Die Anerkennung des Verletzbaren. Bernhard Kohl
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СКАЧАТЬ moderne Welt, Frankfurt a. M. 1984.

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      EINLEITUNG

       „Nanu, denk ick Jetzt bin ick uff erst war ick zu, Dann geh ick raus und kieke Und wer steht draußen? Icke. Jeder geschlossene Raum ist ein Sarg. Jeder geschlossene Raum ist ein Sarg.“ 1

      Theodor W. Adorno konstatierte, dass moralische Fragen immer genau dann entstehen, wenn ein allgemeines, kollektives Ethos gebrochen ist, „wenn jene fraglose und selbstverständliche Vorgegebenheit von sittlichen Normen des Verhaltens im Leben einer Gemeinschaft nicht mehr vorhanden ist“2. Diese Beschreibung der Entstehungsbedingung moralischer Fragen kann zwei Reaktionsweisen nach sich ziehen. Entweder sieht man darin eine Zersetzung und Zerstörung eines gemeinsamen und gemeinschaftlichen moralischen Ethos, die dazu auffordern eine einheitliche Quelle von Moral und Identität wiederherzustellen. Oder aber man sieht genau in der Wiederherstellung dieser Einheitlichkeit ein „Ethos der Gewalt“, weswegen man sich weigert, den Verlust der Einheitlichkeit des Ethos zu betrauern, da jedes kollektive Ethos eine falsche Einheit setzt, welche die Schwierigkeiten und Diskontinuitäten jedes zeitgenössischen Ethos in ebenjenem Ethos aufzulösen sucht und damit im strengen Sinne die Ansprüche einer Moralphilosophie verkennt.3

      Das fundamentalethische Interesse dieser Arbeit besteht darin zu klären, ob es eine funktionale und damit exegetisch angemessene Interpretation des Theologumenons der Gottebenbildlichkeit mit Hilfe des anerkennungstheoretischen Paradigmas geben kann, die bei der Beantwortung ethischer Frage hilfreich und weiterführend ist. Es geht in dieser Arbeit damit nicht um die Ausarbeitung eines materialen theologisch-ethischen Konzepts, sondern um das Aufzeigen eines funktionalen Paradigmas, das vom Begriff der Gottebenbildlichkeit in Zusammenschau mit den auf Georg Wilhelm Friedrich Hegel zurückgehenden anerkennungstheoretischen Ansätzen Axel Honneths und Judith Butlers ausgeht. Konkret wird dieses Paradigma an einer Konvergenz von moderner Anerkennungsdebatte als Versuch einer nicht materialen Grundlegung der Ethik im Kontext des modernen Pluralismus auf der einen und dem biblischen Verständnis der Gottebenbildlichkeit als nicht ontologischer, sondern funktionaler Kategorie auf der anderen Seite beobachtbar. Diese beobachtete Konvergenz legitimiert dazu, das theologische Verständnis der Gottebenbildlichkeit des Menschen für die heutige Zeit gegen die Tradition im Sinne der Mühe der Heuristik der Anerkennung auszulegen und nicht mehr im Sinne substanzieller Merkmale.

      Dabei gibt es eine Parallele zwischen der notwendigen Revision der Dissoziation zwischen funktional-relationaler und ontologischer Verständnisweise der Gottebenbildlichkeit, wie sie sich in der Tradition bei der Deutung der Begriffe „Ebenbild” und „ähnlich” eingeschlichen hat, und dem Ringen im Anerkennungsdiskurs um die Versöhnung zwischen einem Ausgangspunkt in Vorstellungsweisen vom guten Leben auf der einen Seite, sowie der formalen Unabgeschlossenheit der Suche nach Anerkennung auf der anderen.

      Das erste Kapitel dieser Arbeit nimmt seinen Ausgang von der genannten Frage, welche der beiden grob umrissenen Reaktionsweisen auf die Pluralität und Parallelität gesellschaftlicher Ethoi angemessen sein kann bzw. welche grobe Form ein zeitgenössisches Ethikdesign haben müsste. Vorgeschlagen wird hierfür zunächst der anerkennungstheoretische Ansatz in der Ausgestaltung Axel Honneths. Gleichzeitig wird in diesem Kapitel der Beobachtung zum Theologumenon der Gottebenbildlichkeit nachgegangen, die darin besteht, dass in der theologischen Tradition bei der Interpretation der Ebenbildlichkeit des Menschen eine Dissoziation der beiden dafür im Hebräischen verwandten synonymen Bildbegriffe zaelaem (צלם) und demut (דמות) erfolgte. Daraus entwickelte sich in der theologisch-systematischen Rezeption ein klassisches, ontologisch besetztes und eine einheitliche Basis bietendes Fundamentalargument, das häufig als Fundament anthropologischer und ethischer Aussagen herangezogen wurde und wird.4 In dieser Interpretationsweise eignet dem Theologumenon und der auf ihm aufbauenden theologischen Argumentationen aber eine Unbeweglichkeit im Austausch mit einem pluralen Diskurs, der sich häufig nicht auf ontologische Maßstäbe und Denkweisen einlässt. Damit stellt sich die Frage, ob damit das Theologumenon der Gottebenbildlichkeit als Spitzenaussage theologischer Anthropologie für den pluralen Diskurs „aus dem Rennen ist“, oder ob der Begriff anschlussfähig interpretiert werden kann. Ein Schritt in Richtung einer bleibenden Anschlussfähigkeit kann in der Rekonstruktion dessen bestehen, was die eigentliche Aussageintention der Gottebenbildlichkeit im biblischen Kontext ist – und was nicht.

      Dies geschieht im zweiten Kapitel. Damit einher geht die Feststellung, dass der Begriff der Gottebenbildlichkeit im Bereich der Dogmatik einen hohen Systematisierungsgrad aufweist, im Bereich der theologischen Anthropologie und Ethik aber Unklarheiten darüber bestehen, was eigentlich gesagt wird, wenn von der Gottebenbildlichkeit die Rede ist. Hilfreich ist hier eine Ausschöpfung des semantischen Potentials, das im alttestamentlichen Bestand mit dem Begriff der Gottebenbildlichkeit verbunden ist. Außerdem wird die weitere biblische und außerbiblische Traditions- und Interpretationsbildung in den Blick genommen. Hierüber wird deutlich, dass mit dem Theologumenon eine hermeneutisch offene, funktionale Struktur, keine Seins- oder Wesensbestimmung des Menschen beschrieben wird. So kann eine erste, aus der Gottebenbildlichkeit resultierende СКАЧАТЬ