Mit der Dakota in die Freiheit. Slavomír Michálek
Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу Mit der Dakota in die Freiheit - Slavomír Michálek страница 12

Название: Mit der Dakota in die Freiheit

Автор: Slavomír Michálek

Издательство: Автор

Жанр: Историческая литература

Серия:

isbn: 9783838274980

isbn:

СКАЧАТЬ die aus dem Kapitalismus in das gerechte „Paradies“ fliehen wollen würden, geschützt werden müsse, erfüllte sich nicht. Im Gegenteil, das kommunistische Regime baute Grenzzäune auf, um die Flucht der eigenen Bürger zu verhindern, die seine totalitären Prinzipien und Praxen ablehnten. Im Raum der ČSR wurde die erste Emigrationswelle nach Februar 1948 von einer Emigrationswelle Ende der 1960er Jahre abgelöst, die das Ergebnis der Invasion von Truppen der „befreundeten“ Armeen im Jahr 1968 war. Beide Wellen tragen viele Gemeinsamkeiten, doch unterscheiden sie sich in einem wesentlichen Merkmal: Während in der Migrationswelle nach Februar 1948 vor allem diejenigen flohen, die nicht vom Kommunismus überzeugt waren, flohen während der Emigrationswelle nach August 1968 insbesondere Kommunisten, die ihre Illusion über das Regime verloren hatten. In beiden Fällen flüchteten alle Bevölkerungsschichten, doch vor allem junge, gebildete Menschen.

      Die Fluchten in die Freiheit waren jedoch nicht nur mit einem politischen oder wirtschaftlichen Aspekt verbunden. Genauso wichtig ist auch der soziale Faktor, und zwar die Entscheidung, alle Brücken hinter sich abzureißen, im vollem Bewusstsein zu fliehen, dass es kein Zurück nach Hause mehr geben würde, dass Familienbande abreißen würden und die Verbliebenden mit der Verfolgung der ŠtB und diversen sozial-ökonomischen Konsequenzen würden leben müssen.

      Und jede Flucht über die Grenzen, egal ob per Flugzeug oder auf anderem Weg, war mit einer weiterer Frage verknüpft: Was kommt danach? Das Leben in der freien Welt fing in den Flüchtlingslagern an, die oftmals schwierige hygienische Bedingungen boten. Für die meisten dauerte der Aufenthalt dort mehrere Monate. Und obwohl es mehrere westliche Hilfsorganisationen gab, passierten fast alle Flüchtlinge die Lager im österreichischen Treiskirchen oder im deutschen Hanau oder Valke. Flüchtlinge aus der ČSR unterstützte besonders der Amerikanische Fonds für tschechoslowakische Flüchtlinge (AFCR), der 1949 von Dr. Ján Papánek, einem ehemaligen tschechoslowakischen Diplomaten gegründet wurde, der die Organisation auch über Jahrzehnte führte. Während seiner 40-jährigen Existenz half der Fonds ungefähr 150.000 Flüchtlinge bei ihrem finanziellem und sozialen Neustart in der neuen Welt. So sollte der humanitäre Aspekt eine entsprechende Würdigung erhalten, es ist ein Fehler, die Fluchtbewegungen nur aus der Perspektive ihrer Massenhaftigkeit zu betrachten. Denn bei jeder Flucht handelte es sich um ein individuelles und einzigartiges Schicksal.