Prinz der Wölfe. Dave Gross
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Название: Prinz der Wölfe

Автор: Dave Gross

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Pathfinder Saga

isbn: 9783867622783

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СКАЧАТЬ wage ich zu bezweifeln, meine Herrin“, sagte ich.

      Diesmal zeigte mir ihr Lächeln ihre Freude darüber, dass ich mich der Hierarchie unterwarf – ich war nur an Jahren der Ältere. Mit einem lauten Aufschnappen ihres Fächers lenkte sie die Aufmerksamkeit eines Dieners auf sich, der sich bei den Türen des Festsaals herumdrückte, und deutete auf unsere leeren Gläser.

      „Wie es sich ergibt“, sagte sie, „habe ich etwas, das dir von Nutzen sein könnte.“

      Ich verspürte kurz einen Funken Hoffnung, bevor der Zynismus sich wieder breitmachte. Da sie mich darin noch nie enttäuscht hatte, bestätigte Carmilla auch diesmal meine Befürchtungen.

      „Natürlich“, sagte sie, „muss ich dich dafür um einen kleinen Gefallen bitten.“

      Kapitel zwei

      Tanz der Sczarni

      Gib mir einfach das gottverdammte Geld.“

      Nicola beugte sich vor, um über seine dürre Nase zu mir hinunterzublicken, und stierte mich mit seinen schwarzen Augen an. Er hatte keine Ahnung, wie sehr er durch diese Haltung einem riesigen Grashüpfer ähnelte. Wenn wir Publikum gehabt hätten, hätte ich es ihm gesagt, nur um zu sehen, wie er rot anlief. Unglücklicherweise hatte sich sogar der angeheuerte Fahrer von uns entfernt, um seine Pfeife ungestört von Nicolas Beschwerden über den Rauch genießen zu können. So standen wir allein neben dem Wagen, der mit Vorräten für die Expedition beladen war. Die aufgehende Sonne hatte den Morgennebel vertrieben, und langsam wurde es warm auf der gepflasterten Straße, die sich von den geschäftigen Märkten ausgehend den Hügel hinaufschlängelte. Wir hatten unsere Einkäufe erledigt und ich war erpicht darauf, für einen kühlen Schluck des lokalen Gebräus wieder hinunter zum Markt zu kommen.

      „Gerade du solltest wissen“, sagte Nicola, „dass ich meine Pflichten ernstnehme. Der Herr hat mir aus gutem Grund seine Börse anvertraut, und er hat nichts von einem Taschengeld für dich erwähnt, nachdem du zusätzlichen Schutz für uns angeheuert hast. Da das nun erledigt ist, nehme ich an, dass du über genügend eigene Mittel verfügst, um dich auf dem Markt zu amüsieren, oder wo auch immer du in Caliphas deine Freizeit verbringen willst. Falls nicht, gebe ich dir den Rat, besser auf dein Geld zu achten. Es wäre mir ein Vergnügen, dir eine simple Methode für eine monatliche Kostenabrechnung zu zeigen ...“

      „Hör zu.“ Ich stieß ihm mit dem Finger auf die Brust, nicht zu hart, da ich keinen blauen Fleck hinterlassen wollte, den er dem Prinzipal hätte zeigen können. „Wenn ich nicht gewesen wäre, hättest du die Börse gar nicht mehr.“ Der junge Beutelschneider, dem wir zuvor begegnet waren, war kein Anfänger gewesen, aber ich hatte mehr Übung als er mit seinen zehn oder zwölf Jahren.

      „Und für diesen Dienst werde ich dich mit Freuden Seiner Exzellenz empfehlen“, sagte Nicola. „Und als persönlichen Dank werde ich darüber hinwegsehen, dass du die Aufmerksamkeit der Gendarmen auf uns gezogen hast.“

      Da konnte ich kaum widersprechen. Die kleine Kanalratte hatte mich gebissen, als ich ihn um die Börse erleichterte, und wir hatten so nahe am Wasser gestanden, dass ich nicht hatte widerstehen können und ihn hineinschmiss. Mir hätte klar sein müssen, dass er sofort Zeter und Mordio schreien würde, sobald er nach Luft schnappend an die Oberfläche kam. Trotz Nicolas makelloser Jeggare-Livree sah der Wächter, der uns angehalten hatte, in uns beiden keine unschuldigen Besucher seines schönen Landes sondern zwei Ausländer mit einer fetten Geldbörse. Mein teuflisches Aussehen half dabei wenig. Che­laxianer sind selten irgendwo willkommen, aber eine Höllenbrut reicht aus, um einen Aufstand anzuzetteln.

