Название: Das Größte ist die Liebe
Автор: Ayya Khema
Издательство: Bookwire
Жанр: Религия: прочее
isbn: 9783931274689
isbn:
Der nächste Satz im Korintherbrief heißt:
»Sie erträgt alles, glaubt alles, hofft alles und duldet alles.«
Der Buddha sagt dazu:
»Wie eine Mutter mit ihrem Leben Ihr einzig Kind bewacht und schützt So mögen wir für alle Wesen Die unbegrenzte Liebe erwecken.«
Eine Mutter duldet die Dummheiten ihres Kindes. Sie hofft alles für ihr Kind und erträgt alles, was sie für das Kind tun muss, vor allem, wenn es noch klein ist. Das ist manchmal gar nicht so einfach. Sie glaubt auch an ihr Kind.
Innige Liebe ist in all dem enthalten: im Ertragen, Glauben, Hoffen und Erdulden. Die Worte des Buddha sind eine weitgreifende Anweisung, die nicht leicht zu befolgen ist; sie zeigt uns aber, was wir tun können. Wenn wir selbst eine Familie haben, ist es nicht schwer festzustellen, was wir für die eigenen Kinder fühlen, und dann können wir unsere Liebe für alle anderen Menschen damit vergleichen. Der Unterschied ist so gewaltig, dass dies wohl keinem Menschen entgehen kann. In unserer Gesellschaft wird es als natürlich angesehen, dass dies so ist. Jede Mutter weiß genau, mit wie viel Angst ihre Liebe für ihre Kinder durchsetzt ist. Die eigenen Sprösslinge müssen unbedingt am Leben bleiben, in jeder Hinsicht in Ordnung sein und im Leben ihren Weg machen. Die meisten Mütter, wenn nicht alle, haben in ihrer Liebesbeziehung zu ihren Kindern dadurch große Schwierigkeiten. Ihr Herz zittert und findet keinen Frieden. Aus den Lehrreden des Buddha können wir entnehmen, dass alle Menschen auf dieser Welt schon unsere Kinder waren oder einmal sein werden. Das macht unsere Beziehung zueinander um vieles einfacher. Wenn wir uns vorstellen, dass jeder Mensch, den wir treffen, vielleicht schon einmal unser Kind war oder sein wird, dann sind alle Schwierigkeiten viel leichter zu ertragen. Wir können erdulden, hoffen und den Menschen glauben.
Wenn wir uns immer nur auf diejenigen Menschen konzentrieren, die jetzt in unserer Familie sind, begrenzen wir unsere Liebesfähigkeit so, dass unser Herz sich mehr und mehr zusammenzieht. Es kann sich dann nie ins Unendliche erweitern. Erst das grenzenlose Herz ohne Beschränkungen ermöglicht uns, die Wirklichkeit in uns selbst zu erkennen, so dass die Menschen, die Welt, das Universum sich in der Tiefenperspektive zeigen, die uns zur absoluten Wahrheit führt. Mit der Begrenzung unseres Herzens für einige wenige Kinder oder Menschen können wir das nicht, denn wir ziehen scharfe Grenzen. Dort ist unsere Welt zu Ende.
Sollten wir keine eigenen Kinder haben, können wir uns vielleicht an der Liebe unserer Mutter orientieren, oder auch an der Liebe, die wir für einen besonderen Menschen hegen. Wieder können wir den Unterschied zwischen unseren Gefühlen für den geliebten Menschen und für den Rest der Menschheit feststellen. Meistens empfinden wir Gleichgültigkeit oder oft auch Ablehnung für andere. Von bedingungsloser Liebe für die Menschen, mit denen wir zusammenkommen, kann bei den meisten von uns kaum die Rede sein, weil wir es nicht geübt haben. Aber auch Liebe ist erlernbar. Wenn wir meditieren wollen, müssen wir die Konzentration erlernen und üben. Dazu müssen wir auch Liebe üben, denn diese beiden gehören zusammen. Liebe ist die Fähigkeit, uns voller Geduld und Vertrauen hinzugeben, was eine unerlässliche Vorbedingung für die Meditation ist. Wenn wir gewillt sind, das Verschenken unseres Herzens zu üben, ändert sich unser Alltagsleben beinahe sofort.
