ÖkoDharma. David R. Loy
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Название: ÖkoDharma

Автор: David R. Loy

Издательство: Bookwire

Жанр: Религия: прочее

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isbn: 9783942085762

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СКАЧАТЬ sozialen Transformation angesichts der wirtschaftlichen und politischen Realitäten nicht nur eine Fantasie – oder geschieht sie bereits vor unseren Augen?

      In seinem Buch Wir sind der Wandel: Warum die Rettung der Erde bereits voll im Gang ist – und kaum einer es bemerkt dokumentiert Paul Hawken, was vielleicht ein solches kollektives Erwachen sein könnte. Diese »Bewegung der Bewegungen« ist ein weltweites Netzwerk von sozial engagierten Organisationen, das als Reaktion auf die globalen Krisen, die uns heute bedrohen, entstanden ist. Es ist sowohl die größte – mindestens zwei Millionen Organisationen, vielleicht sogar viele mehr – als auch die am schnellsten wachsende Bewegung, die es jemals gegeben hat. Laut Hawken »ist es das erste Mal in der Geschichte, dass eine Bewegung von solchem Ausmaß und solcher Breite aus jedem Land, jeder Stadt und jeder Kultur der Welt entstanden ist, ohne Führer, ohne Regelwerk und ohne zentralen Hauptsitz. … Sie ist riesig, und ihre Themen, im weiten Sinne benannt als soziale Gerechtigkeit und Umwelt, werden keineswegs als getrennt gesehen.«

      Hawken sieht diese Bewegung als »Immunantwort« der Menschheit, wie spontan entstanden, um uns und den Planeten vor den Kräften zu schützen, die unsere Welt berauben. Die Organisationen, aus denen sie besteht, sind »soziale Antikörper, die sich an die Pathologien der Macht anheften«. Als Zen-Praktizierender sieht Hawken den Buddhismus als einen wachsenden Teil dieser Bewegung: »Der institutionelle Buddhismus wird sich viel stärker in sozialen Fragen engagieren, denn ich sehe keine Zukunft, in der sich die Bedingungen nicht für uns alle verschlechtern. … Dukkha, Leiden, war schon immer der Schmelztiegel der Transformation für all jene, die praktizieren.« Im Buddhismus geht es nicht darum, Leiden zu vermeiden, sondern durch Leiden transformiert zu werden – was heißt, dass es in unserer Zukunft jede Menge Transformation geben kann.

      Trotzdem versagt das Immunsystem manchmal, und »diese Bewegung könnte mit Sicherheit auch versagen«. Krankheiten wie das HI-Virus töten ihren Wirt, indem sie das Immunsystem des Körpers zerstören. Das legt weniger hoffnungsvolle Parallelen nahe, was uns zum nächsten Kapitel bringt.

      Der Titel von Kapitel 5 lautet: »Was, wenn es zu spät ist?« James Lovelock, der erste Vertreter der Gaia-Hypothese, warnte 2009 davor, dass die Menschheit am Ende auf kleine Gruppen reduziert werden könnte, die in der Nähe der Pole leben. Er glaubt auch, dass Versuche, den Klimawandel zu bekämpfen, das Problem nicht lösen können, sondern uns nur etwas Zeit verschaffen. Einige Jahre später äußerten sich Fred Guterl in The Fate of the Species und Clive Hamilton in Requiem for a Species noch pessimistischer. Sie argumentieren, dass das Aussterben des Menschen eine sehr reale Gefahr darstelle, denn »indem die Menschheit andere Arten ins Aussterben treibt, ist sie eifrig dabei, den Ast abzusägen, auf dem sie selbst sitzt«, wie der Stanford-Biologe Paul Ehrlich es unverblümt formuliert. Sind solche Vorhersagen nur Fantasien, um uns zum Handeln aufzuschrecken? Nein, das sind sie sicherlich nicht – aber es ist in der Tat eine weitverbreitete Fantasie, dass die Art industrieller Wachstumswirtschaft, wie sie immer noch von den Regierungen aller (über) entwickelten Nationen gefördert wird, unbegrenzt fortgeführt werden kann, ohne die Biosphäre zu zerstören. Die unmittelbare Bedrohung für das Klima sind nicht nur die Kohlenstoffemissionen, sondern auch »Kipppunkte« wie die Freisetzung von Milliarden Tonnen Methangas, die in den gerade schmelzenden Permafrostböden eingeschlossen sind.

      Einige wenige zeitgenössische Lehrende haben begonnen, sich mit diesen existenziellen Anliegen auseinanderzusetzen. Joanna Macy betont in »Arbeit, die wieder verbindet«, dass unsere Trauer über das, was mit der Erde geschieht, nicht der endgültige Zusammenbruch unserer Hoffnungen ist. Vielmehr ist diese Trauer notwendig für diejenigen, die danach streben, den Weg des spirituellen Engagements zu gehen. Ihr Buch Hoffnung durch Handeln, 2014 erschienen, integriert diese Trauer in eine transformative Spirale, die wir mit der Dankbarkeit beginnen, welche uns befähigt, unseren Schmerz für die Welt zu würdigen, was dazu führt, mit neuen Augen zu sehen und dann weiterzugehen, um uns auf das einzulassen, was sie »den großen Wandel« nennt. Wir müssen tiefer empfinden, um tiefer verwandelt zu werden.