      Ich atmete tief durch und schenkte Nicola ein schmales Lächeln, weil es keinen Sinn gehabt hätte, ihm zu drohen. „Hör zu, der Wächter wollte nur ein kleines Stück vom Kuchen. Das ist alles, was ich dir sagen wollte.“

      „Du meinst, so etwas wie ein Schmiergeld?“ Nicolas Wangen wurden rot.

      Desna weint. „Ich meine genau so etwas wie ein Schmiergeld.“

      „Mach dich nicht lächerlich. Er hat immer wieder betont, dass es ihm nur um das Wohlergehen dieses Straßenbengels ging ...“

      „Der sich verzogen hat, weil er ein Taschendieb war.“

      „... und um die Aufrechterhaltung des Friedens entlang des Ufers ...“

      „Der von dem Bengel gestört wurde, der deine Börse geklaut hat.“

      „Wenn dein Varisisch zu etwas mehr ausreichen würde, als zu ein paar Phrasen, um Bier zu bestellen und die Dienste von Prostituierten in Anspruch zu nehmen, hättest du verstanden, dass der Mann nur seine Pflicht getan hat.“

      „Warum hat er dann seine Hand so aufgehalten?“ Ich demonstrierte es ihm.

      Nicola blickte auf meine Hand hinunter. Ich übertrieb nicht zu sehr, doch man konnte diese Aufforderung unmöglich missverstehen. „Ich hatte angenommen, es sei eine lokale Geste“, sagte er. „Außerdem ist er schließlich doch weggegangen, oder nicht?“

      „Sicher doch“, sagte ich mit so viel Sarkasmus, dass ich fürchtete, meine Lippen würden gleich bluten. „Und wann genau war das nochmal?“

      „Gleich nachdem du seine Hand geschüttelt ...“ Er stand einige Sekunden mit einem komischen Gesichtsausdruck da, als der Groschen langsam fiel. „Du hast ihm Schmiergeld gezahlt!“

      „Den Rest von meinem Kleingeld“, sagte ich, „weshalb ich auf den Aquirierungsfonds zurückgreifen muss.“ Nun wurde es Zeit für Nicola zu kapieren, dass es einfacher war, mir das Geld zu geben. Er war zwar ein händeküssender Speichellecker, aber nicht völlig verblödet. Manchmal brauchte er nur einen kleinen Stoß in Richtung Vernunft. Ich winkte mit meiner Hand und hielt sie so auf, wie der Stadtwächter es getan hatte.

      „Das kannst du vergessen, Radovan“, sagte er mit einem griesgrämigen Blick. „Trotz deines offensichtlichen Grolls darüber, dass mir Graf Jeggare vertraut, habe ich versucht, dir ein Freund zu sein. Zweifellos hast du in der Vergangenheit den zwangloseren Umgang mit dem Herrn genossen, aber da er mich in seine Dienste genommen hat, solltest du keinen Zweifel daran haben, dass er eigentlich eine traditionelle Rangordnung unter seinen Dienern bevorzugt.“

      „Eigentlich bin ich nicht sein Diener, sondern ...“

      „Sei mir gegenüber bitte so höflich und unterbrich mich nicht. Ich versuche, dir zu helfen, Radovan. Viele in meiner Position würden dies nicht tun. Nein, ich spreche nicht von den unglücklichen Umständen deiner Herkunft – natürlich beuge ich mich in all diesen Dingen dem Urteil des Herren, und da er es für angebracht hält, dich trotz des höllischen Schandfleckes auf deiner Familie in seinen Diensten zu haben, unterstütze ich seine Wahl vorbehaltlos. Stattdessen ist es vielmehr der Schatten, unter den dich deine eigenen Handlungen gestellt haben, Radovan, der verhindert, dass andere dich in einem so sympathischen Licht sehen, wie ich es immer getan habe. Kam nach dem bedauernswerten Vorfall mit dem Wein des Herrn je ein Wort der Verurteilung über meine Lippen? Nein, kam es nicht, Radovan!“

      Wenn er meinen Namen noch einmal gesagt hätte, wäre es mir schwergefallen, ihm nicht mein besonders breites Grinsen zu zeigen, und das endete immer übel. Stattdessen atmete ich tief durch die Nase ein und zischte: „Du hast ihm gesagt, ich sei der derjenige gewesen, der den Seeleuten verraten hätte, dass Wein im Frachtraum lagerte.“ Ich wusste nicht, ob das stimmte, doch die Art, wie böse der Prinzipal mich nach seiner Unterredung mit Nicola angesehen hatte, war ein ziemlich guter Hinweis gewesen. Der Prinzipal hätte mir dankbar sein müssen. СКАЧАТЬ