Ermordet zwischen Sylt und Ostfriesland: 6 Küstenkrimis. Alfred Bekker
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Название: Ermordet zwischen Sylt und Ostfriesland: 6 Küstenkrimis

Автор: Alfred Bekker

Издательство: Автор

Жанр: Зарубежные детективы

Серия:

isbn: 9783956179099

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СКАЧАТЬ wäre es.

      Sein Blick fiel auf eine flache Schale aus Edelstahl, die auf dem Nachttisch lag. Zwei gebrauchte Pflaster lagen darin und eine relativ große Spritze ohne Kanüle.

      Er ging auf die andere Seite des Bettes. Dort stand der Ständer mit dem Tropf. Aus der Flasche hing ein dünner Schlauch bis fast auf den Boden. Eine Flüssigkeit tropfte langsam heraus.

      Walter Köhlers linker Unterarm war sichtbar und nicht vollständig von dem Laken verdeckt. Aus der Armbeuge ragte eine Kanüle. Die Pflaster, mit denen sie üblicherweise befestigt wurde, fehlten.

      Er brauchte nicht lange, um sich vorzustellen, was hier geschehen war. Jemand hatte die Pflaster abgerissen, den Schlauch von der Kanüle entfernt und dann die Spritze benutzt, um irgendetwas zu injizieren, was zum Tod von Walter Köhler führte. Vorher hatte sich der Unbekannte in dem Abstellraum versteckt und hatte die mitgebrachten Blumen dort liegen lassen.

      Tjade Winkels stand am Schauplatz eines Mordes!

      Bevor er sich umwandte, bemerkte er auf der Ablage des Nachttisches einen Pappumschlag, wie er von einigen Banken für die Aufbewahrung der Kontoauszüge ausgegeben wurde. Er selbst besaß einen ganz ähnlichen. Auch in Zeitalter von Online-Banking zogen viele Menschen die klassischen Auszüge immer noch vor.

      Er schlug den kleinen Ordner auf und blätterte durch die Auszüge. Eine steile Falte bildete sich auf seiner Stirn, als ihm eine Merkwürdigkeit auffiel. Neben der laufenden Rentenzahlung gab es jeden Monat einen weiteren gleichbleibenden Zahlungseingang. Die Summe war höher als die der Rente, und sie wurde von einem Notariat in Aurich überwiesen.

      Nun, ja, das musste nicht unbedingt eine Bedeutung haben. Es konnte sich um eine Erbschaft handeln, Mieteinnahmen oder Wertpapiererträgen. Dennoch merkte er sich den Namen des Notars. Er musste der Sache auf jeden Fall nachgehen. Es ging um Geld, und Geld war immer ein Schlüssel.

      Schnell legte er die Mappe zurück, als draußen vom Gang Stimmen drangen. Schritte waren zu hören. Rasch verließ er den Raum, denn er konnte sich denken, wer da im Anmarsch war.

      Tatsächlich, da war sein Nachfolger, neben ihm ein Arzt, der auf ihn einredete, dahinter zwei Leute von der Spurensicherung sowie einige uniformierte Polizisten.

      Kriminalhauptkommissar Uwe Dröver blieb wieder wie vom Blitz getroffen stehen, als er seinen Vorgänger erblickte. Er rang sichtlich nach Worten.

      „Tjade!“ rief er schließlich. „Das glaube ich jetzt nicht!“

      „Erstmal Moin, Uwe!“

      „Meinetwegen: Moin! Aber was machst du hier?“

      „Ich wollte nur einen alten Freund besuchen.“

      Er hatte es kaum ausgesprochen, als ihm bewusst wurde, wie unglaubwürdig diese Behauptung klang.

      „Na, schön“, sagte er resigniert. „Ich habe etwas herumgestochert.“

      Dröver kam näher, bis er direkt vor ihm stand.

      „Tjade, du setzt dich jetzt irgendwohin, wo du nicht im Wege bist. Lass´ mich jetzt meine Arbeit tun, anschließend reden wir miteinander. Ich hoffe sehr, dass du einen guten Grund für deine Anwesenheit hast.“

      Er winkte den Arzt heran, der mit ihm gekommen war. „Herr Doktor, haben Sie einen Raum, wo mein ehemaliger Kollege bleiben kann?“

      Das ehemalige betonte er besonders.