      Thich Nhat Hanhs Antwort auf die Möglichkeit unserer eigenen Auslöschung ermutigt uns, »mit unserem Atem die Ewigkeit zu berühren«. In dieser Ewigkeit gibt es weder Geburt noch Tod. Das ist eine grundlegende buddhistische Belehrung, die umso wichtiger wird, wenn wir nicht nur unsere eigene individuelle Sterblichkeit, sondern auch die unserer Gattung bedenken. Viele Religionen thematisieren die Angst vor dem Tod, indem sie verkünden, dass es eine Seele gibt, die nicht mit dem Körper vergeht. Die buddhistische Ablehnung einer Seele oder eines Selbst (anatta) macht diese Art von Unsterblichkeit unmöglich. Vielmehr ist es für Sie und für mich unmöglich zu sterben, da wir nie geboren worden sind. Wie das Diamant-Sutra besagt: Wenn unzählige Wesen zum Nirvana geführt worden sind, sind letztlich überhaupt keine Wesen zum Nirvana geführt worden.

      Obwohl sich solche Lehren traditionell auf unsere individuelle Situation konzentrieren, haben sie doch wichtige Auswirkungen auf unseren kollektiven Umgang mit der ökologischen Krise. Nicht nur Sie und ich sind ungeboren. Alles ist ungeboren, einschließlich jeder Spezies, die sich jemals entwickelt hat, und aller Ökosysteme der Biosphäre. Aus dieser Perspektive geht nichts verloren, wenn Arten einschließlich unserer eigenen aussterben. Und nichts wird gewonnen, wenn unsere Art überlebt und gedeiht.

      Und doch ist diese Perspektive nicht die einzige. Wir werden an die prägnante Formulierung des Herz-Sutra erinnert: Form ist nichts anderes als Leerheit, Leerheit ist nichts anderes als Form. Ja, von Seiten der shunyata (Leerheit) gibt es kein Besser oder Schlechter. Aber das negiert nicht die Tatsache, dass Leerheit Form ist. Was wir Leerheit nennen – das unbegrenzte Potenzial, das jede Form annehmen kann, je nach den gegebenen Bedingungen –, hat als dieses eindrucksvolle, unglaublich schöne Geflecht des Lebens Form angenommen, das uns einschließt und das in Ehren gehalten und geschützt werden sollte. Wie auch das Herz-Sutra sagt, gibt es »weder Alter noch Tod, noch ein Ende von Alter und Tod«. Einen spirituellen Weg gehen heißt, dieses Paradox zu leben.

      Kapitel 6, »Was sollen wir tun?«, untersucht, was diese Sichtweisen eigentlich hinsichtlich unserer Reaktionen auf die ökologische Krise bedeuten. Die kurze Antwort ist, dass die buddhistischen Lehren uns nicht sagen, was wir tun sollen. Aber sie sagen eine Menge darüber, wie wir es tun sollen. Natürlich hätten wir gerne spezifischere Ratschläge, aber angesichts der sehr unterschiedlichen historischen und kulturellen Bedingungen, unter denen sich der Buddhismus entwickelt hat, ist das unrealistisch. Das durch eine ökologische Krise verursachte kollektive Dukkha ist nie thematisiert worden, weil dieses spezielle Problem bislang so nicht aufgetaucht ist.

      Das bedeutet nicht, dass aus buddhistischer Sicht »alles erlaubt« wäre. Unsere Ziele, wie erhaben sie auch sein mögen, rechtfertigen nicht jedes Mittel, denn der Buddhismus hinterfragt diese Unterscheidung. Sein Hauptbeitrag zu unserem sozialen und ökologischen Engagement sind die Grundsätze für geschicktes Handeln aus der Theravada- und der Mahayana-Tradition. Auch wenn diese Grundsätze normalerweise individuell verstanden wurden, ist die in ihnen verkörperte Weisheit ohne weiteres auch auf die eher kollektiven Arten engagierter Praxis und sozialer Transformation anzuwenden, die wir heute brauchen. Am relevantesten sind hier die fünf Grundregeln des Theravada-Buddhismus (und ihre engagierte Variante als fünf Achtsamkeitsübungen bei Thich Nhat Hanh) und die vier »himmlischen Verweilzustände« (brahmaviharas). Die Mahayana-Tradition betont den Weg des Bodhisattva und die sechs »Vollkommenheiten« (Großzügigkeit, Disziplin, Geduld, Eifer, Meditation und Weisheit). Vielleicht am wichtigsten von allem: Der Mahayana-Buddhismus betont die Praxis, ohne Anhaftung an Ergebnisse zu handeln. Zusammengenommen geben uns diese Richtlinien eine Orientierung für unsere Reise auf dem Ökosattva-Pfad.

      Soziales Engagement bleibt für viele Buddhist*innen eine Herausforderung, denn die traditionellen Lehren waren auf das Kultivieren der eigenen Geistesruhe ausgerichtet. Andererseits erleben diejenigen, die sich sozialem Engagement verpflichtet haben, oft СКАЧАТЬ