Extra Krimi Paket Sommer 2021. A. F. Morland
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Название: Extra Krimi Paket Sommer 2021

Автор: A. F. Morland

Издательство: Автор

Жанр: Зарубежные детективы

Серия:

isbn: 9783956178986

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СКАЧАТЬ Wert legte! Wie es ihm ergangen war? Wenn er nun vor der Justiz abgetaucht war, die sich damals so intensiv für seine Geschäfte interessiert hatte? War das überhaupt schon verjährt?

      »Ihr Drink.«

      »Vielen Dank. Fragen Sie doch bitte den Klavierspieler, ob er auch etwas trinken möchte.«

      »Selbstverständlich, gnädige Frau.« Sein geschultes Gesicht verriet kein Erstaunen; sie hatte doch nicht etwa Gefallen an diesem Tasten-Schlaffi gefunden?

      Gut, also ohne Wolfgang. Und nun? Diese Drinks schmeckten nach Obst, aber enthielten wohl mehr Alkohol, als man ihnen ansah. Was fing sie jetzt mit ihrem Leben an?

      »Hei, Karin, tut mir Leid, dass ich mich verspätet habe, aber die City war wieder einmal dicht.«

      Gerd hatte sie fast schon vergessen, sie zuckte schuldbewusst zusammen und hielt still, als er sie umarmte und küsste.

      »Du bist es tatsächlich. Und schöner denn je!«

      »Du siehst auch nicht schlecht aus«, antwortete sie hastig. Daran hätte sie denken sollen, Gerd Arkenthin war schon immer ein berüchtigter Schürzenjäger gewesen und hatte auch vor der Frau seines angeblich besten Freundes Wolfgang nicht Halt gemacht. Ihn abzuweisen hatte sie viel Mühe gekostet, doch jedes Nein schien ihn nur noch mehr anzufeuern.

      »Danke für das Kompliment«, erwiderte er eitel und schnipste nach der Bedienung. »Wo hast du dich bloß all die Jahre über versteckt?«

      Es half nichts, sie musste ihre Geschichte wiederholen, aber irgendetwas warnte sie, ihre finanziellen Verhältnisse ehrlich zu schildern oder das Geld aus dem Hausverkauf zu erwähnen. Der Pianist wünschte einen Gin Tonic, was Gerd erbost zur Kenntnis nahm, sie genehmigte sich noch einen dieser wundervollen fruchtigen Drinks und hätte fast gelacht, als sie zum ersten Mal seine Hand von ihren Beinen entfernen musste. Sehr gekränkt gehorchte er und sie erkannte in seiner Schmollmiene plötzlich Wolfgang wieder, der es auch nicht vertragen hatte, zurückgewiesen zu werden, und ein Nein nicht hinnehmen konnte. Es ernüchterte sie wie eine kalte Dusche und deshalb rückte sie mit ihrem Hocker ein Stück zur Seite.

      »Gerd, ich muss Wolfgang finden«, erklärte sie so ernsthaft, dass selbst er begriff - an ihm hatte sie kein Interesse.

      »Da bist du bei mir an der falschen Adresse«, knurrte er.

      »Wieso denn das? Ich denke - ich habe immer gedacht, du bist sein bester Freund?«

      »Das war ich vielleicht einmal.«

      »Was heißt das im Klartext?«

      »Wir haben uns - Moment mal — vor sieben Jahren das letzte Mal getroffen. Richtig, du warst schon abgehauen und er hatte sich eine kleine Wohnung in Frankfurt gemietet.«

      »In der Odenwaldstraße.«

      »Stimmt! Woher weißt du das?«

      »Ich sagte doch, ich suche ihn.« Den Teufel würde sie tun, den Notar Dr. Schütz ins Gespräch zu bringen.

