Der Himmel Von Nadira. Giovanni Mongiovì
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Название: Der Himmel Von Nadira

Автор: Giovanni Mongiovì

Издательство: Tektime S.r.l.s.

Жанр: Историческая литература

Серия:

isbn: 9788835430575

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СКАЧАТЬ Berber-Sklave, der schließlich zum Qā’id des gesamten mittleren Siziliens aufgestiegen war.

      Ibn al-Ḥawwās ritt auf einem wunderschönen braunen Pferd, gespannt mit gelbem und grünem Geschirr. Apollonia war enttäuscht als sie bemerkte, dass Qasr Yanna nicht so jung und ansehnlich war, wie sie es sich vorgestellt hatte, sondern mittleren Alters, mit grauem Haar und leicht übergewichtig. Allerdings kann man nicht sagen, dass sein Aussehen unangenehm war; sicher würden viele jener Mädchen, die ihm zujubelten, alles tun, um seine Aufmerksamkeit zu erwecken.

      Neben den zwanzig bewaffneten Männern, die den Qā’id eskortierten, erregte eine Frau in einem schwarzen Kleid die Aufmerksamkeit. Diese ritt wie eine Amazone auf dem Pferd hinter Ihrem Herrn und wurde von einigen Dienstmädchen begleitet. Darüber hinaus gab es einen gut gekleideten Fremden, der nach Ibn al-Ḥawwās im Luxus an zweiter Stelle stand.

      Umar stand am Eingang, machte ihm seine Aufwartung und lud seinen Herrn ein, seine „unwürdige Wohnung” zu betreten; so nannte er sein Haus. Und Ali, der Qā’id, stellte auch gleich, nachdem er vom Pferd gestiegen war, sein Gefolge vor.

      „Meine Schwester Maimuna und Bashir, mein Wesir18.“

      Umar machte daraufhin mit der Hand ein Zeichen, um seiner Familie, die sie von der Tür aus beobachteten, anzudeuten, näher zu kommen.

      „Meine Mutter, Jala… meine Frau Ghadda, meine Kinder Rashid und Fatima und das ist meine Schwester, Nadira.“

      Jede dieser Frauen verneigte sich mit gefalteten Händen vor dem Qā’id und dieser antwortete:

      „Ich werde Geschenke schicken, um die Schönheit dieses Hauses zu belohnen.“ wobei er mehr als mit nur einem Blick auf den Augen von Nadira verweilte.

      Die schönsten Teppiche und die feinsten Kissen waren schnell auf dem Boden des größten Raumes vorbereitet worden, damit sich die Männer hinsetzen konnten, um sich miteinander zu unterhalten. In den Küchen war sogar der tannūr19 zum Backen von Focaccia wieder entzündet worden, während die jungen Leute zur nächsten Quelle rannten, um den Gästen frisches Quellwasser zu bringen. Sie setzten sich alle in die Mitte des Raumes, während die Hausfrauen Maimuna einluden sich auf der anderen Seite, der Rückseite, unter einer Art Vordach das durch eine Rosenhecke abgegrenzt wurde, zu ihnen zu gesellen.

      Eine Reihe von weiblichen Dienstboten begann, Nahrung, Früchte, aber auch Honigsüßwaren, Brot, frisch geerntete Datteln und Granatapfelsaft zu bringen. An diesem Punkt begann der Wesir, der sich den merkwürdig spitz geformten Bart glättete, mit seinen Überlegungen und technischen Fragen über die Dorfverwaltung:

      „Der Ort ist schön und die Menschen sind ihrem Qā’id treu; ist das dein Verdienst?“

      „Er geht an jeden Einwohner des Rabad und an das angenehme Joch, das ihnen von unserem geliebten Qā’id vorbehalten wurde.“

      „Welche ist die Anzahl des Giund20?“

      „Einundvierzig Männer, die bereits bewaffnet sind.“

      „Sind dir die Dhimmi untergeben?“

      „Es gibt nur eine Familie von Christen… sanftmütige Bauern.“

      „Nur eine? Anderswo im iqlīm21 von Mazara werden Christen in Gemeinschaften zusammengefasst, wenn auch oft bescheiden.“

      „Die Plünderer… habt ihr Angriffe erlitten?“ fragte an diesem Punkt Ali Ibn al-Ḥawwās.