Es ist uns fremd, dass wir Liebe üben können. Im Allgemeinen wurde uns gesagt oder nahegebracht, dass Liebe ein Zufall sei, auf den wir hoffen sollen. Liebe ist jedoch die Fähigkeit, das Herz zu öffnen und zu verschenken. Es ist vergleichbar mit der Fähigkeit der Intelligenz. Wenn wir einen intelligenten Geist haben, so können wir vielleicht schwierige Aufgaben lösen. Wenn solche momentan nicht anstehen, so geht unsere Intelligenz bestimmt nicht verloren. Genau so ist es mit der Liebe. Wenn jemand da ist, können wir sie verschenken, wenn niemand da ist, bleibt sie dennoch im Herzen. Wenn wir sie immer in uns verspüren, gibt sie uns Selbstvertrauen, denn wir wissen, dass wir liebevoll reagieren können, was immer auch auf uns zukommt. Wir können auf uns selbst vertrauen. Auch ein Gefühl der inneren Freude ist spürbar. Sicherlich können wir uns an die Freude im Herzen erinnern, die uns in einer Liebesbeziehung begleitet hat. Leider war auch Angst vorhanden, weil wir gleichzeitig anhafteten. Aber das ist hier nicht der Fall, und so erleben wir »wahre Liebe«. Der Weg der Meditation, der uns in andere Bewusstseinsebenen führen kann, braucht die unpersönliche, bedingungslose Liebe als ein Fundament und Stütze.
Im Korintherbrief heißt es weiter:
»Die Liebe hört niemals auf«
Sie ist also nicht davon abhängig, ob jemand Spezielles da ist, sondern nur davon, ob wir sie geübt haben.
»Prophetengaben gehen zu Ende. Redende Zungen werden aufhören. Erkenntnis nimmt ein Ende. Denn Stückwerk ist unser Erkennen und Stückwerk unser prophetisches Reden. Kommt aber die Vollendung, wird das Stückwerk abgelegt.«
Die Vollendung spricht der Buddha in folgender Art und Weise an. Er sagt:
»Wer sich nicht an Ansichten verliert, Tugend und Weisheit gewinnt, dem Sinnesgenuss nicht verhaftet ist, für den gibt es kein Leid mehr.«
Die Vollendung in der Lehre des Buddha ist das tiefe Erkennen der Unpersönlichkeit und Substanzlosigkeit von allem, was existiert. Haben wir das verinnerlicht, dann wird es viel einfacher, nicht nur das zu lieben, was »mein« ist, sondern sich allem in Liebe zuzuwenden.
Wenn wir uns selbst prüfen, werden wir merken, dass das 13. Kapitel der Korinther und die Liebende-Güte Lehrrede des Buddha uns persönlich betreffen. Vor 2500 und vor 2000 Jahren wurde zu Menschen gesprochen, die dieselben Probleme hatten wie wir. Es hat sich nichts geändert.
Auch vom Geist wird oft gesprochen, was uns leichter zugänglich ist, denn wir haben die Erziehung des Geistes genossen, die uns daher nicht fremd ist. Aber die Erziehung des Herzens blieb aus, und so müssen wir sie selbst nachholen. Obwohl dies natürlich nicht ganz einfach ist, so können wir mit sofortigen Resultaten rechnen. Der Buddha sagt, wie schon erwähnt, selbst wenn wir nur so viel wie einen flüchtigen Duft liebevoller Gesinnung haben, so gilt das mehr als das Verschenken wertvollster Gaben.
Aus dem Korintherbrief:
»Als ich noch Kind war, redete ich wie ein Kind, dachte ich wie ein Kind, überlegte wie ein Kind. Da ich aber Mann geworden, legte ich die Art des Kindes ab, denn jetzt schauen wir im Spiegel ein unklares Bild, dann aber von Angesicht zu Angesicht. Jetzt erkenne ich stückweise, dann aber werde ich erkennen, so wie auch ich erkannt bin.«
Hier wird das spirituelle Wachstum angesprochen, das tiefe Erkenntnis gebracht hat. Jetzt verschmelzen Gott, die Welt, das Universum, wir selbst, und letztlich bleibt nur noch Gott (oder Nibbāna) bestehen. Der Buddha hat dazu gesagt:
»Das ganze Universum, ihr Mönche, liegt in diesem klafterlangen Körper und Geist.«
Dies entspricht den Worten »so wie auch ich erkannt bin«. In der Lehrrede über den höchsten Verdienst sagt der Buddha ferner:
»Doch noch verdienstvoller ist es, wenn man die Betrachtung der Vergänglichkeit übt und wäre es nur für einen Augenblick.«
Dies ist damit vergleichbar, erst ein Kind, dann Mann/Frau zu sein, die Art des Kindes abzulegen, erst ein unklares Bild zu haben, dann von Angesicht zu Angesicht mit Klarblick zu sehen. Diese Klarheit ist der größte Verdienst. Am Ende des Briefes an die Korinther heißt es:
»Jetzt bleiben Glaube, Hoffnung, Liebe. Diese drei: am größten unter ihnen ist die Liebe.«
Der СКАЧАТЬ