      »Ah, richtig, ja, so.« Machte der Alkohol hellsichtig oder bildete sie sich nur ein, dass Gerd jetzt scharf überlegte, wie weit sie sich mit Lügen und Erfindungen abspeisen ließ? »Damals stand Wolfgang ziemlich unter Druck, finanziell, meine ich.«

      »Ich weiß, ich bin damals auch vom Staatsanwalt vorgeladen worden.«

      »Wirklich? - Also, von seinen Geschäften hat er mir nie viel erzählt.« Woher nahm sie nur die Gewissheit, dass dieser Satz schamlos gelogen war? »Wolfgang brauchte Geld, ganz dringend, und hat Gott und die Welt angebettelt. Ich konnte ihm nur eine Kleinigkeit leihen, so flüssig war ich zu der Zeit auch nicht.«

      Das warst du nie, berichtigte Karin bei sich. Wieso war ihr früher nie aufgefallen, dass der schöne Gerd Arkenthin nur ein Blender und Schnorrer war? »Na ja, und eines Tages brauchte ich meine Mäuse zurück, ziemlich dringend sogar, aber da war er aus der Wohnung verschwunden. Ohne Nachsendeadresse«, setzte er giftig hinzu und musterte sie von der Seite,

      »Wie hoch waren eigentlich seine Schulden?«, nuschelte sie harmlos und drehte sich nach dem Pianisten um, der gerade den Flügel zuklappte und ihr fröhlich zuwinkte. Was sie genauso freudig zurückgab.

      »Was hast du bloß mit dem blöden Kerl?«

      »Nichts, er hat nur so schön gespielt. Also: Wie viel?«

      »Ich schätze, um die vier Millionen.«

      »Donnerwetter!«, sagte sie ehrlich beeindruckt.

      »Das waren seine privaten Schulden. Ich möchte nicht wissen, wie viel seine Anlegerkunden verloren haben.«

      »Um die zwanzig«, versetzte sie heiter. »Das weiß ich vom Staatsanwalt, der Wolfgang anklagen wollte. Wegen betrügerischen Konkurses, Betrug, Unterschlagung und noch so einer Sache, Verstoß gegen das Kreditgesetz oder so ähnlich.«

      »Bist du deswegen abgehauen?«

      »Nicht nur, lieber Gerd.« Sein Gesicht hellte sich auf, seine Hand bewegte sich schon wieder und sie drohte ihm mit dem Zeigefinger: »Das Berühren der Figüren mit den Pfoten ist verboten. Nein, nicht nur deswegen. Ich hatte ihn satt, bis oben hin, und dann bin ich einem richtigen Mann begegnet.«

      »Diesem Carlsson.«

      »Ja, Martin. Du darfst mir glauben, wenn ich eine Anschrift von Wolfgang hätte, würde ich alles schriftlich erledigen.«

      Daran hatte Arkenthin zu kauen, geistesabwesend bestellte er noch einen Whisky und spielte mit seinem Feuerzeug, während er sichtlich grübelte. Endlich murmelte er: »Der teure Wolfgang hatte eine Menge Leute angepumpt, bevor er das Weite suchte.«

      »Das kann ich mir gut vorstellen.«

      »Und einige sind immer noch nicht bereit, ihr Geld abzuschreiben.«

      »Auch das verstehe ich.«

      »Deswegen glaube ich nicht, dass man ihn so leicht aufstöbern kann.«

      »Denkbar«, stimmte sie so aufgekratzt zu, dass er sie misstrauisch von der Seite anschielte. »Aber versuchen möchte ich es, das verstehst du doch?«

      »Vielleicht«, brummte er vor sich hin. Ach nein, das lief alles nicht so, wie er sich das vorgestellt hatte, und am meisten amüsierte sie, dass man in seinem Gesicht lesen konnte wie in einem aufgeschlagenen Buch. Der gute Gerd hatte geglaubt, sie entweder ins Bett zerren zu können oder sein Geld zurückzubekommen, und wahrscheinlich hatte er auf beides spekuliert. Diesen Zahn würde sie ihm ziehen, und zwar ohne Betäubung, deshalb rutschte sie von ihrem Hocker: »Es war nett, dich einmal wieder zu sehen, aber jetzt muss ich gehen. Gute Nacht, Gerd, und danke für die Einladung.«

      Bevor er protestieren konnte, hatte sie schon den Ausgang erreicht.

      III.

      Das Zimmer war klein und nüchtern möbliert, ein Schreibtisch, zwei Stühle für Besucher, die Wände mit Aktenschränken zugestellt. Auf dem Fensterbrett kümmerten mehrere Kakteen und ihr schoss der Gedanke durch den Kopf, dass andere СКАЧАТЬ