      „Wir haben seit den Zeiten meines Vaters keine Angriffe erlitten. Der letzte war, als Jirjis Maniakis vor mehr als zwanzig Jahren an der Ostküste wütete. Warum fragst du mich, mein Herr?“

      „Die Untertanen von Mohammed Ibn al-Thumna, meinem Schwager, sind nicht so sanft wie die Bewohner dieses Dorfes… und der Rabad ist ein zerbrechlicher Ort am Fuße von Qasr Yanna, wo ich wohne.“

      „Müssen wir uns auf etwas vorbereiten, mein Qā’id?“

      „Ich sage dir nur, dass du die Wachen und ein Signalfeuer organisieren solltest, um unsere Späher alarmieren zu können.“

      Unter dem Vordach unterhielt Jala unterdessen ihren berühmten Gast mit derselben Behandlung, die ihrem Bruder vorbehalten war. Auf Hockern sitzend, sprachen sie über Frivolitäten und Banalitäten.

      „Wann ist die Geburt?“ fragte Maimuna und schaute auf den Bauch von Ghadda.

      „In drei Monaten… Inshallah22!“

      „Und du… Nadira… es ist wirklich ungewöhnlich, dich noch immer im Haus deiner Mutter anzutreffen. Ist vielleicht die Kleinheit dieses Dorfes die Ursache dafür, dass du keine Verehrer hast?»

      „Ehrlich gesagt, meine Herrin, gab es viele Verehrer…, aber Umar war der Meinung, dass sie meiner nicht würdig waren.“

      „Wegen deiner Schönheit? Dein Bruder hat Recht.“

      „Ich habe nichts, was die Hälfte von dir nicht hat.“

      Dann entblößte Maimuna ihre Handgelenke, indem sie die Ärmel aufschlug; Narben erschienen, kaum geheilt und immer noch voller Rötungen.

      „Du hast diese nicht, die ich habe…“

      Nadira und die anderen sahen sie verwirrt an, sie dachten sofort, dass die Schwester des Qā’id ihre Adern aufgeschnitten hatte. Aber Maimuna erklärte:

      „Denkt nicht, dass ich eine Sünderin bin; es war jemand anderes, der mir die Handgelenke zeichnen ließ.“

      „Wer, meine Herrin?“ fragte Nadira, die an jenem Tag ein kleines palmenförmiges Gemälde auf dem Kinn trug, eine minutiöse Arbeit, die mit Henna23 gemacht wurde, fast mit Tränen in den Augen.

      „Mein Mann, Mohammed Ibn Al-Thumna, Qā’id von Catania und Syrakus.“

      „Warum meine Herrin? Was hast du ihm getan?» fragte Nadira, beugte sich nach vorne und packte sie an den Händen.

      „Gibt es etwas, für das eine Frau so behandelt werden muss?“

      Nadira löste ihren Griff und fühlte die Antwort fast wie einen Vorwurf.

      „Ich gehörte zu Ibn Meklāti, Herr von Catania, mit dem ich verheiratet war, aber Mohammed nahm ihm sein Leben und stahl ihm die Stadt und die Frau. Und als ob es nicht genug wäre, dass ich mit dem Mörder meines ersten Mannes verheiratet wurde, wollte Mohammed mir dieses Geschenk machen, indem er mir die Handgelenke zum Zweck der Ausblutung aufschneiden ließ. Darüber hinaus wisst ihr, wie mein Bruder aus eigener Kraft vom Sklaven zum Qā’id aufstieg… und Mohammed hatte nichts Besseres zu tun, als mich immer wieder an meinen plebejischen Status zu erinnern.“

      „Gehörst du noch immer dem Qā’id von Catania, meine Herrin?“ fragte Ghadda.

      „Er bat mich um Verzeihung, als der Rausch des Weins vom Vorabend verging… Mohammed gehört zu denen, die trinken und sich Exzessen hingeben, welche sie am nächsten Tag bereuen und die ihnen dann leidtun. Ich habe ihn jedenfalls gefragt, ob ich zu meinem Bruder gehen könnte, und er erlaubte es… aber wenn der junge Mann aus der Dienerschaft nicht gewesen wäre, der mich retten wollte, dann wäre ich heute nicht hier, um mich mit Euch, liebe Schwestern, СКАЧАТЬ