statt der einfachen Renovierung des Kellers, die ich ursprünglich geplant hatte, ein Plastikskelett in die Mauernische setze, ihm eine Nachbildung des Colliers umhänge und weitere Nachbildungen aus Strasssteinen als Souvenirs verkaufe.«

      »Die finden bestimmt reißenden Absatz, wenn Sie die Legende richtig vermarkten«, stimmte Glen ihm zu.

      Pro forma. Er hielt nichts davon, den Tod von Menschen zur Touristenattraktion zu machen. Auch nicht, wenn sie seit Jahrhunderten tot und auf spektakuläre Weise ermordet worden waren. In seinen Augen war das pietätlos. Aber man hatte ihn schon öfter als Dinosaurier bezeichnet, der an überkommenen Moralbegriffen festhielt. Vermutlich hatten diese Leute Recht und Glens Einstellung war nicht mehr zeitgemäß. Aber er konnte sich gerade deswegen immer noch jeden Tag im Spiegel in die Augen sehen, ohne vor Scham im Boden zu versinken, weil er seine Ideale verraten oder missachtet hatte, nur weil fremde Menschen der Meinung waren, sie seien nicht mehr »zeitgemäß«. Als ob Moral und Anstand ein Verfalldatum hätten.

      »Ich mache ja schon Führungen durch das Haus«, fuhr Craig fort, »aber die bringen nicht viel Geld ein. Zu wenig, um jemanden als Guide dafür anzustellen. Und ich kann die auch nur am Wochenende anbieten, weil ich mich um meinen Job kümmern muss. Ich bin Ingenieur und arbeite im IT-Bereich. Mikroprozessoren, künstliche Intelligenz und so.«

      »Das stelle ich mir sehr interessant vor.«

      Craig nickte. »Das ist es. Besonders die Forschungsarbeit.« Er lächelte; es wirkte gequält. »Wird zwar sehr gut bezahlt, aber das Manor frisst fast alles auf.« Er zuckte mit den Schultern. »Aber es ist das Familienerbe seit Jahrhunderten. So was verkauft man doch nicht einfach.«

      Er blieb in einem Bücherzimmer stehen, in dem fast jeder Quadratmeter Wand mit Regalen und Schränken verstellt und behängt war. Alle waren dicht an dicht mit Büchern gefüllt, von denen etliche sichtbar antiquarisch waren und bestimmt auch ein kleines Vermögen darstellten. Neben dem gemauerten Kamin stand eine mindestens zwei Meter große Standuhr mit Pendeln in einem geschnitzten Holzkasten, deren Ticken den Raum erfüllte. Auf der anderen Seite des Kamins thronte eine lebensgroße, halb nackte Frauenstatue aus poliertem weißen Stein, die in der einen Hand eine Schreibtafel und in der anderen einen Griffel hielt und demnach wohl Kalliope, die Muse der epischen Dichtung, darstellen sollte. Unter einem Fenster mit Blick auf den ausgedehnten Garten stand ein Schreibtisch. In der Mitte des Zimmers verteilten sich vier Ohrensessel um einen massiven Holztisch mit geschnitzten Beinen. Neben jedem Sessel standen eine Leselampe und ein Beistelltischchen.

      Craig machte eine ausholende Handbewegung. »Finden Sie den Safe, Mr Kincaid.«

      Glen blickte sich um. Die üblichen Verstecke für Safes hinter Bildern gab es hier nicht, weil nirgends ein Bild hing. Die Tische kamen ebenfalls nicht infrage, weil sie zu unsicher waren, selbst wenn sie gut versteckte Geheimfächer mit ausgeklügelten Öffnungsmechanismen hätten. Wenn man wusste oder vermutete, dass sich Wertsachen darin befanden, scheuten Diebe sich nicht, den ganzen Tisch zu zerschlagen, um das Fach zu öffnen. Die Statue der Kalliope konnte Glen ebenfalls ausschließen; es sei denn, der Safe wäre im Sockel versteckt oder im Boden darunter.

      Er ging hinüber und ging leicht in die Knie. Nur leicht, weil er seit dem desaströsen Autounfall vor fünf Jahren ein Knie nur noch eingeschränkt bewegen konnte. Seit fast einem Jahr nahm er mehrmals wöchentlich Kampfkunstunterricht. Die Trainerin, Rowan Lockhart, verstand auch etwas von Akupunktur und hatte ihm entsprechende Sitzungen angeboten, um die Beweglichkeit des Knies zu verbessern, nachdem sie bemerkt hatte, dass er manchmal etwas hinkte und den Grund erfahren hatte. Glen war anfangs skeptisch gewesen, aber die Sache hatte Erfolg.

      Der Sockel der Statue und auch die Figur selbst zeigten nirgends eine »Naht«, die darauf hingewiesen hätte, dass irgendwo ein Fach eingearbeitet war oder Sockel und Figur aus zwei Teilen bestanden. Offenbar war die gesamte Figur aus einem einzigen Stück Stein geschnitten und gemeißelt worden. Sie ließ sich auch nicht bewegen, und auf dem Steinboden sah Glen nirgends Kratzspuren, die darauf hindeuteten, dass die Statue irgendwann mal verrückt worden war. Vermutlich stand sie an dieser Stelle, seit sie im Schloss aufgestellt worden war.

      Die Standuhr mit gut einem halben Meter Breite käme da schon eher infrage. Sie stand mit dem Rücken an der Wand, so dicht, dass allenfalls ein Blatt Papier dazwischen gepasst hätte. Jedoch war die Nische, in der sie zwischen dem Kamin und einem Bücherregal stand, zu schmal, als СКАЧАТЬ