Von Selbst zu Selbst. Martha Sweezy
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Название: Von Selbst zu Selbst

Автор: Martha Sweezy

Издательство: Bookwire

Жанр: Сделай Сам

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isbn: 9783867813471

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СКАЧАТЬ Kommunikationsfertigkeiten üben;Rückkehr zu den Beziehungsbedürfnissen;Einüben von Fertigkeiten, die eher zur Befriedigung von Bedürfnissen führen.

      Phase 3: Abschluss

      Hier wirken wir unterstützend und lenkend, während das Paar, das jetzt fähig ist, sich von seinen Teilen zu lösen, allmählich das Geschehen übernimmt:

       Die andere Person als Ressource sehen statt als die Person, die verletzt oder als Retter(in):den Reparaturprozess anleiten;Vergebung zustande bringen.

       Wenn die beiden vorwärtsschreiten, eine Beziehung erschaffen, in der zugleich Unterschiede anerkannt werden und eine gemeinsame Vision vorhanden ist.

      Phase 1

      Anfang

      Grundlagen der IFIO-Therapie

      Paarbeziehungen bilden den Kern unserer sozialen Verbindungen, indem sie uns helfen, uns zu entwickeln, tiefe Liebe zu empfinden und Verluste zu ertragen (Bowlby 2006; Coan 2006; Johnson 2009, 2014). Wenn ein Paar in einem Zustand von Entfremdung, Wut und Trauer über den Verlust der Vertrautheit mit einer Therapie beginnt, hat es oft zwei Ziele, die ihm wie Gegensätze vorkommen: sich sicher zu fühlen und die Vertrautheit wiederherzustellen. Der IFIO-Ansatz bietet eine Methode, diese Ziele zu erreichen. In den folgenden Kapiteln beschäftigen wir uns damit, wie Vertrautheit hergestellt wird, und erforschen, was dem in die Quere kommt, vor allem, wenn man einander beschämt und sich beschämt fühlt. Wir vermitteln dabei, wie man als Paar mit den natürlich in unserer Psyche vorhandenen Unterpersönlichkeiten, unseren Teilen, arbeitet.

      Da IFIO von den Konzepten und dem Modell der Psyche ausgeht, die von Richard C. Schwartz im Rahmen von IFS entwickelt wurden, soll zuerst darauf eingegangen werden. Fangen wir mit den Teilen an. Alle Modelle der Psyche, die sich mit innerpsychischen Konflikten beschäftigen, gehen von mehreren psychischen Anteilen aus. Freud (2000) spricht von Es, Ich und Über-Ich, Jung (1991) von Archetypen und Komplexen, Assagioli (2004) von Unterpersönlichkeiten; von Watkins und Watkins (2019) stammt die Ego-State-Therapie. Dazu kommen verschiedene Ansätze, die mit dem inneren Kind arbeiten. Laut Schwartz (2018) denken und fühlen unsere Teile, sie haben Überzeugungen, führen alltägliche Handlungen aus und wirken in komplexer Weise auf unsere Beziehungen ein. Jeder Teil besitzt seinen eigenen Erfahrungsschatz. Wenn es den Teilen überlassen bleibt, ihre Erfahrungen ohne Führung einer zuverlässigen Elternfigur zu bewältigen, können sie von Emotionen überflutet, kognitiv verwirrt und mit untragbaren Überzeugungen belastet werden. Ist das der Fall, übernehmen manche Teile eine beschützende Rolle und entwickeln Überlebensstrategien, die dem Augenblick und der Entwicklungsstufe der Person angepasst sind. In dem Moment sind diese Strategien zwar nützlich, aber sie sind oft alles andere als optimal, was die spätere Lebensqualität und ein langfristiges inneres Wachstum angeht.

      Egal, wie dysfunktional das Verhalten solcher beschützender Teile wirkt, sobald die Krise vorüber ist, vertreten sie eine altruistische Motivation, wenn wir mit ihnen sprechen (was wir tun können). Sie handeln im Dienste des Überlebens und nach besten Kräften. Daher besteht das Ziel der Behandlung nicht darin, sie zu kontrollieren oder loszuwerden, sondern sie zu befreien. Glücklicherweise können wir unseren verletzlichen, konfliktträchtigen Teilen helfen, weil wir ein Selbst besitzen. Das Selbst in jedem von uns ist fähig, verwundete Teile zu heilen und unser inneres System mit Mut, Weisheit und Mitgefühl zu führen (Schwartz 2018). Die Vorstellung eines Selbst ähnelt dem, was in verschiedenen spirituellen und philosophischen Traditionen als Buddha-Natur, Seele, inneres Licht, Tao oder Flowzustand bezeichnet wird. Es handelt sich um einen energetischen Zustand, der uns allen verfügbar ist und der weder verwundet noch beschädigt werden kann. Dennoch kann es schwierig sein, Zugang dazu zu finden, vor allem, wenn in der Kindheit problematische Umstände geherrscht haben. Der IFIO-Ansatz hilft einem Paar, Zugang zum Selbst beider Personen zu erhalten. Dadurch wird diese wirksame Ressource – zusammen mit dem Konzept der Teile – im Rahmen der Beziehung zu einem Instrument, das zu Wachstum und Heilung der beiden Individuen und des Paares beiträgt.