      „Am besten wäre das Schwesternzimmer“, entgegnete der Arzt. „Gleich hier vorn. Dort steht sogar eine Kaffeemaschine.“

      „Perfekt!“ Dröver grinste und sah Winkels nach, wie er mit leicht hängenden Schultern in das Zimmer ging und sich auf einen der Stühle setzte. Schwester Bernhardine saß hinter dem Schreibtisch und blickte ihn finster an.

      *

      Tjade Winkels wartete fast eine Stunde, ehe Dröver wieder hereinkam.

      „Und jetzt zu dir, Tjade“, sagte er fröhlich.

      „Habt ihr…?“

      „Ja, haben wir. Du warst ja schon vor uns in dem Zimmer. Ich denke, wir haben das gleiche gesehen, das du gesehen hast. Jemand hat dem armen Mann eine Spritze gegeben, die er nicht überlebt hat. Die Spuren sind eindeutig. Insofern brauchst du mir nicht erst zu empfehlen, an einen unnatürlichen Tod zu denken. Es war ein Mord, ganz klar!“

      „Damit sind wir uns einig. Was ist mit dem Blumenstrauß?“

      Dröver stutzte. „Welche Blumen?“

      „Im Abstellraum liegen Blumen, die möglicherweise der Täter mitgebracht hat. Sie befinden sich noch in der Folie, und darauf sind vielleicht…“

      „Abdrücke!“ ergänzte Dröver - und war so schnell wieder draußen, wie er hereingekommen war. Winkels hörte, wie er einem der Spurensicherer Anweisungen gab.

      Winkels atmete erleichtert aus. Jetzt war der Fall im richtigen Fahrwasser, auch wenn der Kollege Dröver noch nicht alles wusste.

      Er beschloss, dass es erst mal so bleiben sollte.

      Diesmal war Dröver sehr bald wieder zurück. Er setzte sich auf einen Stuhl, den er gegenüber von Tjade platziert hatte.

      Er sah zu Schwester Bernhardine hinüber. „Könnten Sie uns für einen Moment allein lassen?“

      Sie funkelte ihn wütend an, gehorchte aber der Aufforderung.

      Dröver wartete, bis sie die Tür hinter sich geschlossen hatte.

      „Jetzt würde ich gern deine Geschichte hören.“

      Tjade Winkel erzählte seinem Nachfolger, was er wusste und welche Schlüsse er daraus gezogen hatte. Ein paar Einzelheiten ließ er aus, zum Beispiel die entdeckten Kontoauszüge. Er wusste, dass er sie streng genommen nicht hätte ansehen dürfen.

      „Diese Todesfälle hängen zusammen“, schloss er. „Und ich denke, dass es um Geld geht.“

      Dröver schwieg einen Augenblick. „Du glaubst also, dass ein Mörder durch unsere schöne Stadt schleicht und Rentner umbringt? Ich verstehe den Zusammenhang nicht. Wilhelm Papendieck ist tatsächlich ermordet worden. Ich habe gestern die ersten Ergebnisse der Obduktion bekommen. Danach besteht kein Zweifel an Fremdverschulden. Die Leiter ist nicht allein umgefallen, und nach dem Sturz hat jemand nachgeholfen, das Ende zu beschleunigen. Ich hoffe, dass die Fußabdrücke uns weiterbringen.“

      „Was ist mit Erna Bräker?“

      „Wir müssen die Obduktion abwarten. Es gibt bisher nur einen Verdacht auf Fremdverschulden, jedoch keine eindeutigen Beweise, und es gibt auch keinen Zeugen, der irgendetwas beobachtet hätte. Wir haben das Personal befragt, keiner kann sich erinnern, eine fremde Person gesehen zu haben.“

      „Kein Wunder, der Zugang wird nicht kontrolliert.“

      Dröver nickte. „Ja, leider. Walter Köhlers Tod jedenfalls ist eindeutig ein Mordfall. Für den Hinweis auf die Blumen muss ich СКАЧАТЬ