      Die Teile

      Was sind unsere Teile überhaupt? Jenseits der subjektiven Erfahrung wissen wir das nicht. Aber wenn bestimmte Glaubenssysteme (darunter verschiedene Religionen, Psychotherapiemodelle und Selbsthilfemethoden) unsere Teile als unerwünschte negative Impulse betrachten, animieren sie uns dazu, diese Teile zu ignorieren, zu beschämen oder aus dem Bewusstsein zu verbannen. Richard Schwartz berichtet, dass die Arbeit mit seinen Klientinnen und Klienten ihn gelehrt hat, das Gegenteil zu tun, nämlich alle Teile willkommen zu heißen und ihnen zuzuhören. Unsere Teile helfen uns zu überleben; sie bereichern unser Leben mit ihrem Verstand, ihren Gaben und Talenten, und sie reagieren entsprechend, wenn sie gehört werden und Wertschätzung erfahren.

      Obwohl wir nicht wissen, was Teile sind, können wir sie entdecken, wenn wir in unserem Innern auf unsere Gedanken, Gefühle, Körperempfindungen und Handlungsimpulse achten. Tun wir das, so merken wir, dass sie unsere Selbstidentität formen und unser Verhalten beeinflussen. Und wenn wir mit ihnen sprechen, antworten sie (oder kommunizieren in irgendeiner Weise mit uns). Teile können beschreiben, was sie durch zwischenmenschliche Beziehungen gelernt haben und wie sie in Beziehung zueinander existieren. Zum Beispiel hören wir, dass ein Teil eine aus einer Beziehung stammende Verletzung als Identität angenommen hat (Ich bin unsympathisch, ich bin ein schlechter Mensch), was andere Teile dazu gebracht hat, eine beschützende Rolle zu übernehmen. Die erste Kategorie von Teilen bezeichnet Schwartz als verbannte, die zweite als beschützende Teile. Außerdem unterscheidet er die Taktik beschützender Teile in das aktive Verhalten von Managern und das reagierende Verhalten von Feuerbekämpfern (mehr über die IFS-Begrifflichkeit im Glossar).

      IFS stellt uns ein Gerüst und eine Sprache zu Verfügung, um jeden Teil kennenzulernen, egal welche Rolle er in der inneren Familie spielt, und um die Beziehung zwischen den Teilen zu verstehen. Bei der Arbeit mit Paaren gehen wir ebenso vor wie bei der Einzelarbeit – wir würdigen die Entscheidungen, die alle Teile angesichts der Umstände getroffen haben, wir nehmen die guten Absichten ihrer Bemühungen wahr, und wir versichern ihnen, dass wir sie im Verlauf des Therapieprozesses nicht beseitigen werden. Laut den Grundsätzen des IFS-Modells, die sich nach unserer Erfahrung als valide erwiesen haben, verfügen alle Teile über eine ihnen eigene Gabe, die sie dem System zu bieten haben, sobald sie entlastet wurden. Diese Therapieform heißt alle Aspekte von uns willkommen, vor allem jene Teile, die verbannt wurden, und fügt sie wieder zu einem Ganzen zusammen.

      Die Optionen der Teile: Verschmelzen und Lösen

      Weil die Beziehung zwischen den Teilen und dem Selbst Klarheit fördert und sowohl schwierige wie traumatische Erfahrungen heilt, besteht das wichtigste Ziel der IFS-Therapie darin, diese Beziehung zu entwickeln. Alles, was sie beeinträchtigt, kann für die Behandlung fruchtbar sein, und das ist für Paare wie für das Individuum in erster Linie das Verschmelzen.

      Vom Verschmelzen spricht man, wenn ein Teil die Führung über das Bewusstsein übernimmt. Nehmen wir an, wir fahren an einem wunderschönen Frühlingstag mit dem Auto nach Hause. Das Fenster ist offen, im Radio läuft Musik; wir singen mit und freuen uns darauf, den Abend zu Hause zu verbringen. Plötzlich überholt uns ein anderer Wagen und schneidet uns. Wir treten fluchend auf die Bremse, wir sind wütend und verspüren den Impuls, diesen Trottel, der da davonrast, zu verfolgen, um ihm ordentlich die Meinung zu sagen. Aus der Perspektive von IFS hat dabei gerade ein wütender Teil die Führung übernommen; er ist mit uns verschmolzen. СКАЧАТЬ